Luan schlüpfte fix in die schwarze Lederjacke, seine Assassinenrobe würde das Schülerwesen heute nicht tragen, dafür ein sehr flauschige und warme Fleecejacke. Die erblühten Eisblumen am Fenster hatten es dazu bewogen. Auch Calcy war an das unterste Ende seines Glases gekrochen, um von dort aus einen Blick auf den Biotopenpark zu erhaschen. Der Flauschige störte sich nicht an der frostigen Botanik und begnügte sich mit seiner leichten Regenjacke. Die wie durch Geisterhand vom Blut der Winterdämonen gereinigt war. Luan dachte, der Bellologe habe vielleicht eine magische Waschmaschine, die seine Kleidung selbst vor solchen unkreativen und festsitzenden Verschmutzungen wie Winterdämonenblut reinigen würde. Aber viel mehr als die wundersam gereinigte Jacke, war die Tatsache, dass der Bellologe offenbar so das Haus verlassen wollte.
„Wird dir nicht kalt?“, fragte Lu irritiert und befürchtete schon einen Krankendienst schieben zu müssen.
„Nein, mich wärmt das Herz eines Drachen.“, erwiderte der Meister-Bellologe schelmisch ohne auf Luans fragenden Blick näher einzugehen. Lu würde prüfen, ob er einen Zauber meinte, aber es glaubte nicht an diese Theorie. Doch was sollte die Aussage des Meister-Bellologen dann bedeuten? Es würde nicht helfen nachzufragen, Lu sah seinem Meister an, dass er gerade nur den Biotopenpark im Kopf hat.
„Also dann.“, Felix öffnete die Tür des Hauses und kalte Morgenluft schlug Lu ins Gesicht. Es war ein wirklich hellsonniger Tag. Klar und nur mit vereinzelten Wolken. Der Flauschige schritt zuerst aus der Tür und Luan folgte ihm im Windschatten. Felix schlenderte den grau steinernen Weg entlang und das Haupt der Sonne entgegengestreckt, es tat gut wieder Wärme auf der Haut zu spüren! Luan folgte dem Flauschigen bedächtigen und prüfte jede einzelne Pflanze, welche sie umgab. Den beobachtenden Blick seines Schülerwesens bemerken, erläuterte der Flauschige: „Es gibt drei Bereiche des Biotopenparks. Wir befinden uns in seinem Kern, der Biotopenhütte und ihres kreisrunden Gartens. Es handelt sich um den ältesten Bereich des Biotopenparks und ist ebenso alt wie das Biotopenreservat selbst. Ich habe mit der Zeit Kräuterbeete und Fruchtbäume gepflanzt, da man so immer was für die Küche als Zutaten hat.“ Lu’s Magen war bereits im Begriff zu grummeln, doch das Schülerwesen konnte den Hohlkörper unauffällig zum Schweigen bringen. Felix führte weiter aus, während Luan sein Notizbuch zückte um alles mitzuschreiben. „Der Urgarten, endet in vier Tore. Eines für jede Himmelsrichtung. Sie sind mit einem speziellen Zauber verbunden, sodass nur die Personen hinein können, welchen ich das Gestatte. Da du mein Schülerwesen, nun auch bei mir wohnst, bist du die dritte Person, die User in die Liste der Besucher im Hausflur eintragen kann. Wenn du einträgst, kann fortan die Tore jeder Zeit passieren, also wähle Weise. Damit dieser Zauber gelingt, musste ich einen Zaun und Tore aus Code verwenden. Um diese zu schützen, leben Wallanzen im Zaunbereich und suchen alles nach potentiellen Buggys ab, damit keine Löcher entstehen.“ Felix durchschritt gerade das Tor, als er nach oben zeigte, „Die Kerzen in den Laternen sind übrigens ewige Kerzen, du findest den Zauber dazu im Herbarium. Felix verließ mit seinem Schülerwesen das Westtor des privaten Gartens und erklärte Luan das Lumus, sofern der Bellologe nicht in seinem Haus residierte, meist die südliche Laterne bezog. Grund dafür, war die Tatsache, dass das ewig wachsame Lumus dort einen besseren Blick auf unangekündigte Besucher hatte. Wie das Fagerleuer mit solchen verfuhr, ließ der Flauschige offen. Aber Luan vermute, dass der Begleiterstein von Felix in solchen Fällen aufleuchten würde.
