Ich sah Lion erstaunt an:" Wer denn? Wer liebt mich."
Lion sah mich an. Dieser Blick sagt tausend Worte.
"Deine Oma und dein Opa vergöttern dich. Ich habe die beiden zwar nur kurz gesehen und auch nicht viel mit ihnen gesprochen aber sie lieben dich so wie du bist. Sie akzeptieren Alles an dir."
"Nein das tun sie nicht," meine ich fest überzeugt:" Als ich klein war wollte ich keinen Schritt mehr dort rein machen. Mein Opa hat getrunken. Viel getrucken. Dabei hatte er sich nicht unter Kontrolle. Meistens hat er mich und meine Oma geschlagen. Bis er gestorben ist. Lion das ist nicht mein Opa."
"Ist doch egal ob er dein Opa ist oder nicht. Fakt ist das er dich liebt und so akzeptiert wie du bist."
Ich senkte meinen Kopf. Ich wollte nicht streiten. Lion würde nie verstehen was wirklich ablief.
Damals.
Ja ich hatte ein schlechten Start ins Leben. Ja ich hätte vieles anders haben wollen, aber trotzdem ändert es nichts daran was passiert ist.
Ich kuschele mich näher an Lion ran. Diese Körpernähe brauchte ich grade. Einfach mal etwas an dem ich halt fand, das mich fest hielt.
"Außer meiner Oma hat mich noch nie jemand geliebt und so schnell wird das auch niemand. Ich mein wer verliebt sich schon in sowas wie mich. Einen hoffnungslosen Fall. Ein mobbing Opfer, jemand der einfach nichts selbst gebacken bekommt. Lion sag mir wer verliebt sich in so jemand."
"Du wirst die Liebe deines Lebens schon noch finden. Sie taucht immer dann auf, wenn du sie am wenigsten erwartest."
"Kann ja sein aber wahrscheinlich wird derjenige nicht auf mich stehen," meinte ich und vergrub mein Kopf in der Halsbäuge von Lion. Unauffällig roch ich an ihm. Er hatte einfach nur ein geiles Deo. Naja wahrscheinlich würde ich alles an ihm lieben egal wie scheiße es aussehen würde.
"Du bist der größte Pessimist, den ich seit langenem getroffen habe."
"Was soll das denn heißen?," murmelte ich in Lion's Pulli. Und bewegte mich leicht auf Lion's Schoß.
"Du- du solltest mehr- mehr positiv sehen," stotterte Lion vor sich hin.
Lion stottert? Seit wann das denn ? Er klingt auch bei allem sexy.
Vorsichtig bewege ich mich leicht zurück, worauf Lion scharf die Luft einzog.
"Alles okay bei dir?," wollte ich wissen und sah Lion an der sein Kopf leicht in Nacken gelegt hat und stockend atmet.
"Wenn du dich weiter auf meinem Schwanz bewegst bekomme ich einen steifen," meinte Lion und sah mich an.
Ich spürte wie mir das Blut in Kopf schon. Sofort sprang ich von Lion's Schoß runter und landete auf dem Boden. Ich sah Lion an und er mich. Keiner wagte es den Blickkontakt zu unterbrechen.
Irgendwann räusperte sich Lion und fragte:" Wollen wir langsam mal schlafen es ist schon spät und morgen ist wieder Schule."
"Ich - ich will nicht in die Schule," meinte ich und zitterte vor Angst.
Lion kam auf mich zu.
"Ich werde nicht von deiner Seite weichen ich verspreche es dir."
Als Lion bei mir ankam schüttelte ich den Kopf.
"Ich kann nicht," es war nur ein Hauchen aber Lion verstand es. Er um umarmte mich und meinte:" Dann Unternehmen wir zwei morgen etwas, ist das okay? "
"Würdest du das für mich tun? " wollte ich überwältigt von der Tatsache, dass Lion wegen mir Schule schwänzte wollte.
"Klar. Auf was hast du denn Lust."
"Ich weiß nicht auf was hast du Lust."
"Ich schätze ich weiß was wir morgen machen," meinte Lion plötzlich begeistert.
"Und was?," wollte ich neugierig wissen.
"Das wirst du morgen sehen und jetzt lass und schlafen."
Wir versuchten es uns so gut wie möglich bequem in dem Krankenhausbett zu machen. Lion hatte einen Arm um mich gelegt und diesmal ließ ich es zu. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und hörte seinen Herz zu.
Langsam vielen wir beide in einen tiefen Schlaf.
Aber auch heute wollte ich nicht ruhig schlafen. Heißt es nicht immer das wenn man neben Leuten liegt, die einen lieben dass dann die Albträume eigentlich verschwinden?
Ja Eigentlich.
Eigentlich sollte auch die Welt schon längst untergegangen sein. Aber das ist sie nicht. Das ist eigentlich der bescheuertste Vergleich den man bringen kann aber eigentlich habe ich ja recht. Wieso sollten meine Albträume verschwinden nur weil ich neben jemandem liegt, der mir seine Aufmerksamkeit schenkt?
Das ist alles nur Fiktion. Alles nur Wörter, weil Autoren ihre Charaktere nicht gerne leiden sehen. Alles nur erfunden. Warum sollten Albträume eines Menschen verschwinden. Vielleicht weil sich der Mensch sicher fühlt. Aber dieses Wort keine ich nicht.
Sicher.
Was ist das überhaupt?
Wo ist man sicher? Kann man überhaupt sicher sein? Ich mein die ganzen Umweltprobleme und so sagen anderes. Ich muss kein Wissenschaftler sein um zu wissen das wir Menschen unsere Lebensgrundlage zerstören. Schön blöd oder?
Egal wie viele Leute man erreicht mit Worten, leeren Versprechungen es wird nie genug sein um jeden Menschen zu erreichen. Es wird immer Menschen geben, die sich gegen alles wehren und denen es egal ist ob es Regeln gibt. Was sind Regeln schon. Sie sind da um sie zu brechen oder. Als jugendlicher denke ich das ich auch nicht immer alles eingehalten habe. Aber Regeln für die Umwelt. Die würde doch niemand interessiern. Geld dafür zahlen zu atmen. Idiotisch oder?
Tija genau so idiotisch ist das Wort Sicherheit für mich.
Sicher sein. Wo ist man schon sicher. Doch ganz sicher nicht auf dieser Erde.
Ich kann nicht sagen wie ich Sicherheit gewinnen und meine Albträume abschaffen kann. Ich weiß nicht ob ich es jemals schaffe das sie weg sind. Ich weiß nur das ich nicht der Mensch bin, der so einfach aufgibt.
Ich schreckte auf von meinem Albtraum, der sich genau so abgespielt hat wie der letzte. Lion hat sich gegen mich gewendet und mich ausgelacht. Durch meine plötzliche Bewegung wacht auch Lion auf. Er sah mich prüfend an nachdem er sich zurecht fand. Als er merkte das ich zitterte, mal wieder, nahm er mich in seine Arme und zog mich auf seinen Schoß.
"Alles wird gut. Ich verspreche es."
Wie viele kamen mit diesem versprechen schon. Ein leeres Versprechen, das nicht eingehalten werden kann. Es wird nie alles gut werden. Trotzdem schaffe ich es nach einiger Zeit mich zu entspannen und an Lion Brust, in seinen Armen, die für mich wie Anker waren, einzuschlafen.