Merlin sah zu Saphira und Celles: „Ich bin eine alte Freundin eurer Mutter und versuche nur meinen Fehler von damals wieder gut zu machen! Ich hätte das Kind töten sollen als ich merkte, wie verdorben sie vom Moment ihrer Geburt an war!“
Delina konnte nicht fassen, was sie da hörte, angeblich sollte Vincent, der grausame Hexenmeister, ihr Vater sein.
„Hör sofort auf zu reden, Merlin!“, Silas Stimme klang kraftlos und er konnte sich kaum auf den Beinen halten.
„Er befehligt jetzt Sumas Armee, weil er euch vernichten will, Dunkler-Kinder!“, sprach Merlin unbehelligt weiter und zeigte auf Silas.
Finn nickte: „Ich verstehe. Church, töte ihn!“
Church nickte und schoss auf Silas zu, aber Delina stellte sich ihm in den Weg.
„Delina, du hast dich auf die falschen eingelassen! Du bist noch jung und man wird dir sicher verzeihen angesichts deiner heiklen Lage!“, Church hatte zwar abgebremst schien aber fest entschlossen zu sein den Auftrag, den man ihm erteilt hatte auszuführen.
„Nein Church!“, Delina hob ihre Hand, „Ihr setzt auf die falsche Person!“
Church schüttelte entschieden den Kopf: „Ich will dich nicht verletzen!“
Delina sah ihn an und lächelte kurz: „Ich dich doch auch nicht, aber ich kann nicht zulassen, dass ihr das tut!“
Church wollte etwas sagen, aber Delina senkte ihre Hand und küsste ihn auf den Mund.
Schnell löste sie sich wieder: „Ich wollte nur wissen, wie es sich anfühlt!“
Dann schleuderte eine arkane Nova, die aus ihrem Körper kam ihn bis zu Finn zurück.
„Miststück!“, Saphira formte ein Geschoss aus Eis und ließ es auf Delina zuschießen.
Diese duckte sich schnell und heuerte ein arkanes Geschoss zurück, welches an einer Mauer aus Flammen abprallte.
Delina schluckte schwer, gegen Church, Saphira, Celle und Finn zu kämpfen würde bestimmt kein Spaß werden.
Als die Flammen versiegt waren, schossen schwarze Fäden auf die zu und schlossen sich um ihren Körper, zeitgleich merkte sie wie ihre Füße am Boden festfroren.
„Celles nein!“, hörte sie Church rufen aber schon kam eine weitere Wand aus Flammen auf sie zu.
Delina versuchte sich loszureißen und die Kraft aufzubringen ihre Fesseln zu sprengen.
Eine Mauer aus Erde erschien vor ihr und verhinderte, dass die Flammen sie trafen.
Die Mauer zerbröselte durch ein weiteres Geschoss aus Eis und durch die Erdbrocken schoss Finn in Gestalt des weißen Tigers auf sie zu.
Eine große schwarze Sense blockierte ihm den Weg zu Delina.
Finn verwandelte sich verärgert zurück: „Du solltest doch…“
Ein Tritt in den Bauch, der ihn aus Delinas Reichweite schleuderte unterbrach ihn.
Geschickt schwang Sassy die Sense und befreite Delina von ihren Fesseln.
„Danke!“, sie zeigte auf Merlin, „Sie ist die Verräterin, aber niemand will uns glauben!“
Sassy nickte: „Gut, mal sehen, ob sie mit sich reden lassen!“
Eine weitere Wand aus Feuer wurde von einem seltsamen Zauber aufgehalten. Silas hatte beide Hände gehoben, um eine unsichtbare Nova schien die Flammen zurückzudrängen.
„Ich denke nicht das sie verhandeln wollen! Ich bin schuldig und wenn ihr schlau seid dann wechselt ihr schnell die Seiten und macht einen Plan!“, keuchte er.
„Ich bin lieber dumm als ein Verräter!“, entfuhr es Delina und Sassy stimmte ihr zu.
