Dies war ein Gastkapitel
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„Wir könnten Filme schauen“, schlug Max vor und sah ihre beiden Freundinnen abwechselnd an. „Filme schauen?“, entgegnete Rachel und sah entgeistert zu Max.
„Ich bin doch nicht hierhergekommen, um mit euch Filme zu schauen. Nein, im Ernst, Mädels. Ich hab‘ eine andere Idee. Ihr habt doch sicher noch was zu essen und ein bisschen Alkohol hier, oder?“
Chloe nickte zustimmend. Sie ahnte schon, worauf ihre Freundin hinaus wollte.
„Wenn wir schon nicht raus können, um Party zu machen, dann machen wir die Party eben hier“, sprach Rachel weiter.
„Klingt nach einem Plan“, antwortete Chloe und lief sofort in die Küche, um nachzuschauen, was noch da und zum Kochen brauchbar war. „Du magst sie sehr, oder?“, fragte Rachel, als Chloe außer Hörweite war. Max nickte nur und wurde ein wenig rot. „Ich mag sie, ja“, antwortete sie dann, „ich meine … ich mag sie nicht nur.“ - „Du stehst auf sie?“, bohrte Rachel nach, ihre Freundin von oben bis unten musternd. „Ja“, musste diese schließlich zugeben und senkte den Kopf. „Und sie? Ich meine, hat sie irgendetwas gesagt?“ „Nein“, gab Max zurück, „und ich glaube auch nicht, dass sie das tun wird.“ – „Oh, doch!“ Rachel sprang auf. „Das wird sie – und ich weiß auch schon, wie.“ – „Und wie bitte?“ Max war nun ebenfalls aufgestanden. „Das wirst du schon sehen, Maxine. Geduld ist Tugend.“
Der Abend kam und die drei Mädchen begannen zu kochen. Es gab Spaghetti mit Tomatensoße, ein sehr gewöhnliches Essen, aber da der Schneesturm immer noch tobte, kamen sie nicht wirklich weg, um einzukaufen. Es wurde viel geredet während des Essens, aber meist über Belanglosigkeiten. Rachel konnte es kaum erwarten, ihren Plan in die Tat umzusetzen.
„Was haltet ihr davon, wenn wir ein bisschen was trinken?“, fragte Rachel schließlich und sah beide an. „Gute Idee.“ Chloe sprang sofort auf und ging in die Küche, um nachzuschauen, was sie noch hatten. Rachel lehnte sich zu Max herüber und grinste.
„Der Plan geht auf.“ Auf diese Aussage hin erntete sie einen ungläubigen Blick ihrer braunhaarigen Freundin. „Was zur Hölle hast du vor?“, zischte diese. „Das wirst du schon noch sehen.“ Nach einer Weile kam Chloe mit drei Gläsern wieder. „Was hast du denn da, Schätzchen?“, fragte Rachel. „Rotwein“, antwortete Chloe, setzte sich und sah ihre Freundinnen abwechselnd an. Max fühlte sich nicht ganz wohl bei der Sache.
Chloe hatte sie lange nicht mehr berührt oder sie allein angesehen. Es war irgendwie seltsam – und dann auch noch Rachels Plan … „Also, Mädels, stoßen wir an. Auf diesen Abend.“ Damit hob die Blauhaarige ihr Glas und die anderen beiden taten es ihr gleich. Es klirrte, als die Gläser gegeneinander stießen. Es blieb allerdings nicht bei diesem Glas, so wie man die Mädels kannte.
„Lasst uns ein Spiel spielen, ja?“, schlug Rachel nach einer Weile vor. „Und an was denkst du da so?“, fragte Chloe und zwinkerte Max anzüglich zu. Diese wurde ein wenig kleiner auf ihrem Stuhl. „Passt auf“, begann Rachel.
„Kennt ihr noch das gute alte Flaschendrehen?“ Chloe verdrehte sogleich die Augen. „Ich dachte, aus sowas wären wir rausgewachsen“, meinte sie dann. „Komm runter, Chloe. Dieses Flaschendrehen ist etwas anderes … es gibt nämlich keine Tabus.“ Chloe grinste. „Keine Tabus? Dann bin ich dabei.“
Die drei standen auf, nur um sich wenig später auf den Boden zu setzen, eine leere Plastikflasche zwischen sich. Chloe drehte und erwischte Max. „Okaaay, Maxie-Maxie“ – sie kicherte – „Wahrheit oder Pflicht?“ – „Wahrheit“, meinte Max, aus Angst, irgendetwas peinliches tun zu müssen. „Okay…“ Chloe dachte nach. „Stehst du auf irgendjemanden?“ Sofort schoss die Farbe in Max‘ Gesicht und Chloe lachte auf. „Also, ja… Du brauchst gar nicht zu leugnen.“ - „Ja… ich… stehe auf jemanden“, sagte Max schließlich schüchtern und drehte die Flasche vorsichtig.