Zur südwestlichen Seite lebten die Geflügelten Worte in ihrem Areal, das nordwestliche Areal war dagegen noch unbewohnt und dadurch nur von vielen Pflanzen besiedelt. Der Flauschige erklärte, dass einige Areale noch nicht besiedelt waren, da erst nach einer ausgiebigen Studie, die meisten Arten erst richtig zu halten waren und dementsprechend auch dann erst die Areale eingerichtet werden würden. Sodass in dem Areal, welches die Nummer 16 trug, irgendwann eines oder mehrere Belletristicanischer Geschöpfe leben würde. Das Areal der Geflügelten Worte, Nummer 17, hatte nur einen vereinzelten Baumbestand und relativ mittig einen schwarzhölzernen Stall, in dem die geflügelten Geschöpfe unter Schlupf finden konnten. Felix führte Luan über den erdigen Pfad durch die Areale, welche zum ursprünglichen Biotopenpark gehörten, als die Bellologenarbeit noch in den Kinderschuhen steckte. Das quadratische Gebiet, welches aus vier Arealen bestand, erlaubte nur die Pflege einer begrenzten Anzahl an Geschöpfen, weshalb der Bellologe zu einem Ausbau des Biotopenparks angeregt hatte. Es dauerte einige Monate, bis die geplanten Areale standen und möglicherweise bedurfte es einen weiteren Ausbau, aber der Meister-Bellologe war guter Dinge. Er erzählte Luan von der Idee, ein Werk über die Bellologie eines Biotopenparks zu schreiben, doch es würden noch vorher einige Projekte vorangetrieben werden müssen. Luan war nicht überrascht von einem weiteren Projekt des Bellologen zu hören, er hatte am Vorabend erwähnt, dass er in seinem Archiv unendlich viele Papiere gesammelt hatte und diese nun langsam aufarbeiten würde. Das sowas dauern würde, selbst beim Meister-Bellologen, war anzunehmen. Lu und der Flauschige hatten soeben das Ende des Inneren Biotopengartens erreicht. Vor ihnen eröffnete sich ein großer kristallblauer See, den Lu schon am Vorabend erspäht hatte. Bis ans Ufer ging das neugierige Schülerwesen und nahm den wundervollen See in seiner Ganzheit wahr. In mitten der blauen Oase der Ruhe, befand sich eine Insel mit einem alt aussehenden Gebäude darauf, auch erspähte Luan Teile von Anlagen, aber kein Weg schien dorthin zu führen. Vielleicht musste man ja über das Wasser laufen? Oder schwimmen? Luan fröstelte bei dem Gedanken und ließ den Blick weiter über den See wandern. Auf ihm schwammen Abonnenten, Zeitungsenten und ein Pärchen der Talente. Luan blickt den Meister-Bellologen erstaunt an, denn hatte er nicht gesagt das nur jene Arten im Biotopenpark gehalten werden würden, welche bereits ausgiebig studiert waren?
