---- Tag 5 ----
Hey Luke.
Heute geht es mir gut. Ich nehme auch wieder etwas mehr Nahrung zu mir.
Wie war dein Silvester?
Bei uns war es echt schön. Nach Mitternacht – was wir beinah verpasst hätten, da wir weder Radio noch Fernseher für den Countdown hatten – habe ich fast nur noch getanzt. Als die eine Familie aufgebrochen ist, sind alle außer Günter und ich in den Wintergarten gegangen. Wir haben alleine zusammen getanzt, das war toll. Auch wenn er mir an den Hintern gefasst hat.
Ich habe mich sehr gefreut, dass Du mir geschrieben, mich Engel genannt und mir ein Kompliment gemacht hast. Danke dafür.
Aber, was mich verwirrt, ist, dass Du Michi gegenüber erwähnst, dass Du gern bei mir gewesen wärest, mir aber nie etwas davon gesagt hast?! Woher sollte ich das bitte wissen? Und vor allem: Wieso hast DU mir das nicht früher gesagt? Ich meine...??!!
Können wir nicht einmal zusammen tanzen, einmal zusammen ausgehen? So richtig?
In meinen zwei Glückskeksen stand: »Halten Sie unbeirrt am Ziel fest« und »Sie sind momentan unschlagbar.« Na mal sehen.
Frohes Neues, Liebster.
Ich liebe dich.
Lucy
---- Tag 6 ----
Hallo Luke.
Schade, dass es gestern mit dem Telefonieren nicht geklappt hat... oder auch nicht? Ich weiß nicht, ob dieses »Ganz oder gar nicht«-Prinzip so gut ist...
Ich würde nur zu gern wissen, was Du willst. Denn Du meintest ja, Du wölltest vieles. Ich bin so gespannt, ob das von dir vorgeschlagene Telefonat am Freitag dazu zählt. Meine Herausforderung ist es jetzt, dir nicht zu schreiben. Das heißt, solltest Du dich nicht darum kümmern, werden wir am Freitag nicht voneinander hören.
Ich hatte bis gestern eigentlich auch gar nicht das Bedürfnis, dir zu schreiben; das fiel mir erstaunlich leicht. Aber gestern musste ich es einfach tun. Du nanntest mich wieder Engel. Warum tust Du das? Ich finde das wirklich schön, keine Frage; aber wieso auf einmal? Ist es, weil es jetzt nicht mehr so selbstverständlich ist, dass ich da bin? Bin ich jetzt wieder interessant, weil ich nicht mehr deins bin? Sag es mir. Meist will man ja das, was man nicht haben kann. Vielleicht hätten wir das schon eher machen sollen. Vielleicht war ich ja einfach zu selbstverständlich für dich.
Ich hätte heute Morgen gerne mit dir geschlafen. Ich vermisse das alles so sehr... Dieses gemeinsame Einschlafen und Aufwachen, diese Nähe, diese Intimität. Luke, wir hatten etwas, was sonst niemand hatte.
Weißt Du noch, als ich dich fragte, was Du bei unserem ersten Mal gedacht hast? Du hast gesagt, dass Du es schön fandest, dass wir diese Erfahrung zusammen machen konnten. Ich hätte so gern noch so viele andere Erfahrungen mit dir gemacht...
Oder weißt Du noch, ganz am Anfang, als ich fragte, was Du dir jetzt wünschst? Also, wir hatten uns das ja ständig gefragt, aber dieses eine Mal war es so besonders. Du meintest, dass es komisch klänge; ich meinte, es sei egal.
»Den Rest meines Lebens mit dir zu verbringen.«
Ich starb innerlich vor Glück. Und wohlgemerkt war das auch noch vor dem 02.Juni 2014 um 02.10 Uhr, als Du das erste Mal »Ich liebe dich« gesagt hast. Dieses Gefühl werde ich auch nie vergessen. Genauso wenig wie das Gefühl, als wir zum ersten Mal nebeneinander in meinem Bett lagen und Du sagtest »Komm her« und mich in den Arm genommen und festgehalten hast. Das war so ein Kribbeln im ganzen Körper; ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen.
