Geschrieben: 21:00 - 21:10 Uhr
Warnungen: Assistierter Suizid
Leise perlte das Schuldgeständnis über seine Lippen. Es hatte ja doch keinen Sinn den Mord an seiner Frau zu leugnen. Egal wie man es drehte und wendete, letztendlich war es Mord auch wenn er es aus Liebe zu ihr getan hatte, um ihr Schmerzen zu ersparen.
»Wie sie sicher wissen, war meine Frau an einem Hirntumor erkrankt. Der Tumor war inoperabel und hatte bereits mehrfach gestreut. Ein Teil der Metastasen wurde operativ oder mit Hilde von Bestrahlungen behandelt, aber nichts konnte ihre Schmerzen lindern. Selbst höchste Dosen Morphium halfen nur kurzzeitig. Sie hatte ständig Migräne und weinte vor Schmerz. Ich konnte mir das nicht mehr mit ansehen. Vor allem nicht, als sie darum bettelte sterben zu dürfen und ihre Eltern und die Ärzte es ihr verwehrten,« er schluckte und trank einen Schluck Wasser, bevor er weitersprach: »Also habe ich gewartet, bis wir endlich mal ein paar Minuten für uns hatten. Ich habe die Sicherung der Morphiumpumpe entfernt und ihr den Selbstauslöser in die Hand gedrückt. Sie wusste, was ich getan hatte und hat zum ersten Mal seit bald einem Jahr gelächelt. Wissen sie, wie schlimm es ist, wenn die Person, die sie lieben, ihr Lächeln verliert? Wir haben einander ein letztes Mal geküsst und dabei hat sie den Knopf gedrückt. Sie ist mit einem Lächeln im Gesicht in meinen Armen eingeschlafen. Mehr wollte ich für sie nicht. Sie hat jetzt keine Schmerzen mehr. Ich werde jede Strafe auf mich nehmen. Alles ist es wert, solange sie nicht mehr vor Schmerzen weint, die niemand lindern kann.«
Fast sämtliche Anwesende hatten Tränen in den Augen, während sie dem jungen Mann zuhörten. Keiner von ihnen wusste, wie sie ein Urteil fällen sollten. Das würde sicher lange dauern.