„Ja das hatte ich.“, beantwortet der Flauschige Lu’s Frage, als würde er diese aus dem Kopf des Schülerwesens lesen. „Ihre Studie ist bereits so fortgeschritten, dass ich eine Pflege der Art problemlos in Angriff nehmen konnte. Der Flauschige schien einen Plan zu verfolgen, denn er empfahl Luan den südlichen Uferweg zu nehmen, anstatt den vom Schülerwesen präferierten Nordweg. Der Südweg schlängelte sich an den Ufergrenzen des Sees entlang, während Felix und Luan auf dem sandig erdigen Weg entlang gingen, folgten ihnen ein paar Abonnenten, bis diese das Interesse verloren und wieder zu den anderen Enten schwammen. Felix machte sein Schülerwesen auf die verschiedenen Wegtypen aufmerksam, so waren die Hauptwege des Biotopengartens mit weißen und grauen Steinen gepflastert, Seitenwege von erdiger Natur. So konnte Luan leichter die Bedeutung des Weges erkennen und sich besser orientieren. Auf der uferfernen Seite wurde der dichte Baumbestand immer wieder von Volieren einzelner Vogelarten durchbrochen, Nachteulen und Feuerfalken hausten in diesen rundlichen Drahtnetzgespannen. Der Meister-Bellologe erläuterte seinem Schülerwesen, dass rundliche Volieren für waldlebende, fliegende Geschöpfe deutlich besser geeignet waren, als eckige, eigentliche waren eckige immer überholt. Denn in den runden Volieren konnten die (Wald)vögel mit ihren abgeknickten Flügeln jeden Zentimeter der Voliere nutzen, was bei einer eckigen Voliere ausgeschlossen war. Nur Storchenvögel, Kranichvögel und ähnlich gebaute, seien von dieser Lehre ausgeschlossen, so der Bellologe, da ihr Startflugverhalten einen langgezogenen Volieretyp voraussetze. Luan staunte nicht schlecht über die Penible Ausarbeitung des Meisters, der sich bei jeder Anlage ganz genau Gedanken gemacht hatte, wie er die Bedürfnisse seiner Geschöpfe am besten pflegen konnte. Luan und Felix verließen den Uferwald und fanden sich wieder auf einem weißgrauen Steinweg wieder. Areal 7 und eine gigantische Voliere waren hier zu finden. Areal sieben war von felsig- bergigem Terrain, hin und wieder schien es darüber zu Blitzen. Und jedes Mal wenn es blitzte, leuchtete ein kleines Bataillon Obsidiane an der Umzäunung der Anlage. Luan erblickte ein Schild und stellte fest, dass die Beschilderung im Biotopenpark der Systema-Artikel entsprach. In der Anlage, wie Lu es schon vermutet hatte, lebten zwei Donnertiger. So waren die Obsidiane, nichts anderes als viele Blitzschutz-Talismane. Luans Blick wendete sich zum Flauschigen, der durch ein Nicken die Theorie des Schülerwesens bestätigte. Es fühlte sich gut an.
Doch der Flauschige hatte noch einige Überraschungen mit dem Schülerwesen vor. Er trat an die große Voliere und öffnete ein Tor. Luan und Felix traten ein, erst als das Tor geschlossen war, erschien das zweite Tor, welches die beiden in die Große Voliere ließ. Ein schützender Zauber um zu verhindern, dass Geschöpfe aus der offenen Tür flogen. Die Südgrenze der Voliere war von einem felsigen Band geschützt, in dem viele Vogelarten Nistplätze finden konnten. Aus einem Nest beobachtete ein Lichtervogel die beiden belletristicanisch interessierten, als Felix von dem Prinzip der FreiflugVoliere schwärmte. Es war viel mehr eine Interaktion und ein besseres Beobachten mit den Geschöpfen möglich. Als wäre es geplant gewesen, flog in diesem Moment ein Schwarm Kringelmünder auf und flatterte mit seinen Proppelerschnäbeln zum nächsten Wasserloch, in dem vielleicht keine Kotzeente gerade ein Würzelbad nahm. Über den Boden huschten ein paar Safety-Kiwis gefolgt von einer Gruppe Blauhühnern. Lu wäre der Truppe gern gefolgt, doch Felix bestand darauf, dass wenn sie nicht in der Anlage arbeiteten, also fütterten oder in