Ich habe angefangen, wieder darüber nachzudenken, wie es wäre, würden wir zusammenwohnen. Ich würde definitiv ganz viel für dich backen, damit Du mir nicht vom Fleisch fällst. Gedanken, die ich mir nicht machen sollte.
Du fehlst mir...
Lucy
---- Tag 7 ----
Hey Luke.
Den ganzen Tag über wollte ich dir was erzählen und jetzt weiß ich es nicht mehr. Dreck.
Ich habe letzte Nacht von dir geträumt. Ich habe geträumt, dass ich bei dir bin. Allerdings kann ich mich nur noch an das Ende erinnern, als wir uns das letzte Mal in deinem Zimmer umarmt haben; danach bin ich aufgewacht.
Weißt Du, ich muss demnächst entscheiden, ob ich im Februar 2017 mit nach Spanien fliege und einerseits würde ich das schon gern, aber andererseits wäre es die einzige Gelegenheit dich vor einem 18.Geburtstag zu sehen, ohne dass Mum es mitbekommt. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass Mama, wenn ich mich für dich entscheiden sollte, nicht sehr begeistert davon sein wird.
Dann habe ich mir überlegt, wie schön das wäre, einfach an dem Wochenende nach meinem 18.Geburtstag zu dir zu fahren, ohne dass es jemand weiß. Allerdings bist Du dann schon 22, und wer weiß, ob Du dich dann überhaupt noch an mich erinnern kannst und willst.
Ich kann einfach nicht fassen, dass ich nächstes Jahr schon achtzehn werde... Das war immer das, worauf ich seit uns warte; dass ich dann frei bin, machen kann, was ich möchte und dass es einfacher für uns wird. Aber dich darum zu bitten, zu warten, ist zu viel verlangt.
Es geht mir wirklich schlechter ohne dich. Aber ich habe immer geweint, als Du weg warst.
Ich vermisse dich so sehr, komm zurück.
Lucy
---- Tag 8 ----
Yo Luke.
Wir haben heute in Kunst mit Surrealismus angefangen und ich finde es super. Auf meinem Bild wird eine Frau zu sehen sein, die sich mit einem Messer den Arm aufschneidet aus dem blutige Schmetterlinge fliegen. Toll, oder?
Als ich heute Elena von der Misere aka mein Leben erzählt habe, war ich echt so verzweifelt, dass ich hysterisch gelacht habe. Das ist bei mir quasi die höchste Stufe von Verzweiflung, und glaube mir, das willst Du nicht erleben.
Immer wenn ich der Meinung bin, dass es jetzt reicht, kommt ein neues Problem. Dann denke ich mir auch so: Manche Menschen glauben ja wirklich, alles würde gut. Andere sind realistischer und springen vor einen fahrenden Zug.
Aber naja. Wie geht es dir? Was machst Du so?
Lucy
---- Tag 9 ----
Hallo Luke.
Heute in der Schule haben wir ein dummes Physik-Experiment gemacht und es war furchtbar. Ich weiß nicht, ob ich lachen oder heulen soll. Ich habe so Angst vor den nächsten zwei Jahren. Vor allem, weil ich sie ohne dich überstehen muss.
Es ist schon lustig, wie schnell meine Mutter so anders über dich reden kann. Als wir noch zusammen waren, war sie ja fast immer total verständnisvoll, aber seit unserer Trennung...
Erst vor zwei Tagen hat sie so eine doofe Bemerkung gemacht. Ich habe doch eine neue Handynummer, und da meinte sie zu mir:
»Na hoffentlich hast du die nicht bestimmten Personen gegeben, aber so schlau warst du bestimmt nicht.«
Hallo? Meine Handynummer? Meine Entscheidung? Mein Leben? Und wegen sowas habe ich absolut keine Lust, ihr von unserem Gespräch zu erzählen. Aber danach wäre es auch nicht mehr meine Entscheidung, sondern ihre. Sie würde mir solange Vorträge halten, bis ich nicht mehr kann. Das ist meine Mutter. Die, die noch nie eine Trennung durchleben musste, weil sie ihren ersten Freund geheiratet hat. Glück müsste man haben, das wär's.
