Vor einiger Zeit feierten Anton und Angie mit einem rauschenden Fest ihre Hochzeit.
Lange hatten sie überlegt, wohin ihre Hochzeitsreise gehen sollte. Aber dann kam kurz vor ihrer Hochzeit die überraschende Einladung von Mebina und Ismael Radama aus Afrika. Was Anton nicht einmal ahnte, der langjährige Freund von ihm, Paul Oktober, hatte einen Sohn in Afrika, der mit seiner Frau eine Lodge betrieb. Paul selbst war dort gewesen und kam so begeistert zurück, dass ihm sofort diese Lodge als Ziel für die Hochzeitsreise seines Freundes einfiel. Er schrieb seinem Sohn und überwies gleichzeitig einen ordentlichen Batzen Geld, damit auf das frisch vermählte Paar keine unnötigen Kosten aufkamen. Das Ehepaar Radama hatte sogar angeboten, ein Privatflugzeug zum Flughafen zu schicken, um die Gäste abzuholen. Natürlich freuten sich Anton und Angie ganz toll; eine derartige Hochzeitsreise hätten sie sich wohl kaum leisten können.
***
Angie saß wie auf glühenden Kohlen auf ihrem Platz im Flugzeug und schaute zum Fenster hinaus. Die Freude auf die bevorstehenden fast zwei Wochen ganz alleine nur mit Anton ließ sie in ihrem Inneren ganz kribbelig werden. Sie schaute auf die wertvolle Armbanduhr, die sie von Antons Vater zur Hochzeit geschenkt bekommen hatte. Noch etwa fünfzehn Minuten und der kleine Flieger, der mit allem Komfort ausgestattet war, würde die kleine Buschlandebahn anfliegen.
Und so war es auch. Die Stimme des Piloten ertönte aus dem Bordlautsprecher: „Sehr geehrte Fluggäste, wir sind im Landeanflug auf die Marula-Treetop-Lodge. Bitte verbleiben sie in ihren Sitzen, bis das Flugzeug vollkommen zum Stillstand gekommen ist. Die Crew wünscht einen angenehmen Aufenthalt.“
Holpernd setzte die kleine zweimotorige Maschine auf der unebenen Landebahn auf. Die Passagiere wurden durchgerüttelt und in die Sitze gedrückt. Kurz darauf kam das Flugzeug zum Stehen.
Angie atmete erleichtert auf. Sie ist noch nie gerne geflogen. Bisher kannte sie nur einen großen Jumbo - Urlaubsflieger. So eine kleine Maschine wie das Flugzeug der Radamas war ganz etwas anderes als große Flugzeuge.
Die Flugbegleitung öffnete die Tür und ließ die kleine Treppe, die in die Tür eingebaut war nach unten. Anton und Angie standen aus ihren bequemen Sitzen auf und nahmen ihr Handgepäck aus den Fächern über ihnen.
Als sie durch die kleine Tür ins Freie traten, schlug ihnen eine Welle heißer Luft entgegen. Kein Windhauch ging, es war drückend heiß, die Sonne prallte in voller Wucht auf die ungeschützte Landebahn und ließ die Luft flirren.
Anton drehte sich kurz zur Flugbegleiterin um und bedankte sich für den angenehmen Flug, den sie vom Flughafen zur Marula-Treetop-Lodge genießen konnten. Wie viel anstrengender wäre die Fahrt mit dem Jeep von Nairobi nach hierher gewesen. Anstatt viele Stunden durch unwegsames Gelände mit dem Auto mussten sie nur eine Stunde in den bequemen Sitzen des mit einer Klimaanlage ausgestatteten Fliegers ausharren.
Als sie die kleine Gangway hinunter gingen, kam ihnen über eine staubige Piste schon ein Landrover entgegen. Es war Pauls Sohn Ismael, der seine neuen Gäste abholen wollte.
„Herzlich willkommen!“, wurden die beiden von Ismael und dessen Frau Mebina begrüßt, die sich die Ankunft der neuen Gäste natürlich nicht entgehen ließ.
„Wie schön euch kennenlernen zu dürfen. Auch von mir ein herzliches Willkommen in der Marula Treetop Lodge. Ich hoffe, sie werden sich in unserem bescheidenen Heim wohlfühlen“, begrüßte auch Mebina die Ankömmlinge.
