Er malt seine Bilder, der Unsichtbare, erschafft Welten, Universen und Farbnuancen, die so vielfältig sind, dass man, schaut man genau hin, aus dem Staunen nicht mehr herauskommt.
Manchmal hat er seine Freude an einer Buntheit, die erschauern lassen kann.
Und dann wieder ergiesst er sich in zartesten Grautönen, so fein – und schaut man genau hin, sind es keine Grautöne, sondern Farben von so einer Feinheit, dass Rosa, Blau und Grün mehr zu erahnen als zu erschauen sind.
Und er malt und malt und malt – übermalt auch mal hier oder da. Und ab und zu erklingt Farbe, kann man ein Rosa hören oder ein sanftes Blau, das Brausen von von Sonnenlicht oder das Donnern von Sand.
Lichter und Schatten erwachsen aus Nuancierungen ein- und derselben Farbe.
Er malt aus seinem Tiefsten heraus und lässt durch Zorn Verzweiflung hervorschimmern, Sehnsucht nach Liebe kann den Mantel der Rechtgläubigkeit umgelegt bekommen und Schutzlosigkeit kann von Soldatengsängen übertönt werden.
Er lächelt, der Maler, trickst und hat seine Freude daran, Dinge zu verwandeln, zu verstecken, zu enttarnen, um sie sofort wieder zu verbergen vor den Augen derer, die nicht zu schauen verstehen.
Aus seinem Pinsel sind wir entstanden, aufs Feinste mit den unterschiedlichsten Farben angehaucht, betupft, schraffiert und in Szene gesetzt. Das Bild verändert sich ständig, auch das von uns wird immer und immer wieder überarbeitet.
Und wird irgendwann übermalt und Teil einer anderen Szenerie werden.
Wir sind Bildnisse, aus einem Geist heraus entstanden, ohne den es nicht einen einzigen Gedanken von uns gäbe, ohne den es keinen Vogellaut und keine Stille gäbe, aus einem Geist heraus, der weder wirkt, noch in Ruhe ist, wurden wir gemalt – sich ständig ändernde Facetten des Malenden sind wir. Nicht mehr. Nicht weniger.