Vorweg, ehe es mit dieser Geschichte richtig los geht, erst einmal ein paar Worte zu Cynthia und John, den Helden dieser Geschichte. Die beiden Reisenden kommen aus Dallas in den USA. Urlaub nur so zum Erholen ist nichts für sie, im Gegenteil, sie brauchen Action und das möglichst jeden Tag. Südamerika und Australien hatten sie schon in den letzten Jahren heimgesucht. So buchten sie für ihren diesjährigen Urlaub eine Safari-Reise in Afrika. Auch hierzu ließen sie sich genug Zeit, die hatten sie ja. Da kam es auf einen Monat mehr oder weniger nicht an. Viele beneideten sie darum.
Sie begannen weit im Süden in der Nähe von Kapstadt. Afrika ganz vom Süden her aufrollen, nannte es John. Dort in der Umgebung waren sie einige Tage unterwegs, um sich etwas zu akklimatisieren sowie um das Land und die Leute zu erkunden. Vor allem der riesige, selbst in den USA bekannte Krüger-Nationalpark hatte es ihnen mit seiner vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt angetan.
Nun waren sie über Mosambique immer an der Küste entlang auf dem Weg Richtung Äquator in Afrika. Es war eine beschwerliche Reise, die mehrere Wochen dauerte. Sie wollten es nicht anders. Aber es lohnte sich sehr für sie, unter der Führung eines sehr kundigen Rangers, der sie auch fuhr, den heißen Kontinent zu erforschen. Sein Name war Abadi.
Ihre Gehirne waren schon fast übervoll von dem vielen Gesehenen. Nun näherten sie sich schon wieder einer Grenze. Der von Tansania nach Kenia. So einfach wie in den USA war eine Grenzüberquerung hier nicht. Aber ihre Papiere waren gut und mit ein wenig Bestechungsgeld, das Abadi dem Zöllner zusteckte, war auch das schnell erledigt. Knapp fünftausend beschwerliche Kilometer lagen nun schon hinter ihnen. Der Weg war holprig und staubig, doch unsere beiden Afrikareisenden ließen sich davon nicht die Laune verderben.
***
„Sag mal Schatz, was hältst du davon, wenn wir uns irgendwo für ein paar Tage einen schönen Platz suchen und von da aus die Gegend erkunden?“, fragte Cynthia ihren Mann John, der vorne auf dem Beifahrersitz des großen Landrovers saß und während der Fahrt die afrikanische Landschaft bestaunte.
„Wenn das geht, warum nicht“, stimmte John gerne zu. „Vielleicht finden wir hier ja eine kleine gemütliche Lodge, in der noch etwas frei ist, wo wir übernachten können.“
„Au ja, das wäre schön“, freute sich Cynthia. „Kennst du zufällig hier in der Nähe etwas, wo man übernachten kann“, wandte sie sich dann an Abadi, ihren Fahrer.
Der musste nur kurz überlegen.
„Da muss ich mal auf der Landkarte nachsehen, wo genau wir uns befinden“, antwortete Abadi. Er hielt an und holte die Karte heraus.
„Hm, ja“, murmelte er leise vor sich hin, als er die Landkarte studierte. „Ah, ja, das ist es. Davon habe ich seit einiger Zeit immer öfters gehört“, rief er auf einmal aus.
Cynthia schaute ihm gespannt über die Schulter.
„Was hast du entdeckt?“, drängelten die beiden Mitreisenden, vor Aufregung ganz aus dem Häuschen.
„Hier“, Abadi zeigte auf eine Stelle auf der Karte. „Das ist die Marula Treetop Lodge. Die ist ganz in der Nähe. Ich schätze, so in etwa zwei Stunden könnten wir dort sein. Wenn wir Glück haben, können wir dort übernachten. Die Ehefrau vom Boss dort ist die Lieblingstochter eines ehemaligen Stammeshäuptlings, eher sogar Königs, dem hier fast die ganze Gegend gehört. Nun ja, heute ist er demokratisch und nennt sich Ministerpräsident. Diese Tochter und ihr Mann haben von ihm zur Hochzeit ein großes Stück Land geschenkt bekommen, aus dem sie im Laufe der Jahre eine wahre Touristenattraktion gemacht haben.“
„Das wäre doch was“, meinte Cynthia. „Was meinst du, John, wollen wir es dort mal versuchen, für ein paar Tage unterzukommen? Sicher können wir auch von da aus Erkundungen machen.“
„Versuchen wir es, aber versprechen kann ich nichts“, sagte Abadi, als er wieder anfuhr und die Route zur der angekündigten Marula Lodge nahm.