„Vielen Dank“, erwiderte Angie. „Aber duzen wir uns doch. Als Sohn und Schwiegertochter des alten Freundes meines Mannes sind sie auch unsere Freunde, auch wenn wir uns jetzt erst kennengelernt haben.“
„Aber gerne!“, freuten sich Ismael und Mebina. „Aber nun fahren wir erst einmal zur Lodge. Ihr werdet müde sein, von der langen Reise. Euer Zimmer ist schon fertig. Um das Gepäck wird sich in der Lodge der Boy Pipo kümmern“, mit diesen Worten warf der Boss der Lodge das Gepäck der beiden einfach hinten in den Rover. Danach half er Angie beim Einsteigen. Anton schaffte es alleine - und schon ging die Fahrt los.
Nach etwa fünf Minuten erreichten sie die Lodge. Angie stieß einen überraschten Schrei aus: „Oh, wie schön ist das hier. So hätte ich es mir nicht vorgestellt. Antons Freund Paul hat so viel per Brief davon geschrieben, auch Bilder mitgeschickt. Aber es mit eigenen Augen zu sehen ist viel eindrucksvoller.“
Sie betraten den kleinen Empfang der Lodge. Ein junger Mann erwartete sie.
„Das ist unser Hausdiener Pipo“, wurde er vorgestellt.
Ohne weitere Worte holte der Boy die Koffer und schleppte sie nach oben, während Mebina einen Schlüssel vom Schlüsselbrett nahm.
„Ich werde euch erst einmal euer Zimmer zeigen, damit ihr euch frisch machen könnt“, meldete sich Mebina zu Wort und führte sie eine etwas enge Treppe nach oben und über einen das Haus umgebenden Balkon zu einem der komfortabel eingerichteten und mit Klimaanlagen ausgestatteten Zimmer.
„Bitte lasst immer über Nacht die Moskitonetze vor den Fenstern und Türen, die Biester finden jeden Winkel“, riet sie Angie. „Ich lasse euch jetzt erst einmal allein. In einer Stunde ist das Abendessen bereit. Wir nehmen es immer alle zusammen in gemütlicher Runde ein. Derzeit sind noch zwei weitere Gäste hier, Friederike und Johann aus Österreich, zwei wirklich sehr nette Leute. Ihr werdet euch ganz bestimmt schnell mit ihnen anfreunden. In den nächsten zwei Tagen werden noch mehr Gäste hier eintreffen.“ Damit verließ Mebina sie.
Kaum waren sie alleine, fiel Angie Anton um den Hals, küsste ihn herzhaft und zupfte dann auch noch an seinem geliebten Bart.
„Das habe ich jetzt erst einmal gebraucht“, seufzte sie, als sie sich in seine Arme kuschelte. „So lange konnte ich dich nicht knutschen, aber jetzt sind wir ja endlich alleine. Was hältst du davon, wenn wir duschen gehen und uns dann bis zum Abendessen etwas hinlegen?“
„Ja klar!“, kam Antons Antwort. „Den Staub der Reise abwaschen kann nicht schaden!“
Beide gingen ins Bad, das zwar keine Wanne hatte, dafür aber eine große Dusche, Kurz darauf hörte man das Wasser rauschen.
Angie trieb dort schon wieder ihren Schabernack und neckte Anton, indem sie ihn immer in den Po kniff.
„Hee, ich bekomme ja blaue Flecke!“, empörte der sich gekünstelt. „Wir wollten uns doch nur duschen und nicht massakrieren.“
„Ich lasse dich ja schon in Ruhe!“, frotzelte Angie, stieg aus der Dusche, nahm sich eines der bereitliegenden Badetücher und wickelte sich darin ein. So bekleidet ging sie zurück in den Wohnbereich. Dort setzte sie sich in einen der Korbsessel, die in der Sitzecke um einen flachen Tisch standen. Angie streckte die Beine aus und rekelte sich. Genau in dem Moment als Anton wieder das Zimmer betrat, rutschte ihr Badetuch hinunter.
„Wie spät ist es eigentlich?“, fragte ihr Mann und schaute auf die nun nackt da sitzende Angie.
