Harry wusste gar nicht wo die Zeit geblieben war. Der Tag war wie im Flug an ihm vorbei gezogen und nun saß er, zusammen mit Hermione, in dem kleinen Anbau. Dieser war von Innen gar nicht so klein und hatte sich letztendlich als Eigenheim der junge Hexe und seinem besten Freund herausgestellt. Die beiden waren mittlerweile verlobt und wollten in der Nähe von Molly und Arthur bleiben, auch weil die junge Hexe gerade selber schwanger war und so immer ihre Schwiegereltern und potentiellen Babysitter in der Nähe hatte. „Hast du dir schon einen Plan überlegt, wie du den Zauber auf alle Verdächtigen anwenden willst?“, wollte Hermione wissen und musterte ihren besten Freund. Sie hatten den ganzen Nachmittag zusammen gesessen und den Vaterschaftszauber geübt. Dabei war sie wirklich positiv überrascht gewesen, dass Harry diesen so schnell lernte. Sie selber hatte einige Tage gebraucht, bis sie ihn beherrschte. Denn vor ihrer Schwangerschaft hatte sie eine Ausbildung zur Heilerin begonnen, welche sie nun unterbrechen musste. Und sie war wirklich froh, dass Ron zu einem wichtigen Auftrag gerufen wurde, denn sonst hätten sie sich etwas einfallen lassen müssen. Denn Harry hatte ihr klar gemacht, dass er seine Schwangerschaft noch geheim halten wollte, bis er den Vater gefunden und mit diesem gesprochen hatte. „Ich denke, ich werde zuerst nach Hogwarts gehen und Hagrid und Professor Snape testen. Die beiden werden wohl die einfachsten Personen sein“, meinte Harry nachdenklich und zog noch einmal die Liste aus seiner Hosentasche. Ja, Hagrid und Snape wären sicher am einfachsten zu testen. „Du wirst Severus Snape nicht in Hogwarts antreffen“, meinte Hermione mit einem Mal und musste schmunzeln, als sie das verwirrte Gesicht des anderen sah. „Warum denn das?“, wollte Harry sogleich wissen. „Sag mal Harry, hast du unsere Briefe überhaupt gelesen?“, hakte Hermione gespielt beleidigt nach und amüsierte sich köstlich, als das Gesicht des anderen einen leichten Rotschimmer annahm. „Ja … Also nein … Ähm, also doch, irgendwie. Ich habe halt drüber geschaut, ob es euch gut geht. Mehr habe ich nicht gelesen“, gestand Harry mit mittlerweile hochrotem Kopf und steckte den Zettel wieder weg.
„Das dachte ich mir schon. Also dann gebe ich dir noch einmal eine kurze Zusammenfassung, was mit den Männern auf deiner Liste los ist. Jedenfalls sofern ich es weiß. Denn das hatte ich dir alles in den über 100 Briefen schon geschrieben. Severus Snape arbeitet nicht mehr als Professor. Er betreibt die Apotheke in der Winkelgasse und lebt in der Wohnung über der Apotheke. Hagrid arbeitet immer noch als Wildhüter und Professor für Pflege magischer Geschöpfe. Wen du allerdings noch in Hogwarts antreffen wirst, ist Draco Malfoy. Er ist dort seit letztem Schuljahr Professor für Alte Runen. Wenn du Glück hast, wirst du auch Neville dort treffen. Er liefert manchmal neue Setzlinge für die Gewächshäuser. Ansonsten züchtet er die Pflanzen etwa fünfzig Kilometer von hier auf seinem kleinen Anwesen. Da kann ich dir nachher auch die Adresse geben. Lucius Malfoy arbeitet im Ministerium und strebt bei den nächsten Wahlen das Amt des Ministers für Zauberei an. Und ich muss zugeben, dass er eine bessere Wahl wäre, als die anderen beiden Kandidaten. Gut, wen haben wir noch gehabt? Ach ja, Charlie arbeitet immer noch mit den Drachen in Rumänien und kommt eigentlich nur zu Familienfeiern, der offiziellen Feier der Überlebenden vom Ministerium oder der inoffiziellen Feier nach England. Percy ist der persönliche Sekretär des Ministers für Zauberei und deshalb fast den ganzen Tag im Ministerium. George vertreibt immer noch Scherzartikel und lebt immer noch in der Wohnung, die zum Laden gehört. Dean und Seamus sind nach Cornwall gezogen und betreiben dort einen kleinen Laden für individuelle Möbel. Von ihnen ist auch unsere Einrichtung, weshalb ich dir die Adresse geben kann. Was Blaise, Anthony, Michael, Ernie und Terry machen kann ich dir leider nicht sagen. Man sieht sie ab und zu in der Winkelgasse, aber das war es dann auch schon. Ach und Ron arbeitet als Auror. Aber das hast du ja schon mitbekommen“, beendete Hermione ihren Vortrag. Und dieser löste bei Harry nicht gerade ein hoffnungsvolles Gefühl aus.
