Lia duckte sich hinter einen umgefallenen Baumstamm, die Ohren aufgestellt und lauschte. Ihre Augen starrten geweitet gerade so über den schneebedeckten Stamm herüber. Da waren sie, die hin und her schweifenden Lichter kündigten sie an. Jäger.
Das hallende Bellen eines Hundes durchschnitt die abendliche Stille und ein kaum zu unterdrückender Fluchtreflex wollte sich die Kontrolle über ihren Körper erringen. Sie zitterte.
Langsam, vorsichtig begann sie ihren Rückzug und suchte sich den schnellsten Weg zu einem der Wildpfade, in dem ihre Spuren nicht sofort auffallen würden. Der trockene Schnee knirschte unter ihren Pfoten und immer wenn sie ausatmete, bildete sich eine kleine Dampfwolke in der eisigen Luft.
Die Hunde - es mussten mehrere sein - kamen schnell näher und bald schon eilte sie schwer atmend durch den Wald, der ihr so vertraut war.
Sie hätte sich nicht so weit in die Siedlung wagen dürfen. Nachdem sie vor wenigen Wochen als die erste Kältewelle kam und eine dicke Schneeschicht mit sich brachte, das kranke Schaf gerissen hatte, hatte sie den deutlichen Stimmungsumschwung gemerkt. Die kleine Herde war schon am nächsten Tag in den Stall gebracht worden und seitdem saß jede Nacht ein Jäger auf dem Jägerausguck in der Nähe. Seitdem hatte sie sich von diesem Gebiet ferngehalten.
Heute hatte sie es allerdings nicht mehr ausgehalten die kleine Siedlung vollständig zu meiden. Sie war an den äußersten Häusern herumgeschlichen, war dem verlockenden Geruch weggeworfener Pizza gefolgt und hatte diese auch wenig später in einer Mülltonne gefunden. Als sie bemerkte, dass die Pizza noch leicht warm war, hätte sie es ahnen müssen. Gerade als sie den Karton mitsamt der Pizza beinahe lautlos aus der Mülltonne gezogen hatte, hatte sich die Tür geöffnet und ein Mann trat heraus.
Ihre Blicke trafen sich für einen kurzen Moment, dann flüchtete Lia so schnell wie es ihr möglich war.
Sie hatte nur wenige Bisse nehmen können und ihr Bauch knurrte noch immer schmerzhaft.
In den letzten Tagen war immer mehr Schnee gefallen, was das Jagen zu einer Qual und manchmal regelrecht unmöglich machte. Der Wald war in solchen Zeiten ohnehin viel ruhiger, beinahe als schien er zu schlafen. Wie gern Lia das auch gekonnt hätte...
Das nächste aggressive Bellen ließ sie zusammen zucken - es war viel zu nah. Jemand musste ihre Fährte aufgenommen haben. Aus ihren eiligen Schritten wurde ein regelrechter Sprint als sie die lauten Stimmen der Jäger in einiger Entfernung hörte und sie gab sich keine Mühe mehr ihre Spuren zu verstecken. Sie musste hier weg.
Ihr Atem verließ viel zu schnell, viel zu laut ihren ausgemergelten Körper als Panik sie durchflutete. Sie hörte sie bereits, wusste ganz genau, was sie vor hatten. Ein Hund kam ihr von der einen Seite, ein anderer von der anderen Seite immer näher und mehrere verfolgten sie. Die Biester flogen beinahe genauso schnell durch den Wald wie sie und Lia wurde klar, dass sie ihnen nicht entkommen konnte. Sie konnte nur gerade aus laufen, sonst würde einer sie erwischen und so würde sie bald schon zu einer Wiese gelangen, auf der die Jäger leichtes Spiel mit ihr haben würden.
Verzweifelt suchte sie nach einem Ausweg, nach irgendeiner rettenden Idee.
