Liebe Marielle,
ich hoffe, dieses Papier, auf dem ich schreibe, ist stabil genug, dass es noch existiert, bis es dich erreicht. Immerhin wird es ja von der Flasche ganz gut geschützt. ... aber trotzdem:
In mir lacht etwas, denn eigenartig fühlt es sich an, eigenartig und hoffnungsfroh, nach einem ruhigen Sonnenaufgang nach stürmischer Nacht auf See. Wie du vielleicht fühlen kannst, ist es kein normales Papier. Also jedenfalls überwiegend nicht: Zweidrittel davon sind Bananenschalen!
Unglaublich, aber war. Das ist eine clevere Erfindung von drei Schülerinnen.
Das macht es für mich noch einmal wunderbarer: Dieser Erfindergeist der jungen Generation!
Auf die Idee muss man erstmal kommen. He, ich strahle einfach nur von innen heraus, wenn ich mir vorstelle, was das für die Zukunft heißt: Wie die kommende Generation es schafft, die ganzen Umweltprobleme zu lösen. Vermutlich nicht nur die. Stell dir vor, was das auch für euch heißt!
Apropos: Weißt du noch, wie du mal eine Verabredung mit mir hast platzen lassen, weil die Schlei so voller Mikroplastik ist? Zwei Jungen ist es zumindest gelungen, einen Weg zu finden, wie sie wieder lebendiger werden kann: Durch Sauerstoffzufuhr. Im Laborversuch hat es schon mal funktioniert. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt.
Stell dir vor, was passiert, wenn es klappt: Wir könnten zusammen unterm Wikingturm schwimmen oder uns in die Noore rüber paddeln. Wir könnten eine Rundtour von Maßholm bis Schleswig und zurück machen. Du schwimmend, ich paddelnd. Wie wäre das?
Oh, Marielle, du fehlst echt hier! Würdet ihr wohl wieder in eure alte Heimat ziehen, wenn es möglich wird? Oder habt ihr bis dahin schon in der neuen Fuß gefasst und bleibt für immer weg?
Eine gesunde, friedliche Zeit wünsche ich euch.
Alles Liebe
Elle