Die knarzende Schlafzimmertür riss mich aus dem Schlaf. Ich blinzelte ein paar Mal, suchte nach dem Neuankömmling. Ein leises Klappern auf der anderen Seite des Bettes verriet mir letztendlich seine Position und ich drehte mich herum.
Das Mondlicht, das durch das Fenster hereinfiel, hüllte seine Gestalt in ein verheißungsvolles Licht, warf mystische Schatten auf seinen Körper, während er ihn langsam entblößte, nicht bemerkend, dass er dabei beobachtet wurde.
Als er endlich nackt war, kroch er unter die zweite Decke und beugte sich zu mir, um mir einen Kuss auf die Wange zu hauchen, doch ich drehte ihm meinen Mund zu.
Ich konnte das Schmunzeln an meinen Lippen spüren. »Du bist noch wach?«
Statt seine Frage zu beantworten, erwiderte ich mit rauer, verschlafener Stimme: »Du bist spät.«
»Ich weiß. Es tut mir leid.« Er seufzte ergeben. »Es war noch so viel zu tun.«
Missmutig murrte ich, schluckte den Ärger aber herunter. Ich wusste, dass er nicht so spät gekommen wäre, wenn es nicht dringend notwendig gewesen wäre. Nie hätte er mich freiwillig warten lassen.
Langsam richtete ich mich auf. Ich war müde und wollte weiterschlafen, doch es gab eine Sache, die ich unbedingt noch erledigen wollte. Mit einem Räuspern machte ich auf mich aufmerksam und deutete auf den Gegenstand, der zuvor das Klappern auf dem Nachttisch verursacht hatte.
Natürlich verstand er sofort und reichte mir das Halsband, dessen metallene Schnallen und Ringe im fahlen Licht verheißungsvoll glitzerten. Er drehte mir den Rücken zu. »Brauchst du Licht?«
Brummend verneinte ich, legte ihm das Halsband von hinten um und verschloss es. Nachdem ich überprüft hatte, dass es richtig saß, hauchte ich einen Kuss in seinen Nacken.
Mein Groll verflog bei dieser Beschäftigung. Für die nächsten 36 Stunden gehörte er ganz allein mir. Da gab es keine Angestellten, die seine Aufmerksamkeit forderten, keine Küchenhilfen, die ohne ihn nicht arbeiten konnten, keine Geschäfte, die geregelt werden wollten; es gab nur uns.
»Schlafen«, murmelte ich, zog ihn am Arm mit mir in die Waagerechte und machte es mir dann auf ihm als Kopfkissen bequem.
Bestätigend brummte er, rückte möglichst unauffällig in eine bequemere Position und legte dann die Arme zärtlich um mich.
Als ich das nächste Mal erwachte, fiel bereits mehr Licht ins Zimmer. Ich hatte mich von ihm weggedreht, doch das hinderte ihn nicht daran, mich weiterhin im Arm zu halten und sich mir in den Rücken zu drücken.
Kein kluger Zug von ihm. Ich musste ihn wohl an seinen Platz verweisen.
Er murrte leise, als ich mich aus seinem Griff befreite und aufstand, regte sich jedoch nicht. Nicht einmal mein Wühlen im Schrank, konnte ihn wecken. Erst, als ich ihn knapp aufforderte, sich umzudrehen und mir seine Hände entgegenzustrecken, öffnete er langsam die Augen.
Ohne zu zögern, leistete er dem Befehl folge, drehte sich zur Bettkante und streckte die Arme aus.
Mit schnellen, geübten Bewegungen band ich beide Handgelenke zusammen, zog seine Arme in Richtung des Kopfendes und machte sie mit dem restlichen Seil an der Halterung fest, die am Bettgestell für solche Zwecke angebracht war. Trotz der relativen Dunkelheit war ich mir sicher, dass er meinen bösen Blick sah, daher sparte ich mir jede Bemerkung. Er wusste auch so, was er falsch gemacht hatte.
Er bestätigte es mir, indem er nach einem leisen Räuspern murmelte: »Tut mir leid.«
Mit einem knappen Nicken nahm ich es zur Kenntnis. »Schlaf weiter.«
»Wie du wünscht.« Er rutschte etwas hin und her, nutzte den Spielraum, den ich seinen Armen gewährt hatte, und suchte sich eine bequeme Position. Mit den Händen neben dem Kissen blieb er letztendlich zusammengerollt auf der Seite liegen.
Da er selbst nicht dazu in der Lage war, zog ich die Decke wieder über seine Schultern und strich ihm durch die Haare, was ihn leicht lächeln ließ. Ich war nicht böse auf ihn, wollte ihn aber vor weiteren, schlaftrunkenen Fehlern bewahren.