Dann blieb ihre Pfote an einer Wurzel hängen, die sie im Schnee einfach nicht erkennen konnte. Lia stolperte und fiel. Auf der Seite liegend sah sie die gelben Augen einer ihrer Verfolger auf sie zu hetzen und tat etwas, das sie nie wieder hatte tun wollte. Sie rief verzweifelt fiepend nach ihren Eltern. Sie wusste, es konnte und würde niemand kommen und schloss die Augen, als der Rüde zu einem Sprung ansetzte.
Plötzlich war das laute Hecheln und die sich vermischenden Stimmen der Jäger verschwunden und durch andere Geräusche ersetzt. Das hörte sich beinahe an wie ... ein Auto.
Zögerlich öffnete Lia erst ein Auge, dann schlug sie verwirrt auch das zweite auf. Sie starrte an eine Backsteinwand. Ihr verängstigtes Hirn brauchte einen Moment um zu verstehen, was das bedeutete. Sie war in einer Siedlung... Hatte sie die Gabe ihres Vaters also doch geerbt?
Doch wie hatte sie es bloß geschafft sich zu teleportieren? Er hatte ihr immer erzählt, er müsste sich ganz genau auf einen Ort konzentrieren und wenn sie ihn dabei beobachtet hatte, brauchte er manchmal mehrere Minuten dafür.
Sie war einfach unkontrolliert verschwunden.
Vorsichtig stand Lia auf und fühlte sich sofort unwohl. Sie befand sich in einer kleinen Gasse und fiel mit ihrem hellen Fell sicher sofort auf. Die Fragen nach dem ‚wie‘ wegschiebend konzentrierte sie sich auf etwas Wichtigeres. Einen Fluchtplan.
Ihre Nase in die Höhe streckend atmete sie tief ein und versuchte all die verschmolzenen Gerüche zu identifizieren.
Da lag der Geruch eines Bratens in der Luft, der ihr das Wasser im Maul zusammen laufen ließ. Der Gestank von Abgasen war überdeutlich, eine erloschene Zigarette und ... ganz leicht nur, der Geruch von Wald.
Lautlos setzte Lia sich in Bewegung, versuchte sich so dicht an die Mauer zu drücken, dass sie in deren Schatten vor dem Licht der Laternen geschützt war und doch wusste sie, dass ein Mensch sie bemerken würde, würde sie auf einen treffen. Sie folgte dem Duft von Harz und feuchtem Moos um eine Straßenecke und kam damit notgedrungen dem Braten immer näher. Ihre Schnauze drehte sich ganz von allein in die entsprechende Richtung, doch sie blieb standhaft und schlich weiter an den Häusern vorbei, vor denen mittlerweile kleine, festlich geschmückte Gärten waren.
Gut, sie schien sich immer weiter vom Zentrum zu entfernen.
Als sie um eine weitere Ecke bog, sah sie, wie am Ende der Straße die Laternenreihe plötzlich unterbrochen war. Da musste der Wald anfangen.
Ihre Schritte beschleunigten sich, ihr Blick war starr auf die Dunkelheit in einiger Entfernung gerichtet und ihre Ohren zuckten immer wieder, wenn sie gedämpfte Stimmen aus dem Inneren eines Hauses vernahm.
Lia zuckte zusammen als im Haus neben ihr plötzlich ein Fenster geöffnet wurde und begegnete dem Blick einer älteren Frau. Sie waren beide gleichermaßen erstarrt als sie sich so ansahen. Die grauen Haare hatte die Dame zu einem Dutt gebunden, doch einige Strähnen fielen ihr trotzdem ins Gesicht, das von tiefen Falten gezeichnet war. Nichts desto trotz hatte ihr Gesicht etwas Weiches an sich, das Lia für einen Augenblick an ihre Mutter erinnerte.
„Was machst du hier, Herzchen?“ Lias Ohren stellten sich überrascht auf und ihr Schwanz zuckte unschlüssig von links nach rechts. Sie sollte gehen, so schnell wie möglich in den Wald laufen. Es war nicht mehr weit. Ihr Blick schweifte in die entsprechende Richtung und doch hielt sie irgendetwas an Ort und Stelle. Irgendetwas an dieser alten Dame war anders. Irgendetwas war besonders.
