Es war einmal ein wunderschöner Garten. Wie in jedem Frühjahr blühte er in kräfigen Farben und Insekten aller Art flogen über Blüten und Blättern. Doch wer genau hinsah, merkte, dass einige der Büsche von einer klebrigen schwarzen Masse überzogen waren. Blattläuse. Und nur wer noch genauer hinsah, bemerkte auf einem der Blätter einen winzigen einsamen Drachen der gegen diesen Befall ankämpfte. Er packte Blattlaus für Blattlaus und saugte sie aus, fast wie ein Vampir. Und der kleine Dachen wuchs Tag für Tag. Fürchterlich sah er aus: ein fremdartiger Wurm, ein wahres Monster, mit eine warzigen, schmutzig gelbbraunen Haut, mit hässlichen Haaren und diesen gefährlich aussehenden hörnerartigen Zangen mit denen er begierig seine Beute packte. Nein, was wäre, wenn dieser Drache mich damit stäche? Und was, wenn er immer weiterwüchse, immer größer und größer würde.
Als der Sommer vorbei zog, die Blattläuse starben und die Pflanzen sich wieder etwas erholten vergaß ich den Drachen. Und so kam der Winter und das Frühjahr. Uns als die müde Natur begann, von der Wärme gekitzelt sich wieder auszustrecken - da fand ich sie in meiner Wohnung. Ein grün-gelbes Geschöpf, von vollendeter Zartheit, von ausnehmender Eleganz und Schönheit. Und fasziniert sprach ich sie an: "Wer bist du, kleine Prinzessin mit den goldenen Augen?"
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Und sie antwortete: "Danke, dass du mir für den kalten Winter Unterschlupf in deiner Wohnung geboten hast. Ich werde nun nach draußen fliegen, werde Blattläuse suchen und einen Prinzen. Und dann werde ich meine Eier legen. Und aus ihnen werden bald kleine Drachen schlüpfen und sie werden Tausende von Blattläusen fressen."
Ich lächelte sie an und öffnete ihr das Fenster.
Und hier nochmal die Prinzessin im Portrait:
Übrigens, der Gattungsname unserer Florfliegen ist "Chrysopa" das leitet sich aus dem (alt)griechischen Worten chrysos für "Gold" und ops für Auge ab. Eine einzelne Florfliegenlarve frisst an die 500 Blattläuse bevor sie sich verpuppt und ein Florfliegenweibchen legt bis zu 700 Eier an den typischen Stielen ab. Man setzt sie deshalb auch zur biologischen Schädlingsbekämpfung ein.