Die Zeit der beiden verging. Obwohl sie getrennt waren, schrieben die beiden jeden Tag, so das es nicht so anfühlte, als das sie alleine sind. Langsam wurde es Winter.
Minako ging an der Mauer spazieren. Sie suchte nach einen Weg vielleicht unbemerkt auf die andere Seite zu kommen, aber kein Weg führte an den Wachen vorbei. Sie ging weiter. Plötzlich kam sie an eine komische Stelle der Mauer. Eine Glaswand? Sie schaute hindurch. Man konnte sehen, was auf der andere Seite ist. Minako drehte sich öfters um, um zu vergleichen, ob sie nicht vielleicht doch ein Spiegelbild sieht. Aber es war wirklich der zweite Bezirk auf der anderen Seite. Minako lächelte. Sofort schrieb sie Kazuo eine Nachricht, dass er sich auf den Weg machen sollte. Er schrieb jedoch nicht gleich zurück. Sie schaute auf die Uhr. Vielleicht hat er ja noch Unterricht. Minako beschloss trotz der Kälte dort zu warten. Sie lief auf und ab, damit ihr nicht all zu kalt wird. Nach einer Stunde bekam sie dann endlich eine Nachricht. Kazuo hatte tatsächlich bis eben Unterricht und macht sich jetzt sofort auf den Weg. Blöd, dass sie unterschiedlich Schule haben. Minako musste noch eine halbe Stunde warten bis der da war. Sie standen an der Scheibe und schauten sich an. Kazuo sagte etwas, aber sie konnte nicht verstehen, was er sagt. Sie legte den Kopf schief und schaute ihn fragend an. Kazuo merkte, dass sie nichts hört und rief sie deshalb auf ihren Handy an. Sie nahm sofort ab.
„Wäre ja zu schön gewesen, wenn es einfach wäre.“, sagte er.
„Das stimmt, aber so können wir uns immerhin sehen.“
„Ja...aber ich frage mich warum sie in so eine Mauer eine Scheibe bauen. Die Parasiten könnten sie zerstören.“
„Eigentlich schon...“, Minako schaute bedrückt zu Boden. Sie hatte eine Hand an der Scheibe liegen.
Kazuo schaute sie an, dann legte er seine Hand auf die andere Seite an die Scheibe.
„Hör auf traurig zu sein Minako.“
Sie schaute ihn wieder an, als sie seine Hand sah wurde sie rot.
„Aber...bald ist Weihnachten. Ich hätte Weihnachten so gerne mit dir zusammen verbracht.“
„Ich auch...Das wäre das erste Weihnachten mit einer richtigen Familie gewesen.“
„Ja...Sehen wir uns hier am Weihnachten?“
„Sehr gerne.“
Kazuo nahm das Handy vom Ohr und schaute drauf. Dann nahm er es traurig wieder an Ohr.
„Ich muss nach Hause. Sie warten schon auf mich.“
„Hmm in Ordnung...Sehen wir uns wieder?“
„Meinetwegen jeden Tag, aber das wird wohl nicht möglich sein.“
„Schick mir ein Bild von deinem Stundenplan, dann treffen wir uns jeden Tag an dem wir zur gleichen Zeit Schulschluss haben.“
„In Ordnung.“
Die beiden Kinder verabschiedeten sich. Dann legten sie auf und gingen. Damit niemand dem anderen hinterher schaut, gingen sie zeitgleich davon. Sie gingen beiden zu sich nach Hause.
Minako kam Zuhause an und suchte gleich Taida auf. Sie fand ihn in der Kantine. Minako holte sich etwas zu Essen und setzte sich zu ihn.
„Ah hallo Minako. Wo kommst du denn jetzt erst her?“
„Ich habe eine Glasscheibe gefunden. Wieso ist die da?“
„Was denn für eine Glasscheibe?“
„In der Mauer.“
„Ach diese Glasscheibe. Ja sie wurde damals mit eingebaut, weil viele Familien getrennt wurden. Damit sie sich sehen konnten ohne die Grenze zu passieren, hat man sich gesagt, dass man diese Scheibe baut. Allerdings nutzt sie niemand mehr so wirklich. Man sucht auch nach Gründen sie zu entfernen und die normale Mauer darein setzt.“
„Nein! Das darf nicht passieren! Das ist die einzige Möglichkeit, dass wir uns sehen können.“
„Dann darf nichts passieren, was die oberste Organisation verärgert. Sonst ersetzten sie diese.“
„Wenn man jemanden an der Grenze ein Geschenk abgibt, würde es zu dem Empfänger kommen?“
„Ich weiß es nicht. Ich kann dir aber helfen. Wir werden sehen, was sich machen lässt. Aber wieso fragst du?“
„Bald ist Weihnachten und Kazuo soll etwas bekommen.“
„Ich werde alles dafür tun, damit er es bekommt.“
„Danke.“
Taida wartete darauf, dass Minako fertig mit essen ist. Dann verließen sie zusammen die Kantine.
„Minako soll ich dir bei deinen Hausaufgaben helfen? Immerhin sind bald Abschlussprüfungen.“, fragte Akito sie.
