Fortsetzung von "Coffee To Go":
Leroy rannte schnaufend zu Granny's und wäre fast mit Arielle zusammen gestoßen, die gerade mit einem Pappkaffeebecher in der Hand aus dem Lokal kam.
"Nicht trinken!" Der Zwerg nahm der Nixe in Menschengestalt den Becher ab und warf ihn in den Mülleimer neben der Türe.
"Was zum...? Sag mal geht's noch? Den hab ich mir gerade erst gekauft!"
"Keine Zeit für Erklärungen."
Leroy verschwand im Laden, aber so leicht ließ sich Arielle nicht abspeisen.
Sie folgte ihm ins Geschäft.
"Leute! Keiner rührt mehr den Kaffee an! Das Zeug ist vergiftet!"
"Also ich muss doch sehr bitten!" Resolut kam Granny hinter ihrer Theke hervor, stellte geräuschvoll ihre Kaffeekanne ab und stemmte die Hände in die Hüften.
"Ich schenke hier schon seit einigen Jahren Kaffee aus, aber sowas musste ich mir noch nie anhören."
Einige Gäste sahen belustigt zu der Szene, andere eher besorgt.
Jemand der gerade in dem Moment einen Schluck Kaffee genommen hatte, als Leroy seine Neuigkeiten rausposaunte, hatte jetzt damit zu tun, den Tisch und sein Gegenüber von herausgespucktem Kaffee zu befreien.
Leroy ignorierte Granny und sah sich um. Keiner der Gäste schlief, obwohl einige ganz offenbar bereits von ihrem Kaffee getrunken hatten.
"Granny? Kannst du mir bitte noch mal einen To Go machen?
Unser Unglücksbote hier hat meinen einfach weggeworfen."
Arielle hatte sich an Leroy vorbei gedrückt und nahm nun ihren zweiten Coffee To Go in Empfang.
Der Zwerg war völlig verstört.
Was war hier los? Er hatte es doch selbst gesehen:
Robin hatte den Kaffee getrunken und - Schwups! - war sie umgefallen und im Tiefschlaf versunken.
"Leroy! Was soll das? Meine Gäste so zu erschrecken?"
Granny's wütende Ansprache wurde von einem Schrei unterbrochen. Jemand hatte gesehen, wie Arielle, die Augenblicke zuvor aus dem Laden gegangen war, leblos zusammengebrochen war.
Leroy rannte sofort zu ihr.
Sie schlief.
Neben ihr am Boden lag der Kaffeebecher, von dem sie gerade getrunken hatte.
"Ach du lieber Himmel!"
Granny ließ vor Schreck die Kaffeekanne fallen.
Scheppernd fiel sie zu Boden.
"Es sind die Pappbecher." Leroy drehte sich zu Granny um. "Granny, die Pappbecher sind vergiftet."
Die alte Frau wurde fast ohnmächtig, als ihr klar wurde, dass die mysteriösen Fälle von Schlafkrankheit in Storybrooke auf ihr Konto gingen.
"Arielle!"
Prinz Erik, der im Auto auf Arielle gewartet hatte, kam angelaufen.
Als er sie am Boden liegen sah, hob er sie hoch und trug sie zum Auto.
"Wo wollt Ihr denn mit ihr hin?" Leroy lief ihm nach.
"Sie muss zurück ans Meer. Ihr Perlenarmband macht sie zwar zum Menschen, aber sie ist immer noch eine Nixe. Ich hätte sie nie so lange vom Meer fern halten sollen."
"Das ist leider nicht das Problem, Mate."
Erik blieb vor Hook stehen, der gerade angekommen war.
"Es sind die Kaffeebecher, Hook." Platzte Leroy dazwischen.
"Aye. Das hab ich mir schon fast gedacht. Wenns der Kaffee selbst gewesen wäre, hätte Granny es längst gemerkt. Wäre schließlich komisch, wenn sämtliche ihrer Gäste am Tisch einschlafen."
"Schlafen? Was soll das heißen?" Erik war verwirrt.
Er hatte angenommen, Arielle wäre einem Schwächeanfall erlegen.
Jetzt bemerkte er das sie schlief.
"Ihr seid erst heute morgen in Storybrooke angekommen, hab ich recht?"
"Ja. Wir wollten Red besuchen, bis wir erfahren haben, dass sie gar nicht hier ist. Also wollten wir gleich weiterfahren, aber Arielle wollte noch einen Coffee To Go holen. Was ist hier eigentlich los?"
"Tut mir leid, Mate. Das versuchen wir selbst gerade noch herauszufinden. Fürs erste könnt ihr zu mir und Alice kommen. Sie und Robin schlafen auch. So wie halb Storybrooke, so wie es scheint. Leroy!"
"Ja?"
"Kannst du ihm den Weg zeigen?"
"Was bin ich denn? Dein Botenjunge?"
Hook hob eine Augenbraue und der Zwerg zog grummelnd an ihm vorbei, gefolgt von Prinz Eric, der Arielle noch immer auf den Armen hatte.
"Granny."
Die sonst so robuste Frau fuhr zitternd hoch. "Ja?"
"Alles in Ordnung?"
Der Ex-Pirat half Granny auf einen der Barhocker bei der Theke.
"In Ordnung? Mein Gott, was soll ich denn jetzt machen?"
"Erstmal keine Kaffeebecher mehr rausgeben. Am besten nimmst du sie alle und wirfst sie in einen Sack und sperrst ihn weg, damit niemand aus Versehen einen erwischt. Heute gibts nur noch Kaffee in Porzellantassen. Verstanden?"
Granny nickte verstört.
"Ich nehm mir ein paar von den Bechern mit und geh damit zu Zelena. Wer weiß, vielleicht hat sie eine Ahnung, mit was wir es hier zu tun haben. Bloody hell, ich will, dass meine Tochter wieder aufwacht."
Hook stopfte ein paar von den verdächtigen Pappbechern in eine Papiertüte und verließ damit das Lokal.
Rauer Wind und die ersten Schneeflocken des herannahenden Winters schlugen ihm entgegen, als er sich auf den Weg zur Wicked Witch des Westens machte.