Stichwort: Larve
Irgendwann begann dann doch mein Magen zu knurren und ich erhob von meinem Sitzplatz.
Aus irgendeinem unbekannten Grund erschienen mir die Leute mit einem mal unfassbar seltsam, nur das ich nicht recht erfassen konnte, woran es lag. Sie standen dort hübsch aufgereiht in einer Schlange und warteten mit einer Engelsgeduld. Ich stockte mit meinem Gedankengang, dass war durchaus ungewöhnlich. Reichlich spät, bemerkte ich, dass alles um mich herum gespenstisch still geworden war, die Bahnen gaben kein einziges Geräusch mehr von sich.
Irritiert blickte ich den Fahrzeugen nach, doch eine Erklärung gab mir das nicht.
Ich machte Anstalten die Leute danach zu fragen, doch auch sie begannen mich zunehmend zu beunruhigen, in ihren Gesichtern schien es zu zucken. Eine eigentümliche Kraft zog mich förmlich zu meinem Sitzplatz zurück und ich fiel beinahe auf meinen Stuhl. Mein Blick ruhte wie festgenagelt auf einer Frau, welche mit wild funkelnden Augen zu mir herüber starrte. In ihrem maskenhaften Gesicht schien es sich zu bewegen, die Haut wölbte sich leicht, während sie an anderen Stellen viel zu prall erschien. Als könnte man sie zum Platzen bringen. Ich schaute hastig weg, das war nichts, was ich sehen wollte. Verunsichert starrte ich auf meine Schuhe.
Mein Herzschlag beschleunigte sich und ich spürte förmlich, wie mein Körper Adrenalin ausschüttete. Ein leises, reißerisches Geräusch veranlasste mich dazu, aufzusehen. Der Schrei, der sich beim Anblick dieser Frau lösen wollte, blieb mir in der Kehle stecken. Ich brachte lediglich ein kümmerliches röcheln zustande. "Was zum Henker?" stieß ich an die Nachtluft gewandt hervor. Die Frau welche mich zuvor noch angestarrt hatte, verlor zusehends an Haut und unter dieser Fassade, erkannte ich eine weiße, dicke, sich bewegende Larve, welche sich durch das rote Fleisch ihres Gesichtes fraß.