„Bist du hungrig?“ Ihre weiche Stimme ließ es nicht zu, dass Lia vor diesem Menschen Angst hatte. Ihre Zunge fuhr wie von selbst einmal über ihre Schnauze als ihr der Speichel zu laufen begann. Sie hatte schon seit Tagen nicht mehr ausreichend Nahrung zu sich genommen.
„Milo, kommst du mal kurz?“, rief die Dame ins Innere des Hauses ohne Lia dabei aus den Augen zu lassen. Lia wurde unruhig und fühlte wie ihre Lefzen sich bewegten. Holte die Dame jemanden mit einem Gewehr, der sich um sie kümmern würde?
Der Drang zu flüchten wurde wieder deutlicher, doch als sie die Schritte hörte, setzte sie sich. Was sollte das?
Die Dame beugte sich beschwerlich nach unten und hob einen kleinen Jungen auf die Arbeitsplatte, sodass er aus dem Fenster sehen konnte. Seine dunklen Haare standen ihm in wilden Locken vom Kopf ab.
„Wolfie!“, quietschte der Kleine begeistert und streckte seine Arme aus.
Lia musterte ihn eingehend als ein vertrauter Geruch ihr in die Nase stieg. Seine Augen ...
War er etwa auch so wie sie?
Sie öffnete leicht ihr Maul, um diesen Geruch besser wahrnehmen zu können und tatsächlich. Der Kleine roch nach Wolf, zumindest ein ganz kleines bisschen.
Lia wich ein Stück zurück als hinter der Dame plötzlich ein weiterer Mensch auftauchte, großgewachsen und kräftig. Doch auch er hatte keine Waffe bei sich.
„Betty...“ Der Mann legte eine faltige Hand auf die Schulter der Frau und musterte Lia besorgt.
„Sieh doch.“ Die Dame deutete auf den kleinen Jungen, den sie gut festhielt, denn er streckte sich immer noch nach Lia aus, die kleinen Händchen voran.
„Willst du rein kommen?“, wandte die Dame sich mit einem Lächeln an Lia, die verwirrt den Kopf schief legte. Das meinte sie doch nicht ernst, ... oder?
Die Dame hob den Kleinen von der Arbeitsplatte und verschwand vom Fenster, der andere Mensch sah ihr nach und folgte ihr dann.
„Betty, das ist doch...“, hörte Lia ihn sagen, denn das Fenster hatten sie offen gelassen.
„Du hast sie doch gesehen. Sie braucht Hilfe. Was wenn sie so ist wie Milo?“ Lia vernahm ein Seufzen, dann öffnete sich die Tür einen Spalt breit.
Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Konnte sie diesen Menschen vertrauen?
Nein, Menschen durfte man nicht vertrauen, das hatten ihre Eltern ihr beigebracht. Aber der Kleine...
Die Tür öffnete sich weiter und sie erkannte wieder die selben drei Menschen. An ihrem Bein drückte sich jedoch ein kleiner Hund vorbei, der erstarrte als er Lia bemerkte.
„Hab keine Angst.“ Das war wieder die Dame, die sich nun hinhockte, den Jungen immer noch in ihrem Arm.
Lia machte einen Schritt vorwärts. Dann stoppte ihr Gehirn sie wieder. Was tat sie hier nur? Sie durfte sich von diesen Menschen nicht hinters Licht führen lassen.
Ihre Instinkte trafen schlussendlich die Entscheidung für sie und so setzte sie sich langsam in Bewegung, ging zögerlich auf die Eingangstür zu. Vor den Stufen, die zur Tür führten, verharrte sie.
„Wolfie! Komm...“ Der Kleine strahlte sie an und so kam Lia noch näher, die älteren beiden Menschen immer besorgt im Auge behaltend.
Der Junge machte sich energisch von der alten Dame los und stolperte auf winzigen Füßen die letzten Schrittchen auf sie zu, dann berührte er sie plötzlich an der Schnauze.
