POV Edward Grey
Bevor wir offiziell in Teams aufgeteilt wurden, durften wir bei zwei Missionen und drei Patrouillen teilnehmen. Nach den zwei Wochen Ausbildung bei der Night Watch, fühlte ich mich mehr als bereit dazu. Auch die anderen waren Feuer und Flamme, sich endlich zu beweisen.
Die Missionen verliefen ruhig, alles reine Routine: Konvois in die andere Stadt begleiten und kleinere Gruppen von Menschen beschützen, die das frei herum laufende Wild jagten.
Bei den Patrouillen töteten wir einige Ghule. Auch das verlief im Großen und Ganzen völlig unspektakulär ab, dass ich schon glaubte, dass der Kampf in der sicheren Zone die Ausnahme blieb*. Dennoch machte ich bei der letzten Patrouille eine kleine Entdeckung.
Wir liefen durch Ruinen einer ehemaligen Wohngegend. Hier standen einmal mehrstöckige Wohnhäuser, von denen nur noch Mauern stehen und hier und da noch die unteren drei Stockwerke.
Wie erwartet wurden wir von Ghulen angegriffen. Wir erledigten sie schnell, ohne Probleme. Dabei blieben wir wachsam. Es konnte immer sein, dass auch Vampire auftauchten. Diese Art Begegnung blieb allerdings aus. Wie langweilig, dachte ich mir.
Wir hatten noch ein gutes Stück zu laufen. Dabei sah ich plötzlich ein Glitzern in Mitten der Trümmer. Verwundert ging ich darauf zu. Das Glitzern blitzte erneut auf, als die letzten Sonnenstrahlen darauf fielen.
Ich räumte ein paar Steine zur Seite und entdeckte so einen Hohlraum. Ich griff hinein, tastete einen kurzen Moment herum. Schließlich förderte ich eine Kette mit einem Medaillon zu Tage.
Daniel bemerkte mein Fehlen. Er stand plötzlich neben mir, während ich es betrachtete.
„Was hast du da?“, fragte er mich und ich schreckte zusammen, was ihn leise lachen ließ.
„Du bist echt so ein Arsch“, knurrte ich daraufhin. Ich stand auf, hob die Kette ins letzte Tageslicht. „Ob wir den Besitzer wieder finden?“
„Versuchen kannst du.“ Daniel klopfte mir auf die Schulter. „Nun komm, sonst verlieren wir die anderen noch.“
Ich nickte und steckte die Kette in eine kleine Gürteltasche. Dann schlossen wir zu den anderen auf. Die restliche Zeit blieb ruhig und so kamen wir heil in die Basis zurück.
*Siehe Hauptgeschichte, Kapitel 12-15