„Ich weiß nicht. Wo ist denn meine Uhr? Ich hatte sie doch vorhin noch“, antwortete Angie. „Ach ja, im Bad!“, erinnerte sie sich.
„Ach komm, lass jetzt die Uhr. Legen wir uns lieber noch ein wenig hin, bevor es Abendessen gibt“, meinte Anton, zog Angie aus dem Sessel hoch und ins Bett. Erst jetzt bemerkte sie, wie anstrengend die Reise war.
Binnen einiger Momente war sie auch schon eingeschlafen. Anton legte sich neben sie und stützte seinen Kopf auf einen Arm. Lächelnd betrachtete er seine schlafende Liebste, die nun endlich auch seine angetraute Ehefrau war. Nach einigen Minuten schlummerte Anton auch ein.
Wie hinter einer dicken Gardine hörte Angie ein lautes Klopfen. Sie öffnete ihre Augen und versuchte erst einmal, sich zu orientieren. Für den ersten Moment wusste sie nicht, wo sie sich befand. Aber dann besann sie sich: Sie waren ja auf der Marula Treetop Lodge in Afrika bei den Radamas. Das Klopfen an der Tür wurde lauter. Wenig später ertönte auch ein Rufen: „Memsahib Angie! Sahib Anton! Sind sie wach?“
Angie kletterte aus dem Bett, wickelte sich in ein Laken, das zerknüllt auf ihrer Bettseite lag und ging zur Tür. Sie schob den Vorhang etwas beiseite und konnte erkennen, dass der Boy Pipo davor stand.
„Was möchtest du?“, fragte Angie verschlafen, als sie die Tür geöffnet hatte.
„Entschuldigen sie, Memsahib. Sahib Ismael schickt mich. Das Abendessen ist fertig. Er lässt fragen, ob sie mit im Speisesaal essen möchten oder lieber auf ihrem Zimmer.“
„Ja, wir kommen in den Speisesaal. Es dauert nur noch ein wenig. Ich muss erst meinen Mann wecken. Richte das bitte Sahib Ismael aus“, erwiderte sie.
„Ich sage ihm Bescheid. Er wird dann mit den anderen Gästen auf sie warten“, sagte der Boy, drehte sich um und ging zurück zur Lounge.
Angie schloss die Tür. Anton lag immer noch auf dem Bett, war aber inzwischen wach.
„Wer war das?“, fragte er schlaftrunken sich die Augen reibend.
„Das Abendessen ist fertig“, sagte Angie zu ihm. „Beeilen wir uns und lassen die anderen nicht so lange warten. Komm, hoch mit dir … husch, husch … komm in die Puschen!“, trieb sie Anton an.
Anton lachte. So kannte er seine Angie.
Die Koffer waren schnell ausgeräumt. Die Kleider in den Schrank gepackt. Angie suchte leichte, luftige Kleidung aus. Als die beiden angezogen waren, gingen sie Hand in Hand hinunter in den Speisesaal. Sie erkannten ihn schon als solchen, als sie ankamen.
Ismael, Mebina und ein ihnen unbekanntes Paar saßen bereits an einem der langen, rustikalen Tische.
Ismael stand jedoch schnell auf, kam auf sie zu und sagte lächelnd: „Na da seid ihr ja endlich! Wir sind schon fast am Verhungern! Aber ehe wir essen, möchte ich euch erst einmal Friederike und Johann aus Österreich vorstellen.“ Danach wendete er sich den Österreicher zu und sagte: „Friederike, Johann, das sind Angie und Anton aus Garmisch!“
Nach einer kurzen Begrüßung setzten sich alle an den Tisch, der schon reichlich mit einheimischen Speisen gedeckt war. Während des Essens entstand eine rege Diskussion, was man in der gemeinsamen Zeit in der Marula - Treetop - Lodge zusammen unternehmen könnte. Es war wohl wirklich der Fluch des Hauses, dass das Thema langsam aber sicher etwas abglitt.
„Du, ich hab da ein Wundermittel von einer einheimischen Zauberhexe, die auch heilende Medikamente kennt. Das Zeug hat eine unheimliche Wirkung! Meine Friederike ist ganz wild darauf, dass ich sie damit einreibe“, flüsterte Johann Anton grinsend ins Ohr.