Denn bei fünf von seiner Liste musste er wohl auf Glück hoffen oder sich im Ministerium nach deren Aufenthaltsort erkundigen. Was wiederum sehr auffällig wäre. Und wie er an Charlie, Percy, Snape und Malfoy Sr. heran kommen sollte, wusste er auch noch nicht. „Nun gut, ich werde wohl doch zuerst nach Hogwarts reisen und dann weitersehen.“
Gerade wollte Hermione noch etwas dazu sagen, als sie die Stimme ihres Verlobten davon abhielt. „Was willst du denn in Hogwarts, Kumpel?“, wollte Ron wissen und trat in das Wohnzimmer, wo Harry und Hermione auf dem Sofa saßen. „Ich möchte dort etwas Werbung für meine Arbeit machen“, gab Harry schnell von sich und begrüßte seinen besten Freund, als wenn er diesen nach langer Zeit das erste Mal wieder gesehen hatte. Denn an ihr Treffen vor knapp drei Monaten konnte sich Harry immer noch nicht erinnern. Ansonsten wäre die Suche auch wesentlich einfacher gewesen. Doch leider erinnerte er sich an rein gar nichts von dem Abend und der Nacht. „Was arbeitest du denn? Du hast ja keinen Brief so wirklich beantwortet und auf der Party hast du auch nichts dazu gesagt“, meinte Ron und ließ sich auf dem Sofa nieder, da Harry aufgestanden war, um ihn zu umarmen und sich nun auf den Sessel setzte. „Ich stelle individuelle Zauberstäbe her“, erklärte Harry. „Das heißt, du willst Ollivander Konkurrenz machen?“, wollte Ron sogleich grinsend wissen. „Nein, denn meine Zauberstäbe verkaufe ich nur an ausgebildete Zauberer und Hexen. Ich analysiere das Blut jedes Kunden und stelle daraufhin den Zauberstab her. Eine Technik, die ich in Japan gelernt habe. Daher kostet einer meiner Zauberstäbe, je nach Kern, auch zwischen 25 und 40 Gallonen, während ein Stab von Ollivander ja nur etwa 7 Gallonen kostet“, beschrieb Harry seine Vorgehensweise und wurde sofort von Hermione neugierig angesehen. „Wie konntest du so etwas, so schnell lernen? Du kannst doch nicht die ganzen drei Jahre in Japan gewesen sein!“, meinte diese sofort, was Harry grinsen ließ. Natürlich interessierte sich die junge Hexe für so ein Thema.