Standhaltungsmaßnahmen praktizierten, sie die Wege einhalten sollten. Da es Stress für die Geschöpfe bedeuten konnte. Luan hatte verstanden und wollte keinesfalls die Geschöpfe ängstigten, zumal offenbar die Möglichkeit bestand in die noch unerschlossenen Gebiete der Voliere zu gelangen, wenn Lu sich gut anstrengte. Welch Motivationsschub! Die beiden verließen wieder die Voliere, über den gleichen Schutzzauber, mit dem sie diese betreten hatte. Ostwärts folgten sie dem Weg und gelangten am Haupteingang vorbei, mitten in der Natur stand ein kleiner hölzerner Schrein und Felix wollte diesen Luan näher erklären: „Hier haben wir den zweiten Gebietszauber. Prinzipiell kann jeder hier herein, der die Systema oder meine Werke zu schätzen weiß oder generell ein jeder User. Das Besondere an diesem Schrein ist, dass wir hier nicht eintragen wer rein darf, sondern wir streichen die Namen aus, die draußen bleiben. Ich vertraue dir ebenfalls Rechte an, diese Liste zu bearbeiten, in dem Wissen das du keinen Unfug damit machst. Bist ja nicht umsonst mein Schülerwesen.“, zwinkerte der Bellologe Lu zu. Es gab noch viel zu sehen und sein Versprechen Systema gegenüber wollte der Bellologe auch einhalten. Weshalb er nicht länger an dem kleine Codeholzgebilde, was wie ein kleines Haus mit rotgemaltem Dach aussah, aufhalten wollte. Luan hatte schon jetzt einige Seiten mit Notizen füllen können. Ob das Notizbuch für die Lehre reichen würde? Dem steingrauen Weg folgte Luan Felix zu Areal 18, der Smiley Wiese, in der ganz viele der lustig gelben Köpfe fröhlich und weniger fröhliche herumrollten, hüpften und taten, was sie so taten. Da die Anlage frei zugänglich war, konnte Luan ganz nah an die kleinen gelben Wichte heran, sofern sie es zuließen. Ein Blumenschnäutzer war besonders von dem Schülerwesen angetan und ließ seine Kopfblüte freudig kreiseln. Andere wie die Wüteriche beobachteten, dass unbekannte Wesen aus weiterer Entfernung. Verschiedene Baue in der Wiesenlandschaft, welche an ihren Grenzen wieder in Wald überging, ermöglichten den Kopfwesen, sich zurückzuziehen, wenn es ihnen zu kalt wurde. Zu kalt? In der Tat erschien es Luan, das die Schülerhände bald abfrieren würden. Ein suchender Blick zum Drachenherz und das Erblicken eines beruhigenden Lächelns sollte Luan zu verstehen geben, dass es bald wärmer werden würde. Felix führte Lu zu einem großen Glasbau: „Darf ich vorstellen, einer meiner persönlichen Lieblingsanlagen. Raja Ampat, mein Tropenhaus.“ Die Tatsache, dass der Bellologe einen extra Namen für das Gebäude gewählt hatte, war Beweis genug für seine Aussage. Über einen felsenartigen Tunnel gelangte man in die Tropenwelt. In dem noch recht milden Tunnelklima, fanden sich Terrarien und Aquarien. Luan erspähte in dem fahlen Licht besonders die gut beleuchteten Aquarien, in denen sich Grün- und Rotdäumlinge tummelten. Hinter einem Vorhang aus Seide eröffnete sich eine völlig neue und feuchtewarme Welt. Lu fragte sich schlagartig, warum eine Fliesjacke, am Morgen noch als eine gute Idee erschienen war. In der Ferne hörte man ein paar Wüterich wüten, während durch das Geäst Großaugenwichte sprangen und Letterechsen durchs Unterholz flitzend. Schweiß lief das Schülerwesen von der Stirn und die Wärme spürte es bei jedem Schritt. Das Drachenherz sog die tropische Luft mit Genuss ein, während eine Stoppschildkröte langsam den Weg kreuzte. In der riesigen Freianlage, existierten auch einige umzäunte Anlagen, wie das Gebiet der Regenbogenmoti. Tatsächlich hatten die bunt gefärbten Köpfe gerade Nachwuchs, der wild kugelnd zwischen Tanten, Onkeln, der Mama und dem Papa hin und her rollte. Es war zu süß mit anzusehen. Kalt war dem Schülerwesen nicht mehr.