Diese zeigte auf Chloe. „Wahrheit oder Pflicht?“, fragte Max. „Pflicht, Süße, immer Pflicht.“ Rachel sah nun zu Max, welche krampfhaft überlegte. „Küss jemanden in diesem Raum“, sagte sie schließlich, wartete ab. Schwankend stand Chloe auf, überbrückte den Zwischenraum zwischen ihr und Max und küsste sie auf den Mund. Für die Braunhaarige blieb die Welt stehen. Es fühlte sich unglaublich an. Die Lippen Chloes fühlten sich unglaublich warm an, schmeckten nach Wein und Leidenschaft. Max öffnete ihren Mund ein wenig weiter und Chloe tat es ihr nach. „Heiß, heiß“, kommentierte Rachel die Szene.
Chloe löste sich wieder von Max – viel zu schnell für deren Geschmack -, und warf ihrer Freundin einen warnenden Blick zu. Rachel allerdings lachte nur in sich hinein. „Okay, Leute. Die nächsten. Chloe muss drehen.“ Dies tat sie dann auch und kicherte, als es wieder auf Max zeigte. „Wahrheit oder Pflicht, Liebes?“ – „Pflicht“, entgegnete die Andere, immer noch atemlos. „Zieh ein Kleidungsstück aus.“ Max wusste nicht, was sie sagen sollte. „E-echt jetzt?“ – „Ja stell dich nicht so an, Max. Hier, trink noch ein Gläschen mit uns.“ Die Angesprochene nahm das Glas, das Chloe ihr aufgefüllt hatte, und trank einen schluck. Dann zog sie doch ihr T-Shirt aus und ließ es auf den Boden fallen.
„Sehr gut“, grinste Chloe. „Du musst drehen, Liebes.“ – „Spiel ich überhaupt noch mit?“, neckte Rachel ihre Freundinnen, aber wusste im Grunde, dass ihr Plan aufging und das machte sie sehr glücklich. Max drehte und die Flasche zeigte auf Rachel. „Wahrheit oder Pflicht, Rachie?“ – „Wahrheit“, antwortete diese. „Okay…“ Max überlegte, aber ihr fielen nicht mehr viele Sachen ein. Der Alkohol tat langsam seine Wirkung. Schließlich fiel ihr eine Frage ein. „Wie würdest du es finden, wenn Chloe und ich zusammen wären?“ Chloe sah überrascht auf, Rachel grinste. Ach ja, der Plan funktionierte sehr gut! „Ich fänd’s süß“, sagte sie schließlich. Max lächelte breit und ein wenig schief durch den Alkohol.
„Du bist, Schätzchen“, sagte sie zu Rachel. „Und gib mir noch ein wenig von dem Wein.“ ~ Der Abend ging weiter und Rachel hatte ihren Spaß dabei, Max und Chloe aus der Reserve zu locken. Sie hatte mittlerweile herausgefunden, wie Chloe zu Max stand und umgekehrt. Rachel schaute auf die Uhr. Es war mittlerweile vier Uhr geworden. „Schon bisschen spät“, stellte sie fest und sah von Chloe zu Max und wieder zurück. Beide waren schon gut dabei.
„Mir ist irgendwie… schlecht“, lallte Max dann und stand schwankend auf. Sofort war Chloe an ihrer Seite und half ihr, so gut es ging, ins Bad. Sie machte den Toilettendeckel auf Max wurde alles wieder los. Chloe blieb die ganze Zeit an ihrer Seite und strich ihr übers Haar. „Ist gleich vorbei, Max. Gleich vorbei.“ Max quälte sich noch ein wenig ab, dann war sie erlöst, sah zu Chloe auf. „Danke, Chloe“, flüsterte sie leise, „ich … hab dich wirklich lieb… wirklich.“ Chloe musste lächeln und nahm Max‘ Hand. „Bleib heute Nacht am besten bei mir. Nur für den Fall, dass es dir nochmal schlecht wird.“