Sie fuhren einige Stunden, die Sonne ging schon unter. Die kurze Dämmerung brach herein und binnen einiger Minuten war es auch schon stockdunkel.
„Mist“, schimpfte Abadi. „Ich dachte, wir schaffen es noch bis zum Einbruch der Dunkelheit bis zur Lodge. Es ist doch weiter als ich gedacht habe. Ich schlage vor, wir übernachten hier. Weiterfahren halte ich für zu gefährlich. Ich kenne den Weg nicht genau und ehe wir uns total verfahren, verbringen wir die Nacht hier lieber im Freien.“
„Das wird sicher ein aufregendes Abenteuer, unter freiem Himmel mitten in Afrika zu übernachten“, freute sich Cynthia und hüpfte wie ein kleines, aufgeregtes Kind auf ihrem Sitz hin und her. Am liebsten wäre sie sofort aus dem Wagen gesprungen und hätte ihren Schlafsack unter freiem Himmel ausgelegt.
Doch Abadi hielt sie zurück.
„Davon rate ich ab. Es ist zu gefährlich, draußen zu übernachten. Wir haben zwar Zelte, aber kein Lagerfeuer und es gibt hier auch Löwen, Hyänen und andere gefährliche Raubtiere. Dazu zählen selbst die Paviane. Wir schlafen im Auto, das ist sicherer, wenn auch etwas unbequemer“, bestimmte er einfach.
John ließ sich dagegen nicht aus der Ruhe bringen. Er war das ganze Gegenteil seiner Frau. Sie nannte ihn manchmal Faultier, wenn er mal wieder nicht schnell genug aus dem Knick kam.
Abadi suchte eine Stelle, wo er das Auto parken konnte, aber auch gleichzeitig einen guten Überblick über das Gelände hatte. Man wusste ja nie, was einem hier nachts so über den Weg läuft.
Die Rückbank war schnell umgelegt, so hatten Cynthia und John genug Platz, sich hinzulegen. Abadi selber machte es sich auf dem Beifahrersitz bequem. So verbrachten die drei eine recht ruhige, wenn auch etwas unbequeme Nacht.
Am nächsten Morgen, kurz nach Sonnenaufgang ging es nach einem kleinen Frühstück weiter. Am Tage fuhr es sich sehr viel besser als in der Nacht. So kamen sie recht schnell voran. Nach gut einer Stunde Fahrt über holprige Pisten sahen sie von weitem eine kleine Ansammlung von Bauwerken, die durch einen großen Zaun geschützt waren.
Nicht weit entfernt von ihnen entdeckten sie sogar noch eine Elefantenherde, die sich laut trompetend den Häusern näherte. Etwas abseits davon sahen sie, wie eine Cessna auf einer Graspiste startete und davonflog.
„Ich glaube, das ist schon die Lodge, die wir suchen“, sagte Abadi zu seinen Mitfahrern. „Wenn ich gewusst hätte, wie nah wir schon sind, wäre ich gestern Abend noch hingefahren.“ Etwas mürrisch schaute er nach vorne auf die staubige Piste.
Je näher sie der Häuseransammlung und der Umzäunung kamen, desto sicherer war sich Abadi, dass es sich um die gesuchte Lodge handelt.
„Ach, das macht doch nichts“, ließ Cynthia von der Rückbank her verlauten. „Es war doch ganz in Ordnung, wir haben schon schlechter geschlafen. Ich hätte zwar gerne einmal unter freiem Himmel übernachtet, aber das hast du ja nicht erlaubt.“
Sie hatten inzwischen das Tor der Lodge erreicht. Im Inneren der Einzäunung war ein regelrechter Trubel. Abadi fuhr durch das Tor und hielt in der Nähe des Haupthauses an. Er stieg aus und ließ auch seine Mitreisenden aussteigen.
„Ich gehe dann mal den Boss hier suchen“, sagte Abadi und verschwand im Haupthaus.
Kaum war er dort verschwunden, wurden Cynthia und John von einer jungen schwarzen Frau angesprochen.
