Es war ein lauer Hochsommer Abend. Mit einem sanften Lächeln hielt sie ihr Gesicht gen Sonne und versuchte so die letzten Strahlen einzufangen. Hinter sich hörte sie leise, zögerliche Schritte im vertrockneten Gras. Zuerst beachtete sie sie nicht, doch als diese plötzlich hinter ihr verstummten, drehte sie ihr Gesicht weg von der Sonne und hin zu der Gestalt hinter ihr. Zuerst dachte sie, sie würde träumen, doch als der Schmerz und die Trauer fast nicht mehr auszuhalten waren, wusste sie es konnte nur die harte und kalte Realität sein. Sie spürte, wie ihr die Tränen kamen, obwohl sie versuchte, sich vor ihrem Gegenüber keine Schwäche oder Trauer anmerken zu lassen. Sie kämpfte gegen das Verlangen laut los zu schluchzen und doch gelang es ihr nicht. Da stand er vor ihr, wie oft hatte sie schon von diesem Moment geträumt? Sie war daran zerbrochen. Sie hatte geweint und gefleht, doch trotz ihren Gebeten und Bitten, war er nie zurückgekommen. Bis jetzt. Sie konnte Tränen in seinen Augen schimmern sehen. Konnte sehen, dass er genauso verletzt war wie sie. Er stand vor ihr und doch konnte sie es nicht glauben, sie wollte nicht zulassen, dass sie sich wieder Hoffnungen machte, um dann wieder enttäuscht zu werden. Wie oft hatte sie schon von diesem Moment geträumt? Ihr Bruder stand einfach nur da und sagte nichts. Aber es lag etwas in seinem Blick. Eine stille Bitte ihm zu verzeihen. Aber war sie bereit dazu? War sie bereit ihm zu verzeihen, dass er damals einfach weggelaufen war, ohne ein Wort? Ohne sich zu verabschieden? Er hatte sich kaum verändert, nur seinen Bart trug er länger als früher. Sie stand auf, unschlüssig darüber, was sie tun sollte. Doch dann fasste sie einen Entschluss. Sie drehte sich um und ging weg.