Church versuchte wieder an Silas heranzukommen und Sassy packte geschickt die Fäden und wickelte sie um ihre Sense worauf sie sich auflösten.
„Church, das ist nichts Persönliches!“, ließ sie ihren ehemaligen Partner wissen.
Church zuckte mit den Schultern: „Egal was es ist, Delina, Sassy, kommt zu uns! Wir sind doch eine Gruppe…“
Delina schüttelte entschieden den Kopf: „Nein, wir waren einmal eine Gruppe bis ihr uns zu Verrätern erklärt habt!“
Sassy zeigte auf Finn: „Du solltest es besser wissen!“
Dieser warf ihr einen wütenden Blick zu: „Warum beschützt du die beiden?“
Sassy wehrte mit ihrer Sense einen weiteren Eisbrocken ab: „Ich versuche das richtige zu tun!“
Saphira fixierte Delina und zielte nun wieder auf sie, Delina wich erneut aus und schoss auf die Dunkler zu.
„Das zwischen uns können wir jetzt endlich klären!“, verkündete sie und feuerte einen arkanen Blitz nach Saphira, die sich durch eine Mauer aus Eis schützte.
Celles schoss eine weitere Salve aus Flammen nach Delina, diese wich weiterhin aus und erreichte Saphira.
So fest Delina konnte schlug sie gegen das Eis, das sie umgab, welches daraufhin zersplitterte.
„Tötet sie!“, hörte sie Merlin rufen, was sie aus dem Konzept brachte.
Delina taumelte, als sie einen Seitenhieb von Celles wegstecken musste, der sie von den Beinen riss.
Church hatte in der Zwischenzeit Sassy erreicht und die beiden kämpften verbissen.
„Sassy sei doch vernünftig!“, Churchs Fäden prallten erneut an der Sense ab und der Boden unter seinen Füßen bebte kurz und ließ ihn wanken.
Sassy gab ihm einen Schubs mit der Sense, sodass er nach hinten kippte: „Ich bin vernünftig!“
Dann schnellte sie an ihm vorbei und verpasste ihm einen Tritt in den Rücken.
Church geriet nun wirklich aus dem Gleichgewicht und fiel hin. Sassy zerschlug einen Eisbrocken den Saphira auf Delina geschleudert hatte mit ihrer Sense und zog Delina mit sich.
„Zeit zu verschwinden!“, Sassy hechtete mit Delina zurück zu Silas, aber Finn stellte sich ihr plötzlich in den Weg.
„Du bleibst hier!“, er griff nach ihr, aber jemand erschien vor ihm und schleuderte ihn zurück zu Saphira und Celles. Der Himmel über ihnen verdunkelte sich und die Erde begann erneut zu beben.
Vincents Augen veränderten sich und sein Körper begann zu levitieren als er die Hände ausstreckte und Saphira und Celles förmlich die Lebenskraft auszusaugen schien.
Ein unheimliches kriechendes Wesen aus Schatten erschien und verschwand in Merlin die darauf nichts mehr ausrichten konnte.
Finn ließ er diesmal verschohnt und wieder gröllten die Stimmen tausender böser Geister über den Platz vor der Kathedrale: "Lasst uns ziehen oder ihr werdet es bereuen!"
Sekunden später erreichte Vincent den Boden und alles normalisierte sich, er ließ erschöpfte und erstarrte Dunkler Kinder und eine wütende Merlin frei.
„Wir sollten gehen!“, Vincent öffnete ein Portal, „Ich bringe euch hier weg!“
Delina erstarrte und betrachtete Vincents Gesicht, der schien darüber ein wenig verstört zu sein.
Sassy half Silas schnell durch das Portal und Vincent packte Delina an der Schulter: „Los jetzt!“
Delina landete unsanft auf dem Boden vor Allisters Haus und sah sich um. Der Elf kam zu ihr und heilte ihre Verletzungen, die sie im Kampf gegen ihre ehemaligen Verbündeten davongetragen hatte.