Dein Lesezeichen befindet sich immer noch in unserem Buch, auch wenn ich es schon fertig gelesen habe. Ich hasse es, Bücher nicht zu Ende zu lesen. Du hast mich zwar gefragt, wie es ausgeht, aber das ist nicht dasselbe, wie es vorgelesen zu bekommen. Ich habe ein einziges Mal ein Buch nicht beendet, weil ich es so schlimm fand, und dann gleich mal auf ebay verkauft.
Ich glaube kaum, dass wir am Freitag wirklich reden, wie Du es sagtest. Du allein bist dafür verantwortlich.
Vermisst Du mich auch manchmal?
Lucy
---- Tag 10 ----
Hallo Luke!
Weißt Du, ich habe immer das Gefühl, dass ich irgendetwas tun muss, worauf ich stolz sein kann. Aber ich habe keine besonderen Talente, sehe nicht besonders gut aus und bin auch nicht überdurchschnittlich intelligent. Im Grunde genommen kann ich nichts und bin nichts. Deswegen muss ich Erfolg in der Schule haben. Ich habe sonst nichts, worauf ich stolz sein kann. Abgesehen vom Klavierspielen, aber das kann ja jeder lernen und ist auch nicht besonders außergewöhnlich. Eigentlich ist es ja fast schon... spießig. Aber es ist eines der wenigen Dinge, die mir am Herzen liegen. Manchmal tun mir meine Eltern leid.
In irgendwas muss ich einfach gut sein. Ich muss irgendwas haben, was mich selbst stolz macht. Für mich. Ganz allein für mich.
Heute Nachmittag habe ich mich selbst zum Weinen gebracht, indem ich deine Nachricht vom 15.April 2015 nochmal gelesen habe. Ich kann sie fast auswendig. Am meisten mag ich den letzten Absatz, der ist so emotional. Wie sehr wünsche ich mir das zurück. Aber ab heute bist Du ja wieder in Göttingen, da brauchst Du mich wohl nicht mehr.
Denkst Du manchmal an mich?
Lucy
---- Tag 11 ----
Hallo Luke.
Ich wollte dir noch sagen, dass Du total recht hattest: Ich bin der totale Listen-Mensch. Das geht sogar so weit, dass ich ein Archiv habe, in denen ich aufgelistet habe, was sich in welcher Kiste befindet. Die Kisten haben spezielle Namen, damit ich sie auseinanderhalten kann. Aber ich nenne das effizient. Ich habe keine Lust, stundenlang irgendwelche Kisten zu durchsuchen.
Meine Mutter ist neuerdings der Meinung, es sei besser, wenn ich die nächsten zwei Jahre lang keinen Freund hätte, weil ich sonst mein Abi nicht schaffen würde. Toll, echt. Habe ich jemals irgendetwas in der Richtung wegen dir schleifen lassen, irgendeine Kleinigkeit?? Nein!
Ich vermisse dich einfach so sehr gerade. Ich würde jetzt so gern mit dir in meinem Bett liegen und reden. Du fehlst mir so. So sehr. Du machst dir kein Bild. Glaube mir, wäre es nur irgendwie möglich, ich würde sofort zu dir fahren. Sofort, und ich würde dich nicht mehr loslassen.
Lucy
---- Tag 12 ----
Hallo Luke.
Ich glaube kaum, dass wir heute Abend noch reden werden. Du bist ja jetzt wieder in Göttingen bei deinen Freunden, da brauchst Du mich nicht mehr. Unser Kontakt hat sich eigentlich erst so verschlechtert, seit Du mit den anderen zusammenwohnst, und als wir nach Weihnachten redeten, warst Du zu Hause in Bayern. Ich mache mir nichts vor. Ich war eben gerade da, als Du allein warst. Vielleicht war das alles, was zwischen uns war. Vielleicht hast Du mich nie geliebt. Vielleicht war ich einfach nur zufällig da, als es kein anderer war...
Ist es nicht so?
Lucy
---- Tag 13 ----
Hallo Luke.
Auch heute, am Samstag, kein einziges Wort von dir. Hm. Ich habe es gewusst.
