Über tausende von Kilometern reisten die Schiffe der Wikinger nicht nur bis Island und Dublin, sondern gelangten auch nach Bagdad und Konstantinopel.
Wie war es den frühen Steuermännern möglich, ohne den später unverzichtbaren Magnetkompass ihre Routen zu finden?
Drei mögliche Navigationsinstrumente werden von den Wissenschaftlern zumindest vermutet: Sonnenpeilscheibe, Sonnenschattenbrett und Sonnenstein
Archäologische Funde belegen die Verwendung einer Art Sonnenuhr aus Holz (Sonnenpeilscheibe). Damit konnten Osten und Westen festgelegt werden. Allerdings ist nicht klar, ob der Zweck tatsächlich die Navigation war.
Hinzu kam das Sonnenschattenbrett, eine Scheibe mit einem Stift in der Mitte, umgeben von Konzentrischen Kreisen zur Feststellung und Beibehaltung der Breite.
(Quelle: Sterne weisen den Weg - Geschichte der Navigation: Katalog zur Ausstellung in Hamburg und Nürnberg 2008-2010, zusammengestellt von Gudrun Wolfschmidt)
Bisher noch nicht eindeutig für die Wikingerzeit belegt, aber als sehr wahrscheinlich angenommen ist der sogenannte Sonnenstein, der Kalzitkristall.
Kalzit bricht Sonnenlicht in Abhängigkeit von seiner Position zur Sonne. Beim Blick durch den Stein sind zwei unterschiedliche Bündel des Sonnenlichts zu sehen. Durch Drehen des Steins kann eine Position erreicht werden, in der die Intensität beider Lichtbündel identisch ist. In diesem Moment zeigt der Kristall genau die Richtung der Sonne an.
Bisher weiß man von zwei Hinweisen, dass die Wikinger, die zwischen 750 und 1050 nach Christus die nördlichen Meere bereisten, sich mit einem "Stein" bei der Orientierung geholfen haben: Zum einen ist in der sogenannten "Sigurd-Legende" zu lesen, dass König Olaf an einem bewölkten Tag mit Schneefall nach jemandem gesucht habe, der ihm sagen konnte, wo am Himmel die Sonne zu finden wäre. Er fragte Sigurd, und um seine Antwort zu überprüfen, nahm "Olaf den 'Sonnenstein' (im Original: 'sólarsteinn') zur Hand, schaute zum Himmel und sah, woher das Licht kam. Es stellte sich heraus, dass Sigurd recht hatte," ist dort zu lesen.
Zum anderen berichteten Archäologen 2001, dass sie unter Resten eines Wikinger-Schiffs einen Stein und Teile einer Holzscheibe gefunden hätten, beide mit geraden und geschwungenen Gravierungen.
(Quelle: http://science.orf.at/stories/1674843/)