Inwieweit ist BDSM und alles was dazugehört Fiktion?
Ich sehe oft Paare, die einen Vertrag so wie bei 50 Shades of Grey machen. Dieser ist nicht rechtsgültig, da man in jeder Situation erneut seine Meinung ändern darf und Konsens nun mal nicht über einen langen Zeitraum voraus gegeben werden kann.
Auch ist eine "Sklavin" im BDSM niemals wirklich Eigentum ihres Herrn, es ist eher eine Art Rollenspiel (auch wenn mich dafür jetzt bestimmt viele viele Menschen aus der Szene jagen und essen würden).
Aber bedeutet es, dass alles nur "Fiktion" - ein Rollenspiel - ist?
Wenn ich vor meinem Dom knie und ihn anschaue, ist es, als würde unsere Welt gerade nur aus uns beiden bestehen. Es fühlt sich an, als wäre er wirklich sowas wie mein Gebieter und als wäre ich absolut geborgen und sicher. Meine Gedanken schalten sich aus und da sind nur noch er und ich und das Spiel. Es ist das heilsamste, was wir für uns und unsere Beziehung tun können.
Aber ist das echt?
Ist es nur eine andere Form Sex zu machen? Ein Vorspiel? Macht es einen bloß ein bisschen an, wenn der Partner weiß, was er will?
Es steht fest, dass es von außen aussieht wie Sex mit perversen Höhepunkten, das Erleben in der Situation drin ist aber echt. Es ist so, als wäre, dass man Sub ist, in dem Moment, das einzige, über das man definiert werden kann.
Dabei ist es nur eine Vorliebe.
Ich kenne Menschen, die nur noch BDSM machen und "Vanilla", "Stinos", "Blümchensex" verabscheuen. Die Vorliebe wird zum Fetisch und nimmt Überhand.
Auch für mich fühlt sich meine Subbyseite nicht wie etwas an, was ich tue, sondern wie etwas, was ich bin.
Aber es nimmt nicht mein ganzes Leben ein. Es nimmt auch nicht mein ganzes Sexleben ein. Andererseits findet die DS-Beziehung zwischen meinem Partner und mir nicht nur im Schlafzimmer statt.
Ich habe eine Phobie vor Ärzten. Wenn er mir befiehlt zum Arzt zu gehen, dann gibt es mir Sicherheit und ich gehe tatsächlich zum Arzt. Und das obwohl es weder ihn noch mich anturnt. DS ist also mehr eine Beziehungsform als eine sexuelle Vorliebe und wird damit lebenspraktisch relevant, da es Paare gibt, die danach Leben.
Die Macht ist nicht institutionalisiert, aber doch ist das ganze Paar so fest im Gefüge, dass es für sie die Realität ist und die Rollen auch nicht getauscht werden.
Was sind eure Gedanken? ist alles nur Fiktion? Ist man wirklich Sub oder spielt man nur Sub?