Habe vorhin wieder nachgedacht. Ich kann mich noch so gut daran erinnern, wie wir das erste Mal eng umschlungen auf meinem Bett lagen, und wie richtig und wundervoll sich das angefühlt hat. Ich kann einfach nicht fassen, dass das alles vorbei sein soll. Es ist so unfair, ich kann das gar nicht in Worte fassen. Es ist vorbei, weil die Umstände es so wollten. Wenn einer von uns den anderen betrogen hätte oder was weiß ich, gut, aber dass das Drumherum alles zerstört, macht mich fertig.
Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an dich denke. Ich wünsche mir den Sommer zurück, den April, unsere Tage, unsere Nächte, unsere Gespräche. Ich wünsche mir unsere Beziehung, unsere gemeinsamen Momente zurück.
Ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr.
Lucy
---- Tag 14 ----
Hey ho Luke.
Habe gerade dein Audio angehört, in dem Du mir vorsingst. Manchmal singe ich sogar mit.
Als Mum und ich gestern heimgefahren sind, war der Himmel so klar, dass man die Sterne sehen konnte. Sterne erinnern mich immer an uns. An den Balkon, wo Du mich von hinten umarmt hast. Das hat sich so gut, so richtig angefühlt. Aber was mir klar geworden ist, ist, dass wir unter dem gleichen Himmel leben. »You and I share the same sky. That's how I sleep at night.« Gestern habe ich das gefühlt.
Wieso können wir uns nicht ein Bett und einen Himmel teilen?
Lucy
---- Tag 15 ----
Hallo Luke.
Mir ist heute die beste Idee für dein Geburtstagsgeschenk gekommen. Ich habe auch gleich damit begonnen. Keine Ahnung, wie Du darauf reagieren wirst, aber Fakt ist nun mal, dass ich es hasse, Bücher nicht zu Ende lesen zu können. Deswegen nehme ich dir einfach die letzten Kapitel von unserem Buch auf. Tadaa.
Übrigens, ich liebe den Geruch von Salicylsäure, aber ich hasse den Geruch von geschmolzener Butter. Ich weiß ja, dass Du Frühlingsrollen mit Ketchup magst. Ich mag weder Frühlingsrollen, noch Ketchup, noch Ketchup-Geruch. Und ich mag auch keine Paprika. Das wollte ich noch gesagt haben.
Wie geht es dir?
Lucy
---- Tag 16 ----
Hallo Luke!
Ich habe gerade Glühwein getrunken!
Aber nochmal wegen letztem Freitag: Du kannst nicht immer einfach deine Meinung ändern. Ich weiß nicht, vielleicht hast Du ja auch vergessen, dass wir telefonieren wollten, aber das ist nicht okay. Ich hatte mich eigentlich darauf gefreut, aber ich schreibe dir nicht. Ich muss lernen, damit umzugehen.
Bitte verschwinde aus meinen Gedanken, dich scheint es ja auch nicht zu kümmern.
Lucy
---- Tag 17 ----
Hey.
Heute gibt es nicht viel zu erzählen. Selbst wenn, würde es dich sicher nicht interessieren. Dich scheint das alles ja relativ kalt zu lassen. Aber Du meintest ja, dass das in letzter Zeit eben so wäre.
Vielleicht ist es ja besser, dass wir getrennt sind. Denn ganz ehrlich, hast Du dir mal überlegt, wie das gewesen wäre, wenn ich zu kommen würde? Würde es dich dann auch vollkommen kalt lassen, wenn wir miteinander schliefen? Vermutlich. Ich möchte mir ungern wie ein Spielzeug vorkommen. Aber gut, das hast Du ja schon erreicht. Als Du mir nicht sagen konntest, weshalb Du mit mir geschlafen hast, kam ich mir echt dumm vor. Naiv. Und auch ein bisschen benutzt. Seitdem fühle ich mich ein bisschen wie ein Spielzeug. Auch wenn ich irgendwo tief in mir davon überzeugt bin, dass Du es nicht so meintest.