„Im Grunde genommen war ich nur 3 Wochen in Japan. Aber das Ministerium dort hat einen speziellen Zauber für Leute, die die Ausbildung zum Zauberstabmeister, wie es in Japan heißt, machen möchten und nicht drei Jahre im Land bleiben können. Ich bin mit meinem Meister in eine Zeitblase gegangen, in welcher wir zwei Wochen blieben. In der Zeitblase sind aber drei Jahre vergangen. So dass ich am Ende nur noch eine Prüfung im Ministerium ablegen musste und dann die Lizenz als Zauberstabmacher bekommen habe und mich nun als Zauberstabmeister bezeichnen darf.“ Die Worte ließen Hermione eine Augenbraue heben. So ganz glaubte sie das nicht wirklich. „Und du konntest ganz einfach diese Ausbildung machen?“, hakte sie deshalb auch sogleich nach. „Nein, ich musste vorher einige Tests unter Aufsicht des Ministeriums und des Meisters ablegen. Sie nehmen natürlich nicht jeden, der die Ausbildung machen möchte. Zudem musste ich einen Eid ablegen, dass ich niemals im asiatischem Raum meine Dienste anbieten darf. Denn das dürfen nur die in Japan geborenen Meister. Diese beliefern den kompletten asiatischen Raum. Aber das störte mich nicht. Ich möchte meine Arbeit nur hier in Großbritannien anbieten und sonst nirgendwo. Darum habe ich diesen Eid gerne abgelegt und mich danach voll auf die Ausbildung konzentriert“, meinte Harry und lächelte leicht, als er an die Zeit zurück dachte. Früher hätte er niemals daran gedacht Zauberstabmacher zu werden und nun durfte er sich sogar Zauberstabmeister nennen. „Also bist du im Grunde schon 3 Jahre älter, oder?“, konnte sich Hermione die Frage nicht verkneifen, die Harry noch mehr grinsen ließ. „Genau so wie du schon ein Jahr älter bist, Mione“, gab er zwinkernd zurück, woraufhin die junge Hexe leicht rot wurde. Im Grunde genommen war sie durch die intensive Nutzung des Zeitumkehrers in ihrem dritten Jahr ein Jahr älter, als sie es eigentlich war. Doch dies berücksichtigte sie nie. Etwas was Harry wohl auch nicht tat. Er zählte auch nur die Jahre vom Tag seiner Geburt bis heute. „Ist doch egal ob er nun 20 oder 23 ist. Wenigstens er ist jetzt wieder da und wird jedes Jahr mit uns feiern“, mischte sich Ron grinsend ein, woraufhin sich Harry einen Kommentar verkniff. Er würde nie wieder bei dieser komischen Party mitmachen! Das hatte er sich ganz fest vorgenommen.
„Du hast natürlich Recht, Ron. Ich werde mich jetzt mal wieder auf den Heimweg machen. Wir sehen uns ab jetzt sicher wieder öfters.“ Mit diesen Worten stand Harry auf und wollte sich von den beiden verabschieden. „Bleib doch über Nacht. Mum wird sich freuen, wenn sie dir morgen noch ein Frühstück machen kann. Sie musste ja einige Jahre auf ihren Sohn verzichten“, gab Ron daraufhin von sich und deutete Harry an sich wieder zu setzen. Erst wollte dieser protestieren, doch dann fiel ihm wieder die Liste ein und diese Gelegenheit sollte er doch nutzen, um seinen besten Freund zu überprüfen. Denn wie sollte er sonst an ihn heran kommen und den Zauber sprechen?
