Ich sah ihn auf dem Schlachtfeld. Er war einer unserer Soldaten. In stolzer Pose hieb er seine Axt in die Luft, um den Sieg zu symbolisieren. Wie Jeder von uns. Sein schulterlanges, aschblondes Haar wehte leicht im kalten Wind des Winters. Seine schwere Rüstung ließ nur erahnen, welch ein Körper sich darunter verbarg, dennoch konnte ich seiner Statur viel abgewinnen. Breite Schultern wurden von Schulterplatten aus Nordstahl bedeckt und ein Kettenhemd verbarg einen starken Rücken. Seine Rüstung hatte im Kampf starken Schaden genommen. Die Beinschienen schienen beschädigt, ich konnte aus der Entfernung nicht sagen wie stark, und die Rückenplatten fehlten komplett. Der Schild des Kriegers war blutbeschmiert. Aber vermutlich war es nicht sein Eigenes.
Ich sah mir das Schlachtfeld an. Viele unserer Männer waren gefallen, oder schwer verletzt und in einer ganzen Masse von gegnerischen Soldaten stand er. Der Krieger, den ich so bewunderte. Ich hatte ihn, während dem Kampf beobachtet. Er war flink und stark. Ich hatte gesehen, wie er einem Gegner mit einem Hieb den Schädel spaltete. Seine Bewegungen waren von einer solchen Geschmeidigkeit und zeugten von so enormer Kraft, dass mich sein Anblick beim Kampf zusehends beeindruckt hatte.
Ich stieß mein Schwert mit Wucht in den, mit Blut bedeckten, Boden. Dann brüllte ich. Meine Stimme rollte über das Schlachtfeld wie eine Lawine. Und unsere Soldaten fielen in mein Brüllen ein. Mit stolzem Gang lief ich über die Leichen der Gefallenen. Bis hin zu dem Krieger, den ich beobachtet hatte. Mein Herz raste in meiner Brust, vor Anstrengung. Nun stand ich ihm gegenüber. „Ihr habt gut gekämpft, Soldat. Ihr seid wohl von allen unserer Krieger der Beste. Ich lade Euch in mein Zelt ein. Jetzt gleich", sagte ich zu ihm. Ich wusste nicht ein mal selbst warum ich ihn in mein Zelt einlud. Doch dieser Mann übte eine solche Faszination in mir aus, dass ich ihn unbedingt kennenlernen musste. Ich gab den Befehl, dass die restlichen Soldaten ins Lager zurückkehren sollten. Sanitäter würden sich um die Verletzten kümmern.
In meinem privaten Zelt, das etwa die Größe eines kleinen Pferdestalls hatte, angekommen bat ich den Krieger sich zu setzten. Er tat wie ihm geheißen und ich goss uns etwas Met ein. Ich war zwar der Prinz unseres kleinen Reiches, aber ich mochte es nicht ständig Bedienstete um mich zu haben. Genauso wenig wie, andere für mich bzw. für unser Land alleine kämpfen zulassen. Deshalb war ich in jeder Schlacht dabei, seit meinem 15. Lebensjahr. Mein Vater, der König des Nordwindtals, war zwar Anfangs dagegen gewesen, hatte sich jedoch überreden lassen, mich zum Soldaten ausbilden zu lassen. Jetzt mit 23 Jahren führte ich die königlichen Heerscharen im Namen des Landes gegen die Armeen unserer Feinde, die Zelander. Der Krieg um die Grenzlanden dauerte nun schon seit drei Jahren und schien kein Ende nehmen zu wollen. Alle Friedensverhandlungen waren gescheitert und wir hatten kaum eine andere Wahl gehabt als in den Krieg zu ziehen. Obwohl unsere Truppen sich gut schlugen und wir bisher nur geringe Verluste hatten,bereitete mir die momentane Lage Bauchschmerzen. Immer öfter suchte ich eine Ablenkung, um wenigstens für ein paar Stunden das Blutvergießen vergessen, oder wenigstens in den Hintergrund schieben zu können. Zuerst waren es Huren gewesen. Dann war es der Met dem ich verfallen war. Dies war auch der Grund weshalb ich immer ein paar Fässer in meinem Zelt aufbewahrte.