Heute auf dem Heimweg habe ich nachgedacht. Ich fand immer, dass Du zu lieb für diese Welt bist. Heute ist mir erstmalig aufgefallen, dass es für mich gar keinen Grund gibt, das zu denken. Jetzt frage ich mich nämlich ernsthaft, wie ich zu dieser Annahme gekommen bin. Vermutlich weil ich Gefühle für dich hatte. Oder habe; ich weiß es nicht. Aber im Grunde genommen hast Du mich relativ oft enttäuscht. Ich weiß ja, dass Du nichts dafür kannst, deswegen habe ich dir das auch nie vorgeworfen oder überhaupt zur Sprache gebracht.
Übrigens habe ich nie vergessen, welche Idee Du für ein Geburtstagsgeschenk zu meinem 16.Geburtstag hattest. Du wolltest mir das Buch, welches Du mir im Mai 2014 angefangen hattest, vorzulesen, zu Ende lesen, als Hörbuch. Jetzt habe ich dir deine Idee geklaut.
Ich weiß nicht, ob es so gut wäre, dich nochmal in mein Leben zu lassen. Ich vermisse dich, ja, aber es wird nie so sein wie früher.
Irgendwann sind es nur noch Erinnerungen. Irgendwann.
Oh, was haben wir verloren, Luke.
Lucy
---- Tag 18 ----
Hallo Luke.
Heute bin ich zu kaputt, um dir zu schreiben.
Wäre übrigens schön, wenn Du mal deinen Mund aufmachen könntest, um mir zu sagen, was Du willst. Du meintest selbst, Du wölltest vieles, und auf was auch immer das bezogen ist, ich würde es gern wissen.
Lucy
---- Tag 19 ----
Hey!
Heute bin ich zu betrunken, um dir zu schreiben!
Außerdem schreibe ich gerade in Echt mit dir, und das ist noch viel besser!
Lucy
---- Tag 20 ----
Hallöchen!
Ich habe mir vorgenommen, dir bis zu deinem Geburtstag nicht nochmal zu schreiben. Bin gespannt, wie Du auf dein Geschenk reagierst.
Übrigens liebe ich Seife, vor allem Schaumseife. Momentan haben wir welche da, die sowohl nach Putzmittel als auch Caipirinha riecht. Ich liebe es.
Schlaf gut!
Lucy
---- Tag 21 ----
Hey Luke!
Irgendwie vermisse ich dich schon wieder. Ich hatte doch gerade damit aufgehört.
Asche auf mein Haupt, Schande über mich.
Vermisst Du mich auch?
Lucy
---- Tag 22 ----
Hey!
Wie geht es dir heute?
Ich habe ausnahmsweise mal nichts zu erzählen.
Lucy
---- Tag 23 ----
Hey Luke.
Schön, dass Du mir geschrieben hast. Schön, dass es offensichtlich interessanter für dich ist, wenn ich dir nicht antworte.
Vor allem schreibst Du mir einfach mal mitten in der Nacht. Entweder dir war langweilig, Du hast an mich gedacht oder dich hat es genervt, dass Du keine Antwort bekamst. Ich wusste es, ich hätte mich von Anfang an rarer geben sollen.
So by the way, sei froh, dass wir uns nur im Sommer trafen. Im Winter bräuchtest Du ewig, bis Du mich ausgezogen hättest, und dann würde ich dir erfrieren.
In drei Wochen könnte ich bei dir sein...
Lucy
---- Tag 24 ----
Hallo Luke.
Ich habe mich oft gefragt, wie deine Eltern wohl auf mich reagiert hätten. Nicht nur wegen meines Alters, sondern wegen meiner ganzen Art. Auch wenn das blöd kommt: Ich hätte sie gern kennengelernt. Aber das wäre viel zu früh und viel zu übertrieben gewesen, ich weiß.
Man kommt sich übrigens ziemlich blöd vor, wenn man weiß, dass der Freund keinem von einem erzählt. Nur so als Tipp. Ich kam mir immer ziemlich doof vor. Ich weiß ja, dass ich das nicht persönlich nehmen darf, aber ich habe mich oft gefragt, ob ich nur eine Enttäuschung für dich bin. Wenn Du wirklich stolz auf unsere Beziehung gewesen wärest, hättest Du es jemandem gesagt. Aber egal.
Ich habe mir vorhin unseren Chatverlauf durchgelesen und finde es immer noch unglaublich, dass Du mich während unserer Trennung öfter Engel genannt hast, als im ganzen halben Jahr davor. Du hast mir Komplimente gemacht. Was auf einmal alles möglich ist, wenn ich dir nicht mehr gehöre, was?
