Es ist der erste Advent. Alle versammeln sich im Wohnzimmer um der Geschichte zu lauschen. Alles ist ruhig und Herr Brund, ein Mitarbeiter, liest die Geschichte vor. Ich stehe im Türrahmen, da ich erst später dazu gekommen bin. Ich bemerke, dass zwei Bewohner etwas nach vorne gebeugt sind und nicht wirklich zuhören. Langsam gehe ich hinter ihnen um zu nachzuschauen, was denn so interessant ist. Es ist das Handy von einen der beiden. Als ich genau hinschaute wurde mir klar, warum so eine öde Geschichte nicht ansatzweise so spannend ist. Die beiden Herrschaften schauen sich Bilder von nackten Frauen an. Ich roll mit den Augen und räuspere mich Lautstark. Herr Brund schaut mich an und verstummt. Die beiden Bewohner vor mir erschrecken sich. Herr Löse, dessen Handy es war, auf dem die Bilder zu sehen sind, erschreckt sich so sehr, dass er schnell die Bilder wegwischen will und ausversehen einen Porno öffnet, mit Ton. Er versucht es so schnell wie möglich auszuschalten, leider klappt dies nicht schnell genug. Jeder hat vernommen, was auf seinem Handy anfing zu spielen. Alle sind ruhig. Manche grinsen und bei manchen kann man im Gesicht ablesen, dass sie nicht verstehen, was eigentlich abgeht.
"Tut.. Tut mir leid." stammeln die beiden vor sich hin. "Sie müssen hier nicht teilnehmen, Sie dürfen sich auch gerne anderen Tätigkeiten widmen. Dann aber bitte in Ihren Zimmern." geb ich streng zu verstehen. Beide nicken nur.
Herr Brund schaut mich an. Ich nicke ihm zu. Er beendet die Geschichte, die Figuren wurden passend zur Krippe gestellt und die Bewohner dürfen gehen.
Als wir im Büro stehen erkläre ich ihm die Situation noch einmal genauer. Er lacht. Und auch in jeder weiteren Übergabe wird gelacht. So was hatte noch fast keiner erlebt.
Vor jeder weiteren Advent-Stunde gab er sein Handy ab. Freiwillig. Grinsend.