Die Bäume auf dem Gelände trugen bereits die ersten bunten Blätter. Doch er hatte keinen Blick für die Schönheit des Herbstes, denn seine Aufmerksamkeit galt dem kleinen grauen Gebäude am Ende des Hauptweges. Hier hatten sie ihn am Morgen hingebracht, weil sie gedacht hatten, er sei tot.
Diese Narren.
Der Mann öffnete das eiserne Tor und betrat die Gruft. Es roch muffig und nach Tod, doch das störte ihn nicht. Vor dem schwarzen Sarg, der in der Mitte des Raumes auf einem Podest aufgebahrt war, blieb er stehen und schob den Deckel beiseite. Mit einem Poltern fiel dieser zu Boden.
Als der Blick des Mannes über das engelsgleiche Gesicht des Jünglings glitt, der dort auf roten Samt gebettet lag, umspielte ein Lächeln seine Lippen. Dabei entblößte er spitze Eckzähne, die jeden Sterblichen in die Flucht geschlagen hätten. Doch hier war niemand außer ihm. Sie hatten versucht ihn ihm wegzunehmen, doch der Junge gehörte zu ihm.
»Es tut mir leid, dass ich dir das hier nicht ersparen konnte, aber es ging nicht anders. Ab jetzt wird uns niemand mehr trennen. Ich verspreche es dir.«
Behutsam hob der Vampir den Jungen aus dem Sarg und verließ mit ihm schnellen Schrittes die Gruft.