Nach einigen Minuten verließen die beiden das warme Gefilde, wieder über einen Tunnel, bis die Kälte wieder Luans Körper umschloss. Durch den Schweiß war es noch entsetzlicher. Der Bellologe murmelte einen Wärmezauber, damit das Schülerwesen nicht mehr Gefahr stand sich gleich am ersten Tag eine Erkältung zu holen. Areal 8, welches östlich der Tropenhalle lag, war ebenfalls ein freies Areal. Während sich nördlich zur Tropenhalle ein großer Berg erhob. Luan traute kaum den Schüleraugen, als diese eine Gruppe von Logoats erblickte, die gerade den mächtigen Fels herunterstürzten. Wild Muhend begrüßten die Kolosse das Schülerwesen und verschwanden als bald wieder in die Dickichtzonen, nachdem Felix ihnen etwas Gras spendiert hatte. Areal 13 war ein gigantischer Bergwald, aus dessen Gipfeln plötzlich Rauch herauf stieg. Luan packte den Meister am Arm und wollte ihn auf das mögliche Feuer hinweisen. Doch der Meister beruhigte seinen Schüler, es käme von Zeit zu Zeit vor, dass dort Rauch entstünde. Luan würde auch noch die Verursacher kennenlernen. In diesem Moment ertönte ein markantes Lachen, was Lu bereits am Abend zuvor gehört hatte: Eine Satiere. Die Hyänenartigen Gestalten hatten im Areal 9, dem bisher Südöstlichsten Areal ihr Zuhause gefunden. Gerade stillten sie ihren Durst, während andere wohl ihr Spiegelbild auslachten. Generell schien die Art weniger gefährlich, als Luan sie sich vorgestellt hatte. Doch der Anblick täuschte, Satieren, konnten ziemlich wild werden, insbesondere wenn sie hungrig waren. Was aber im Biotopenpark nie passierte. Felix führte Luan nun auf dem Hauptweg nordwärts. Bis sie an einer Kreuzung ankamen, ostwärts befand sich das Kleintierhaus, welches auf dem Areal 10 errichtet worden war. Westwärts führte der Weg in ein Loch unter dem Berg. Der Bellologe entschied, dass ein kurzer Abstecher ins Kleintierhaus, die Vorfreude auf die Geheimnisse des Berges nur unterstützen würde. So führte der Bellologe sein Schülerwesen in ein Haus mit verschiedenen Terrarien und kleinen Gehege, darin lebten Plotbunnys, Leseratten und sogar Killerbunnys. Es dauert nicht allzu lange die verschieden Stockwerke zu erkunden, da noch viele Terrarien und Anlagen frei waren. Doch sie würden sich sicher mit der Zeit füllen. Nun hieß es Westwärts immer weiter bis man in den Berg, die Katakomben gelangt. Diese teilten sich gleich zu Beginn in drei Wege auf. Der Weg, der unter die Areal 13 führte, beherbergte nachtaktive Arten und Höhlenbewohner. In großen Flugterrarien, flatterten Beißer und Überflieger. Der Gang durch den mit ewigen Kerzen ausgeleuchteten Rundweg war sehr spannend, denn Lu wusste nie, was hinter der nächsten Ecke lauerte. Laut heulende Geistermotch flogen durch einen verzauberten Kasten, der verhinderte, dass sie diesen Durchdringen konnten.