Sie sah Deseis und Claude die vor dem Haus zu warten schienen und Vincent der sie musterte.
Sie konnte nicht anders, als ihn wieder anzustarren und in seinem Gesicht nach irgendeiner Ähnlichkeit zu ihr zu suchen.
„Gibt es einen Grund für dein plötzliches Interesse an meinem Gesicht?“, wollte er genervt wissen.
Delina schüttelte schnell den Kopf und ging zu Deseis und Claude, selbst der obszöne Druide war ihr jetzt gerade lieber als ihr vermeidlicher Vater.
Sie hatte gerade ihre Mutter kennengelernt und herausgefunden das des seltsame Zeit krümmende Wesen ihre Schwester gewesen war, eine weitere Enttäuschung konnte sie jetzt nicht gebrauchen.
„Alles in Ordnung?“, fragte Deseis sie und musterte sie kritisch.
„Klar der Homoelf hat sie doch geheilt!“, Claude winkte ab.
Delina nickte zögerlich: „Es geht mir gut!“
Deseis musterte sie weiterhin: „Ich habe die Frage nicht auf das Körperliche bezogen!“
Delina schüttelte den Kopf: „Dann lautet die Antwort nein!“
Allister versorgte in der Zwischenzeit Silas deutlich schwerere Verletzungen und Sassy kam zu Delina und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
„Es tut mir leid, was da passiert ist, aber warum haben sie euch angegriffen?“, wollte sie wissen.
Delina war überrascht: „Du wusstest nicht, was passiert ist? Warum hast du uns dann geholfen?“
Sassy lächelte sie an: „Ich würde dich doch nicht hängenlassen!“
Delina seufzte: „Danke! Merlin hat uns verraten und Finn davon überzeugt das Silas Sumas Platz eingenommen hat. Sie sagte das…“
Delina brach ab als Vincent zu ihnen kam: „Was zur Hölle ist dort draußen passiert?“
Deseis schien verstanden zu haben worum es ging: „Merlin hat Silas und Delina in eine Falle gelockt und lässt sie wie Verräter aussehen!“
Delina nickte: „Merlin hat Silas damals verraten und nach Osilia geschickt damit der Dunkle ihn schnappen kann!“
Vincent kniff die Augen zusammen: „Diese miese kleine…“
„Es ist immer noch Delinas Mutter also halt dich zurück!“, fuhr Sassy ihn an.
„Wie du willst, Kätzchen!“, Vincent grinste Sassy dreckig an, „Wenn ich das richtig sehe ist zwischen dir und Finn schon wieder alles vorbei?“
Silas kam mit Allister nun auch zu ihnen und warf Vincent einen strengen Blick zu: „Was nicht heißt, dass du sie je anfassen wirst!“
Vincent hob abwehrend die Hände: „Wenn das Kätzchen das nicht möchte! Aber falls doch, ich bin jederzeit wieder bereit!“
Delina glaubte kurz ein Grinsen bei Deseis zu Erkennen der Vincent auf die Schulter klopfte: „Keine Sorge, soweit wird es nicht kommen! Ich denke so schnell wird Sassy nicht jeglichen Geschmack verlieren!“
Delina musste gehen, dieser Widerling war also ihr Vater. Ihre Mutter hätte sie gerade beinahe umgebracht und ihr Vater hielt sich wohl für besonders unwiderstehlich.
Sassy bemerkte das und verpasste Vincent eine Ohrfeige: „Benimm dich gefälligst und nenn mich nie wieder Kätzchen!“
Vincent rieb sich grinsend die Wange: „Das Kätzchen fährt die Krallen aus!“
Silas seufzte genervt: „Ein schändliches Benehmen, das deine Tochter mitansehen muss, schäm dich!“
Vincent kniff die Augen zusammen: „Was redest du da? Ich habe mein Kind in Sicherheit gebracht!“
Deseis und Claude warfen Silas ebenfalls fragende Blicke zu und Sassy deutete auf Delina.
