Mostura drehte sich im Bett vor Schmerzen auf den Bauch. Sie hätte sich gestern beim Festessen nicht eine Wette abschließen sollen mit einem Gast. Aber 11 Knödel waren für sie ein neuer Rekord. Am Bankett durfte sie so viele Streiche machen, wie sie wollte und trug dabei ein schwarz/rote Narrengewand mit Mütze und Schnabelschuhe.
Ein herrliches Gefühl endlich ein wenig Negatives weiterzugeben wie eine heiße Kartoffel.
Die Tür ging auf und ein Mönch trat herein - hoffentlich ein guter Heiler. Die Behandlung kostete sie kein Geld.
„Ich wünsche ein herzlichen guten Morgen, Närrin und oh. Sie anscheinend auch", sein Blick blieb an dem Herz auf der Strumpfhose kleben, denn Mostura hatte es nicht geschafft sich anzuziehen.
„Ich ... habe halt... das herzhafteste Hinterteil auf der Burg."
Versuchte sie irgendwie einen Witz einzubauen, um sich von den Schmerzen und der Scham abzulenken. Wie bescheuert es war, dass sie sich nicht umgezogen hatte, aber es ging einfach nicht.
„Wie auch immer. Wie kann ich ihnen helfen?"
"Ich habe mich wahrscheinlich gestern überfressen und nun habe ich furchtbare Bauchschmerzen. Bitte helfen Sie mir", flehte sie mit schmerzverzerrtem Gesicht den Heiler an.
Der Mönch schritt hervor und erklärte, dass er den Bauch und Hintern anfassen und untersuchten müsste. Die Frau bejahte und der Mönch fing die beiden Stellen leicht zu massieren.
„Au-ahhh", zischte es über ihre Lippen und hinterließ bei ihr ein merkwürdiges Gefühl zurück gemischt aus Entspannung und stechenden Schmerz.
„Fühlt es sich nun besser an?"
„Ja, ein wenig."
„Und wenn ich nun hier drücke?"
„Ahh... das tut weh."
Der Heiler durchsuchte seine Tasche und stellte dann fest: „Mir ist leider die schonende Medizin ausgegangen aufgrund von Lieferengpässe. Dann bleibt mir nur eine Möglichkeit: Ihnen die Windeblüte zu verabreichen, auch wenn es für eine Dame eigentlich unüblich ist. Im Volksmund sagt man zu ihr: Wenn's Ärschel laut brummt, dann bleibt des Herzel gesund. Das auch mit gutem Grund. Ich kann ihnen anbieten in der viertel Stunde auch vor der Tür zu warten. Sind sie mit der Behandlung einverstanden?"
Mostura wusste nicht, ob das schon wieder ein Trick war, aber eine andere Wahl hatte sie auch nicht um diese fürchterlichen Schmerzen zu entkommen. Blieb ihr also nichts anderes übrig als die salzige Suppe auszulöffeln, die sie selbst verbrochen hatte.
„Dann lassen Sie die lieblichen Trompeten spielen und halten sie bitte währenddessen meine Hand."
So verabreichte er die Medizin und die laute Darmmusik erklang kurz darauf. Mostura schloss die Augen und das unbehagliche Gefühl im ganzen Schloss würde man es mitbekommen können, doch da hörte sie den Mönch in ihr Ohr flüstern: „Habt keine Angst. Ich werde euch hier rausholen, wenn ihr wieder bei Kräften seid, aber vorher benötigt der Abenteurer eure Hilfe um durch das Schloss zu kommen."
Die Närrin antwortete darauf nicht. Sie versuchte gerade alles irgendwie zu überstehen. Realisierte aber irgendwann was der Mönch zu ihr gesagt hatte: Die Gruppe war gekommen, um sie zu retten.
Als alles vorbei war fühlte sich die Närrin deutlich besser und überlegte, ob sie sich anziehen sollte. Aber der Mönch Martin ermahnte sie zur Eile: „Worauf wartest du? Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren."
So blieb ihr nichts anderes übrig als die Kleidung anzulassen und die schwarz/rote Narrenmütze aufzusetzen. Es machte für die Mission kaum einen Unterschied, da beide Kleider sehr schrullig und auffällig waren.
Beide trafen dann den Helden Vincent und machten sich zusammen auf den Weg. Sie mussten durch einen Irrgarten, der aus Gängen und Treppen bestand, um zum Bergfried zu gelangen. Die meisten Bediensteten brauchten Tage, um sich die Aufteilung der Zimmer zu merken.
Als sie dort ankamen hing ein Schild an der Eingangstür mit der Aufschrift: - Willkommen Held in meinem verzauberten Turm aus Fallen. Ich erwarte euch oben. -
Mutig öffneten sie die Tür und entdeckten eine düstere Spindeltreppe.
„Wir brauchen Fackeln damit wir den Treppenlauf hinaufsteigen können. Ansonsten sehen wir die Stufen nicht", erklärte Mostura ihren Mitstreitern. Vincent holte gerade eine Fackel hervor, zündete diese an und stürmte voran. Martin und Mostura folgten ihm solange, bis sie einen gitterndem Treppenabsatz kamen. Alle drei blieben stehen und begutachteten kniend den Gitterrost.
