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Nach dem Prompt „Sommerschildkrebs/Comic“ der Gruppe „Crikey!“
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"Was malst du da?" Neugierig beugte sich Violectra über seine Schulter.
Nik fuhr zusammen und deckte die Seite instinktiv mit dem Arm ab. "Ach, nichts ..."
"Was das ein Kampf?" Vio war natürlich neugierig. Sie setzte sich neben ihn und schob seinen Arm beiseite. "Das ist echt gut! Aber ... was sind das für Tiere?"
"Sommerschildkrebse", murmelte Nik. Er zog den Kopf zwischen die Schultern. Das würde ihr vermutlich nichts sagen. "Also, ... Urzeitkrebse."
"Hätte ich mir denken können."
Er musterte Vio. Sie lächelte, aber ihre Worte machten ihn dennoch nervös. Sein Wissensdurst in Bezug auf alle möglichen Tierarten hatte ihm schon viel Spott eingebracht.
Vio allerdings betrachtete die Bilder und blätterte schließlich sogar zurück. "Also, dieser Krebs da, Thireus, ist der Held? Und er bekämpft das Volk der Wandelbaren?"
Nik zögerte, dann nickte er. "Die Wandelbaren sind normale Wesen, die sich einfach entwickeln. Aber diese stammen alle von Akamemnon ab. Das war ein sehr böses Wesen in der Urzeit."
"Ein Dino?"
"Nein, noch ... noch etwas älter. Thireus hat ihn damals besiegt, aber alle Kinder von Akamemnon haben etwas von seiner Boshaftigkeit geerbt. Deshalb muss er sie immer wieder bekämpfen. Und sie entwickeln sich immer weiter."
"Thireus ist echt alt." Vio kaute auf ihrer Unterlippe, während sie den Dialog las, der vor der Kampfszene stattfand. "Das ist echt gut. Man merkt richtig, wie lange er das schon macht, hier, in jedem Wort. Aber wieso ist er unsterblich?"
"Er ist gar nicht direkt unsterblich. Wir hatten doch letztens in der Schule die Phönix-Theorie."
Vio sah ihn verständnislos an.
Nik fasste etwas Mut und drehte sich vollends zu ihr. "Also, die Phönix-Theorie besagt, dass es noch andere Wesen als den Feuervogel gibt, die immer wiedergeboren werden. So was kann sich nicht nur ein einziges Mal entwickeln, die Anlage muss ja irgendwo herkommen. Und Kreaturen, die sich seit der Urzeit kaum verändert haben, passen in das Schema. In diesem Fall die Krebschen. Sie pflanzen sich ja durch Selbstbefruchtung fort, sterben und legen ein Ei, das auch Jahrzehnte später noch schlüpfen kann. Wie ..."
"Wie ein Phönix aus der Asche ...", murmelte Vio und nickte. "Und diese Theorie ist bewiesen? Oder gibt es schon Untersuchungen?"
Da blitzte etwas in ihrem Blick auf. Neugier auf dieses Thema, das Nik so spannend fand. Hatte sie sich vorher wirklich nie für Biologie interessiert? Dabei war das alles so interessant!
"Nun, bewiesen ist noch nichts", erklärte er lächelnd. "Ich wollte eigentlich mal nach Studien fragen. So weit ich weiß, sind die Urzeitkrebschen keine Feuerelementare, aber Thireus ist hier eines. Ich musste sofort daran denken. Ein unsterblicher Krebs, der hat doch schon sooo viel gesehen ... Na ja, der Rest der Geschichte kam einfach dazu. Es gibt auch eine Geliebte ... beziehungsweise, Geschlechter haben die ja nicht, aber so im Prinzip ... mit der er über die Jahre immer mal zusammenkommt oder nicht. Und ein paar Freunde und Liebschaften, die gestorben sind."
"Und das hast du dir alles seit gestern ausgedacht?" Vio sah ihn staunend an.
"So mache ich das immer", murmelte Nik entschuldigend. Er sah auf seine Füße. "Kann gar nichts dagegen tun."
"Ich finde das toll." Vio strahlte ihn an. "Darf ich das Abenteuer von Thireus mal lesen?"
"Es ist noch nicht fertig ..." Und um ehrlich zu sein, wusste er nicht, ob er es fertig kriegen würde. Zu viele Projekte lagen angefangen herum.
"Wenn es fertig ist?" Vio sah ihn flehend an. "Bitte?"
Nun, vielleicht würde ja dieses Projekt fertig werden. Nik lächelte. "Natürlich."