„Wie wachsen Birnen eigentlich?“, fragte Craux.
Samachou hatte gerade etwas trockenes Holz aufheben wollen und sah sich jetzt ungläubig zu ihm um. „Was?“
„Birnen. Faustgroß, unten etwas dicker als oben …“
„Ich weiß, was Birnen sind.“
„Sie wachsen an Bäumen“, sagte Laire, die ein Stück weiter mit einem Armvoll Feuerholz stand und um deren Lippen ein Lächeln zuckte. „Und dieses Holz da können wir nicht nehmen, Craux, das wird zu nass sein.“
„An Bäumen“, sagte er nachdenklich und ließ einen eben aufgehobenen Stock wieder fallen. „Hätte ich mir denken können.“
Samachou starrte ihn an. „Du bist erwachsen und alles. Ich bin acht und ich weiß, wie Birnen wachsen!“
„He, wo ich herkomme, wachsen die eben in der Kantine“, sagte Craux verletzt. „Dafür habe ich andere Qualitäten. Ich weiß etwas über militärische Strategie und kann aus dem Kopf eine Landkarte zeichnen, und ich bin der Einzige hier, der etwas im Kopfrechnen taugt.“
„Das war gemein, Craux“, sagte Laire.
„Ja“, sagte Samachou. „Es stimmt, aber trotzdem.“
Laire lachte leise und begann, eine Feuerstelle auf dem Waldboden vorzubereiten. Samachou hockte sich neben sie. „Wir hätten nicht von Birnen reden sollen“, sagte sie düster. „Das macht es schlimmer, dass wir schon wieder nur Distelwurzeln zum Abendessen haben.“
„Ich könnte nach Birnbäume Ausschau halten“, sagte Craux ernst. „Wenn mir einer von euch beschreiben kann, wie die aussehen.“
„Wild, mitten im Wald?“ Laire verzog besorgt den Mund. „Das könnte schwierig werden.“
„Es ist schwierig, im Wald Bäume zu finden?“
„Es ist schwierig, Birnbäume zu finden“, sagte Samachou. „Das sind die, an denen Birnen wachsen. Deswegen heißen die so.“
„Laire, das Kind verkauft mich für dumm.“ Craux hatte einen weiteren Stock aufgehoben und wies anklagend in Samachous Richtung. „Es ist ja nicht so, als würde ich gar nichts vom Überleben in der Wildnis verstehen!“
„Das Holz ist zu feucht“, sagte Laire, die nur flüchtig aufsah.
Craux schnaufte und warf den Stock weg. „Gut, ich habe verstanden. Ich bin für dieses Leben nicht gemacht.“
„Nein“, sagte Samachou. „Aber du hast andere Qualitäten.“