Ich habe mich in deine Worte verliebt. Wann hast Du mir je richtig gezeigt, dass Du mich liebst?
»Aber ich will dich glücklich wissen. Also muss es passieren, Engel... Das weißt Du.«
Ich will es nicht wissen.
Lucy
---- Tag 25 ----
Hallo Luke.
Meine Dummheit ist grenzenlos.
---- Tag 26 ----
Hola, amigo.
Mein Leben ist herzlich uninteressant heute.
Was hast Du so gemacht?
Lucy
---- Tag 27 ----
Hallo Luke.
Also erstmal: Ich war heute Morgen sehr überrascht, eine Nachricht von dir vorzufinden. Meine Theorie geht auf. Jetzt wartest Du auf Antworten, nicht mehr ich.
Okay, es ist jetzt fünf Minuten später. Ich habe dir geantwortet und bereue es, weil ich jetzt doch wieder warte. Ich Pute. Meine Dummheit ist so grenzenlos.
Wartest Du?
Lucy
---- Tag 28 ----
Hola.
Wie zu erwarten hast Du mir nicht geschrieben. Klar, warum auch.
Es tut mir leid, dass ich dich nicht retten konnte. Aber vielleicht hast Du ja das Schöne am Leben gesehen, als wir zusammen waren. Als wir wirklich zusammen waren.
Ich liebe dich.
Lucy
---- Tag 29 ----
Hallo.
Ich frage mich, wie die das alles so egal sein kann. Warum läßt dich das so unendlich kalt? Bin ich dir wirklich so unwichtig?
Hm. Ich weiß, dass ich sowas nicht fragen darf, weil es deine Krankheit und das Medikament ist. Aber es verletzt mich unheimlich...
Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass unsere Liebe hier keinen Platz hat. Ich weiß nicht, warum, aber es ist doch so.
Manchmal wünschte ich, wir könnten uns einfach irgendwo treffen und uns küssen, bis alles wieder gut wird. Ich war so glücklich mit dir, so unendlich glücklich. Das mit uns bedeutet mir so viel. Du bedeutest mir so viel. Du hast es mir nie geglaubt, und wirst es auch nicht. Aber Du warst und bist mir wichtig.
Komm zurück und lass mich nie mehr gehen.
Lucy
---- Tag 30 ----
Hola Luke.
Freust Du dich wirklich, wenn ich dir was erzähle oder hast Du das heute nur so geschrieben?
Ich habe Angst, mit Emma am Freitag abends wegzugehen. Ich habe das noch nie gemacht. Aber ich freue mich auch, irgendwie.
Lucy
---- Tag 31 ----
Hey Luke.
Ich finde es echt schön, dass wir wieder schreiben wie früher. Oder zumindest annähernd. Also, grob geschätzt. Du weißt bestimmt, was ich meine.
Was haben wir verloren...
Lucy
---- Tag 32 ----
Hey.
Weißt Du noch? Gestern vor einem Monat haben wir uns getrennt.
Wir hätten noch so vieles machen können.
Ich hätte noch so viel mehr sehen wollen.
Wir waren doch glücklich, als wir uns hatten.
Was haben wir verloren.
Was haben wir nur verloren.
---- Tag 33 ----
Hallo Luke.
Ich bin zu betrunken, um irgendwas zu schreiben. Ich werde jetzt wohl ins Bett gehen, weil ich nichts mehr mit mir anfangen kann.
Wie geht es dir so?
Lucy
---- Tag 34 ----
Hallöchen.
Ich würde dir ja gern erzählen, was ich heute gemacht habe, aber wenn ich so darüber nachdenke, weiß ich es gar nicht mehr so genau.
Noch ein Kapitel, dann ist dein Geschenk fertig. Schade, dass es bis zu deinem Geburtstag noch so lange dauert.
Ich hab dich lieb, Luke.
Lucy
---- Tag 35 ----
Hallo.
Mir fällt gerade auf, dass ich Januar ohne dich überlebt habe. Yay.
Können wir reden?
Lucy