Als Lu und Felix wieder am Mittelweg angekommen waren. War ein lautes Brüllen aus dem Weg nach 14 zu erkennen. Felix lächelte: Die Bellemon begrüßen dich. „Bellemon?“, entfuhr es Luan. Jene übermächtigen Monster, die so zerstörerisch waren, wie hundert Vulkane? Lebten in den Katakomben unter Areal 14? Anstatt zu nicken, steuerte Felix Luan zum kurzen Weg der in einen Hochsicherheitstrakt führte. Am Grund der extrem tiefen Anlage waren wirklich zwei Bellemon, die wild lodernd aufeinander prallten. Sie schien sich wild zu bekriegen, Feueriger Odem verließ ihre Mäuler und die Bestien brüllten mit solcher Gewalt, dass die Erde bebte. „Sehr gut, sehr, sehr gut.“, meinte Felix, der erkannte, dass es sich hier um das Paarungsverhalten der Bellemon handelte, die nicht dafür bekannt waren, zimperlich zu sein. „Wir stören die beiden lieber nicht, Bellemon-Nachwuchs im Biotopenpark wäre eine Sensation.“, meinte Felix sein Schülerwesen leise herausführend. Denn Bellemon waren sehr empfindlich, was Belästigung bei der Paarung anging. Lu war noch immer schwer beeindruckt, dass in den Katakomben zwei riesige Bellemon lebten. Felix erklärt, dass das Feuer der Bellemon. Erze, Edelsteine und ähnliches beim Schmieden besonders veredeln würde, mehr noch als Drachenfeuer. Sodass der Bellologe auf die Idee kam die Schmiede, direkt neben den Bellemon in den Katakomben zu errichten. Luan fragte irritiert, ob die Gefahr bestünde, dass wenn das Schülerwesen seinem Schmiedehandwerk nachgehen würde, es an einer Rauchvergiftung sterben könnte. Doch das war ausgeschlossen. Der Meister-Bellologe hatte extra ein Rohrensystem entwickelt, was die Sicherheit aller Lebewesen in den Katakomben schützen würde, zudem waren sämtliche Arten der Schutzzauber aktiv um die Sicherheit zu gewährleisten. Das beruhigte Lu spürbar, so konnte das Schmiedehandwerk ohne Sorgen beginnen.
So verließen Lu und Felix die Katakomben wieder so, wie sie diese verlassen hatte. Sie gingen wieder bis zur Kreuzung zurück und richteten nun ihren Marsch Richtung Norden. Im Nordosten des Biotopenparkes waren drei Kiritgeranlagen, der Positive, der Konstruktive und der Negative Kritiger lebten direkt nebeneinander, so ließen sich gut die Unterschiede erkennen. Gleich am Anschluss der Kritiger, in westwärts Richtung war Areal 12, welches von Fehlerteufeln und anderen Kreaturen bewohnt wurde, die zur „Thematik“ Fehler, Problem gehörten. So verwunderte es Lu nur wenig, dass das Bugoseum, dass Insektarium des Biotopenparkes, an deren Anlage angrenzte. In diesem Konstrukt aus reinem Feenglas, welches sich nicht von den Buggys zersetzten ließ, konnte man nicht nur alle Buggys immer wieder neu entdecken. Auch die anderen Insekten-, Spinnen- und Schneckenarten Belletristica tummelten sich hier. Felix empfahl seinem Schüler nur mit einem Schutzzauber diese Anlage zu betreten, da sonst die Buggy alles Material des Schülerwesens anknabbern würden. Im Norden des Biotopenparkes war noch viel Ausbaugelände und so wuchsen hier allerlei Pflanzen, insbesondere Codiferopsida und Granatentraube. Nachdem sie die eher botanische Strecke hinter sich gelassen hatten, betraten das Schülerwesen und der Meister-Bellologe das Aquarium des Biotopenparkes. In dem großen Gebäudekomplex befanden sich viele Zylinderförmige Becken, aber auch lang gezogene, die ihren Bewohnern viel Platz zum Schwimmen boten. Besonders stolz war der Meister-Bellologe auf eine vollständige Kolonie eines Seemansgrabs, welche in einem besonders großen Beckenbereich mit Kamikaze-Möwen zusammen gehalten wurde. Die ruhige Atmosphäre des Aquariums blieb noch eine Weile in Luan und Felix verankert. Lu würde wohl häufiger diesen