„Hör auf damit!“
Izzy, die gerade dabei war, ihren Kleiderschrank auszumisten, hielt verwirrt inne. Sie drehte sich zur Tür und entdeckte Clary, die mit verschränkten Armen im Rahmen stand und Izzy wütend anstarrte.
„Keine Sorge, bevor ich die Sachen wegbringe, kannst du sie gerne durchsehen.“
„Ich meine doch nicht die Klamotten!“ Clary verengte die Augen zu Schlitzen.
„Was denn dann?“ Izzy wusste wirklich nicht, was hier gerade los war.
„Was denn dann?!“, echote Clary und schnaubte. „Stell dich doch nicht dumm! Du betrügst Simon und ich werde das nicht zulassen!“
Izzy blinzelte einmal, zweimal, aber an dem Bild änderte sich nichts. Clary stand in der Tür wie ein Racheengel und sah sie mit eisigem Blick an. „Betrügen?“, hakte sie nach. „Mit wem?“
„Dass du das fragen musst …“ Clary rümpfte die Nase. „Mit Raphael. Ich hab euch neulich im Pandemonium gesehen. Simon war nur kurz an der Bar und du machst gleich mit dem nächsten rum. Das hat er nicht verdient!“
Izzy war so perplex, dass sie keine Antwort zustande brachte, und dann war Clary auch schon hocherhobenen Hauptes abgezischt.
***
Als sie am Abend im Bett lag, spukte ihr das Gespräch noch immer im Kopf herum. „Clary denkt, ich würde dich betrügen, Simon“, sagte sie leise. Der junge Mann, der links neben ihr lag, stemmte sich auf die Ellenbogen und sah sie neugierig und verwirrt zugleich an. „Mit wem?“, wollte er wissen.
Sie seufzte. „Mit Raphael.“
Jetzt regte sich auch der Mann zu ihrer Rechten und kopierte Simons Haltung. „Mit mir?“, sagte er verblüfft.
Sie seufzte erneut, bevor sie erst Simon, dann Raphael einen schnellen Kuss auf die Lippen gab. „Wisst ihr, das wäre alles so viel einfacher, wenn ihr da draußen nicht ständig so tun würdet, als würdet ihr euch hassen“, beschwerte sie sich.
„Tun wir doch gar nicht!“, war die synchrone Antwort, bevor auch die beiden Männer einen schnellen Kuss teilten.
„Ich tu nur so, als könnte ich ihn nicht leiden“, präzisierte Raphael dann und ließ sich wieder in die Matratze sinken.
„Und ich tu so, als wäre er mir egal“, fügte Simon hinzu und legte sich ebenfalls wieder hin.
„Ja, und ich küsse euch beide gerne und deshalb hält Clary mich jetzt für eine Schlampe.“ Izzy schniefte theatralisch.
Simon seufzte und küsste sie auf die Wange. „Ich werde mit ihr reden“, versprach er, bevor er ihr einen Kuss auf die Schulter setzte. „Aber zuerst mach ich es wieder gut, ja?“
Raphael ließ ein leises Lachen hören und rutschte ein Stück von ihr weg und nach oben, so dass er sich bequem am Kopfende des Bettes anlehnen konnte. „Also ich wäre für Doggy-Style“, meinte er mit einem sanften Lächeln. „Dann kann ich euch beiden in die Augen sehen, während ihr zum Höhepunkt kommt.“
Simon lachte und warf Raphael einen Luftkuss zu. „Wie der Meister befiehlt.“
Auch Izzy lächelte jetzt. Es war zwar eine äußerst unkonventionelle Beziehung, die sie da mit den beiden Männern hatte, aber sie waren alle drei sehr glücklich damit. Und das war ja irgendwie die Hauptsache.
Nachwort:
Raphael meinte in der Serie, dass er kein Interesse an dem körperlichen Aspekt einer Beziehung hat. Ich habe das hier mal ein bisschen freier interpretiert, so dass er hier zwar selbst nicht aktiv sein möchte – von ein paar Küssen abgesehen – aber den beiden anderen gerne dabei zusieht.