„Solange du mir nicht zu nah kommst, dann ja.“
„Keine Sorge. Ich habe meine Lektion gelernt.“
Die beiden setzten sich in einen Aufenthaltsraum der Organisation und fingen an zu lernen. Minako bekam eine Nachricht von Kazuo. Er schickte ihr das Bild von seinen Stundenplan. Sie haben wirklich nur einen Tag und das Wochenende. Allerdings nicht einmal das Wochenende. Er schrieb dazu, dass er am Wochenende lernen muss für die Abschlussprüfung, darauf bestehen die Erzieher des Heims. Also haben die beiden einen Tag zusammen. Aber wenigstens war es eine Tag.
„Schreibst du mit Kazuo?“
„Ja.“
„In Ordnung. Dann machen wir erst einmal eine Pause, dann könnt ihr schreiben.“
„Danke Akito.“
Die beiden schrieben noch ein paar Nachrichten. Dann musste Kazuo wieder aufhören. Leider lebte er unter strengen Regeln.
Minako und Akito lernten weiter. Bis es dann letztendlich Zeit zum schlafen war. Sie lag wach im Bett. Draußen war ein Riesen Radau zu hören. Die oberste Organisation kämpfte wieder gegen Parasiten. Es wurde scheinbar immer schlimmer mit den Monstern.
Am nächsten Tag in der Schule, wollte sich Kana wieder mit Minako verabreden. Sie wollte in der Stadt nach Weihnachtsgeschenken gucken. Minako stimmte zu.
Nach der Schule gingen sie also in die Stadt.
„Hast du schon eine Idee was du deiner Familie schenkst?“, fragte Kana sie.
„Hmm nicht wirklich. Aber ich kann auch nicht für die ganze Familie etwas holen.“
„Hä ist die so groß?“
„Na ja die komplette Organisation.“
„Sie zählen alle zu deiner Familie?“
„Mehr oder weniger. Aber ich werde nur vier von denen etwas schenken. Für die anderen werde ich etwas backen.“
„Das ist auch eine schöne Idee.“
„Das denke ich auch.“
Die beiden Mädchen streiften durch die Läden. Minako hat Geschenk für Hoshido, Taida und Akito gefunden. Jedoch wusste sie nicht, was sie Kazuo schenken sollte. Für Hoshido hatte sie ein Buch ausgesucht von seinem Lieblingsautor, für Taida einen Schal, weil er draußen immer so friert und für Akito ein Stiftset, immerhin schrieb er sehr viel und dafür ist so etwas gut geeignet. Aber für Kazuo.
„Ich habe für alle etwas und du Minako?“
„Mir fehlt noch eine Sache. Aber ich weiß nicht was ich da holen soll.“
„Hmm wie ist dann sein Charakter.“
Minako lächelte gequält.
„Sein Charakter?“
„Ja...“
„Na ja...schlecht gelaunt, abweisend, zurück haltend, böse, gemein, ernst...“
„Minako das hört sich an wie ein böser alter Mann.“
Die beiden fingen an zu lachen.
„Nein er kann an sehr liebenswert sein, freundlich und hilfsbereit.“
„Ist er etwa dein Freund?“
Kana grinste sie an.
„Nein...er ist mein bester Freund. Aber ich hab ihn echt gerne.“
„Kenne ich ihn?“
„Ja.“
„Wirklich? Wer ist es denn?“
„Kazuo.“
Kana verlor ihre ganze Gesichtsfarbe.
„Kazuo...? Da passt deine erste Beschreibung aber besser als die zweite.“
„Ja das stimmt. Zu Fremden ist er genau so, aber ich habe auch eine andere Seite von ihm kennengelernt.“
Die beiden streiften weiter durch die Läden. Minako sah einen kleinen Handyanhänger. Ein schlecht gelaunter Pandabär.
„Der sieht aus wie Kazuo.“
Kana schaute sie den Panda an.
„Das stimmt. Dann hol ihm den doch.“
„Aber ist das nicht zu wenig?“
„Die Geste zählt.“
„Meinst du er wird sich freuen?“
„Auf jeden Fall. Daher, dass er bestimmt ständig sein Handy dabei hat, hat er also auch den Anhänger bei sich.“
„Du hast wohl recht.“
Minako nahm den Anhänger mit. Sie ließ ihn von der Verkäuferin schön in einer Schachtel verpacken.
Die beiden Mädchen gingen sich beide noch einen Crêpe holen und aßen ihn zusammen.
„Ich bin echt froh endlich eine Freundin zu haben.“
„Du bist ehrlich gesagt auch meine erste Freundin. Mich haben auch alle in der Klasse gemieden.“
„Du warst auch sehr unauffällig Kana...“
„Ja ich wollte mich einfach zurückhalten.“
„Schade, dass da Jahr schon bald vorbei ist.“
„Aber die Zeit, können wir noch zu einer schönen Zeit machen.“
Ein paar Meter weiter von den Mädchen tauchten Parasiten auf. Kana bekam er mit der Angst zu tun, doch Minako blieb ganz ruhig.
„Lass uns hier weg.“
„Das ist nicht nötig.“
Sie sollte recht behalten und es dauerte nicht lange bis die oberste Organisation auftauchte.
„Sie sind so schnell an einen Ort der Parasiten...ich habe das Gefühl sie beschwören sie hinauf.“
„Meinst du?“
„Ich weiß es selber nicht.“