Vor ein paar Monaten begann für mich eine Phase der Umstrukturierung. So kam es, dass ich eine neue Kommode für das Schlafzimmer benötigte. Ich nahm Maß, sogar zweimal und fand in einem (nicht schwedischen) Möbelhaus etwas das mir gefiel UND erschwinglich war.
Alles was mir jetzt noch fehlte war ein Mensch mit entsprechenden fahrbarem Untersatz und Zeit.
Also meine Schwester. Sie fährt Essen aus und hat daher ein Auto mit nur zwei Sitzen und einer Ladefläche dahinter. Ich fragte sie, sie sagte ja, am darauf folgenden Freitag ging es los.
Im Möbelhaus angekommen fanden wir, für unsere Verhältnisse, schnell die gewünschte Kommode. Aber da war noch eine, länger und im Angebot. Die würde auch passen und mit dem Rabatt genauso viel kosten wie die kürzere ohne. Wir nahmen also die längere, "fingen" uns einen Verkäufer / Berater und klärten die Formalitäten. Einen kleinen Bistrotisch für den Balkon war auch noch drin.
An der Kasse gab es ein bisschen Verwirrung, weil ich nicht so recht verstand was ich wo, wie und wann abholen muss. Den Bistrotisch konnte ich nicht mit nehmen, es war keiner mehr da. Das Ausstellungsstück wollten sie mir nicht verkaufen. Na gut.
Weil das alles in der Summe ziemlich lange gedauert hatte, aßen wir erstmal ein Eis. Dann machten wir uns auf den Weg zur Warenausgabe. Als der Herr, der in der Warenausgabe arbeitet, uns die zwei Pakete für die Kommode brachte, hatte ich meine Bedenken.
"Passt das in dein Auto?" fragte ich meine Schwester.
"Wird schon."
Wird schon....
Wir hievten das erste Paket ins Auto, dann schoben wir das zweite hinein.
Verdammt. Fast. Fast hätte es gepasst.
Die Kommode die ich ursprünglich haben wollte wäre zur Gänze ins Auto gegangen, diese hier nicht.
Da stehen wir nun und gucken wie die Schweine ins Uhrwerk. Schauen abwechselnd in den Kofferraum und einander an.
Es ist spät, das Möbelhaus schließt gleich.
Die Mitarbeiter der Ausgabe haben nach und nach Feierabend und gehen an uns vorbei. Die meisten geben sich große Mühe uns zu ignorieren.
Wir labern die trotzdem an. Sie sind nicht sonderlich hilfreich.
"Wir fahren einfach los" meint meine Schwester.
"Nee, wir können doch nicht mit offenem Kofferraum fahren." meine ich.
"Ich fahr ganz vorsichtig!"
Ich weigere mich.
Irgendwann fangen wir an nach einer Schnur, einem Gummi oder ähnlichen zu suchen. Wir finden so ein Teil für den Gepäckträger, son Gummiband mit dem man etwas sichern kann, dass sich aber nicht dazu eignet einen Kofferraum halbwegs geschlossen zu halten.
Da ruft mein Vater an, ich schildere ihm die Situation. Anschließend höre ich ein seufzen auf das ein Moment der Stille folgt.
"Geht mal zur Warenausgabe und fragt ob die n Band oder Seil haben, die haben da immer Abfall, ist bestimmt was dabei."
Gesagt getan, er hatte Recht. Er instruiert meine Schwester noch wie sie was wo ran binden soll und wir können endlich los.
Wir kommen vor der Haustür an und hieven die Pakete aus dem Auto. Wer "The Big Bang Theorie" kennt und sich an die Folge erinnern kann, indem die Jungs ein schweres Paket die Treppe hoch schaffen, hat ungefähr ein Bild vor Augen, wie wir das gemacht haben.
Es war sogar so ziemlich der gleiche Dialog.
"Wie bekommen wir das die Treppen hoch?"
"Mit Physik!"
"Und die Ecken?"
Zum Glück wohne ich nur im zweiten Obergeschoß.
Es dauerte dann noch mal um die vier Tage bis das Ding komplett aufgebaut war.
Eine Weile später fahren wir beide nochmal einkaufen, diesmal einen Fernseher. Zu unserer großen Freude passt er perfekt.