„Was ist das denn für ein Wundermittel?“, fragte Anton leise zurück, damit es die anderen am Tisch nicht hören konnten. Angie war tief in ein Gespräch mit Mebina verstrickt und Ismael kümmerte sich um Friederike.
„Die Hexe hat Friederike damit massiert, als wir hier angekommen sind. Friederike litt da an schlimmen Kopf- und Nackenschmerzen. Doch das Mittelchen hat nicht nur dagegen geholfen, sondern hat auch ihre Libido immens gesteigert“, feixte Johann. „Am nächsten Tag habe ich mich damit einreiben lassen und Friederike auch noch einmal. Hui, das war eine Nacht!“
„Wie komme ich an das Zeug? Das klingt ja sehr vielversprechend!“, wurde Anton sofort scharf darauf.
„Ich habe noch etwas davon. Diese M’gura, die Hexe hat mir ein wenig davon gegeben. Aber sei vorsichtig, nicht zu viel einreiben. Beim Sex einen Herzinfarkt zu erleiden, ist nicht das, was gerade wünschenswert ist, aber vielleicht ein schöner Tod wäre“, schmunzelte Johann.
„Nein, nicht wirklich. Und für mich wäre das noch schlimmer, wo wir doch gerade erst geheiratet haben“, sagte Anton. „Aber mal etwas anderes. Was machen wir heute Abend noch? Kannst du was vorschlagen? Nur hier rumsitzen ist mir zu langweilig. Ich muss mich etwas locker machen von der langen Reise. Auf das „Wundermittel“ kommen wir später noch einmal zurück.“
„Wir könnten einen kleinen Spaziergang zum Wasserloch machen, das neuerdings hier in der Nähe angelegt wurde, damit die Touristen die Wildtiere beobachten können. Da könnten wir hingehen. Wir müssten allerdings einen Führer mitnehmen. Als Ismael mir davon erzählte, sagte er auch, alleine wäre es für Touristen zu gefährlich, weil es hier sehr schnell dunkel wird und wir uns verirren könnten.“
„Angie!“, rief Anton zu seiner ihm gegenübersitzenden Frau. „Was meinst du, wollen wir mit Friederike, Johann und einem Führer zum Wasserloch gehen und Tiere beobachten? Vielleicht sehen wir ja auch Elefanten oder Nashörner!“
„Gute Idee!“, freute sich Angie. „Ismael würdest du uns einen Führer stellen, der uns sicher hinführen und zurück bringen kann?“
„Ja, natürlich. Ich lasse gleich jemanden rufen und dann kann es schon los gehen“, antwortete Ismael. „Das Wasserloch ist nicht weit von hier, nur ein paar Minuten zu Fuß, da reicht ein Führer aus. Wir sind aber immer über Funk miteinander verbunden, sodass wir notfalls schnell zu Hilfe kommen können, falls etwas sein sollte.“
Kurz darauf machten sich die Vier auf den Weg zum Wasserloch. Der Führer machte sie auf die Gefahren aufmerksam, die ihnen unterwegs begegnen könnten. Besonders warnte er vor den kleinen Warzenschweinen, die sich auf alles Fressbare stürzen, was nicht schnell genug weg war. Im gleichen Atemzug erzählte er die Geschichte, die Sahib Ismael während seiner Anfangszeit hier passiert war.
„Was, ein Warzenschwein hat sein Bein angefressen, das ist ja gruselig!“, sagte Angie leise.
„Wie du siehst, hat er es, dank Mebinas Fürsorge, überlebt und keine bleibenden Schäden davon getragen!“, frotzelte Anton. „Pflegst du mich auch so aufopferungsvoll, wenn ein Warzenschwein versucht, mich aufzufressen?“, stichelte er weiter.
„Wenn du so weiter machst, garantiert nicht!“, empörte sich Angie gekünstelt.
„Pst, leise, wir sind gleich da!“, ermahnte sie der Führer. „Wir vertreiben sonst die Tiere, wenn wir so laut sind. Aber wir haben Glück. Der Wind kommt aus einer anderen Richtung, da kommen wir näher heran.“
Leise schlichen sich die fünf Personen näher ans Wasserloch. Schnell hatten sie einen Hochstand erreicht und kletterten leise hinauf.