~*~
Genau aus diesem Grund schlich Harry ein paar Stunden später aus dem Wohnzimmer nach oben und war dabei heilfroh, dass die Treppe nicht so knarzte, wie die bei den Dursleys oder im Fuchsbau nebenan. Jetzt konnte er nur hoffen, dass sein bester Freund, durch die Tätigkeit als Auror, nicht einen leichten Schlaf bekommen hatte und ihn sofort bemerken würde. Auf dem oberen Flur angekommen lauschte er einen Moment und konnte deutliches Schnarchen durch die Tür zu seiner linken hören. Und dieses Schnarchen würde er unter vielen erkennen. Er hatte es schließlich sechs Jahre fast täglich gehört. So wandte er sich dieser Tür zu und öffnete lautlos die Tür, nur um gleich zu erstarren, da Hermione noch wach im Bett saß und ein Buch las. Als er die Tür öffnete sah sie kurz auf und zeigte dann mit einem Finger an, dass er leise sein sollte, ehe sie auf Ron deutete und grinste. Dieser lag auf dem Bauch und sägte gerade einen ganzen Wald ab. Schmunzelnd blieb Harry in der Tür stehen und zielte auf seinen besten Freund. Er sah noch einmal zu Hermione und nachdem diese ihm zunickte, konzentrierte er sich und sprach den Zauber lautlos aus. Etwas was Hermione wieder einmal die Augenbraue in die Höhe ziehen ließ. Doch darauf würde er nicht eingehen. Er hatte eben sehr viel auf seiner Reise gelernt und gerade war er wirklich froh darüber. Gebannt sahen beide auf die Spitze seines Zauberstabes, denn der Vaterschaftszauber hatte leider oder vielleicht auch zum Glück, keinen sichtbaren Strahl, weshalb sie auf das Ergebnis warten mussten. Dies dauerte auch nur Sekunden, bevor die Spitze rot leuchtete. Negativ. Ron war definitiv nicht der Vater seines Kindes. Einen Umstand, den nicht nur er begrüßte, sondern auch Hermione. Nach ihrem Gesichtsausdruck zu schließen, hatte sie sich wirklich Sorgen gemacht, dass Ron so viel Alkohol intus gehabt hatte und auf seinen besten Freund gestiegen war. Doch zum Glück war das nun ausgeschlossen, weshalb Harry ihr noch einmal zunickte, ehe er lautlos wieder auf den Flur trat und die Tür hinter sich schloss. Eine große Sorge war ihm gerade genommen wurden. Denn er hätte wirklich nicht gewusst, wie er damit umgegangen wäre, wenn sich Ron tatsächlich als Vater herausgestellt hätte. Jetzt gab es einen Verdächtigen weniger, aber immer noch 15 die überprüft werden mussten. Und das so schnell wie möglich, bevor man seine Schwangerschaft sehen konnte.
~*~
Am nächsten Morgen war Harry gut gesättigt auf dem Weg nach Hogwarts. Er hatte ein wirklich reichhaltiges Frühstück von Molly erhalten und er ahnte, wenn er noch öfters bei ihr essen würde, dann konnte er sich bald durch die Gegend kugeln. Vor allem auch, wenn sie von seiner Schwangerschaft erfuhr. Aber verübeln konnte er es ihr auch nicht. Sie hatte einen Sohn im Krieg verloren und als er dann für drei Jahre auf Weltreise ging, war es sicher für sie, als wenn sie gleich noch einen Sohn verlor. Denn das sie ihn als siebten Sohn ansah, hatte sie ihm schon früher immer gezeigt. Über diesen Gedanken musste Harry unwillkürlich lächeln. Er fand den Gedanken schön, dass sich die Weasleys als seine Familie sahen und er damit nicht nur eine Schwester, sondern auch fünf lebende Brüder aufzählen konnte. Wobei Ginny immer noch ein kleiner Sonderfall war. Beim Frühstück merkte man ihr ihren Unmut an, dass er so lange außer Landes gewesen war und sich in den letzte drei Monaten auch nicht bei ihr meldete. Und dann schlief er noch nicht einmal bei ihr, sondern bei Ron und Hermione. Anscheinend gab es da immer noch Gefühle von