Bevor ich mich wieder ins Bett begab, legte ich noch eine Schere gut sichtbar in seine Reichweite auf den Nachtschrank. Nur für den schlimmsten Notfall, ansonsten wusste er, dass ich leicht zu wecken war, wenn es nicht mehr ging. Es war schließlich nicht das erste Mal.
Ich stöhnte genervt und stellte den Wecker zur Seite. Wie immer war er viel zu früh wach. So wenig zu schlafen wie er, konnte wirklich nicht gesund sein. Zumal er viel zu spät nach Hause gekommen war.
Daher würde ich ihn auch erst befreien, wenn der Wecker zur vereinbarten Zeit klingelte. So lange sollte er wenigstens ruhen und mich schlafen lassen.
»Bist du wach?«, flüsterte er schon viel zu munter und drehte sich auf den Rücken.
Wie lange lag er denn schon wach, bevor er mich mit seinem Rumgerutsche geweckt hatte?
»Kannst du mich losmachen? Ich muss mal.«
Mein erster Impuls bestand darin, ihn gehen zu lassen, doch dann fuhr ich mit der Hand prüfend über das Bettlaken auf seiner Seite.
Gut, das Vinyllaken, lag noch darunter. Wir waren jetzt eh wach, dann konnte ich auch mit ihm spielen. Vielleicht lernte er ja auch etwas daraus, auch wenn ich das bezweifelte.
»Nein. Du bleibst die Stunde noch liegen.«
»Aber ...«
Ich ließ ihn nicht ausreden, sondern legte ihm einen Finger auf den Mund. Mit gesenkter Stimme erinnerte ich ihn: »Du sollst schlafen, nicht widersprechen!«
Ich schmiegte mich an ihn, legte den Arm bewusst so um ihn, dass mein Ellenbogen sich in seinen unteren Bauch drückte.
Er biss sich auf die Unterlippe, spannte den ganzen Körper an, legte die Beine etwas mehr übereinander und presste sie zusammen, sagte jedoch nichts mehr.
Gespannt beobachtete, wie er sich immer wieder wandt, dabei jedoch vermied, sich so weit zu bewegen, dass ich etwas dagegen sagen konnte, und versuchte, den steigenden Druck niederzukämpfen.
Irgendwann gab er einen gequälten Laut von sich und presste zwischen den Zähnen hervor: »Bitte, mach mich los ...«
»Ähäh.« Langsam schüttelte ich den Kopf. Entweder er hielt die Zeit aus oder lebte mit der Schmach. Betteln half da nichts. Zumal er doch wusste, wie gern ich ihn leiden sah. »Schlafenszeit.«
Er kniff die Augen zusammen und drehte mir den Rücken zu, rollte sich ein.
Ich rollte mich ebenfalls rüber und drückte mich von hinten an ihn. Nein, so kam er mir nicht davon. Ich hatte das Spiel begonnen und ich würde es bis zum Ende durchziehen, sofern er nicht signalisierte, dass es ihm zu weit ging. Das war noch bei weitem nicht das Unangenehmste, was er durchgestanden hatte, ohne sich zu beschweren. Ganz im Gegenteil, bisher hatte er sich noch jedes Mal hinterher bedankt.
Noch einmal spannte er sich weiter an, gab er ein leises Wimmern von sich, strampelte die Bettdecke weg und rollte sich ein wenig weiter auf den Bauch. Dann von einem Moment auf den anderen, entspannte er sich vollkommen.
Es dauerte nur einen Moment, bis das Bettlaken die Feuchtigkeit aufgenommen und in meine Richtung weitergeleitet hatte. Sobald ich sie spürte, rutschte ich von ihm weg und brachte die Bettdecke in Sicherheit. Ich verdrängte das amüsierte Schmunzeln von meinem Gesicht und empörte mich lautstark: »Ey, was soll das? Bist du widerlich!«
Erneut drang ein leises Wimmern aus seinem Mund. »Es tut mir leid.«
»Ja, toll! Macht das das Bett jetzt wieder trocken?«
Beschämt zog er den Kopf ein und schüttelte ihn.
»Du bist so eklig!« Schimpfend stand ich auf, ging um das Bett herum und löste das Seil um seine Handgelenke. An den Haaren an seinem Hinterkopf zog ich ihn in eine aufrechte Position.
Er wollte meinem Blick ausweichen, was jedoch nicht gelang, da ich meine Hand noch immer fest in seinen Hinterkopf grub. Stattdessen versuchte er es mit einem schuldbewussten Blick.