Die Nacht brach gerade an, eine Zeit, in der besonders viel Betrieb an der Tränke herrschte. Sogar ein kleines Rudel Löwen war anwesend. In sicherer Entfernung wartete eine Herde Impalas, bis Platz zum Trinken auch für sie frei war. Weiter hinten trabte eine Herde Zebras vorbei.
Das dumpfe Grollen der Löwen tönte bis zu den fünf Beobachtern auf dem sicheren Hochstand. Plötzlich bemerkten sie, wie der Boden leicht bebte. Alle schauten erschrocken auf. Wie eine große dunkle Wand kam eine Herde Elefanten auf sie zu.
„Wir haben Glück“, flüsterte der Führer. „Die Elefanten sind heute wirklich hier. Sie sind gerade in der Brunftzeit. Vielleicht sehen wir auch, wie sie sich paaren“, feixte er.
Die Herde Elefanten kam immer näher, das Grollen der Leitkuh tönte über das Gelände. In einer losen Kolonne stampften immer mehr Elefanten auf das Wasserloch zu, in deren Mitte sich die Babys mit kleinen Sprüngen zwischen den großen wie Säulen wirkenden Beinen der Mütter bewegten. Die Löwen schauten erschrocken auf und verließen einer nach dem anderen die Tränke.
Schnaufend standen die Riesen da und planschten mit den Rüsseln im Wasser. In weiter Ferne sah man einen noch größeren Schatten näher kommen.
„Ein Bulle!“, meinte der Führer wieder ganz leise. „Wahrscheinlich ist eine der Kühe brünstig. Elefantenbullen nähern sich den Herden nur, wenn die Kühe brünstig sind. Sonst sind sie Einzelgänger. Ganz leise, wir wollen sie nicht aufschrecken!“
Der riesige Bulle kam immer näher. Schnaubend machte er sich bemerkbar. Eine der Elefantenkühe entfernte sich von der Herde und ging mit hoch erhobenem Rüssel auf den Bullen zu. Spielend liebkoste sie ihn am Rüssel, als wolle sie ihn bezirzen. Der Bulle reagierte sofort und umrundete die etwas kleinere Elefantenkuh. Die grollenden Geräusche wurden immer lauter. Das Liebespiel begann. Schnaufend bestieg er die brünstige Kuh. Der Führer flüsterte wieder: „Das Liebesspiel der Elefanten dauert eine Weile. Wir dürfen sie nicht stören. Also bitte ganz ruhig.“
Angie drängte sich an Anton: „Die beiden sind ja ganz in Ekstase. Es macht mich ganz wuschig, zuzusehen.“ Nach einer Weile meinte sie scherzend: „Ich glaube, ich bin auch brünstig.“
„Hör auf!“, frotzelte Anton. „Die Anderen hören ja alles, was du sagst. Das ist mir peinlich.“
„Das braucht dir nicht peinlich sein“, warf Johann leise ein. „Uns geht es auch nicht anders. Nicht wahr, Friederike!“
„Männer!“, lachte diese. „Lasst uns lieber zurückgehen und in der Lodge noch ein wenig zusammensitzen.“
„Dann kommen sie, aber leise bitte, wir wollen die Liebenden ja nicht stören“, forderte der Führer sie auf.
Leise schlichen sich die Fünf vom Wasserloch weg. Inzwischen war es schon so dunkel geworden, dass man fast die Hand vor Augen nicht sehen konnte.
„Wir sind jetzt weit genug weg von den Tieren. Jetzt können wir die Lampen anmachen.“
Der Führer zündete die Lampe an, die er bei sich trug. Im Schein der Lampe schritten alle schweigend zurück zur Lodge. Jeder hatte immer noch das Schauspiel vor Augen, das sie beobachten durften.
Dort angekommen, wartete schon Ismael auf sie. Ein Lagerfeuer war vorbereitet und ein kleines Büffet, an dem sich jeder nach Herzenslust bedienen konnte. Etwas abseitsstehend sang einer der eingeborenen Gehilfen afrikanische Weisen.