Ort aufsuchen, wenn es mal im Biotopenpark nach Ruhe suchen würde. Wie Lu erwartetet hatte, war die nächste Anlage der Sturmschlange gewidmet. Lu erinnerte sich noch schmerzlich an das Zusammentreffen mit einer Sturmschlange, als das Schülerwesen nach Belletristica wollte. Doch wäre es diesem Geschöpf nicht begegnet, wäre Luan dann wirklich jetzt hier, so wie es war? Oder das gewittrige Schlangentier hätte es niemals Calcifer und viele nette Wesen kennengelernt, es war ein Schock zu Beginn der Reise. Doch es hatte sich zu einem wundervollen Abenteuer entwickelt, an das sich Lu gerne erinnerte. Luan merkte nicht wie sie das Zottelbärgehege im Nordwesten des Biotopenparkes passierten, die Gedanken an all die Zeit vor dem Schüler sein, waren bestimmend im Schülerwesen. Wie die unvermeidlichen Wellen an einem Strand. Erst als Felix und Luan in einen Glastunnel schritten und sich allmählich alles verdunkelte, erwachte das Schülerwesen aus seinem Tagtraum. So kam man also auf die Insel! Luan folgte Felix durch die Glasröhre, während plötzlich ein Schildkrötenmenschartiges Geschöpf am Tunnel vorbeischoß. Die rot leuchtenden Augen hatten etwas Furchteinflößendes. „Was war das?“, fragte Lu irritiert. „Ein Ataira, ein Kappawesen der neuen Fürstentürmer.“ In diesem See halte ich welche und beobachte ihr Verhalten im Tunnel. Solltest du außerhalb des Tunnels ihnen begegnen, solltest du immer eine Gurke dabei haben. Die lieben sie und lassen dich in Ruhe. Felix beeilte sich mit schnelleren Schritten aus dem Tunnel zu gelangen. Er wollte Luan doch. Aber zuerst musste er…
Als das Schülerwesen mit seinem Meister den Tunnel verlassen hatte, erblickte es in der Ferne die Kappawesen, welche gerade mit einem den Talenten in Streit geraten waren. Felix kommentierte es mit einem „Alles wie immer.“ Und schickte sich an Luan nun die Insel näher zu erläutern. Vor ihnen lagen zwei Flauschbärenanlagen, in denen die flauschigen Wesen, sehr gemütlich schauend flauschten, sich kugelten und andere Bärenartige Dinge taten. Felix führte Luan in das Gebäude, welches von nahem einem prunkvollen Tempel gleichkam. Aber doch einige moderne Elemente verrieten. Felix führte das Schülerwesen über Eingangsbereich mit Marmorboden und massiven Säulen ausgestattet, in zwei Vorlesungssäle und einen Konferenzraum. Die eher praktisch orientiert mit einer Holzbestuhlung und mehreren Tafeln bestückt waren. Felix erklärte, dass in diesen Räumen zwar eher selten Lesungen gehalten wurden und er eher andere Lernmethoden bevorzugte, aber als Professor der Bellologie auch seine Rolle richtig halten wollte. Felix erzählte Luan das er sich nicht als der Lehrer sehen wollte, der aus der Systema lesen würde das die Sturmschlange ein gefährliches Geschöpf Belletristicas sei. Sondern das er mit einer Sturmschlanger arbeiten wolle, sie allen zeigen und ihn vermitteln, dass diese Geschöpfe, alle Geschöpfe Belletristica einen gewissen Schutz verdienen. Er sagte dies mit einem Lachen, einem Lachen, das so echt, so unbekümmert, so fröhlich war, dass es ein jedes Herz anstecken musste. Felix schlenderte den Gang und blieb vor einem Raum stehen, über den ein Schild prangte mit der Beschriftung „Labor“. Der Meister-Bellologe betrat mit seinem Schülerwesen den Raum. Luan erblickte eine Menge Mikroskope, Spektrometer, Wasserbäder, Reagenzgläser und Skalpelle. Ein besonders schöner Erlenemeyer-Kolben stand auf einem der Labortische. Irgendwie zog er Lu’s Aufmerksamkeit auf sich. Plötzlich erklang die wunderschöne Frauenstimme aus der Bibliothek wieder: „Du hast mich warten lassen, Felix!“, nun wendete sich die Stimme an Luan: „Schön das wir uns offiziell kennenlernen Luuu.“