»Na bereit?«, fragte Nikko seinen besten Freund Kai.
»Aber immer doch«, antwortete dieser.
Die beiden setzten sich ihre Schneebrillen auf und schnallten den zweiten Fuss in der Bindung ihres Snowboards fest.
Mit einem Sprung stand sie auf dem Board und rasten die Piste runter. Der Wind pfiff ihnen um die Ohren und ihre Wangen wurden von der Kälte ganz taub.
Nikko stiess einen Freudenschrei aus und ging von der Piste weg in den Tiefschnee. Das Brett ratterte den Berg hinunter und er manövrierte sich mit ein bisschen Rücklage durch den nicht präparierten Schnee.
Er liebte das Gefühl, wenn er den Berg hinunterrasen konnte und die Schneeflocken um ihn herum zu Boden fielen.
Mit einer Linkskurve landete er wieder auf der Piste.
Hundert Meter weiter unten, wartete sein bester Freund am Eingang des Schanzenparks auf ihn.
»Du zuerst«, sagte Nikko und klopfte Kai auf die Schulter. Dieser liess zwei Mal die Schultern kreisen und fuhr dann mit leichten Kurven auf die Schanze zu. Er wurde immer schneller und als er in die Luft abhob machte er einen Three-Sixty.
Er konnte die Landung nicht sehen, doch ein paar Sekunden später fuhr sein bester Freund an den Rand des Parks und winkte ihm zu.
Er liess ebenfalls die Schultern kreisen und atmete tief ein und aus.
Mit einem Hüpfer fuhr er los.
Nikko raste schnurstracks auf die riesige Schanze zu. Je näher er der Schanze kam, desto nervöser wurde er.
Es war das erste Mal, dass er diesen Trick ausprobieren würde. Stunden hatte er in der Trampolinhalle verbracht und zuerst nur den Frontflip geübt. Irgendwann war er dazu übergegangen den Trick mit einem Snowboard an den Füssen zu üben. Und zum Schluss hatte er den Vorwärtssalto einfach so auf dem Trockenen geübt.
Als er in die Luft abhob machte er einen Frontflip. Es fing gut an, doch viel zu schnell kam der Boden auf ihn zu.
Er konnte das Brett nicht richtig für die Landung ansetzen und landete auf der Schulter. Ein furchtbarer Schmerz durchschoss seinen Körper als sein Kopf auf den Boden auftraf.
Ihm wurde schwindlig und er musste würgen.
Es drehte sich alles um ihn herum.
Kai fuhr auf ihn zu und sagte etwas, doch er konnte ihn nicht verstehen. Vor seinen Augen tanzten schwarze Punkte und er zitterte am ganzen Körper.
Das Letzte, dass er sah bevor er zusammenbrach, waren Kais besorgte blaue Augen und die Tränen, die über dessen Wangen liefen.