Vincent schüttelte den Kopf: „Ich habe Merlin damals gefragt, ob sie…“
„Und du ziehst nach heute nicht in Betracht das sie gelogen hat?“, Sassy schüttelte den Kopf, „Ihre Wesen aus Nebel sind Wölfe! Sie konnte die Fähigkeiten der Nebeldämonen erlernen und ihre Kräfte sind immens. Brauchst du noch weitere Beweise?“
Vincent schien nun völlig aus dem Konzept geraten zu sein: „Aber wieso hat sie nichts gesagt?“
Silas glaubte zu wissen warum: „Weil du sonst immer wieder nach ihr gesehen hättest, wie nach Janina! Du wärst ihr im Weg gewesen, die Kinder waren doch alle nur Mittel zum Zweck!“
Delina hatte sich etwas abseits an den Bach vor Allisters Haus gesetzt, sie hatte die Anwesenheit von Vincent nicht länger ertragen.
Das Plätschern beruhigte sie etwas, Tränen flossen über ihre Wangen und tropften auf den Stein, auf dem sie saß. Sie schloss für einen Moment die Augen, dieser Tag hatte viel zerstört und sie so viel gekostet.
Ihre Mutter war allem Anschein nach ein Biest und zögerte nicht ihre Kinder für ihre Ziele zu opfern. Warum hatte sie darauf bestanden Newra aus Solon zu holen? War sie etwa eingeweiht und deswegen verschwunden?
Warum hatte sie Silas für ihre Pläne benutzt, um ihn dann als Schuldigen für ihre Verbrechen zu präsentieren?
Ihr erster Kuss war auch anders gewesen als erwartet, immerhin hatte sie Church einfach geküsst bevor sie ihn bekämpft hatte. Sie waren nicht länger auf derselben Seite.
„Ich wusste es nicht!“, Vincents Stimme riss sie aus ihren Gedanken, der Hexenmeister setzte sich zu ihr und warf einen kleinen Stein in den Fluss.
Delina blieb still, was hätte sie darauf auch antworten sollen?
„Ich habe gehört du hast eine Affinität zu Wölfen?“, Vincents Stimme klang ungewohnt liebevoll und ruhig, die Dominanz war verschwunden, „Das kann daran liegen das dein Großvater…“
„Ein Werwolf war?“, unterbrach Delina ihn, sie fragte sich, was diese seltsame Art des Smalltalks sollte. Sie würden wohl kaum nette Vater-Tochter Ausflüge unternehmen, um die verlorene Zeit nachzuholen.
Vincent nickte: „Ja, es kann eine Veranlagung sein…“
Delina unterbrach ihn wieder: „Was willst du von mir?“
Vincent sprach weiter ruhig und liebevoll: „Ich möchte dich kennenlernen! Auch wenn ich nie die Gelegenheit hatte für dich, da zu sein so möchte ich es dir doch anbieten…“
Delina sprang auf: „Du hast mich dazu gezwungen Churchs Sohn zu verletzen! Du hast Sassy entführt und mit Churchs Sohn in einen Kerker geworfen! Du hast Sassy aus purem Egoismus verflucht! Du hast meine Freundin Caja vor meinen Augen verbrannt! Glaub mir, ich will genauso wenig wie du das es wahr ist!“
Vincent erhob sich ebenfalls, entgegen Delinas Erwartung kein wenig wütend: „Das kann ich verstehen. Ich hoffe du kannst mir eines Tages verzeihen!“
Delina schüttelte den Kopf: „Das kann ich mir nicht vorstellen, tut mir leid!“
Vincent lächelte und wirkte ein wenig verletzt: „Falls du doch irgendwann soweit bist, würde es mich freuen dich kennenzulernen!“
Dann verschwand er durch ein Portal und ließ Delina alleine zurück.