»Saubermachen!« Ich drückte ihm die Rolle Küchentücher aus dem Nachtschrank in die Hand.
»Natürlich.« Im Aufstehen drehte er den Kopf von mir weg, ließ es jedoch, sobald er merkte, dass ich nicht loslassen würde.
Er riss einige Tücher von der Rolle, beugte sich über das Bett und legte sie auf das Laken, um seine Pisse aufzusaugen. Dabei wirkte jeder seiner Bewegungen zögerlich. Er wusste genau, dass es damit nicht getan war.
Ich ließ mir Zeit, genoss die Ungewissheit und Anspannung, die sich in seinem Inneren mit der Scham zu einem Gemisch paarten, dass ihn erschauern ließ. Jeden noch so kleinen Moment der Verletzlichkeit kostete ich ihn vollen Zügen aus. Sie war ein Geschenk. Nur mir zeigte er sie und nur ich durfte sie auslösen.
Ich vergalt es ihm, indem ich den Moment abpasste, in dem noch immer die Erregung mit der Anspannung kämpfte, aber auch der erste Funken Hoffnung keimte, er hätte genug Demütigung erfahren. Das war der Augenblick, in dem ich seine Haare fester packte, die freie Hand auf seine Schulter legte und seinen Kopf in die feuchte Lache drückte.
Darauf bedacht, ihm nicht die Nase zu brechen, wälzte ich es darin. »Na, wie ist das? Riecht das gut? Du widerliche Pissnelke! Hast du nicht mal mehr deine Blase unter Kontrolle?! Was bist du? Ein Mann oder ein Köter?«
Er stöhnte gequält, als ich seinen Kopf bei den letzten Worten fester aufs Bett drückte, verkniff sich jedoch jede Antwort. Es konnte nur die falsche sein.
»Muss ich dich daran erinnern, dass Tiere nichts im Bett verloren haben?« Indem ich die Hand um seine Schulter legte und etwas fester in seine Haare griff, bereitete ich ihn darauf vor, dass ich den Kopf hochziehen würde, sodass er seinen Oberkörper hochstemmen konnte und keine Verletzungen erlitt. Erst dann zog ich seinen Kopf nach hinten und richtete ihn auf die Zimmerecke aus.
Ein Schauer ging durch ihn und seine Nackenhaare stellten sich auf, als ihm klar wurde, was meine Worte bedeuteten.
Dabei hätte ich es belassen können, doch ich wollte, dass er die Konsequenzen kannte und fürchtete. Daher beugte ich mich vor und raunte ihm ins Ohr: »Dafür schläfst du heute Nacht im Käfig! Und keine Sorge, dort kommst du erst heraus, wenn der Wecker klingelt. Du solltest dir also überlegen, ob du dich wieder vollpinkeln willst.«
Mit dem leichten Nicken bestätigte er nicht nur, dass er mich verstanden hatte, sondern auch, dass er einverstanden war.
Ich gab ihm einen Stoß nach vorne. »Gut. Wenn wir das geklärt haben: Mach hier fertig sauber und dann bringst du mir Frühstück.«
»Natürlich.« Er wartete, bis ich mich von ihm entfernt hatte, bevor er sich aufrichtete. Den Blick hielt er weiterhin gesenkt. Zögernd kam die Frage über seine Lippen: »Darf ich eben auf Toilette?«
»Wenn du das Bett neu bezogen hast, darfst du gehen.«
»Danke.« Ein zartes Lächeln erschien auf seinen Lippen, als er aufsah und sich daran machte, seine Bettseite zu trocknen und abzuziehen.
Nachdem das Bett frisch bezogen war, verließ er das Zimmer.
Die Zeit, die er brauchte, um Frühstück zu kochen, nutzte ich, um einige Vorbereitungen zu treffen. Zum einen zündete ich ein Räucherstäbchen an, das hoffentlich besser den Geruch aus dem Zimmer ziehen würde, als es das offene Fenster bisher getan hatte. Dieses schloss ich bei der Gelegenheit auch gleich und stellte die Heizung an. Wir würden gleich noch eine Weile im Zimmer bleiben und ich wollte nicht, dass er sich erkältete.
Außerdem bereitete ich den Käfig für den Abend vor. Auch wenn dieser nicht dazu gedacht war, dass es darin bequem war, Decke und Kissen wollte ich ihm gönnen. Zudem konnten wasserdichte Unterlagen nicht schaden. Ich plante nicht, ihn sich noch einmal einnässen zu lassen, aber von der Regel, dass er bis zum Weckerklingeln im Käfig zu bleiben hatte, würde ich nicht ablassen.