Friederike und Angie saßen nebeneinander am Feuer und lauschten dem Gesang.
„Du, Friederike. Das Schauspiel mit den Elefanten vorhin hat mich ganz schön erregt“, gestand Angie auch noch dieser auf einmal leise.
Friederike kicherte: „Mich auch. Und ich freue mich schon auf die Nacht mit Johann. Ich glaube, heute brauchen wir unser Wundermittel nicht.“
„Was für ein Wundermittel?“, wollte Angie wissen.
So bekam Angie fast genau dieselben Worte zu hören, die Johann beim Abendessen Anton erzählt hat.
Angie grinste: „Wie komme ich an das Zeug?“, wollte sie dann wissen.
„Wir haben noch ein wenig davon. Das reicht für uns alle. Gehen wir hinein, dass ich dir etwas geben kann. Aber vorsichtig damit. Ihr werdet eure wahre Freude haben.“
Gemeinsam gingen die zwei Frauen hinein. Für Johann und Anton, die immer noch etwas abseits am Büffet standen, blieb dies natürlich nicht unbemerkt.
„Was haben die beiden wohl vor?“, wurde Johann stutzig.
„Ich weiß nicht. Vielleicht gibt es Frauengespräche, von denen wir Männer keine Ahnung haben“, meinte Anton. „Komm, schleichen wir hinterher und schauen was sie im Schilde führen.“
Auf leisen Sohlen schlichen sie hinterher. Johann sah gerade noch, wie die zwei Frauen in sein und Friederikes Zimmer gingen.
„Sie sind in meinem Zimmer!“, flüsterte er Anton zu. „Da ist doch was im Busch! Ich hab das irgendwie im Blut.“
„Denkst du?“
„Klar, zwei Frauen, die heimlich tun, das kann nicht gut gehen!“, feixte er. „Gehen wir ganz leise näher, vielleicht ist die Tür auf und wir können hören, was sie reden. Ich fühle mich wie bei den Pfadfindern.“
Noch leiser schlichen die Beiden näher. Die Eingangstür zu Johanns und Friederikes Zimmer war wirklich nur angelehnt. Von drinnen hörten sie das leise Geflüster der Frauen. So sehr sie sich auch anstrengten, konnten sie trotzdem nicht verstehen, über was gesprochen wurde. Plötzlich musste Anton niesen. Erschrocken hielt er sich die Hand vor den Mund.
„Schiet!“, dachte er sich. „Die beiden haben das bestimmt mitbekommen.“
So war es auch. Sofort waren aus dem Zimmer keine Stimmen mehr zu hören. Anton und Johann standen wie zu Salzsäulen erstarrt vor der Tür und rührten sich nicht. Sie getrauten sich nicht einmal zu atmen, aus Angst, sogar das könnte gehört werden. So standen sie einige Zeit völlig still vor Johanns Zimmertür. Von innen war zu hören, wie die Frauen leise miteinander tuschelten. Auf einmal wurde die Tür aufgerissen, sie selbst gepackt und hinein gezerrt. Alles ging so schnell, dass sie sich gar nicht wehren konnten.
„Ja, ja, uns hier heimlich belauschen. So was können wir leiden! Das werdet ihr büßen!“, schimpfte Angie laut. „Los, Friederike. Ziehe Johann aus und ich tue dasselbe mit Anton. Die Beiden bekommen jetzt eine Abreibung, dass ihnen Hören und Sehen vergeht!“
Schon fing Angie an, an Antons Hemdknöpfen zu zerren. Friederike tat dasselbe bei Johann. Gegenwehr war zwecklos. Die beiden Männer mussten sich gefallen lassen, was die Frauen von ihnen verlangten.
„Los, los, runter mit den Klamotten!“, befahl Friederike. „Keinen Widerspruch. Das macht die Abreibung, die ihr gleich bekommen werdet nur noch schlimmer!“
Schnell waren alle Kleidungsstücke bis auf die Slips abgelegt.
„Die Unterhosen auch runter!“, feixte Angie.
„Was? Die Unterhosen auch?“, versuchte Anton zu protestieren.