„Guten Tag, habt ihr euch verirrt? Kann ich irgendwie helfen?“, wurden sie gefragt.
Cynthia ergriff sogleich das Wort, so wie sie es von zu Hause her gewohnt war. Einer musste ja reden …
„Oh, ja, danke schön. Wir sind Cynthia und John Baxter aus Dallas. Verirrt haben wir uns nicht. Wir sind auf einer sehr ausgedehnten Afrika-Safari und hatten vor, einige Tage länger an einem Ort zu bleiben, um Land und Leute besser kennenzulernen. Wäre es möglich, hier zu übernachten? Unser Fahrer berichtete uns von dieser Lodge und dass sie auch Gästeübernachtungen anbieten.“
„Ich bin Mebina Radama, meinem Mann und mir gehört dieses Anwesen und das Land im Umkreis hier“, antwortete die junge Frau. „Natürlich kann ich euch helfen. Wir sind zwar ausgebucht, aber heute Morgen ist ein Ehepaar abgereist, somit ist ein Zimmer frei geworden. Morgen reist auch noch ein Paar ab. Die nächsten Gäste kommen erst in sechs Tagen, so lange könnt ihr bleiben, wenn ihr möchtet.“
„Oh, das ist ja klasse“, rief John aus. „Wir sind aber nicht alleine. Wir haben noch einen Führer bei uns. Für den bräuchten wir auch eine Übernachtungsmöglichkeit. Eine Preisfrage ist es natürlich auch. Was kostet eine Übernachtung pro Person?“
„Auch das ist kein Problem, euer Fahrer kann in der Unterkunft unserer Angestellten schlafen. Die Übernachtung kostet pro Nacht und Zimmer allerdings vierhundertfünfzig Dollar, wir sind halt ein Luxusressort. Für den Fahrer kostet es dreißig Dollar“, erwiderte Mebina. Ein Lächeln zog über ihr Gesicht, als sie an John vorbei sah und ihren Mann in Begleitung eines Afrikaners auf sie zukommen sah.
„Ach, da bist du ja. Hier sind Cynthia und John, sie fragten, ob sie einige Tage hier bleiben können. Hast du was dagegen?“, fragte sie Ismael, der inzwischen zu ihnen gestoßen war.
„Aber nein. Ich weiß schon Bescheid. Abadi kam eben mit demselben Anliegen zu mir. Es ist zwischen ihm und mir schon alles geklärt“, sagte Ismael. Zu den beiden Neuankömmlingen sagte er noch: „Ich bin Ismael Radama, der Ehemann dieser entzückenden Frau hier und Besitzer der Lodge. Im Übrigen reden wir uns alle hier mit Vornamen und per Du an. Wie ich von eurem Fahrer hörte, sucht ihr eine Unterkunft für ein paar Tage.“
„Angenehm. Cynthia und John Baxter aus Dallas“, stellten sich die beiden nun auch Ismael vor. „Wie schön, dass wir hier einige Tage bleiben können. Das Finanzielle haben wir eben mit deiner Frau geregelt, das geht so weit klar. Wäre es möglich, schon jetzt unser Zimmer zu beziehen? Wir haben die Nacht im Auto geschlafen, sind durchgeschwitzt und brauchen dringend eine Dusche.“
„Oh, da muss ich euch erst einmal enttäuschen. Das Zimmer ist noch nicht bezugsfertig. Die Gäste sind eben erst abgereist. So etwa in einer Stunde wäre es aber bereit. Wenn ihr euch solange hier umschauen möchtet, oder auch etwas essen möchtet, es ist vom Frühstück noch genug da“, erwiderte Mebina und zeigte in Richtung Lounge, wo noch die Frühstückstafel eingedeckt war. Auch das Büffet stand noch, wenn auch schon große Lücken zu sehen waren. Die anwesenden Gäste hatten also groß zugeschlagen und geschmaust.
„Ihr könnt euch auch im Pool erfrischen, wenn ihr mögt“, sagte Ismael. „Das ist erst einmal besser als gar nichts.“
„Oh, schön, komm, ab in den Pool, das wird ein Gaudi“, rief Cynthia erfreut aus. Sogleich lief sie in die von Ismael gezeigte Richtung, wo sich der Pool befand.
Mebina rief inzwischen nach Nnzizzi und gab die Anweisung, das Zimmer für die neu angekommenen Gäste so schnell wie möglich herzurichten, was die Angestellte auch sofort erledigte.
