Einst stellte mir mal eine Freundin die Frage:
Wofür schlägt dein Herz?
Verblüfft sagte ich, dass das eine sehr gute und schwer zu beantwortende Frage sei.
Die Jahre zogen ins Land und ich hatte die Frage und die mit ihr verbundene Antwort schon vergessen. Letztens kam sie mir während der Arbeit wieder in den Sinn und mein Gehirn fing wie von alleine an eine Antwort zu suchen. Viele Bilder zogen an meinem inneren Auge vorbei und ich konnte mich nicht entscheiden, welches das wichtigste für mich war. Meine Familie, meine Freunde, mein Haustier, meine Hobbies, mein Beruf, ...
Ich konnte mich nicht entscheiden und das war ja noch nicht einmal alles, was mich ausmachte, oder zu mir gehörte.
Meine Gedankengänge kreisten nur noch um dieses Thema und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr finden. Schließlich brachte mir der aufkommende Kopfschmerz etwas Ruhe vor diesem Thema.
Da ich, von den starke Kopfschmerzen geplagt, nicht schlafen konnte, nahm ich eine Tablette, die mir wegen ihres Wirkstoffes helfen sollte, ein.
Ich fiel in einen traumlosen, aber sehr tiefen und schmerzfreien Schlaf. Erholt wachte ich am nächsten Tag, einem Samstag, auf und schaute was dringend erledigt werden musste.
Als ich meine Besorgungen erledigte, sah ich eine Mutter mit ihrer kleinen süßen Tochter, welche von ihrer Mutter an der Hand gehalten wurde, in ein Bekleidungsgeschäft gehen. Mit dieser schönen Beobachtung wuchsen mein Herz und mein Wunsch selber einmal Kinder zu bekommen. Nur hatte ich für die Erfüllung dieses Wunsches, besser gesagt hatte ich allgemein noch nicht den richtigen Mann gefunden. Ich ging also weiter meines Weges, als ich einen Bekannten und seine Verlobte traf. Sie waren wie immer in ihrer eigenen Welt und bemerkten mich dadurch nicht.
Sofort schossen mir tausende Fragen durch den Kopf.
Was ist, wenn ich den Einen nicht finde?
Was ist, wenn er und ich dann auch mal so sind wie Ben und Lisa? Wenn wir einfach alles um uns herum vergessen beziehungsweise alles einfach ignorieren?
Oder
Was ist, wenn er und ich uns nach einiger Zeit satt haben und Schluss machen?
Und das sind nur wenige von ihnen. Diese eine Frage, wofür mein Herz schlägt, lies mich einfach nicht mehr los. Mein Gehirn lief schon wieder auf hochtouren und ich konnte mich für keine Antwort entscheiden. Entweder sie war zu schön um wahr zu sein oder sie war die grausamste, die ich mir auch nur vorstellen konnte. Mein Herz fing bei der letzten Vorstellung an weh zu tun und Tränen stiegen mir in die Augen. Schnell blinzelte ich diese weg und versuchte meine Gedanken auszuschalten, was mir mehr als nur schlecht gelang. Fix ging ich die Straße entlang und sah einen Buchladen. Um meine Gedanken besser abschütteln zu können, ging ich hinein und sah mich etwas um. Einige interessante Werke fielen mir sofort ins Auge. Ein paar Bücher kaufte ich mir und ging dann wieder nach draußen, und die kalte Herbstluft schlug mir entgegen. Schnell zog ich mir meinen Schal über Mund und Nase und ging weiter meines Weges. Meine restlichen Erledigungen machte ich, als würde ich durch einen Tunnel gehen.
Zurück bei mir Zuhause verräumte ich alles und schaute auf meinem Plan nach, ob es noch irgendetwas zum Erledigen gab. Zu meinem Pech hatte ich schon alles mögliche erledigt und hatte deshalb die Wahl zwischen Sport, Lesen und dem Fernseher.
Auf alleine in der Kälte joggen hatte ich keine Lust und auf fernsehen schon dreimal nicht, also blieb nur noch das Lesen von einem meiner neuen Bücher übrig.
Leider konnte ich mich kaum auf das gelesene konzentrieren, da mir die Frage noch immer im Kopf herum schwirrte. Um dem ganzen ein für alle mal ein Ende zu bereiten, holte ich mir einige leere weiße Blätter, dazu noch farbige Stifte und setzte mich an meinen Schreibtisch. Auf einem der Blätter sammelte ich alles, was mich ausmachte und ordnete jedem eine andere Farbe zu und wie wichtig was für mich war. Auf ein anderes malte ich das Herzsymbol, welches wie zu erwarten mein Herz repräsentieren sollte und malte dort jeden Teil mit der Farbe aus, die ich der Sache beziehungsweise Person zugeteilt hatte, aus.
Ganz unten auf das Blatt schrieb ich in meiner schönsten Schrift:
Ich hab euch lieb!