„WAS?“, rief Alic und hustete, als Selena die Dämonen erwähnt hatte. „Hey, ganz ruhig“, versuchte Selena ihren Bruder zu beruhigen. „Du redest hier von Dämonen, Sel!“ Sie schloss die Augen und nickte. „Warum haben unsere Eltern uns das nicht gesagt?“, fragte Alic. Selena wusste aber, dass das Alic näher ging, als wie ihr. „Keiner von uns wusste es.“ Selena deutete auf die anderen. Das linderte aber die Enttäuschung in Alics Gesicht nicht. Er konnte schwer seine Emotionen verbergen. „Sie hatten bestimmt ihre Gründe“, versuchte es Selena noch einmal. Alic schwieg aber. Selena seufzte und sah in die Flammen. Es war schon stockdunkel und Tiara und Thea schliefen. Killian hielt Wache. „Ich glaube, wir sollten die Suche abbrechen und nachhause gehen“, murmelte Selena. „Ist es wirklich das, was du willst?“, fragte Alic. Sie starrte weiterhin die Flammen an. „Es wäre egoistisch von mir, dass Leben von meinen Freunden und dir, in Gefahr zu bringen, nur weil ich diesen Mondstein finden möchte.“ „Dann setzen wir unsere Suche fort.“ Selena sah ihren Bruder an. „Warum?“ „Dieser Stein ist sehr wichtig. Ich kann es nicht beschreiben, aber mein Gefühl sagt mir, dass dieser Stein unser Leben retten kann.“ „Ich auch“, flüsterte Selena und sah wieder die Flammen an. „Sel, schau mich an.“ Sie hob den Blick. „Wir schaffen das.“ „Wie? Du bist verletzt. Schau dich doch mal an.“ „Bisher haben wir immer alles gemeinsam geschafft. Glaub mir, so eine kleine Verletzung, kann mir nichts anhaben.“ Sie lächelte schwach und nickte. „Jetzt versuch ein wenig zu schlafen.“ „Okay.“ Sie legte sich hin und fiel in einen unruhigen Schlaf.
Es war bereits Vormittag, als Damian zum Bach lief um sich das Dreck abzuwaschen. Zwei Männer hatten ihn überfallen, er war aber der Sieger. Als er sich dass Gesicht wusch, hörte er eine sanfte Stimme sagen: „Du solltest dich ihr anschließen.“ Er fuhr herum, zog sein Schwert und starrte auf das Mädchen runter. Sie war sehr klein. Höchstens 1,60cm aber auch wirklich höchstens. Er senkte sein Schwert und sah sie stirnrunzelnd an. Sie drückte ein Block gegen ihre Brust und hinter ihr rechtes Ohr hatte sie ein Stift geklemmt. „Wer bist du?“ „Ich heiße Siara.“ „Und was willst du von mir?“ Sie sah ihn eine Weile an. „So jemanden wie dich, könnte ich in meinem Roman gebrauchen“, murmelte sie. „Was?“ „Oh, ich schweife ab. Du solltest dich ihr anschließen.“ „Wem?“ „Selena. Ich weiß, dass du ihr begegnet bist. Du hast ihr sogar das Leben gerettet.“ Seine Hand wanderte erneut zum Griff seines Schwertes. Das entging ihr nicht. „Glaubst du wirklich, dass ich dir etwas antun könnte?“ Damian überlegte kurz. Anschließend ließ er den Griff los. „Also gut. Woher weißt du das? Bist du eine Hellseherin?“ „Nein, ich bin keine Hellseherin. Ich war dabei, als die Männer sie angegriffen haben.“ „Warum hast du dann nicht geholfen?“, fragte er entgeistert. „Wie sollte ich mit meinen 1,56cm gegen solche Männer ankommen? Die hätten mich doch gleich platt gemacht“, sagte sie sachlich. Da hatte sie nicht ganz unrecht. „Und warum sollte ich mich ihr anschließen?“, fragte er schließlich. Zu seiner Überraschung ließ sie sich auf den Boden plumpsen. Sie nahm ihr Stift und schrieb etwas in ihr Block. Er starrte sie an. „Ich habe dich etwas gefragt.“ „Oh, ähm, was war die Frage?“ „Warum ich mich ihr anschließen sollte?“ „Ach ja“ sie tippte mit dem Stift gegen ihre Lippe. „Weil sie deine und du ihre Hilfe brauchen wirst.“ Erneut wandte sie ihre Aufmerksamkeit ihrem Block zu. „Ich brauche von niemandem Hilfe. Und ich helfe auch niemandem.“ Er wollte schon weiter gehen. „Sie wird sterben.“ Er blieb wie angewurzelt stehen. „Was?“ „Ein Dämon wird sie angreifen, noch heute Nacht. Sie wird sterben.“ Er starrte sie entgeistert an. „Ist dir eigentlich bewusst, was du da sagst? Und woher willst du das wissen?“ Sie sah auf. „Ich habe es gesehen, Damian. Selena wird noch heute Nacht sterben.“ „Woher kennst du meinen Namen?“ „Ich kenne die Vergangenheit, die Gegenwart, sogar die Zukunft.“ „Aha. Ich glaube eher, du hast sie nicht mehr alle“, sagte Damian und wandte sich ab. Er hörte wie sie sich erhob. „Es ist deine Entscheidung, ob du mir glaubst oder nicht. Aber du bist der Einzige, der ihr das Leben retten kann.“ „Ach ja, und warum sagst du es ihr nicht?“ „Ich darf das nicht. Ich hoffe du triffst die richtige Entscheidung.“ Als er sich umdrehte, sah er, dass sie zwischen den Bäumen verschwand. Damian konnte nicht anders, als ihr nach zu starren. „Die ist doch verrückt.“ Er wollte weiter gehen, aber was, wenn sie nicht verrückt war und die Wahrheit sagte? Dann würde sie sterben. „Verdammt.“ Er kehrte um und machte sich auf die Suche nach ihr. Siara sah hinter einem Baum hervor. Dann lächelte sie und schrieb seinen Namen in ihr Block. Wie sollte Damian sie jetzt noch einholen? Obwohl, weit konnten sie nicht gekommen sein, da ihr Bruder verletzt war, aber es war bereits Nachmittag, als er die Lichtung erreichte. Er sah noch die Überreste eines Lagerfeuers. Sie waren hier gewesen. „Verdammt.“ Er sah nach Norden, dann rannte er los