In der Zeit des Lockdowns nahm ich mir vor, jeden Tag raus zu gehen und einen Spaziergang zu machen. Es hat natürlich nicht ganz so funktioniert wie es sollte, doch ein wenig nach draußen kam ich trotzdem, mehr zumindest als bevor ich mir dieses Ziel gesetzt hatte.
Eines Morgens, bevor ich hinausging, setzte ich mir ein weiteres Ziel. Ich wollte mit einer Tasche draußen aufsammeln, was sich so an Zeug finden ließ, was nicht dort hingehörte. Da ich in einer ländlicheren Gegend wohne, suchte ich meist Grünstreifen und Gräben ab, welche jedoch teilweise mit Wasser gefüllt und somit in diesem Moment schwer zu säubern waren. Ich war darauf nicht vorbereitet.
Also beschränkte ich mich darauf den Müll vom Straßenrand aufzupicken. Doch ich hatte das Ganze unterschätzt, denn trotz dass der Spaziergang nicht allzu lang war, bloß eine Strecke von maximal einer Stunde, fand ich mehr Müll als in meine Tasche passte.
Ab etwa der Hälfte des Weges musste ich aufgeben, ich konnte nichts mehr tragen, da meine Tasche und meine Hände voll waren. Trotzdem in dem Gedanken etwas Gutes getan zu haben schlenderte ich weiter nach Hause und warf jedem Stück Müll, welches ich in den Gräben schwimmen sah, einen bösen Blick zu.
Zuhause sortierte ich dann alles auseinander und entsorgte den Müll in den jeweiligen Tonnen. Leider waren einige Dinge nicht wirklich zu sortieren und landeten einfach im Restmüll.
In der Hoffnung die andere Hälfte des Weges bei einem anderen Spaziergang zu säubern dachte ich, dass zumindest meine bisherige Arbeit etwas bewirken würde, doch es fühlte sich nicht im Geringsten so an, als ich das nächste Mal wieder hinaus ging und nicht wirklich viel weniger Müll entdeckte als bei meiner Aktion einige Tage zuvor.
Kamen wirklich so viele Menschen jeden Tag diese Wege entlang, dass es schon wieder so dreckig sein konnte? Nein, eigentlich war das die falsche Frage. Wieso mussten Leute, die durch ländliche Gebiete gingen oder fuhren ihren Müll ausgerechnet dort loswerden? Hatten die keinen Mülleimer zuhause?
Seither habe ich noch kein zweites Mal eine Runde zum Müll aufsammeln gestartet. Es entmutigt, wenn man sieht, dass die Arbeit von einigen Tagen zuvor nicht wirklich viel gebracht hat, da sich erneut Berge von Müll ansammeln.
Doch hoffentlich finde ich erneut die Motivation noch einmal raus zu gehen.
Denn auch dann, wenn ich es nicht sehe, denke ich trotzdem, dass auch dieses eine Mal irgendwie geholfen hat. Zumindest hoffe ich das.
Ich denke, dass genau das auch den Rest des Klimaschutzes betrifft. Denn, auch wenn ich nicht sehe, was ich bewirke, kann ich wahrscheinlich dennoch meinen Beitrag dazu leisten.