Nina beeilte sich wie üblich so schnell wie möglich zu ihrer Familie zurückzukehren. Sie betrat die Rubinrealität und kehrte nach Belletristica zurück. Auch hier war es bereits Nachmittag und die Sonne stand tief, doch die Luft war so frisch und angenehm. Kräftig sog sie die Luft ein und spürte, wie sie ihre Kräfte wiedererlangte. Es war ein magisches Gefühl, was aber nicht verwunderlich war, war sie doch in diese magische Welt soeben vollends eingetaucht. Nina hatte sich direkt in den Vorgarten des Biotopenhauses teleportiert und blickte auf das Biotopenhaus, den Holzbau, mit den großen Fenstern. Wie vertraut ihr dieser Anblick inzwischen war und wie glücklich es sie machte, war nicht in Worte zu beschreiben. Es war noch kein Jahr her, da hatte sie ihrem Felix einen Valentininswichtel geschrieben und sich so viel Mühe gemacht, durch die Blume zu sagen, wie sehr sie ihn liebte. Und doch hatte dieser Doofi es nicht gleich verstanden. Nina lächelte und schüttelte den Kopf. Bald würde es ein Jahr sein, seit ihrem Valentinswichtel und dann nicht mehr lange und sie würden beide ein Jahr zusammen sein. Wie schnell die Zeit doch flog. Nina seufzte und zeitgleich freute sie sich unbändig auf all das, was noch kommen würde. Sie ergriff die Türklinke und steckte den Schlüssel ins Schloss. Noch einmal atmete sie kräftig ein, sog die Luft in sich, als könne sie so alles Glück ihrer Welt für immer in sich und bei sich halten. Ihr Herz begann schneller zu schlagen und ihr Lächeln wurde größer: Sie war zu Hause. Bei ihrem Schatz.
Sie öffnete die hölzerne Tür des Biotopenhauses und musste sich wohl wundern, dass niemand sie begrüßte. Es war verdächtig still im Haus. Sie zog ihre Jacke und Schuhe aus und schlich in Socken durch den Flur in die Bibliothek. Aneinandergekuschelt schliefen sie alle. Tief und fest. Nina lächelte und drehte sich, um die schlafende Rasselbande nicht weiter zu stören, als ihr eine vertraute Stimme "Willkommen zu Hause.", zuflüsterte. Felix war erwacht und schaute verträumt seine Freundin. Sie küssten sich lange und liebevoll und durch die Bewegung erwachten Giggles und Kobacht. "Papa, Papa, Mama ist wieder da", riefen die beiden aufgeregt. Schon war es um die Ruhe geschehen und so erwachten auch Boinkboink und Ushi.
"Na, was habt ihr heute schönes gemacht?"
Da erzählten sie, was sie gemacht hatten und wie sie sich beim Mittagessen wiedergefunden hatten und im Märchenkreis eingeschlafen waren. Natürlich erzählte Felix nichts von der leeren Pralinenschachtel oder dass er neue gemacht hatte, noch war nicht der Tag dafür, um die Überraschung zu enthüllen.
Nina erzählte auch von ihrem Tag, sie war froh wieder bei ihren lieben zu sein. Inzwischen war der Flauschige aufgestanden und stricht ihr durch das Haar. Er nahm sie in den Arm und küsste sie zärtlich.
"Du Doofi, es ist alles gut, es war nur anstrengend.", meinte Nina, dem besorgten Blick ihres Freundes ausweichen, lenkte sie das Thema auf die Drachenschuppen. "Hast du davon alle bestimmen können?"
"Leider nein.", dabei ergriff der Meisterbellologe die große blaue Schuppe, welche im Licht glitzerte. "Die sieht aus wie eine von Kobacht, nur neunmal größer. Wir wissen, dass Sternenbeerendrachen eher klein bleiben. Ist es damit ein seltenes Phänomen von Riesenwuchs oder eine neue Spezies?"
"Ein Riesenkobacht!", frohlockte Nina, mit dem Ausdruck des Flowery in ihrem Antlitz.
Aufs Stichwort platze Bella in die Szenerie.
"Neues vom Schülerwesen!"
"Drachenhort?"
"Drachenhort."
Rasch griff der Meisterbellologe den Briefumschlag und riss förmlich den Umschlag auf, herausglitt eine detaillierte Zeichnung eines noch unbekannten Drachens. Aufgrund der Details war es aber leicht auszumachen, dass es sich um den Drachen handelte, der auch die blau glitzernden Schuppen hinterlassen hatte.
"Definitiv eine neue Art!", frohlockte der Meisterbellologe. Während sich an ihm Giggles, Kobacht und Nina herandrückten, um selber einen Blick auf die Zeichnung zu erhalten.
"Wie heißt der den auf Schlau?", fragte Giggles neugierig, der kleine rote Panda, verstand zwar nicht die seltsamen Worte, aber es klang lustig, wenn sein Papa sie aussprach.
"Hmmm lass mich kurz nachdenken. Der Artname ist klar, doch was ist die Gattung.", genau studierte. "Das Funkeln der glitzernden Schuppen ist mit eines der auffälligsten Merkmale, neben den sehr großen Schuppen. Ich denke wir werden diese Art als Funkelschuppe in der Systema aufnehmen, und um deine Frage zu beantworten Giggles, der "Schlauname", wird Scintillale kobachti sein."
"KOBACHT!, Der heißt ja wie du!", kicherte der kleine rote Panda, während der kleine blaue Drache, aufgeregt mit den Flügeln flatterte und kleine Flämmchen des Glücks spie. Nun waren Giggles und sein Bruder verewigt in Schlaunamen und so sangen die beiden aufgedreht: "Wir sind Schlaunamen, wir sind Schlaunamen. Danke Papa!"
Felix lächelte glücklich und küsst liebevoll seine Nina und sein Glück intensivierte sich zu einem neuen Hoch, falls das überhaupt möglich war.
"Wann schreibst du eigentlich über den Riesenkobacht in der Systema."
"Vermutlich morgen oder die Tage."
"Klingt gut.", meinte Nina, während ihr Bauch ein lautes Knurren von sich gab.
"Oh stimmt du hast ja noch nichts gegessen, entschuldige bitte."
"Schatz es ist alles gut."
"Vielleicht wird es noch besser.", meinte Felix und führte seine Freundin in die Küche, er drückte den Startknopf auf der blauen Mikrowelle und ein Teller voller Bunter Tortellinipfanne drehte sich allein für Nina.
"Ham-ham!", quietschte sie glücklich und knabberte im nächsten Moment schon wieder ihren Felix: "Bestes Ham-Ham."
"Du Doofi, das bist doch du."
"Sucht euch ein Zimmer!", lachte Bella, die sich für den heutigen Tag verabschieden, und in den Feierabend schweben wollte.
"Das ist unser Haus!", entgegnete der Meisterbellologe lachend und gespielt gekränkt.
"Das kann ja jeder behaupten!", sagte Bella nüpfig und glitt sich nun wirklich verabschiedend aus dem Raum.