Meine Freunde standen schon seit einigen Minuten vor dem Laden um mich abzuholen. Während ich zum Ausgang ging, hielt ich den Flyer von Chris in meiner Hand. Man sah mehrere paar Augen, in der Mitte war eindeutig Chris Augen. Als er vor einigen Stunden vor der Kasse stand, konnte man seine blaue Augen deutlich erkennen. Sie waren leuchtend blau, gar nicht zu verfehlen.
Seine Band hieß Shadow Eyes, eigentlich nichts spezielles, aber mit dem Flyer passte es unfassbar gut. Jeder seiner Bandmitglieder hatte verschiedene Augenfarben, laut dem Stück Papier, was in meiner Hand war.
Erst als mich Stella ansprach schaute ich auf und begrüßte sie und Jess. „Ist das der Flyer der Band, die heut Abend auftritt?“ Ohne abzuwarten riss mir mein bester Freund das Blatt aus der Hand. Stella schaute mit drauf und lächelte breit. „Die kenne ich, die haben erst vor kurzem in einer anderen Bar gespielt. Die sind wirklich gut und der Sänger ist echt süß. Aber andere Frage, woher weißt du das sie heut Abend auftreten?“ „Ey der Sänger, der Chris, war vor paar Stunden im Laden. Seine zwei Freudinnen haben mir einen Flyer gegeben und ich habe bei einem Gespräch von denen mitbekommen das sie auftreten.“
Freudig ging dann Stella voran und schwärmte noch eine Weile vom Sänger. Jess dagegen verengte seine Augenbrauen und sah richtig angefressen aus. Er mochte es nicht wenn Stella von anderen Kerlen schwärmte, ihm selbst war es nie bewusst, wie er drein schaute. Immer wieder sagte er, dass er nichts von unserer Rothaarigen wolle, aber jegliche Reaktion sprach gegen seine Aussage. Das selbe traf auch auf sie zu. Die zwei machten mich oft wahnsinnig, aber ich wagte es nicht mich in diese Sache einzumischen. Nur tat es mir selbst weh, wenn ich sah wie Jess lächelte wenn er in das, mit Sommersprossen überzogene Gesicht, der Rothaarige, sah. Nicht weil ich eifersüchtig war, sondern weil ich wusste wie wenig Jess, es sich selbst gönnte, glücklich zu sein.
Länger über diesen Umstand konnte ich nicht nachdenken, denn innerhalb einiger Minuten erreichten wir schon die Bar. Allein draußen, vor der Bar, standen die Menschen. Jess und ich wechselten ein Blick aus und folgten das Stella rein. Was mich im Inneren erwartete, damit hatte ich nicht gerechnet. Sämtliche Plätze waren belegt, aber zum Glück hatte meine gute Freundin uns schon ein Tisch reserviert. Dann bemerkte ich Chris, wie er grad dran war sein Mikrophon richtig einzustellen.
Schnell kam der Besitzer der Bar zu uns rüber, um uns zu begrüßen. „Hey Leute. Schön das ihr heute hier seit. Grad den richtigen Tag ausgesucht. Habe endlich mal wieder eine gute Band gefunden.“ In Windeseile brachte er uns, unser Bier und setzte sich eine Weile zu uns.
Jack, der Inhaber, war ein volltätowierter, alt eingesessener Rocker mit einem Herzen aus Gold. Genau so konnte man diesen Mann, der mir nun gegenüber saß, beschreiben konnte. Er hatte längere graue Haare, dunkle braune Augen, die sagten, dass er schon einiges gesehen hat. Von Außen betrachtet sah für andere bedrohlich aus, aber er war das genaue Gegenteil. Er war immer einer von denen, die mich und meine Band aufmunterte und uns darin bestärkte weiter zu machen. Jack war generell dafür, jüngere Leute zu unterschützen, daher suchte er immer wieder unbekanntere Bands, die hier spielen.
„Wie ich sehe freust du dich so richtig, dass diese Band spielt.“ Merkte Stella mit einem, zuckersüßen Lächeln, an. Der Rocker nickte und stieß mit uns an. „Ja ich hatte sie letztens in einer anderen Bar gesehen und habe sie direkt gefragt, ob sie nicht Bock hätten auch hier zu spielen.“ „Wenn ich mich so umschaue, war es eine sehr gute Entscheidung. Es sind wirklich verdammt viele Leute hier.“ Während ich sprach ging mein Blick wieder über die komplette Kneipe. Es war eine typische Rocker Kneipe, alles aus Holz, an den Wänden hingen Gitarren, Bilder von großen Musiker und Schallplatten.
Das Anspielen einer Gitarre, brachte mich schlussendlich wieder in die Wirklichkeit. Kurzdarauf machte sich Jack wieder auf um noch kurz mit der Band zu reden. Jess war noch alles andere als begeistert von der Band, dies machte er am meisten, mit seinen verschränkten Armen, deutlich. Stella pikste ihn in die Seite und meinte er soll mal bessere Laune haben und nicht direkt so eingeschnappt sein. Ich ignorierte beide und fokussierte mich auf die kleine Bühne. Shadow Eyes bestand aus vier Mitglieder, Chris war scheinbar der Frontmann und spielte die Rhythmusgitarre.
„Hey Leute. Schön das ihr so zahlreich hier erscheinen seit. Heute wird wieder eine wunderbare Band auftreten namens Shadow Eyes. Ich möchte auch nicht zu viel vorweg nehmen, daher übergebe ich schnell das Mikrophon dem Frontmann Chris Smith.“ Das Klatschen der Leute ging umher und somit trat Chris nach vorne. Verlegen fuhr er durch seine schwarze Haare.
„Danke Leute. Wie Jack schon gesagt hat, bin ich der Frontmann Chris. Meine Bandmitglieder und Freunde sind einmal der Dean an der E-Gitarre, Benjamin am Bass und unser Drummer namens Matthew.“ Bevor er weiter reden konnte ertönte wieder ein Klatschen. Lachend wandte er sich zu seinen Freunden und dann wieder zurück. „Danke für dieses herzliche Willkommen, aber auch wir wollen nicht viel reden, sondern Musik machen. Zur Auflockerung beginnen wir unsere Show mit einem Cover. Mit einer Band mit denen nicht viele was anfangen können, aber sie begleiten mich schon lange und haben ein Teil meiner Musikrichtung ausgemacht.“