(Eine 500-Worte Challenge)
Wie gestern schon ist es ein wunderschöner Morgen. Ich bin schon seit über einer Stunde wach und liege einfach nur da, ganz ruhig in mir, schaue, wie sich der lange, fast durchsichtige, seidene Vorhang im leichten Wind bewegt, der durch die offene Tür zum Balkon hinein bläst. Sanft. Ganz sanft sind die Bewegungen des Stoffes - und ebenso die Bewegungen des Schattens, der sich mit den Sonnenstrahlen an der Wand seitlich von meinem Bett abwechselt.
Es ist noch still in diesem Haus. Keiner der anderen Gäste scheint wach zu sein, keine Geräusche, die aus den zwei weiteren Wohnungen dringen. Ich bin seit gestern in diesem wunderschönen Haus, in einer der drei nebeneinander liegenden Wohnungen dieser abgelegenen Finca. Ein traumhafter Ort. Urlaub für die Seele.
Auch wenn es nie anders war, so ist auch diese Unterkunft besonders schön. Nie hatte ich mich in der Vergangenheit unwohl gefühlt, wo auch immer er mich hingebracht hatte. Nie hatte ich lange gebraucht, um anzukommen. Er wusste schon immer um mich, er wusste um meine Bedürfnisse, um das, was ich brauche, um anzukommen, um mich den Situationen hingeben zu können. Und stets war die Umgebung wie eine Umarmung. So auch hier, an diesem Ort, in dieser Wohnung, in diesem Land. Ich bin hier. Und ich bin bereits mit mir angekommen. Bereit. Für alles was kommen wird.
Die offene Tür nach draußen zieht mich nicht nur mit meinen Blicken an. Ich krabbel aus dem weichen Bett, wie gezogen von dem wehenden Vorhang, angezogen vom Licht und der ins Zimmer strömenden Wärme. Das Laken, ganz weiß und noch warm von meinem nackten Körper, hängt noch leicht an mir. Ich ziehe es mit meiner Bewegung mit, es fällt neben das Bett. Ich fühle mich fast wie in einem Film, in dem die Kamera über dieses Bettlaken zu meinem Körper schwenkt, meine Füße filmt, langsam über meine Waden zu meinen Schenkeln hinauf gleitet. Ich drehe mich, stelle mir vor, wie ich in diesem Film meinen nackten Po zeige, strecke mich etwas, damit er ganz fest und schön zu sehen ist. Während die Kamera in meinen Gedanken höher gleitet, drehe ich mich zur Seite, zeige mich, den Ansatz meiner kleinen, zarten Brüste. Die Sonnenstrahlen scheinen auf meine Nippel. Die Haut wird braun werden, unter der Sonne in diesem Land. Ich mag das.
Ich schaue nun ganz bewusst weg, ein wenig dramatisch drehe ich mich, nehme den seidenen Vorgang an der Tür mit mir, und gehe hinaus auf den Balkon. Ich fühle sofort die sanfte Wärme auf meiner Haut. Ich spüre die Luft an meinem Körper. Und in dem Moment, in dem ich aus diesem kleinen Tagtraum aufwache, splitternackt am Geländer stehe, sehe ich den Mann auf dem Balkon der Wohnung nebenan. Er schaut mich an. Lächelt. Ich zucke zusammen. Bin entdeckt. Aufgewacht aus dem Tagtraum. Und in dem ich versuche, mich mit dem durchsichtigen Vorhang zu bedecken, wird mir die Unsinnigkeit sofort klar, denn er ist einer derjenigen, die mich schon bald mehr als nur nackt sehen werden...