Währenddessen ließen es sich Cynthia und John im Pool gut gehen. Danach gingen sie erfrischt in die Lounge, um das restliche Frühstücksbüfett zu plündern. Von ihrem Fahrer Abadi war allerdings nichts zu sehen. Er hatte sich wohl schon in der Angestelltenunterkunft eingenistet.
Cynthia und John ließen es sich schmecken. Sie hatten zwar ein Frühstück, doch war das recht karg. Während sie aßen, kam Mebina zu ihnen.
„Euer Zimmer ist jetzt fertig“, verkündete sie ihnen. „Wenn ihr möchtet, zeige ich euch das gleich. Um das Gepäck kümmert sich dann der Hausboy. Aber esst erst fertig.“
„Wir kommen gleich mit“, sagte Cynthia erfreut. „Komm, John, ich bin echt fertig und du nimmst vom mehr essen nur zu. Ein wenig Ruhe kann uns jetzt nicht schaden.“
Sie zog ihren Mann von seinem Stuhl hoch und folgte mit ihm Mebina, die schon voran schritt.
Im Zimmer angekommen, erklärte Mebina noch kurz den Ablauf in der Lounge, wann Essenszeiten waren und so weiter.
„Wir würden gerne von hier aus eine Erkundungstour machen. Es gibt doch bestimmt einen Kral, den man besuchen kann“, fragte Cynthia. „Uns interessiert hier alles, was mit dem Kontinent in Zusammenhang steht.“
„Ja, natürlich“, erwiderte Mebina. „Ich kann das arrangieren. Ich würde sagen, morgen früh, wenn ihr euch etwas ausgeruht und ausgeschlafen habt, kann ich Beate oder Indira mit euch losschicken, die Gegend zu erkunden. Beate und Indira sind unsere Tourguides hier, sie kennen sich bestens aus. Die Gäste kommen auch gut mit ihnen zurecht.“
„Darf ich noch was fragen? Es interessiert mich brennend“, wandte sich Cynthia an Mebina. „Warum heißt die Lodge eigentlich Marula?“
„Das ist eigentlich ganz einfach“, erzählte die Gefragte. „Der Name kommt von den Marula-Bäumen, die hier in der Gegend in Unmengen wachsen.“
„Was sind Marula-Bäume?“, fragte Cynthia weiter. Sie wollte möglichst viel wissen.
„Auf diesen Bäumen wachsen Früchte, die sind sehr süß, wenn sie reif sind. Manchmal fressen auch die Elefanten davon. Wenn die Früchte dann in ihrem Magen gären, torkeln die Dickhäuter wie betrunken durch die Savanne. Das sieht zwar lustig aus, kann aber auch sehr gefährlich werden, wenn man den betrunkenen Elefanten zu nahe kommt. Dass die Tiere von den Früchten berauscht sind, ist laut Forschern allerdings unmöglich, dazu haben die Früchte zu wenig Alkoholgehalt. Es wurde herausgefunden, dass das an den in der Baumrinde lebenden Käferpuppen liegt. Die Rinde wird nämlich von den Elefanten auch gern gefressen.“
Damit gab sich Cynthia zufrieden. Ihre Neugier war für den Anfang gebändigt.
Mebina wollte eben wieder gehen und die beiden Neuankömmlinge in Ruhe lassen, da fiel ihr gerade noch ein, dass sie vergessen hatte, ihnen vom Zauber der Lodge zu erzählen.
„Ich habe noch etwas vergessen, was für euch wichtig sein könnte. Es geht um die Lodge hier“, begann sie. „Als sie eingeweiht wurde, hat ein Schamane sie verzaubert. Alle, die hierher kommen, erleben ihre Lust besonders intensiv. Es wird auch gesagt, jeder kommt mindestens einmal wieder hierher, der Liebe wegen. Weitere Gäste erzählten auch schon, dass sogar die etwas abgelegenen Gebiete, die außerhalb der Lodge liegen, von diesem Zauber betroffen sind. Erst gestern kamen zwei Zoologen aus dem Schlangenbad zurück, das zur Lodge gehört. Sie und die beiden Angestellten, die mit ihnen dort waren, müssen es ganz schön wild getrieben haben.“
Mebina schmunzelte, als sie Cynthia und John die kleine Geschichte über die Marula Treetop Lodge erzählte.
