Prompt: "Ostern steht vor der Tür und der Osterhase braucht dringend Hilfe damit, all die bunten Eier zu bemalen."
Tierische Helfer
Der Fuchs sprang über die Wiese. Die bunten Blüten kitzelten ihn an der Schnauze. Die Sonne wärmte ihm den Pelz. Sein Winterfell war gerade dabei, sich von seiner Haut zu lösen, und so hinterließ er eine Spur aus roten und braunen Haaren auf seinem Weg.
Der Wind drehte und der Fuchs blieb wie erstarrt stehen, eine Vorderpfote erhoben und aufmerksam schnuppernd. Da war ein Geruch, der ihn zu sich lockte.
Der Fuchs drückte sich auf den Boden, als er seinen Weg fortsetzte, langsam und vorsichtig immer der Schnauze lang. Die Spur führte ihn in den Wald. Seine Ohren zuckten nervös, als er die ersten Bäume erreichte. Der Wald war das Revier des Wolfes. Doch der Geruch lockte ihn und irgendwie wusste der Fuchs, dass ihm nichts geschehen würde, solange er nicht von seinem Weg abwich.
Am Rand einer kleinen Lichtung endete die Spur. Der Fuchs blieb zwischen den Bäumen stehen und sah neugierig auf die Wiese hinaus. Dort huschten einige Tiere umher. Der Fuchs konnte den Wolf sehen und presste sich sofort dichter auf den Boden. Zu seinem großen Erstaunen saßen auf dem Rücken des Wolfes einige kleine Mäuse. Die Ohren des Fuchses zuckten und er peitschte seinen Schwanz hin und her. Ihm gegenüber betrat gerade ein anderes Tier die Lichtung. Der Fuchs machte sich noch kleiner, als sich der große braune Bär für einen Moment auf die Hinterpfoten stellte und seinen Blick einmal über die ganze Lichtung schweifen ließ.
Ein kleines Tier sprang zu dem Bären, der den Kopf senkte und schließlich zu dem Wolf trottete.
Der Fuchs war sehr verwirrt. Er wollte gerne wissen, was hier vor sich ging, also nahm er seinen ganzen Mut zusammen und trat ebenfalls auf die Lichtung.
Sofort sprang ein Tier zu ihm. Es sah aus wie ein Hase, aber es roch … anders. Der Fuchs erkannte den Geruch, dem er gefolgt war. „Wer bist du?“, fragte der Fuchs.
„Ich bin der Osterhase“, antwortete der Hase. „Ich habe euch alle hierher gerufen, denn ich brauche eure Hilfe.“
„Wobei?“, fragte der Fuchs.
Die Nase des Osterhasen zuckte amüsiert. „Einmal jeden Frühling verteile ich bunte Eier an alle Menschenkinder, um sie daran zu erinnern, freundlich zu allen Tieren zu sein. Doch es sind inzwischen so viele Menschenkinder, dass meine Hennen und ich nicht mehr alle Eier alleine bemalen können. Deshalb reise ich jeden Frühling in einen anderen Wald und bitte die Tiere, die dort leben, um Hilfe.“
Der Fuchs sah an dem Osterhasen vorbei auf die Lichtung. Er sah den Wolf, den Bären, die Mäuse, einige Rehe und Hasen, aber Eier konnte er keine entdecken.
„Hilfst du auch mit?“, fragte der Osterhase.
Der Fuchs überlegte nicht lange. „Natürlich“, sagte er.
Der Osterhase streckte eine Pfote nach ihm aus und berührte den Fuchs an der Schnauze. Das Bild vor seinen Augen änderte sich. Jetzt erkannte der Fuchs, dass im Gras unzählige weiße Eier lagen. In der Mitte der Lichtung standen viele Schälchen, in denen sich verschiedene Farben befanden.
„Wenn die Sonne untergeht, müssen alle Eier bunt sein“, sagte der Osterhase, bevor er zu dem nächsten Neuankömmling sprang.
Der Fuchs sah ihm nach, bis er den Dachs erreichte, dann ging er zu den Schälchen.
Eine braune Spitzmaus, die normalerweise ganz oben auf dem Speiseplan des Fuchses stehen würde, schaute ihn aufmerksam an. „Du kannst mit deiner Schwanzspitze Farbe auf die Eier tun“, sagte sie.
Der Fuchs tat, wie ihm geheißen. Den ganzen Tag half er auf der Lichtung. Jedes Mal, wenn er mit einem Ei fertig war, verschwand es und ein neues tauchte an der gleichen Stelle auf. Der Himmel färbte sich bereits rot, als sein bemaltes Ei nicht mehr ersetzt wurde.
Erschöpft sah der Fuchs sich auf der Lichtung um. Die letzten Eier verschwanden gerade und überall konnte der Fuchs Tiere sehen, die sich, wo sie sich gerade befanden, hinlegten und die Augen schlossen. Auch der Fuchs rollte sich müde zusammen.
„Danke für eure Hilfe“, sagte der Osterhase. Als der letzte Sonnenstrahl die Lichtung verließ, löste sich der Osterhase einfach in Luft auf.
Der Fuchs schnupperte verwirrt, doch der Geruch, der ihn hergelockt hatte, war verschwunden. Gähnend legte er seinen Schwanz über seine Augen und war schnell eingeschlafen, mit dem warmen Gefühl, heute etwas sehr Gutes getan zu haben.