"Vergiss es!"
"Ach komm schon!" Lechzte er. "Es ist doch keine große Sache."
"Ich werde dich nicht befreien, so oft du auch bettelst!"
"Was denn? Soll eine dünne, fleischliche Hülle mich von der Ausführung meiner Pflicht abhalten, nur weil der liebe Tod etwas für dieses schwache Menschlein empfindet und sich weigert sie zu töten?"
"Es ist nicht meine Liebe zu ihr, Teufel, noch die fleischliche Hülle, von der du sprichst, es ist die Moral des Mädchens, die dich in ihrem Körper einem Gefangenen gleich hausen lässt."
"Ich bitte dich! Befreie mich endlich..." seufzte er listig und fuhr dann schmeichelnd fort: "Ich werde auch dafür sorgen, dass du Arbeit hast..."
"Arbeit?! Ha! Was bin ich denn noch, als eine deprimierte Putzfrau, die den Dreck eurer Schandtaten, die deinen und die deiner Gesellen, hinter euch auffegt? Zum Seeleneinsammler bin ich geworden! Kriege, Gifte, biologische Waffen, Selbstmorde, Tyranneien noch und nöcher! Um durch Krankheit oder Altersschwäche einen natürlichen Tod - also einen Tod direkt aus meiner Hand - zu erreichen, werden die meisten Menschen doch gar nicht mehr alt genug! Sie sterben vorher! Sie sterben durch Ausbeutung und Überarbeitung, sie sterben an Hunger, verursacht durch die Gier der Superreichen, sie sterben als Folge von Untaten, die Deinesgleichen hervorgerufen haben! Oh nein! Ihr gebt mir keine Arbeit. Ihr nehmt sie mir weg!"
"So ist das also? Nun gut, dann töte sie um mir die Möglichkeit zu geben all das zu ändern." Bot der Listige an.
"Verrotten sollst du!" Fuhr der Tod auf. "An ihrem guten Willen ersticken sollst du! Auf dass deine Existenz in ihrer sonst so reinen Seele eine Qual für dich sei!" Plötzlich stockte er, blickte seinem Gegenüber in die Augen und wandte sich zum Gehen. "Genug davon." sprach er. "Ich habe keine Zeit mich mit solchen Dingen zu beschäftigen. Du wirst ohnehin niemals frei kommen." Und seine Schritte verloren sich im Dunkeln.
"Wart's ab, lieber Tod, warte es ab..." Sprach der Teufel und verschwand ebenfalls.