„Das sieht mir nach einer Falle aus. Bleibt zurück, Mostura und Martin. Ich werde voran gehen." Mit diesen Worten zog er sein Schwert und ging bewaffnet mit Fackel und Schwert vor. Ein Luftstrom, der aus dem Rost durchschoss, löschte die Fackel und die Gruppe stand im Dunkeln. „Wir müssen die Fackel wieder anzünden!"
Doch es half nichts. Der Luftstrom schaffte es immer wieder die Flamme zu löschen.
„Was sollen wir jetzt ohne Licht machen?", fragte der Mönch, aber niemand wusste eine gute Antwort darauf.
Irgendwann musste Mostura an ihre Nachtwanderung denken, aber haderte mit sich diese vor ihren Mitstreitern umzusetzen. Je mehr sie nach einer alternativen Lösung nachdachte desto mehr rückte die ursprüngliche und unangenehme Idee in den Vordergrund. Es hatte keinen Sinn, denn wenn sie nicht den Zauberer besiegten, dann würde Mostura nie das verfluchte Narrengewand an den Nagel hängen können. Mit weichen Knien stellte sich hin und führte die närrische Morgenröte durch.
"Jetzt haben wir äh ... Licht. Folgt mir einfach ohne Kommentar", mit diesen Worten schritt sie zügig voran und wollte sich am liebsten unter einer Bettdecke verstecken. Der Luftstrom hatte ihr nichts entgegenzusetzen, auch hielt ihre Kleidung warm. Die anderen Kollegen schauten verdutzt was sie da entdeckten, aber folgten dem rötlichen Licht wie Motten hinterher und somit waren die Stolperfallen kein Hindernis mehr. Sie hatten die erste Falle erfolgreich überwunden.
Vincent öffnete die Tür und erkannte einen Garten, der in der Mitte einen gepflasterten Weg besaß. Das merkwürdige waren aber die riesigen Blumen, die nicht echt zu scheinen schienen (Plastikblumen). Die anderen beiden Helden rannten durch die Tür und rochen einen süßlicher Duft, der in der Luft lag. Wenig später verhielten sich Mostura und Martin merkwürdig. Sie fingen an zu kichern und wälzten sich auf dem Boden hin und her. Vincent betrachtete sich das Ganze aus sicherer Entfernung und hatte eine Idee. Er holte sich ein Taschentuch hervor, dass er sich um die Nase band (diesen Trick hatte er in einer Wüste gelernt) und nahm einen vorsichtigen Atemzug. Zu seinem Glück passierte nichts und er konnte zwei weitere Taschentücher aus abgeschnittenen Mantelstoffen basteln. Damit half er den beiden wieder normal zu werden, da sie weniger Pollen einatmeten.
So kämpften sie sich von Herausforderung zu Herausforderung und gelangten an den "letzten Raum" wie auf dem Türschild stand.
Als die Gruppe diesen betrat entdeckten sie einen zehn Meter langen Flur. Am gegenüberliegenden Ende befand sich ein herabgelassenes Gitter und davor mittig befand sich ein Quader. "Lasst uns durch das Gitter kommen." Als sie an den Stäben rüttelten gab dieses aber nicht nach. Auch das Anheben war keine Option, da es viel zu schwer war. Ein Seil verschwand in der Wand hinter dem merkwürdigen Objekt. Aus diesem Grund beschlossen sie den kniehohen Würfel zu untersuchen und stellten fest, dass obendrauf sich ein klappbarer Deckel befand. Darin war eine rundliche Öffnung mit einem tiefen Rohr mit einem Mühlrädchen. Martin schaute in seiner Tasche nach, holte einen Trinkbeutel hervor und goss das Wasser auf das Rad. Kurz drauf bewegte sich das Tor ein Stück nach oben, aber es reichte nicht um sich hindurchzudrängen.
Ein metallisches Knacken und Schreien durchdrangen den Raum. Die Helden schauten mit angespannten Sinnen umher.
„Da! Die Wände fahren auf uns zu! Schnell zur Tür." Aber diese war fest verschlossen.
„Verdammt! Jetzt bleibt nur der Weg durchs Tor", rief Vincent und sprintete zum Tor.
Immer näher gelangten die stöhnenden Wände und würden bald Pfannkuchen aus ihren Opfern machen.
Mostura studierte das Rädchen und versuchte es irgendwie mit den Händen zu erreichen, aber das Rohr war zu eng. Wasser oder andere Flüssigkeit gab es auch nicht mehr.
„Mostura komm so schnell wie der Wind!", riefen die Helden, die versuchten das Tor anzuheben.
Ihre Augen wurden größer und eilig rannte sie zur Tasche vom Mönch. „Irgendwo muss es doch sein... komm schon... ah hier."
In der Hand hielt sie eine Blume, setzte sich auf den offenen Deckel und biss ein großes Stück ab. Sofort rummelte es in ihrem Magen und ein Feuerwerk sondergleichen schoss im wahrsten Sinne des Wortes das Tor heraus. Eifrig sprinteten alle durch das Tor um nicht als Pfannkuchen zu enden. Die Närrin küsste die Blume und war noch nie über so einen Wind glücklich gewesen.
Als sie das Zimmer des Zaubers betraten entdeckten sie ihn niedergeschlagen auf dem Boden und einen wartenden Musiker mit Prinzessin. Überrascht sprach er: „Warum habt ihr nicht den Enterhaken benutzt?"