Dann begab ich mich zurück ins Bett und schaltete den Fernseher an.
Fünf Minuten später steckte er den Kopf herein und erkundigte sich, ob er das Essen bringen durfte. Nachdem ich es abgenickt hatte, brachte er ein großes Tablett mit frischen, selbstgebackenen Brötchen und Croissants, sowie Belag, Rührei mit veganem Speck und frischem Obst, sowie, auf einem zweiten Tablett, frischen Kaffee, Tee und Saft.
Ich hätte das alles nicht gebraucht – wenn er nicht da war, aß ich morgens billige Cornflakes – wusste jedoch, dass er es gern für mich tat. Also befahl ich es ihm. So startete der Tag für uns beide mit einem schönen Erlebnis.
Als alles im Schlafzimmer war, schenkte ich ihm zum Dank ein Lächeln, welches er mit leuchtenden Augen erwiderte. Es brauchte lediglich eine leichte Geste, damit er sich neben dem Bett niederließ, wo wie immer ein großes, rundes Kissen lag. Ich gab ihm einen der beiden Teller hinunter, nachdem ich ihn mit Essen gefüllt hatte.
»Danke«, murmelte er und wartete, dass ich ihm ein Zeichen gab, dass er anfangen durfte.
Natürlich hätte ich ihn warten lassen können und er hätte sich nicht beschwert, sich vielleicht sogar gefreut, so an seinen Platz erinnert zu werden, aber ich wollte es nicht übertreiben. Ja, ihm waren die letzten Wochen wieder schwergefallen, er hatte oft genug am Telefon wiederholt, wie sehr er sich darauf freute, endlich wieder hier sein zu können und alle Entscheidungen und Verantwortungen an mich abzugeben, doch gleichzeitig bedeutete das für mich auch, darauf zu achten, ihm nicht zu viel zuzumuten. Wir waren noch nicht einmal eine Stunde wach und ich konnte mir sicher sein, dass die Demütigung, sich einnässen zu müssen, noch immer in ihm arbeitete.
Nachdem ich die ersten Bissen genommen hatte, schaltete ich den Fernseher stumm und richtete meinen Blick auf ihn. »Was ist gestern passiert? Warum warst du schon wieder zu spät?« Ich legte nur wenig Strenge in meine Stimme, weil ich wusste, dass er niemals freiwillig länger als nötig auf seine Anwesenheit hier verzichtet hätte, dennoch gehörte es dazu, mich danach zu erkundigen.
Er stieß ein tiefes Seufzen aus, bevor er mir von den Schwierigkeiten im Restaurant erzählte. Es waren nur Kleinigkeiten, doch sie hatten sich gehäuft, sodass er erst Stunden zu spät aus der Küche kam und danach noch Büroarbeiten erledigen musste, die sich nicht bis zu seiner Rückkehr aufschieben ließen. Ein Stau hatte seinem Plan, zu Hause zu sein, bevor ich schlafen ging, endgültig den Todesstoß verpasst.
Wenn ich die Hand gerade frei hatte, streichelte ich sanft über seinen Nacken und er drückte sich der Berührung entgegen.
Als er fertig war, beugte ich mich zu ihm, küsste seine Schläfe und flüsterte: »Was brauchst du?«
»Lass mich für dich da sein«, antwortete er ebenso leise, drehte etwas den Kopf und wartete, dass ich ihn küsste. »Ich möchte, dass es dir gut geht und du alles hast, was du brauchst. Nutze mich nach deinem Willen. Ich bin dein Diener. ... Und lass mich jeden Fehler bereuen.«
»Ist gut.« Ich hauchte noch einen letzten Kuss auf die Spitze seines Ohrs und richtete mich dann auf.
So deutlich war er selten, doch es bestätigte seine Aussage am Telefon: Er wollte das ganze Paket, inclusive Demütigung. Dann würde ich ihm das nicht verwehren.
Ich schaltete im Kopf wieder um, rümpfte die Nase und schnüffelte demonstrativ an ihm. »Nach dem Essen wirst du gewaschen. Du stinkst nach Pisse!«
Da ich noch immer die Hand in seinem Nacken hatte, konnte ich spüren, wie er wohlig erschauerte. Dabei war die Androhung nichts, was man als angenehm bezeichnen konnte. Ihm stand lediglich ein Eimer kalten Wassers sowie ein Stück Kernseife zu. Zudem würde ich ganz genau beobachten, ob er sich auch an allen Stellen richtig wusch und notfalls mit einer Schrubbbürste nachhelfen.