Kapitel 33
„Da möchte wohl jemand die kleine Heldin spielen“, wütend rappelte sich Silber auf die Pfoten. „Immer doch“, miaute Stern sarkastisch und fuhr ihre Kralle auf volle Länge aus. Silber holte blitzschnell nach einem Schlag aus und verpasste Stern eine saftige Ohrfeige. Stern wiederrum liess sich nicht unterkriege, gab ihr einen Tritt ins Gesicht, den kein Kung-Fu Lehrer besser gemacht hätte. Das Blut tropfte aus dem sanften rosa Näschen von Silber aber sie wischte sich das Blut von der Nase und knurrte: „Dreckiges weisses Scheusal!“ Mit ausgefahrenen Krallen sprang Silber auf Stern zu, die war jedoch dieses Mal gerüstet. Bevor Silbers Krallen ihre Haut berühren konnte, erreichte Stern ihre Wange zuerst. Anschliessend gab Stern ihr einen kräftigen Seitentritt in die Rippen und sie stolperte ungeschickt auf die Seite. „Jetzt geht’s dir an den Kragen.“ Blitz hatte sich, von Silber erhalten, Wunden am Bauch erholt, griff sie an und rollte mit Silber über den Boden. Die ist bei Blitz gut aufgehoben, dachte Stern zufrieden.
Sie schweifte ihren Blick über die kämpfende Menge. Donner half gerade Flamme einen Kater zu vertreiben, während Brombeere von der Blickfläche verschwunden war.
Die Schattenjäger profitierten leider von ihrer mächtigen Überzahl, langsam aber sichtbar wurden die Jäger des Waldes an die Felswand zurückgedrängt, von jener Felsenklippe bei der Stern beinahe den Löffel abgegeben hatte.
Donner, Brombeere und Stern hatten sich in der Menge gefunden und drängten sich aneinander. Aggressiv sträubte Stern ihr Fell, als einen silbergrauer getigerter Kater gefährlich näher kam. „So sehen Verlierer aus“, spottete Silber genüsslich. „Wir sind zäher als du denkst!“, gab Blitz zurück. „Eher matschig seht ihr aus“, erwiderte Silber frech. „Dir drehe ich den Hals um!“, fauchte Sturm erneut neben Blitz. Flamme wollte ihn wieder aufhalten aber er warf sich mutig gegen Silber, bevor er handeln konnte. „Nein!“, schrie Kralle entsetzt. Der grosse hellbraune Kater stiess Silber um und wollte an Silbers Kehle gelangen. Aber ein rotbrauner Kater packte ihn von am Bauch und hielt ihn fest. Silber holte zum nächsten Schlag aus und stach ihm in seine Brust. Sturm fiel wie ein totes Blatt auf den Boden, als der Rotebraune ihm einen verächtlichen Tritt in den Hinter gab. Das entsetzten stand in grossen Augen von Bach geschrieben. Wenn Nebel dies Sehen würde!
„Attacke!“, schrie Silber. Die Schattenjäger kamen gefährlich näher, worüber Brombeere abweisend fauchte. Ich bin bereit um mein Leben zu Kämpfen!
„Spuk deinen letzten Wunsch aus“, verlangte Silber von Blitz. „Deinen Tod“, knurrte Blitz ihr direkt ins Gesicht. Ein lautes Geräusch brachte alle aus ihren Gedanken. Die Schattenjäger vergassen ihre schreckliche Aufgabe und starrten die kantige Felswand empor. Stern erschrak bei dem Anblick gewaltig und jedes Haar sträubte sich in ihrem Pelz. Ein riesiger Felsbrocken löste sich am obersten Rand der Klippe, genau an dem Ort, wo Stern beinahe abgestürzt wäre. „Drückt euch augenblicklich gegen die Felswand!“, befahl Blitz hektisch. Es zählte nun jede wertvolle Sekunde! Auf Kommando wichen die Jäger des Waldes gegen harte die Felswand. Für die Jäger des Schattens in der ersten Reihe gab es kein Entkommen mehr. Der Fels donnerte mit einem Beben auf den Untergrund und vergrub alle, die ihm im Wege standen, unter seiner riesigen Masse. Donner schütze ihre Augen vor den winzigen Steinsplitter, die durch die Luft wirbelten, ebenfalls Sand und ein paar bedauernswerte Fellbüschel. Brombeere öffnete nach einer Weile die Augen, ihre Knie schlotterten vor noch Schreck, auch Donner und Stern neben ihr waren wohl auf. Auch der Rest der Jäger des Waldes konnte ihr Fell in Sicherheit bringen. Die Staubwolke lichtete sich langsam und die Katzen erkannten die Umrisse der überlebten Schattenjäger. Blitzs Augen verfinsterten sich als er die Katze entdeckte, die er den Tod am meisten gegönnt hätte. Die