„Ist der Zauber schon wahr geworden?“, wollte Cynthia wissen.
„Natürlich. Zum Beispiel Ismaels Schwester Pele, sie war erst vor kurzem zum zweiten Mal hier, diesmal mit ihrem Verlobten. Laut Aussage von Crazy Mama, einer ortsansässigen Zauberin, ist sie hier sogar schwanger geworden. Auch Ismaels Vater und dessen Frau waren schon mehrmals hier.“
Cynthia lachte laut auf.
„Du, John, was meinst du, ob ich hier auch schwanger werde? Oder ob wir jemals wieder hierher kommen?“, fragte sie ihren Mann und fiel ihm um den Hals. „Es wäre doch schön, endlich ein Kind zu haben“, fantasierte sie weiter. Verliebt sah sie ihren Mann an. Ihr Blick bekam einen zärtlichen Ausdruck, als sie daran dachte, ein kleines Menschlein in den Armen zu halten, das sie geboren hatte.
Doch John lachte darüber nur und wehrte ab. Er war nicht der Mann, der es darauf anlegte, seine Frau unbedingt schwängern zu müssen. Sie waren zwar schon einige Jahre verheiratet, doch Kinder vermisste zumindest er bisher noch nie. Dazu liebten er und Cynthia das freie Leben viel zu sehr, aber er liebte auch seine Frau. Wenn sie ausgerechnet jetzt so scharf darauf wurde, ob er ihr diesen Wunsch abschlagen konnte?
***
Den Rest des Tages bis zum Abendessen verbrachten Cynthia und John in ihrem Zimmer. Die Aufregung im Allgemeinen und vor allem die Anstrengung der letzten Tage ihrer Reise hatte sie wohl doch etwas mehr mitgenommen, als sie gedacht hatten. Allerdings spürten sie schon jetzt, wie auch sie vom Zauber der Lodge in den Bann gezogen wurden. Das Bett in diesem prächtigen Baumhaus hatte eine für sie eigenartige magische Anziehungskraft auf sie.
Gerade eben erlebte Cynthia den nächsten ihrer vielen Höhepunkte, die ihr John in den letzten Stunden verschafft hatte. Irgendwie war er heute besonders agil, viel mehr als Cynthia es sonst von ihm gewohnt war. Doch sie genoss es sehr und freute sich, dass sich ihr Mann endlich auch mal fallen lassen konnte.
„Du, Schatz, könnten wir nicht noch einmal?“, säuselte Cynthia ihrem Mann ins Ohr.
„Wie? Noch einmal? Du bist ja ein kleiner Nimmersatt“, lachte der leise auf.
Es war wirklich so, Cynthia schien regelrecht aufgeblüht zu sein, seit sie hier in der Lodge ankamen. So war es doch keine so schlechte Idee, ein paar Tage hierzubleiben. Für John war es ein Fest, so oft mit seiner Frau zugange sein zu können. Zu Hause in Dallas waren sie abends meist so fertig vom Tag, dass an Sex kaum noch gedacht wurde. Da fielen sie meist todmüde und geschafft in ihre Betten und waren umgehend eingeschlafen.
„Es ist doch schön so“, flötete Cynthia weiter. „Schau doch mal, meine Süße ist schon wieder nass. Ich habe so Lust nach dir, ich vergehe fast.“
John ließ es sich nicht nehmen, Cynthias Süße, wie sie ihr Allerheiligstes immer nannte, genauer zu begutachten.
„Ja, wirklich“, ließ er hören, als sein Kopf wieder zwischen ihren Schenkeln auftauchte. „Und wie sie duftet, herrlich.“
Und schon verschwand er wieder zwischen ihren Schenkeln. Gleich darauf spürte sie Johns Zunge an ihrer Süßen.
„Oh, ja“, stöhnte sie auf. „Mach weiter, das ist herrlich.“ Sie begann zu schnurren, wie ein Kätzchen, das gekrault wird.
John wusste, was seiner Liebsten gefiel. Er machte munter weiter. Sein Tun ließ auch seinen durch die Vorarbeit etwas erschlafften Krieger wieder erwachen. Schnell wechselten sie zur neunundsechziger Stellung, damit auch Cynthia was von seinem edlen Teil hatte.
Einige Zeit war nur ein leises Schmatzen und Stöhnen zu hören, während sich die beiden mit dem Mund verwöhnten.
