Der Gegensatz zum Discovery Writer ist "outlining". Es geht natürlich um Autoren, die ihre Geschichten vorher planen, und sich dann beim Schreiben an einem Gerüst orientieren können.
Damit bleibt nicht mehr viel Platz für Kreativität, dafür weiß man immer genau, wo welcher rote Faden hinführt und man kann kompliziertere Geschichten schreiben – beispielsweise für Krimis bietet sich Planung an.
Für diese Challenge planst du eine Geschichte, die du dann innerhalb kürzester Zeit schreiben sollst. Für eine Kurzgeschichte setzt du dir beispielsweise eine Stunde Zeit, für einen kurzen Roman ein Wochenende oder einen Monat für einen ganzen Roman. Die Entscheidung, wie viel du letztendlich in welcher Zeit schreibst, wird hier Teil der Planung. Die Planung darf allerdings so viel Zeit in Anspruch nehmen, wie du brauchst. Außerdem kannst du die Planung in der Reihenfolge abschließen, die dir am ehesten zusagt - wichtig ist nur, dass du alle Schritte ausführst.
Beginne mit einer Idee. Überlege dir, was die grundlegende Handlung ist und plane diese immer weiter aus. Beispiel: "Junge triff Mädchen – sie verlieben sich, können aber nicht direkt zusammenkommen". Plane dann die verschiedenen Gründe, warum sie nicht zusammenkommen können und wie diese Hindernisse überwunden werden. Weiterhin unterteilst du deinen Plan der Handlung in einzelne Szenen. Bei jeder Szene musst du wissen: Wer ist beteiligt? Wo startet die Szene? Was geschieht und welches Wissen wird vermittelt? Wie endet die Szene?
Wenn die Handlung steht, machst du Steckbriefe für deine Hauptcharaktere. Diese sollten möglichst alles Wichtige enthalten: Aussehen, Charakter, Lebensumstände. Plane auch, wie sich die Charaktere womöglich im Laufe der Geschichte verändern und welche Ereignisse diese Veränderungen auslösen. Baue diese Ereignisse in deine Handlung mit ein. Erstelle kürzere Steckbriefe mit allem Wichtigen für die Nebenfiguren. Je seltener die Figur auftritt, desto kürzer darf der Steckbrief sein (muss aber nicht). Für deine Hauptcharaktere kannst du ebenfalls ein „Inventar“ entwerfen, wo ihr Wissen, eingesammelte Gegenstände oder zugezogene Wunden verzeichnet werden.
Als nächstes planst du die Schauplätze deiner Geschichte durch, entweder mit Steckbriefen oder mit kleinen Zeichnungen jedes Ortes. (Von deinen Charakteren kannst du natürlich auch Bilder zeichnen.)
Überlege dir außerdem, ob deine Geschichte ein Thema hat (Geldgier, die Liebe im Weg steht zum Beispiel) und ob und wie du dieses Thema in deinen Szenen und durch weitere Szenen darstellen kannst.
Bei Fantasywelten oder Geschichten über Magie musst du natürlich auch die Welt entwerfen und bei allen Geschichten, die nicht in der Realität spielen, Regeln festlegen. Zum Beispiel: Zwei wahrhaft Liebende spüren es immer, wenn der andere in Gefahr ist. Achte darauf, dass solche Regeln sich nicht nur auf deine Hauptcharaktere, sondern auf alle Figuren beziehen.
Entwickele zu deiner Welt eine Historik, Regeln, Länder und Politik, Magie, einzelne Völker, möglicherweise Sprachen, …
Am Ende darf deine Planung keine Lücken mehr aufweisen. Du musst die Handlung bis ins letzte Detail kennen und in deinen Steckbriefen alles nachschlagen können, was du möglicherweise brauchst – ob Aussehen oder Alter der Charakter oder das genaue Aussehen eines Ortes, die Funktion der Magie oder was der König des Nachbarlandes zum Dinner hatte.
Zuletzt planst du, welche Szene du wann schreibst. Setz dir einen festen Plan, was an welchem Tag fertig sein muss – mehr zu schreiben, ist hier kein Problem und geh ruhig von einer geringen Menge wie 100 Wörter pro Tag aus. Dann setzt du dich hin und schreibst deine Geschichte herunter. Im Idealfall gibt dir deine Planung kaum noch Möglichkeiten, dir kreativ etwas auszudenken, und du solltest auch vermeiden, mehr als einige Details spontan neu einzubauen.
Ich wünsche dir viel Erfolg und Spaß!