„Natürlich! Die auch! Aber etwas fix! Du willst mir doch nicht weismachen, dass du dich schämst“, grinste Friederike hinterhältig. „Vor mir musst du dich nicht schämen. Ich habe schon mal einen nackten Mann gesehen.“
Schnell zogen sich die Männer auch noch die Unterhosen aus. Beide standen nun mit hochroten Köpfen vor ihren Frauen und wussten nicht, was sie tun sollten. Beide waren es nicht gewohnt, sich ganz nackt vor anderen Frauen zu zeigen. Aber an der momentanen Situation waren sie selbst schuld.
„Legt euch auf das Bett!“, befahl Angie.
Da Widerspruch zwecklos war, machten Johann und Anton, was Angie sagte.
„Einerseits ist es schon peinlich“, dachte Anton. „Aber andererseits ist es auch erregend. Wer weiß, was die beiden wilden Weiber vorhaben. Also sag ich lieber nichts und lasse mich überraschen. Was Johann wohl jetzt denkt?“
Kaum lagen Anton und Johann auf dem Bett, fingen die Frauen an, sich ebenfalls auszuziehen. Die beiden Männer bekamen ganz runde, fast gierige Augen, als sie sahen, wie sich die Frauen aus ihren Kleidungsstücken schälten. Stück für Stück davon fiel zu Boden, zuletzt die Büstenhalter und die Slips. Als sie ganz nackt waren, posierten sie vor dem Bett, rieben ihre Brustwarzen aneinander und küssten sich. Am liebsten wären die zwei Männer vom Bett aufgesprungen und hätten mitgemacht, so erregend fanden sie die Vorstellung. Sobald sie sich jedoch von der Stelle rührten, wurde ihnen sofort befohlen, stillliegen zu bleiben.
Auf einmal ging Friederike zur Bettkommode und zog die Schublade auf. Sie entnahm da einen kleinen Tiegel mit dem „Wundermittel“, das sie von der Heilerin bekommen hatten.
„Nein, auch das noch!“, stöhnte Johann. „Sie wird doch wohl nicht? Was hat sie vor!“
„Sieh mal Angie, das ist das, was ich dir zeigen wollte“, grinste Friederike Angie an und machte den Tiegel auf.
„Das Zeug sieht ja recht unscheinbar aus. Und das soll wirken?“, fragte Angie.
„Ja, natürlich. Was denkst du, was für eine enorme Wirkung das hat. Johann konnte die ganze Nacht nicht genug bekommen, dass wir dann sogar beim Akt eingeschlafen sind“, feixte Friederike.
„Musst du das unbedingt erzählen? Das ist mir peinlich!“, ereiferte sich Johann.
„Natürlich! Warum nicht“, grinste Friederike. „Hier, nimm ganz wenig davon und reibe Anton damit ein, ich tue das bei Johann“, forderte sie Angie auf. „Und ihr, legt euch auf den Bauch!“, befahl sie den Herren.
Angie nahm sich ein wenig aus dem Tiegel und verrieb es auf ihrer Handfläche.
„Du musst es ganz intensiv einreiben. Nicht lange und du wirst die Wirkung spüren, nicht nur bei Anton, auch bei dir“, schmunzelte Friederike.
Die beiden Frauen sprangen auf das Bett und setzten sich auf die Männer. Gleichzeitig fingen sie an, die Salbe auf deren Rücken einzumassieren. Nicht lange und die Männer stöhnten wohlig. Auch Angie spürte, wie sie immer erregter wurde. Sie sah zu Friederike hinüber. Auch sie hatte schon einen verklärten Blick, der darauf schließen ließ, dass ihre Erregung immer stetiger anstieg. Ihre Brustwarzen standen ab und sie atmete heftig.
Angie massierte Anton weiter. Doch auch das zweite Paar auf dem Bett zu beobachten, war für sie sehr erregend. Anton hatte seinen Kopf so weit gedreht, dass er Johann und Friederike sehen konnte. Von Scham war inzwischen bei ihm keine Spur mehr.
Plötzlich bat jedoch Friederike die Männer: „Dreht euch auf den Rücken!“
Betretenes Schweigen folgte. Anton schluckte, Johann auch.
„Nun, was ist. Umdrehen!“, befahl Friederike noch einmal.
„Hmm, das geht jetzt nicht, jedenfalls bei mir nicht“, sagte Johann mit wieder hochrotem Kopf.