ihrer Seite, weswegen er demnächst noch einmal mit ihr sprechen musste. Denn von seiner Seite aus war da nichts mehr. Er war schwul und das würde sich auch nie wieder ändern. Leise seufzend schüttelte Harry den Kopf. Gerade sollte er sich wirklich über etwas anderes Gedanken machen, als die Gefühle einer 19-Jährigen. So schob er diesen Gedanken zur Seite und apparierte im nächsten Moment nach Hogsmeade. Dort landete er auf dem Bahnsteig und sah sich lächelnd um. Die Ferien hatten vor wenigen Tagen begonnen, weshalb nicht viel los war und er sicher ungestört zum Schloss kam. Ob Filch wohl immer noch Hausmeister war? Und wer wohl jetzt Zaubertränke unterrichtete, wo es Snape nicht mehr machte? Mit diesen Überlegungen machte er sich auf den Weg zum Schloss und betrat dieses nur wenig später. Sofort wurde er von Filch und einer jungen Katze empfangen, welche er noch nicht kannte. „Potter, dass ich Sie noch einmal hier sehen muss. Sie wollen doch hoffentlich nicht unterrichten?“, wurde er auch schon von der freundlichen Art des Hausmeisters empfangen, was ihn schmunzeln ließ. Manches änderte sich einfach nie. „Guten Tag, Mr. Filch. Ich freue mich auch, Sie wiederzusehen. Nein, machen Sie sich keine Sorgen. Ich bin zwar geschäftlich hier, aber ich habe kein Interesse daran zu unterrichten“, gab Harry zurück und machte mit seinem Tonfall seinem ehemaligen Professor für Zaubertränke ganze Konkurrenz. „Gut. Dann sind Sie ja bald wieder verschwunden. Komm, Mrs. Norris, wir haben noch viel zu tun.“ Ohne eine Verabschiedung verschwand der Hausmeister und ließ Harry amüsiert den Kopf schütteln. Wie viele Katzen mit dem Namen Mrs. Norris Filch wohl schon hatte? Sicher einige. Grinsend machte sich Harry auf den Weg zur Schulleiterin und hoffte, dass sein Plan gelingen würde.
„Potter, ich dachte, du hast dich nach der Party wieder ins Ausland verzogen“, hörte er mit einem Mal eine Stimme, die ihn leicht zusammen zucken ließ. „Malfoy, es freut mich auch, dich wiederzusehen“, meinte er so ruhig wie möglich und drehte sich zu seinem ehemaligen Schulrivalen um. Dieser war in den drei Jahren definitiv reifer geworden. Er hatte etwas längere Haare bekommen, zwar nicht so lang wie sein Vater, aber doch länger als früher und er strahlte eine gewisse Autorität aus. Etwas was Harry früher nicht von diesem erwartete. „Was treibt dich wieder nach Hogwarts? Willst du Verteidigung unterrichten?“, wollte Draco wissen und trat näher an den anderen heran. „Ist die Stelle schon wieder frei? Ich dachte der Fluch sei gebrochen?“, hakte Harry verwundert nach. Er hatte zwar kein Interesse an der Stelle, aber es interessierte ihn doch. „Nein, die Stelle ist vergeben. Aber Minerva würde dem Herren sicher sofort die Kündigung aussprechen, wenn unser großer Held den Posten haben wollen würde“, grinste Draco schnippisch und auch Harry musste grinsen. Diese kleine Stichelei erinnerte ihn an früher und fühlte sich komplett vertraut an. „Wie gut, das ich aus einem anderen Grund hier bin“, entgegnete er deshalb und wollte weiter gehen. „Und was genau will der große Held hier? Sicher nicht nur in Erinnerungen schwelgen, oder?“ Skeptisch musterte Draco sein Gegenüber. „Nein, ich würde gerne Minerva ein Geschäft vorschlagen. Und damit allen Professoren und Schülern des siebten Jahrgangs.“
„Du machst mich neugierig, Potter. Und da ich ungern etwas aus zweiter Hand erfahre, wirst du mir von deinem Geschäft als erstes berichten!“, mit diesen Worten packte Draco das Handgelenk des anderen und zog diesen zu seinem Büro.