„Weich...“, murmelte er staunend als seine kleinen Finger durch ihr Fell fuhren. Es war ein ungewohntes Gefühl, das Lia einfach an Ort und Stelle erstarren ließ. Die kurzen Arme schlangen sich einfach so um ihren Hals und der Junge drückte sein Gesicht in ihr Fell. Sie konnte es nicht verhindern, dass ein angenehmes Prickeln durch ihren Körper lief.
„Komm, Milo. Wir nehmen Wolfie mit rein.“ Und da trat die alte Dame einfach zurück und zog den anderen Menschen mit sich. Milo löste sich von Lia und stolperte freudig ins Haus. Sie zögerte einen Moment, dann schob sie sich unsicher über die Schwelle und schlich in die nächste Raumecke, legte sich dort hin. Sie wollte den Menschen keine Angst machen, vor allem dem Jungen nicht.
Milo blieb suchend in der Mitte des Raumes stehen und steuerte dann ohne Zögern auf Lia zu als er sie in der Ecke entdeckte. Er ließ sich neben ihr auf den Boden plumpsen und lehnte sich gegen ihre Seite, vergrub die kleinen Händchen in ihrem Fell.
Lia legte ihren Kopf auf dem Boden ab und atmete schnaufend aus. Die Anspannung wich nach und nach aus ihrem Körper als der Kleine sich noch enger gegen sie kuschelte. Die Augen blieben jedoch weiterhin aufmerksam geöffnet, um die beiden Menschen beobachten zu können.
Der Mann ließ sich auf einem Stuhl nieder, von dem aus er Lia gut im Blick hatte. Sie starrten sich eine ganze Weile lang gegenseitig an. Dann lenkte eine Bewegung Lias Blick auf etwas anderes.
Der Hund - es schien ein Dackel zu sein - näherte sich ihr vorsichtig und ließ sich auf einer grünen Decke nieder, die ganz in ihrer Nähe lag. Als sie sich weiter nicht bewegte, entspannte er sich und schloss dösend seine Augen.
Lias Nase schnappte noch einen anderen tierischen Geruch auf und als ihre Augen den Raum absuchten, entdeckte sie tatsächlich ein dunkles Fellbüschel, dass auf einem Kratzbaum hockte und sie aus grünen Augen fixierte. Die flauschige Kugel schien deutlich skeptischer zu sein als ihr Freund, doch das konnte Lia ihr nicht verübeln.
Einige Zeit passierte nichts. Die alte Dame war in der Küche, aus der ab und an das Klirren von Kochtöpfen hervor drang, der Mann saß unbewegt auf seinem Stuhl und der Kleine atmete so langsam und gleichmäßig, dass Lia vermutete er sei eingeschlafen.
Dann kam plötzlich Bewegung in das bisher ruhige Wohnzimmer.
Die Dame trällerte „Essen ist fertig!“ als sie einen riesigen Topf ins Wohnzimmer trug und der andere Mensch eilte ihr schnell zur Hilfe. Der Kleine regte sich an ihrer Seite und wischte sich mit seinen Händen über die Augen. Lia beobachtete ihn interessiert und konnte nicht verhindern, dass ihre Nase sich in seine Richtung bewegte, um einmal tief seinen Geruch einzuatmen. Milo kicherte, als Lia seine Seite berührte.
Als Milo wackelig aufstand, schien der Geruch von Hühnchen den Dackel aus seinem leichten Schlaf zu reißen und seine Pfoten klackerten schnell über den gefliesten Boden als er Richtung Tisch eilte. Beide blieben sie neben der Dame stehen - der Dackel sah Schwanz wedelnd nach oben und Milo streckte seine Arme nach ihr aus.
Lia schnaufte amüsiert als sie die Katze entdeckte, die sich lautlos auf eine halbhohe Komode geschlichen hatte und nun zu überlegen schien, ob sie von dort aus auf den Tisch umsteigen sollte.
Lia blieb weiterhin wo sie war und beobachtete das Spektakel lediglich. Ihr Magen zog sich bei dem Duft zwar verlangend zusammen, doch die Gastfreundschaft der Menschen und ein paar Stunden Wärme waren bereits mehr als sie verlangen konnte.