schöne silberne Kätzin stand nur wenigen Pfoten neben dem Felsen. Der Schock formte ihren Körper zu einem jämmerlichen Kätzchen. Ihre eisblauen Augen waren zu Kokosnüssen weit aufgerissen. Blitz wusste, hinter dem Felsen befanden sich noch viele Schattenjäger und wenn sie überleben wollten mussten sie augenblicklich Handeln. „Folgt mir meine Getreuen“, flüsterte er leise aber deutlich. Damit auch jeder Gefährte die Botschaft hören konnte und er stürmte den gigantischen Felsen hoch. Streif, Nacht und Flamme waren die Ersten, die ihm folgten, danach folgten die übrigen Mitglieder. Blitz erreichte den obersten Punkt des Felsbrockens, stiess ein lautes Geheul aus und stürzte auf die versteinerten Schattenjäger. Donner und Brombeere packten ihm Gleitflug eine schildpattfarbene Kätzin und rangen sie nieder. Während Stern einen schwarz getigerten Kater vorknöpfte, der verbliebene Schattenjägern hatte nicht der Hauch einer Change. Zu wenige waren übrig geblieben um den Kampf am Ende zu gewinnen können. Fauchend trieben sie die Schattenjäger Richtung Schlucht Ausgang, die sich weit in eine kahle Landschaft öffnete. Schnell verpasste ein roter Kater mit schwarzen Streifen Brombeere noch einen Katzer am Gesicht und floh Silber hinterher. Donner knurrte. Der wagt es meine Freundin zu verletzten! Entschlossen jagte Donner ihm nach. Der Kater versuchte schneller zu laufen um die Verfolgerin ab zu hängen. Gerade dachte er hätte die Verfolgerin abgehängt, stürzte Donner schwer auf seinen Rücken und kratze ihm den Rücken auf. Jemand packte sie am Nackenfell und zog sie vom dem Kater herunter. „Genug jetzt“, miaute Stern und schaute dem roten Kater hinterher, wie er mit seinen Gefährten die Schlucht ängstlich verliess.
Humpelnd liefen die Beiden zurück, erst jetzt fiel Donner auf wie rot das weisse Fell von Stern war. „Du brauchst sofort Mond“, rief Donner entsetzt. Sie zwinkerte ihr zu. „Das ist nicht mein Blut.“
Brombeere versuchte sich die Beinwunde zu säubern, als sie zurückkehrten. „Wir haben gesiegt!“, rief Bach triumphierend, doch sie verstummte weil sie den reglosen Sturm erblickte. Mond kauerte über dem leblosen Körper und Blitz schmieg seine Schnauze an seinem Fell. Die Jäger des Waldes umringten sie schweigend. Blatt schniefte und drückte sich traurig an Kralles Flanke und den wilden Krallen liefen bereits die ersten Tränen über die Wange. „Er lebt noch“, verkündete Mond und hob den Kopf von Sturms Brust. Ganz leicht hob sie sich die Brust in den Himmel. Dunkel reagiert rechtzeitig, riss Unkraut aus der nächsten Felsspalte und brachte sie zu Mond. Dann eilte der Kater zu Teiger zurück. Der grosse Kater sass aufrecht und seine grünen Augen funkelten vor Zorn, vermutlich wollte dem Rotbraunen Kater für seine Tat den Kopf abreissen. Brombeere hielt den Atem an. Jetzt mussten alle Hoffen es würde Klappen. Sonst wäre es für Nebel und ihre Jungen eine riesige schmerzhafte Katastrophe.
Hastig zerkleinerte Mond das Unkraut und drückte es auf Sturms Wunde, welches sich in Sekunden voll mit Blut saugte. „Saesta, Miame, Ekrate, Maer,Alenste!“, murmelte Mond mit geschlossen Augen. Das grelle Licht tauchte die Felswände in eine übernatürliche helle Farbe. Stern hielt sich sicherheitshalber das Bein vor die Augen. „Ehune!“, rief Mond zum Abschluss laut in den Himmel. Das helle Licht raste wie eine Druckwelle über Felsen und verschwand im nahegelegenen Wald.
Drei oder Vier Sekunden später öffneten die meisten Jäger des Waldes wieder die Augen. Sturm hob erschöpft den Kopf und Bach war die Erste, die los stürmte und ihn freudig begrüsste. Gleich drauf drückte sich Blitz an seine Schnauze. „Schön dass wir über kein Leben trauern müssen“, miaute Blitz erleichtert. „Der Kampf ist gewonnen, jetzt ist alles perfekt!“, freudig machte Blatt einige Luftsprünge. Triumphierend heulten die Katzen in den Himmel hinauf und Stern schmieg sich an Brombeere. Ein Sieg ohne Tote wünschte sich doch jeder!