Cynthia wollte aber schon wieder mehr.
„Ich will endlich deinen Lümmel in mir spüren. Komm, mach es mir, mach es wild, mach es hart“, stöhnte sie unter John.
Schnell drehte er sich herum und platzierte seinen wieder erstarkten Krieger an der dafür vorgesehenen Stelle. Cynthia wand sich wohlig unter ihm, sie hob ihm sogar ihr Becken entgegen, um ihm das Eindringen in ihre nasse Süße zu erleichtern.
„Mach schon“, forderte sie wieder. „Ich brauche es jetzt.“
Nun ließ sich John nicht noch einmal bitten. Mit einem Ruck stieß er in die mehr als bereite Süße seiner Frau, die sich sogleich stöhnend unter ihm wand. Langsam begann er, sie zu vögeln, was ihm immer mehr Spaß bereitete. Die Gefühle, die dabei aufkamen, waren für ihn fast nicht zum Aushalten. Sie hatten zwar schon zweimal der Liebe gefrönt und Cynthia hatte schon mehrfach einen Orgasmus erleben können, doch es war immer noch ein unheimlicher Druck auf ihnen, der unbedingt abgebaut werden musste.
Ob das schon der Zauber ist, der hier über der Lodge liegt?, fragte sich John, während er immer und immer wieder in Cynthia hineinstieß und ihr damit die seltsamsten Töne entlockte. Zu Hause war sie nie so laut, wenn sie einmal Sex hatten. Aber wie sie sich hier gab, es war fast unheimlich für ihn.
Inzwischen hatte John schon Angst, es könnte draußen gehört werden, was hier in ihrem Zimmer geschah. Cynthia war fast außer sich, sie stöhnte und röchelte so laut, wie sie es vorher noch nie getan hatte.
Erneut forderte sie noch mehr von ihm, sie war unersättlich. John gefiel das, er ließ es sich nicht nehmen, die sonderbaren Wünsche, die seine Frau auf einmal hatte, alle zu erfüllen. Sie verlangte Stellungen von ihm, wovon er zu Hause nur noch zu träumen wagte.
Erst nach für John unendlich langer Zeit war Cynthia zufrieden und kuschelte sich an ihren Mann.
„Das war gut“, flüsterte sie ihm ins Ohr. „Wollen wir heute Abend noch einmal? Bitte!“
John lachte.
„Wenn er will, immer. So kenne ich dich gar nicht“, erwiderte er.
„Ich bringe ihn schon dazu, zu wollen“, lachte Cynthia. „Geht nicht, gibt´s nicht.“
Sie kuschelte sich noch näher an ihren Mann heran.
„Irgendwie ist es mir, als hätten wir hier immer Lust auf Sex. Es ist eigenartig“, sagte Cynthia.
„Das kommt mir auch so vor. Ich habe schon gedacht, ob uns dieser Zauber von dem Mebina sprach, schon erwischt hat?“, meinte John dazu.
„Wäre das schlimm?“
„Nein, garantiert nicht. Es ist halt so anders als zu Hause, aber wunderschön“, antwortete John darauf. „Aber jetzt lass uns ein wenig ausruhen, ich bin rechtschaffend müde.“
***
Erst am Abend kamen die beiden wieder in die Lounge. Inzwischen hatten sich dort auch noch andere Gäste zum Abendessen versammelt. Cynthia und John stellten sich vor, vor allem die beiden jungen Zoologen aus Stuttgart schienen es ihnen angetan zu haben. Sie kamen mit ihnen in ein sehr anregendes Gespräch. Vor allem Cynthia wollte alles über das Schlangenbad wissen, wo Peter und Nena die letzten vier Wochen alles getan hatten, um dort die Schlangenplage zu bekämpfen.
So verbrachten sie einen langen und voll angenehmen Abend im Kreise der Gäste der Lodge. Erst spät in der Nacht verabschiedeten sie sich, vor allem auch von Peter und Nena, die schon sehr zeitig am nächsten Morgen die Heimreise nach Stuttgart antreten würden.
Was bei John und Cynthia in dieser Nacht passierte, ist nicht überliefert. Es wurde nur gemunkelt, Cynthia hätte viele geile Laute ausgestoßen und John hätte wie ein Elefant trompetet. Und das auch noch fast bis in die Morgenstunden. Beschwert hat sich allerdings niemand, in den anderen Zimmern ging es nämlich auch nicht sehr viel leiser zu. Die Marula Treetop Lodge war inzwischen bekannt dafür.
