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Nach dem Prompt „Feenbuntbarsch“ der Gruppe „Crikey!“
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"Ist es bald so weit?", fragte Sa leise.
"Gleich." Ihre Mutter drückte ihre Hand und lächelte warm, was das flaue Gefühl in Sas Bauch etwas dämpfte. Sie mochte die uralten Ruinen zwischen den großen Korallen eigentlich sehr gerne und spielte hier oft. An der Klippe des Berges waren die Steinwohnungen von über dem Wasser noch gut erhalten, und man konnte tun, als wäre man ein Beinhaber in der Luftwelt und würde ... Beinhaber-Dinge tun.
Aber heute war der Platz wie verändert und das feierliche Gebahren der Erwachsenen machte Sa nervös. Unruhig schwamm sie neben ihrer Mutter auf der Stelle. Sie traute sich kaum, ein Geräusch zu machen, denn dann würden sie sicherlich alle böse ansehen.
Schließlich ging ein Raunen durch die Menge. Sa hob den Blick und öffnete den Mund, als ein Lichtstrahl oben durch das Wasser drang und sich auf den vielen Spiegeln brach, die als Schmuck angebracht worden waren. Goldenes Licht erhellte die uralten Ruinen, aus deren Schatten wie auf ein geheimes Signal hin tausende hellbeige Fische strömten.
Die kleinen Barsche waren hübsch anzuschauen mit ihren weißen und orangen Streifen. Sa quiekte vergnügt, als einige in die Menge und ganz nah an ihr vorbeischwammen. Trommeln und Muschelhörner spielten auf, als die Fischchen sich zu einem größeren Schwarm sammelten und durch die Fluten zu toben begannen.
Die Lieder, die gesungen wurde, kannte Sa von Kindesflosse an, doch zum ersten Mal war sie bei der Sonnenwend-Zeremonie dabei, die nur zweimal im Jahr stattfand, und hörte die Musik aus tausenden Stimmen gleichzeitig und im Anblick des wimmelnden Schwarms. Die Fische wimmelten wie kleine Stücke des Sonnenlichts aus ihren Höhlen in den Klippen und Sa spürte die Energien ihres Gewimmels bis hierher, ein Zittern und Prickeln im Wasser, das über die Menge strömte.