Wir alle sind nur kleine Sandkörner. Das eine aus Quarz ist hell. Die aus Basalt und Feldspat sind dunkel. Daneben gibt es Sandkörner, die durch diverse Mineralien alle Farben und Schattierungen aufweisen können. Kupfer kann Sandkörner grünlich bis bläulich färben. Eisenoxid verbfärbt viele Kristalle ins rötliche. Man schaue sich nur die Farbvielfalt von Edelsteinen an. Es gibt kaum eine Farbe oder Schattierung, die nicht in der Natur vorkommt. Das nennen wir die bunte Vielfalt der Natur. Im Fernsehen sehen wir diese Naturwunder jeden Tag und freuen über urwüchsige und wilde Landschaften mit beeindruckenden Farben. Oder es werden bunte Vögel und Insekten gezeigt, die durch schillernde Farben brillieren.
Aber, als Menschen benehmen manche Personen sich anders, als die Natur, die das Spiel der Farben liebt. Bei der US Army erlebte ich schon vor Jahrzehnten die Perversion der Klassengesellschaft. Die Mitteleuropäer erhoben sich über die Südeuropäer und natürlich über die Osteuropäer. Danach folgten alle anderen Hautschattierungen. Zwischendurch gab es unbegreifliche Einstreuungen. Also ein Deutscher Schäferhund stand noch über dunkelhäutigen Mitbürgern. In Südamerika war es auch nicht bedeutend besser. Nach den Spaniern und Portugiesen folgten alle anderen Europäer, danach die Mestizen, die hellen Indios, danach die Mulatten und ehemaligen Sklaven. Ich brauche wohl nicht zu beschreiben, welche Schimpfworte sich die Oberschicht für die Menschen ausdachten, um sie in ihrer Würde herabzusetzen. Boshaft und noch schlimmer war es, dass sie sogar Hand an die Personen legten und Frauen generell als Huren bezeichneten. Als hellhäutiger Mensch wurde ich gerne von der Oberschicht zu den Festen eingeladen. Dazu gehörten auch die berüchtigten Clubs, also von den Cafeteros und Banceros der Oberschicht. Dort ist alles für Besucher kostenlos und die erste Frage, die jedem Mann gestellt wurde war, ob man Limo, Kaffee oder Kakao haben wollte. Natürlich waren es keine Getränke sondern Frauen und deren Hautfarben. Da ich dieses Spiel nicht mitmachen wollte wurde ich nach dem zweiten Besuch als "Schwuler" bezeichnet, weil ich offenbar nicht auf Frauen stand. Irre, nur weil man keine Frauen ausnützt - sondern naiv an die Liebe glaubt, ist man sofort ein Schwuler. Ich gebe auch gerne zu, dass es sehr viele bildhübsche junge Damen in Kolumbien und Ekuador gibt. Ich lernte dabei zufälligerweise auch eine Schönheitskönigin kennen, die wirklich bezaubernd aussah. Nein, sie war nicht blasshäutig, sondern ........
Selbst die heute in jeder Stadt üblichen Gebaren finde ich zum Kotzen. Junge Männer mit eindeutigen Nazisymbolen pöbeln Personen mit Migrationshintergrund, Kopftuch oder anderen Abweichungen von ihrer Glatzennorm an. Sie bespucken Mitbürger, die zufälligerweise nicht blasse Haut haben oder dümmlich sind. Ich frage mich immer wieder, warum Menschen sich so zu ihren Mitbürgern verhalten. Ist es nur schlechte Erziehung, fehlgeleitete Dummheit oder eine Form von Geisteskrankheit. Ich weiß es nicht. Für mich sind alle Personen nur Menschen, so wie ich auch. Nur, weil ich das Glück hatte hellhäutige Eltern zu haben, bin ich doch kein besserer Mensch. Wir sind ohne Ausnahme alles nur Sandkörner oder Menschen. Schauen sie sich doch mal die Frauen mit Kopftuch an. Denken sie einfach daran, es könnte eine Ärztin oder Krankenschwester sein, die ihnen, ihren Freunden oder Kindern das Leben rettet. Vielleicht ist der dunkelhäutige Lehrer ihres Kindes ein supergenialer Ansprechpartner für ihre Kinder.
Hey, ihr lieben Krümelmonster, ich betrieb Judo. Wir hatten Kameraden aus Osteuropa, Südeuropa, Asien und Afrika. Ich hatte somit engsten Kontakt- also Körperkontakt zu allen Hautfarben. Ich habe nicht immer gesiegt, aber dieser enge Austausch an Können - ohne Vorbehalte und Schranken sind wunderbar. Ich lernte in meinem Leben eine Menge großartiger Menschen kennen. Kleine, große, dicke, dünne, nette und blöde Leute. Ohne Ausnahme sehe ich in jedem Menschen nur ein Sandkorn und in jedem Sandkorn nur einen Menschen!