Im ersten Moment wollte Harry protestieren, doch dann kam ihm eine Idee. Er konnte den Zauber lautlos sprechen und dem Blonden einfach sagen, dass es ein Zauber zur Analyse war. Dieser würde sicher keinen Vaterschaftszauber erkennen, wenn dieser nicht laut ausgesprochen wurde. So ließ sich Harry widerstandslos mitziehen und setzte sich kurze Zeit später vor den Schreibtisch des anderen. „So und nun hätte ich gerne gewusst, was für ein Geschäft du Minerva vorschlagen möchtest. Denn da auch ich Professor bin, geht es mich auch etwas an“, verlangte Draco eine Erklärung, weshalb Harry noch einmal von seiner Arbeit mit den individuellen Zauberstäben berichtete. „Das klingt wirklich sehr interessant. Du könntest mir also auch einen Stab anfertigen, der perfekt zu mir passt? Besser als der Stab von Ollivander?“, hakte Draco skeptisch nach. „Genau das kann ich. Und der Zauberstab könnte auch niemals eingesetzt werden, um dir zu schaden. Also selbst wenn du ihn in einem Kampf verlieren würdest, könnte man dir damit nicht schaden. Etwas was ja leider bei den Zauberstäben von Ollivander möglich ist“, erklärte Harry ruhig und zog dann seinen eigenen Zauberstab. „Das ist auch ein neuer, nicht wahr?“, stellte Draco sofort fest. Daraufhin konnte Harry nur nicken. Er wurde doch langsam etwas nervös, was sein Vorhaben anging. „Gut, wie genau würde das ablaufen? Denn ich gebe auf jeden Fall einen neuen Zauberstab in Auftrag. Auch wenn Minerva nicht auf das Geschäft eingehen sollte“, mit diesen Worten zog Draco seinen eigenen Zauberstab, was sich Harry kurz verspannen ließ. Als der andere den Stab aber nur auf den Tisch legte, entspannte er sich wieder und ließ seinen Blick darüber gleiten. „Darf ich?“, wollte er mit einem Kopfnicken in Richtung des Stabes wissen und nahm diesen, nach einem Nicken von Draco, in die Hand und begutachtete diesen ganz genau. Man konnte sehr feine Risse am Übergang zwischen dem Griff und dem Schaft erkennen. Lange würde dieser Zauberstab seinen Dienst nicht mehr tun. Deshalb legte er ihn vorsichtig wieder ab und sah den Blonden ernst an. „Ein Zauberstab wird zwischen 25 und 40 Gallonen kosten. Je nach Zutat, die zu deinem Blut passt. Dafür bekommst du aber auch eine Garantie von 50 Jahren. Außer natürlich du spielst damit an einem Vulkan und lässt ihn reinfallen. Dann erlischt natürlich die Garantie sofort.“
„Als wenn jemand wirklich so dumm wäre. Der Preis ist nebensächlich. Was genau musst du machen, um mir einen Stab anzufertigen?“ Innerlich atmete Harry tief durch. Was sollte er sagen, wofür er den Zauber …? Mit einem Mal hatte er eine Idee. „Ich werde einen Zauber auf dich sprechen, um zu testen, ob dein Blut frei von störenden Substanzen ist. Denn dein Blut muss sauber sein, damit der Stab auch perfekt wird. Danach brauche ich 10ml deines Blutes, welches in den Kern eingearbeitet wird“, erklärte Harry ruhig und freute sich über seinen Einfall. Damit konnte er sehr gut das rote Licht an der Spitze seines Stabes erklären. Denn er hoffte wirklich, dass das Ergebnis negativ war. „Gut, Potter. Dann fang an, denn ich möchte vor Beginn des neuen Schuljahres meinen Stab haben“, verlangte Draco, woraufhin Harry seinen eigenen Stab hob, sich konzentrierte und den Zauber lautlos sprach. Wieder dauerte es nur Sekunden, bevor die Spitze seines Stabes leuchtete. Rot. Negativ. Merlin sei Dank. Auch Draco war nicht der Vater seines Kindes. „Dein Blut ist sauber. Jetzt brauche ich die 10ml davon.“