„Bei mir auch nicht“, kam es von Antons Seite, der ebenfalls einen roten Kopf bekam.
„Wie? Könnt ihr euch nicht umdrehen? Oder sollen wir nachhelfen!“, frotzelte Angie.
„Nein, nein, bloß das nicht. Ich habe einen Steifen“, bekannte sich Anton.
„Ich auch!“, gab auch Johann kleinlaut zu.
Die beiden Frauen fingen an zu schmunzeln.
„Genau das wollten wir ja“, gab Friederike zu. „Wir haben beim Abendessen mitbekommen, wie ihr euch über unser „Wundermittel“ unterhalten habt und da haben wir uns schon abgesprochen, euch in eine Falle zu locken. Ihr seid voll drauf reingefallen.“
„Und nun?“, fragte Anton leise.
„Umdrehen! Da müsst ihr jetzt durch“, griente Angie.
Nun blieb den Männern nichts weiter übrig, als sich umzudrehen. Mit hochrotem Kopf lagen sie nebeneinander auf dem Bett und ihre Ständer ragten steif und steil nach oben. Was ihnen aber noch peinlicher war, dass es der jeweils andere sehen konnte.
Als hätten sie es abgesprochen, setzten sich ihre Frauen auf ihre Oberschenkel und fingen an, weiter zu massieren. Diesmal aber den Brustkorb und den Bauch. Dabei versuchten sie, die gefährliche Region auszugrenzen. Aber immer wieder stieß die eine oder andere wie unbewusst, wenn sie sich vorbeugte, mit der Brust an die Eichelspitzen.
Anton konnte sich als Erster nicht mehr halten und stöhnte. Angie grinste.
Auch Johann hielt sich jetzt nicht mehr zurück.
Nach einiger Zeit stöhnte Anton auf: „Bitte, ich kann nicht mehr. Hör auf, ehe ich hier über dich herfalle.“
„Friederike, was meinst du, haben wir sie lange genug leiden lassen?“, meinte Angie ganz gelassen zu ihr.
„Hmm, eigentlich ja“, meinte diese.
„Wir verabschieden uns dann und lassen euch alleine. Komm Anton, bringen wir in unserem Zimmer das zu Ende, was wir hier angefangen haben“, forderte Angie ihren Mann auf.
Erleichtert sprang Anton aus dem Bett und zog sich das Hemd über. Die Hosen hielt er nur vor sich. Da war nicht genug Platz sie anzuziehen, die vollsteife Latte hinderte. Angie zog sich auch nur das Nötigste an.
„Viel Spaß ihr zwei!“, wünschten sie Johann und Friederike, Angie und Anton verschwanden so schnell es ging in ihr eigenes Zimmer.
Kaum dort angekommen fiel Anton sofort über Angie her: „Du kleines Biest, woher wusstest du, dass wir uns beim Abendessen über Johanns Wundermittel unterhalten haben?“
„Ich habe halt gute Ohren!“, grinste diese frech. „Aber nun komm, lass uns keine Zeit verlieren, ich bin aufgeheizt.“
Anton verlor keine Zeit, zog sich schnell sein Hemd aus, half Angie aus ihrer notdürftigen Kleidung und warf seine Frau aufs Bett. Nun erlebten sie die schönsten Wonnen des Liebesspiels. Das „Wundermittel“ zeigte seine Wirkung. Anton war die ganze Nacht nicht ruhig, an Schlafen war nicht zu denken, trotz der langer Anreise zur Lodge. Immer und immer wieder wollte er Angie lieben und glücklich machen. Auch Angie wollte mehr und mehr. Ihre Lustschreie waren bis vor die Tür zu hören, an der Ismael Radama auf seinem Abendrundgang einmal erstaunt stehen blieb, als er Angies Schreie hörte.
„Wie schön es doch ist, so jung verheiratet zu sein“, schwelgte er in Erinnerungen an die Zeit, als er selbst noch ganz frisch verheiratet war.
Aber Anton und Angies Urlaub ist noch lange nicht zu Ende, sie sind gerade erst angekommen. Noch zwei Wochen wollten sie auf der Marula - Treetop - Lodge verbringen.