Ihre Zunge fuhr nichts desto trotz über ihre Schnauze als ihre Augen der Kelle folgten, mit der die Dame nacheinander allen etwas auftat. Sie stellte sogar dem Hund und der Katze etwas hin, das für Lia nach gekochtem Hühnchen roch.
Dann trafen sich ihre Blicke und das Gesicht der Dame hellte sich plötzlich auf.
Lias Ohren stellten sich neugierig auf als die Dame wieder in der Küche verschwand. Dann entdeckte sie einen zweiten Topf und setzte sich aufgeregt auf. Sie spürte den wachsamen Blick des Mannes auf sich, doch all ihre Aufmerksamkeit war auf den Topf gerichtet, der - genau wie mittlerweile der gesamte Raum - nach Hühnchen duftete.
Die Dame stellte ihn vor Lia ab und hob den Deckel an.
„Ich habe Frikasse gemacht, es ist einiges an Brühe übrig geblieben.“ Lia sah zu ihr auf - nur um sicher zu gehen, dass sie die Situation auch ja nicht falsch verstand - und ihr Herz machte einen Sprung als sie das warme Lächeln auf den faltigen Zügen entdeckte.
In diesem Moment wünschte sie sich zum ersten Mal wieder in ihre menschliche Gestalt wechseln zu können, denn als Wolf traute sie sich nicht zu zeigen, wie dankbar und glücklich sie gerade war. Doch sie war schon so lange nur in Wolfsgestalt durch die Wälder gezogen, dass sie sich kaum noch an das Gefühl ihres menschlichen Körpers erinnern konnte.
Sie hatte schon seit Jahren nicht mehr versucht ihre Gestalt zu wechseln aufgrund der Furcht, dass sie es nicht länger konnte.
Die alte Dame überraschte sie ein weiteres Mal als sie Lia über den Kopf strich. Erst konnte es Lia kaum fassen, dass ein Mensch sie einfach berührte, dann stupste sie die Hand an und drückte sich der Berührung entgegen.
„Ich wünschte meine Tochter und mein Schwiegersohn hätten dich noch kennen lernen dürfen.“ Lia drückte ihren Kopf sachte gegen die Seite der Dame, denn sie konnte ihren Schmerz zu gut nachvollziehen. Die Dame seufzte und strich Lia noch einmal durchs Fell, dann setzte sie sich wieder zu ihrer Familie.
Der Mann nahm die Frau in den Arm und ein lautes Klirren unterbrach dieses friedliche Bild. Es war Milo, dessen Löffel gegen die Schüssel gestoßen war als er eifrig begann zu essen.
Lias Blick wanderte wieder zum himmlisch duftenden Topf vor sich und sie konnte sich nicht mehr beherrschen. Die Brühe war noch leicht warm und schmeckte viel zu gut, als dass sie es langsam angehen konnte. Es war göttlich, endlich wieder etwas zu sich zu nehmen und das nicht in der Angst, gleich entdeckt und verjagt zu werden.
Lautes Lachen lies sie inne halten und erst da wurde ihr klar, dass die Tropfen deutliche Geräusche machten, wenn sie gegen den metallenen Topf fielen während sie die Brühe verschlang.
Es dauerte gerade einmal ein paar Minuten bis nichts mehr von der Brühe übrig war und Lia sich so herrlich voll fühlte wie schon ewig nicht mehr. Zwar war sie sich bewusst, dass die Hühnerbrühe nicht lange halten würde, doch darüber würde sie sich später Gedanken machen. Im Moment zählte für Lia nur das hier und jetzt.
Sie rollte sich zufrieden in der Ecke zusammen und spürte wie ihr träger Körper sich von innen heraus aufwärmte. Für eine Weile beobachtete sie die beiden Menschen und Milo noch beim Essen, dann wurden ihre Augen zu schwer, um sie länger offen zu halten. Die Wärme hüllte sie nun angenehm ein und sie fühlte sich seit langer Zeit wieder geborgen, sicher.
Es dauerte nur wenige Sekunden bis Lia in tiefem, traumlosem Schlaf versank.