„Das mein Blut rein ist, hätte ich dir auch sagen können.“
„Danke, ich überprüfe es lieber selber. Und dein Blut muss nicht rein, sondern sauber sein. Das ist ein Unterschied“, grinste Harry frech. Schnaubend erhob sich Draco und deutete dem anderen an sich auch zu erheben. „Ich werde in die Krankenstation gehen und Madam Pomfrey bitten mir Blut abzunehmen. Du kannst solange vor der Tür warten. Minerva wird erst in einer Woche wieder hier sein“, erklärte er gelassen und verließ sein Büro. Sprachlos sah Harry ihm hinterher und folgte ihm dann. „Das hättest du mir auch sagen können! Dann wäre ich in einer Woche wieder gekommen!“, beschwerte er sich sogleich. Er durfte sich auf keinen Fall anmerken lassen, dass es ihn gar nicht störte, da er wieder einen Verdächtigen hatte ausschließen können. „Warum hätte ich denn warten sollen? Ein Malfoy wartet nicht“, grinste Draco frech und verschloss sein Büro. „Du bist immer noch extrem arrogant“, knirschte Harry. „Das liegt im Auge des Betrachters.“ Schulterzuckend wandte sich Draco zum Gehen um. „Ich bringe dir gleich das Blut.“
„Bring es zu Hagrids Hütte. Ich wollte ihn auch besuchen.“ Harry wartete bis dass Draco genickt hatte, ehe er sich schnell auf den Weg zu dem Halbriesen machte. Er musste sich beeilen, damit Draco den Zauber bei Hagrid nicht mitbekam und am Ende misstrauisch wurde. Denn soweit er wusste, durfte Hagrid offiziell immer noch nicht zaubern.
Je näher er der neugebauten Hütte kam, umso nervöser wurde er. Er hatte sich in der Nacht noch etliche Gedanken gemacht und war zu dem Entschluss gekommen, dass er das Kind wegmachen lassen würde, wenn es wirklich von Hagrid war. Denn so sehr er eine Familie haben wollte, so wollte er doch auf keinen Fall seine eigene Gesundheit aufs Spiel setzen, indem er einen Viertelriesen austrug. Wobei er nicht wirklich daran glaubte, dass Hagrid der Vater war. Er traute dem anderen einfach nicht zu, dass dieser seinen Verstand so versoff, dass er nicht zwischen Mann und Frau unterscheiden konnte. Denn er war sich ziemlich sicher, dass Hagrid nur auf Frauen stand, so sehr wie er mit Madam Maxime geflirtet hatte. Energisch den Kopf schüttelnd lief Harry schneller und entdeckte den Halbriesen im Garten, weshalb er sich hinter einem großen Stein versteckte. Noch hatte ihn Hagrid nicht entdeckt, weshalb er sogleich seinen Zauberstab zog und den Zauber sprach. Angespannt hielt er die Luft an, als sich der unsichtbare Zauber auf den Weg machte und starrte gebannt auf die Spitze seines Stabes. Nach quälend langen Sekunden entließ er erleichtert die Luft aus seiner Lunge. Negativ. Seine größte Sorge war nicht eingetreten. Besser gelaunt steckte er den Zauberstab weg und machte sich gemütlich auf den Weg nach unten. Drei Verdächtige hatte er nun schon ausschließen können. Blieben aber immer noch 13 weitere, die wohl nicht so einfach werden würden. Doch irgendetwas würde ihm auch bei diesen einfallen, da war er sich sicher. Jetzt jedoch würde er eine gute Tasse Tee mit Hagrid genießen und vielleicht ein paar interessante Geschichten aus Hogwarts hören.