Severus wurde es schwer um sein Herz, als er mit seinen Rekruten das Haus verließ. Es lag an seiner Begegnung mit Regulus. Dieser schien sich nicht an ihn zu erinnern. Ihre gemeinsame Zeit in Hogwarts. Erst als Freunde, dann als Liebende. Als Todesser und dann als geheime Kämpfer gegen Voldemort. Bis zu Regulus Verschwinden, wo alle dachten, der Mann sei tot. Nur Severus glaubte nicht daran und er hatte Recht. Das konnte nur Regulus sein.
Severus Herz spürte das. Nur bei ihm hatte er Schmetterlinge im Bauch. Nur bei ihm fühlte er sich ganz. Vollkommen. Will er mich dann überhaupt noch sehen? Dachte Severus und erinnerte sich an den ersten Blick von Regulus heute. Abscheu!
Der junge Mann ließ sich von seinen Gedanken nichts anmerken. Stoisch und mit Zauberstab bewaffnet führte er seine Rekruten an. Sie wurden von mehreren Bewohnern in einen Kampf verwickelt.
Severus versuchte so gut es ging Opfer auf beiden Seiten zu vermeiden und das ohne, dass seine Rekruten dies bemerkten. Wer wusste schon, wer von ihnen das verwenden könnte, um gegen ihn zu integrieren. Davon hatte er im innerem Kreis schon wahrlich genug. So gut wie jeder dort wollte ihn tot sehen und seine hohe Position innerhalb der Todesser. Er selbst war froh, wenn das ganze endlich vorbei war. Wenn endlich Frieden herrschte. Was ihn wieder an Regulus denken ließ. Hatten sie noch eine Chance? Hatte er noch Platz in dessen Leben? War er ihm überhaupt noch wichtig, oder gab es schon jemand neues?
Severus schüttelte sich innerlich. Das wollte er sich nicht vorstellen. Es tat zu weh und er brauchte jetzt klare Gedanken, sonst würde dies hier in der Kleinstadt in einem Blutbad enden. Das könnte er sich nie verzeihen. Wie so vieles in seinem jungen Leben. Dumme, egoistische Entscheidungen.
Er wich einem verirrten Fluch aus und wehrte einen Schlag mit der Faust ab, die auf seinen Bauch gerichtet war. Den Nächsten wich er aus und sein Gegner stieß so heftig gegen eine Wand, dass er benommen zu Boden rutschte. Am Liebsten würde er nachsehen, ob es dem Mann gut ging, aber das wäre mit den anderen Todessern eher kontraproduktiv.
Lange musste er sich aber nicht Gedanken darüber machen, denn von weitem sah er, wie eine Frau angerannt kam und sich zu dem Mann kniete. Severus indessen fand sich vor einer Grundschule wieder. Das Tor lag zerstört vor ihm auf dem Boden und man konnte Hilfeschreie von Kindern hören. In dem ganzen Chaos durch Rauch und Lärm schien das sonst niemand zu bemerken. So eilte Severus in die Grundschule und folgte den Hilferufen.
Es führte ihn die Treppe hinunter, in den Keller. Im Heizkeller. Hinten im Raum entdeckte er dann die Ursache der Hilferufe. Mehrere Kinder wurden von zwei Todessern in die Ecke gedrängt.
Beim näher kommen sah Severus, wie einer der beiden Todesser vor den Kindern seine Hose öffnete. Wut flammte in Severus Bauch und ohne darüber nachzudenken schickte er die Beiden zu Boden. Die Kinder sahen ihn erschrocken und verängstigt an und Severus kam wieder in den Sinn, dass er seine Todesserkluft trug. Kein Wunder, dass sie ihn fürchteten. Wäre jetzt auch besser.
„Verschwindet!“, sagte er kalt. Sofort rannten sie weg. Statt ebenfalls das Lehrerzimmer zu verlassen wurde er von einem blauen Leuchten abgelenkt.
Das blaue Leuchten kam aus Richtung der Heizkessel. Severus folgte diesem Licht wie eine Motte. Er wusste selbst nicht, warum, aber irgendwas trieb ihn dazu. Es dauerte nicht lange, bis er den Ursprung entdeckte. Das blaue Leuchten ging von einem durchsichtigem Gefäß aus, in der eine blaue Flamme brannte.
Als Severus besagtes Gefäß in die Hände nahm traf ihn ein lilafarbener Blitz im Rücken und er sank bewusstlos zu Boden. Eine Gestalt erschien neben ihm und fing das Gefäß auf.
„Wertloser Abschaum, wie dir überlasse ich nicht das Wertvollste aus unserer Familie!“ Er trat ihm in den Magen und ließ den Keller brennen. Dann verschwand er und ließ den Bewusstlosen alleine in den Flammen.