„Erde an Francesco… bitte melden Sie sich“.
„Was?“ Verwirrt starrte der Vampir auf seinen Freund.
Dieser antwortete mit einem Schmunzeln. „Du warst gerade ganz weit mit deinen Gedanken“.
„Oh, verzeih bitte“. Der Italiener blickte verlegen. „Es tut mir leid. Ich habe über Vater nachgedacht“.
„Du solltest endlich über deinen Schatten springen und ihn mir vorstellen. Vielleicht wäre er gar nicht so entsetzt, wie du denkst“.
„Du redest Dinge, von denen du nichts verstehst“ kam es düsterer zurück.
Der Rothaarige beschloss, nicht weiter auf diesem Thema herumzureiten. Offensichtlich war es etwas, über das der andere nicht reden wollte. Sie hatten das Thema nicht zum ersten Mal, aber der Zeitpunkt war ungeschickt, jetzt, da Francesco in ein paar Stunden zu seinem Vater herzitiert worden war und deshalb schlechte Laune hatte. Es war sicher besser, den Italiener abzulenken. Und sie konnten die verbleibenden Stunden nun wirklich besser nutzen.
„Hm, dann sollte ich dich wohl auf andere Gedanken bringen, wenn dich das so bedrückt“ schlug er deshalb vor und zog eine Augenbraue hoch. Ein Kunststück, das seit Raumschiff Enterprise leider aus der Mode gekommen war, sonst hätte er Mr. Spock gnadenlos Konkurrenz machen können.
Mit einem frechen Grinsen griff er nach seinem Shirt und zog es über seinen Kopf.
„Hubert…“ stöhnte Francesco leise, brach dann aber ab, um auf den nun nackten Oberkörper seines Freundes zu starren. Ja, dieser war nicht so muskulös und perfekt wie die eines Untoten. Eine helle Haut, leicht beharrt und einfach normal. Weder besonders stählern noch besonders dick. Einfach durchschnittlich. Etwas, was es unter seinesgleichen nicht gab – alle bekamen nach der Wandlung einen optimalen, starken und muskulösen Körper – und gerade, weil Hubert das nicht war, sondern einfach anders und dazu so herrlich lebendig, warm und weich, war er für ihn so unglaublich attraktiv.
„Willst du hier ewig im Bademantel rumstehen? Ist das jetzt die neuste Mode?“ neckte sein Freund und trat langsam näher. Seine Hand griff nach dem einen Ende des Frottiergürtels und zog fest daran. „Dir ist sicher warm, oder?“
Der Knoten war nicht besonders fest und löste sich daher leicht durch Huberts Tun. Schon baumelte er herunter und der Bademantel klappte auf.
Der Vampir wusste, wie sein Partner seinen Körper liebte. Die Reaktion des Menschen war Beweis genug. Die Begierde in dessen Augen ließ daran keinen Zweifel. Beide Hände wanderten zu Francescos Brust und berührten sie sanft. „Was für einen perfekten Körper du hast…“
Der Blonde rührte sich nicht schloss die Augen, um die Zärtlichkeiten des Mannes besser spüren zu können. Weiche Finger, die behutsam mit kreisenden Bewegungen über seinen Oberkörper wanderten.
„Ces“, murmelte der Sterbliche leise, während er mit seinem Tun fortfuhr, seine Kreise vergrößerte, langsam nach oben wanderte, unter dem weichen Stoff immer höher. Noch ein paar zarte Berührungen, dann stoppten seine Bewegungen und die Hände blieben auf den Schultern ruhen.
Die Augenlider seines Vampirfreundes waren noch geschlossen. Er genoss diesen Moment und wollte ihn noch auskosten.
Zu seinem perfekten Glück hätte es gehört, auch das Tier in ihm herauszulassen. An der Leine zwar, aber nicht eingesperrt und versteckt, so wie er es ständig tun musste, wenn er unter Menschen war. Es war ein Teil seiner Natur, seiner Existenz, welches er aber meist verleugnen musste. Nicht, weil Hubert in Gefahr gewesen wäre – die animale Seite liebte seinen Partner ebenso und würde ihm bei aller Leidenschaft und Ektase nie willentlich schaden. Aber wie hätte er es ihm erklären sollen, weshalb er zu einem anderen Wesen wurde, mit leuchtend roten Augen und fremder, dunkler Stimme?
Einige Fähigkeiten dieser wilden Natur waren immer präsent. Alle Vampire hatten außergewöhnliche Heilkräfte, konnten sehr gut sehen, hören und riechen, und bei willensschwachen Menschen auch deren Gedankengänge in gewissen Grenzen beeinflussen.
Weitere Eigenschaften kamen erst zutage, wenn er sich bewusst seiner oben erwähnten dunklen Seite zuwandte und sie gewähren ließ, während sich bereits vorhandenen verbesserten.
Francesco blinzelte.
Hubert grinste. „Das gefällt dir, nicht?“
Die Augen nun wieder vollständig offen, knurrte der Untote lediglich als Antwort. Der Freund lachte kurz auf und begann, den Bademantel abzustreifen. Nicht lange, und der Vampir stand in all seiner Pracht vor ihm.
Der Blick des Menschen wanderte auf einen bestimmten Punkt. Sein Grinsen wurde nun noch breiter. „Offensichtlich tut es das“.
Ich bin in diesem Falle für Gleichberechtigung“ wich der Italiener einer direkten Antwort aus. „Weshalb bist du noch halb angezogen?“
„Deine Aufgabe, das zu ändern“ provozierte sein Liebhaber. „Worauf wartest du noch?“
Das brauchte Hubert nicht zwei Mal zu sagen. Francesco war nun nicht mehr zu halten. Schon war er schon an der Hose zugange. Als er sie heruntergezogen hatte, musste er grinsen.
„Keine Zeit für deine Unterhose gehabt, was?“
„Ich wollte das hier nur verkürzen, schließlich kenne ich deine Leidenschaft“ konterte der andere schlagfertig.
„Leidenschaftlich bin nicht nur ich. Klein- Hubert spricht eine eindeutige Sprache“.
„Dann lass uns wieder rüber ins Schlafzimmer gehen. Oder willst du es hier neben der Eingangstüre treiben, damit uns alle hören?“