Der nächste Morgen
Cynthia und John erschienen etwas unausgeschlafen zum Frühstück. John sah ein wenig verkatert aus, während seine Frau wie das blühende Leben ihren Charme versprühte.
Mebina lächelte wissend, als sie zu den neuen Gästen herüber sah. Hörte sie doch noch spät in der Nacht auf einem kleinen Spaziergang sehr eindeutige Geräusche aus deren Unterkunft. Also hatte bei den beiden der Zauber der Lodge auch schon zugeschlagen.
Eine junge Frau trat zu Cynthia und John an den Tisch.
„Guten Morgen, ich bin Indira“, stellte sie sich vor. „Mebina sagte mir, ihr wollt ein wenig die Gegend hier erkunden. Ich könnte euch da behilflich sein.“
„Oh, hallo. Wir sind Cynthia und John“, antwortete Cynthia. „Das wäre super, wenn du uns da helfen kannst. Uns wäre es am liebsten, einen Kral zu besuchen, wo wir sozusagen auch einmal hautnah die Lebensweise der Menschen hier erleben können.“
„Das ist kein Problem“, erklärte Indira. „Etwa zwei Stunden Fahrt von hier ist ein Kral, wo auch Gäste aufgenommen werden. Man kann dort sogar übernachten, wenn man möchte. Vorher wäre es auch möglich, die Gegend zu erkunden. Ich kenne mich hier sehr gut aus. Am Abend würden wir dann zum Kral fahren. Die Übernachtung und Verpflegung dort ist für unsere Gäste kostenlos.“
„Das wäre ja noch besser“, freute sich Cynthia. „Was meinst du, John?“, wandte sie sich fragend an ihren Mann.
Doch John reagierte nicht auf die Anfrage seiner Frau. Er starrte wie gebannt auf Indira, als wäre sie ein Geist.
„Hey, aufwachen! Schläfst du noch?“, meinte seine Frau lachend und boxte ihn in die Seite.
John schreckte hoch. Er wurde puterrot im Gesicht.
„Ja, Liebling. Was ist? Ich habe nicht verstanden“, stotterte er verlegen, waren seine Gedanken doch eben nicht beim Geschehen, sondern bei Indira, mit der er fiktiv die wildesten Dinge trieb.
„Ich fragte, was du von Indiras Angebot hältst“, sagte Cynthia noch einmal und wiederholte, was Indira eben erklärt hatte.
„Das hört sich gut an“, meinte John. Ihm war alles recht, wenn nur Indira mit von der Partie war.
„Wie lange habt ihr vor, hierzubleiben?“, wollte Indira noch wissen.
„Mebina sagte, das Zimmer wäre noch bis Ende der Woche frei, dann erst kämen neue Gäste. So lange wollen wir auch bleiben.“
„Gut, dann schlage ich vor, wir fahren nachher gleich los. Am besten so in einer Stunde, gegen neun Uhr, da haben wir den Tag noch vor uns. Bis dahin bereite ich alles vor, was wir für den Weg brauchen. Ihr packt euch am besten noch etwas Kleidung zum Wechseln ein. Ich denke, wir nehmen nur die nötigsten Lebensmittel für den Notfall mit, heute Abend wird es im Kral ein kleines Fest geben, da wird auch für uns genug zu essen übrig sein. So packe ich nur reichlich Getränke ein, Afrika ist heiß.“
„Prima, das freut uns, dass alles so schnell geht. Wo treffen wir uns?“, fragte Cynthia.
„Drüben am Haupthaus“, erwiderte Indira. „Ich gehe dann mal und mache die Vorbereitungen“, sagte sie noch und verschwand im Wirtschaftsbereich der Lodge.
John sah ihr wie verzaubert nach.
„Hey“, sprach ihn seine Ehefrau an. „Was ist los mit dir. Du schaust, als wäre dir ein Geist begegnet.“
Wieder wurde John knallrot im Gesicht, er fühlte sich ertappt. Diese Indira war schon eine Person, bei der er schwach werden könnte, wenn da seine Frau nicht wäre. Doch so war Indira für ihn unerreichbar. Oder doch nicht?