Ich reichte meinem Gast einen gefüllten Becher und lehnte mich mit meinem Becher in der Hand an den kleinen Tisch, auf dem einige Papiere verstreut lagen. „Warum bin ich hier?", fragte mich der Krieger, dessen Namen mir nicht bekannt war. Ich trank einen großen Schluck und Antwortete ihm wahrheitsgemäß: „Ich war neugierig auf den Mann, der als Einziger, besser kämpft als ich." Er schnaufte. „Ihr seid eingebildet", sagte er abfällig. „Und Ihr erlaubt Euch ziemlich Viel in Gegenwart Eures Prinzen", konterte ich. „Verzeiht, mein Prinz. Ich hatte nicht die Absicht Euch zu beleidigen", entschuldigte er sich. „Oh, nicht doch", sagte ich abschätzig."Da müsstet Ihr schon reichlich Schlimmeres sagen, um mich zu kränken." Eine Weile tranken wir schweigend unser Met. Dann fragte der Soldat mich: „Ich kämpfe also besser als ihr? Inwiefern?" „Nun", begann ich. „Ihr kämpft mit System. Ihr schlagt nicht einfach wild auf Gegner ein. Ihr passt den richtigen Moment ab. Ihr seid beeindruckend wenn Ihr kämpft." Und sicher nicht nur dann, schoss es mir durch den Kopf. Was dachte ich denn da? Er lachte. „Ich bin in Allem beeindruckend was ich tue", erwiderte er. „So? Was könnt Ihr denn sonst noch so?", fragte ich, mit ehrlicher Neugier. „Ich habe viele Qualitäten. Zum Einem, bin ich ein guter Schmied und zum Anderen bin ich ein hervorragender Kluntspieler", antwortete er, nicht ohne Stolz. Klunt war ein Spiel, dass mit Würfeln und Karten gespielt wird. Nicht Viele hatten ein gutes Händchen bei diesem Glücksspiel. Mit einigem Abstand sagte er: „Und ich bin gut beim Ficken." Er sah mir dabei tief in die Augen und streckte sich genüsslich. Was sollte das werden? War er verrückt? Er konnte doch nicht etwa seinem Prinz... . Wenn mein Vater davon erführe, würde er ihn hinrichten lassen! Ich schluckte. „Nun das sind wahrlich nicht zu unterschätzende Qualitäten." Ich trank einen ordentlichen Schluck Met. Davon konnte ich was gebrauchen, denn in mein Hirn brannte sich gerade ein Bild, dass ich schnell vergessen wollte. Mein unbekannter Krieger, laut stöhnend, direkt über mir. In mir. Ich rieb mir über den rauen Stoff meiner Hose. Das durfte doch nicht wahr sein. „Und welche meiner Qualitäten... Beeindruckt Euch am meisten, von den eben Genannten?", fragte der Soldat und stand auf.„Ich...weiß nicht", stotterte ich. Der Mann stand jetzt genau vor mir. Sein Atem streifte meine Wange. Die Nähe war drückend. Anziehend. Unwiderstehlich. Ich atmete schneller. Meine Hose spannte langsam. „Ich schätze", hauchte er an meinem Ohr. „Ich weiß es." Er hatte den Becher Met jetzt neben uns auf den Tisch gestellt, an dem ich lehnte und nahm mir jetzt auch Meinen aus der Hand. „Und?", fragte ich mit rauer Stimme. „Was ist es, was ich am beeindruckendsten finde?" Er beugte sich zu mir. Seine Lippen berührten fast meinen Mund. „Die Qualitäten...beim Ficken", sagte er, fast flüsternd. Dann legte er seine Lippen fordernd auf Meine und seine rechte Hand in meinen Nacken um mich an sich zu ziehen.
Danke fürs Lesen! Zum Buch gehts hier: https://www.bookrix.de/_ebook-l-hawke-nur-eine-kriegsnacht-lang/