Auch die `Wesen´ haben nach einiger Zeit von dem Maskenball etwas mit bekommen und wollten ihre Chance nutzen in das Schloss unbemerkt einzudringen.
„Frey du wirst dich in das Schloss einschleichen.“, sagte ihm der Dunkelelf.
„Und wie stellst du dir das vor?“
„Sie veranstalten in einer Woche einen Maskenball. Du würdest also überhaupt nicht auffallen. Kleidung und Maske habe ich dir schon besorgt.“
Frey erstaunlich hübschen Dämon. Sein schwarzes Haar veränderte sich kaum, außer das es ihm jetzt über die Ohren und vereinzelt ein paar Strähnen über den Augen lagen. Seine Hörner waren komplett ausgewachsen und waren an ihren Enden spitz. Die Flügel waren klein so das sie von vorne angesehen nur wenig auffielen. Er trug eine beige Tunika und eine dunkle Hose, dazu schwarze Stiefel und eine Umhang mit Kapuze.
„Bist du damit einverstanden?“
„Meinetwegen.“
„Gut, dann wäre dies beschlossen.“
„Wozu soll ich mich dort eigentlich einschleichen?“
„Damit wir angreifen können. Du wirst das starke Kriegermädchen ablenken, damit wir los legen können.“
„Wollt ihr den König stürzen?“
„Wenn alle gut geht dann ja. Aber wir werden das nicht schaffen, wenn das Mädchen eingreift.“
„Wie viele werden mit begleiten?“
„Das weiß ich noch nicht, aber du wirst merken wenn wir auftauchen.“
Frey nickte. So war es beschlossen, dass der König in einer Woche gestürzt werden soll.
Die restliche Woche verging wie im Flug und Jeanne musste mit erschrecken feststellen, dass ihr immer noch die Maske fehlte. Aber bevor sie sich darum kümmerte wollte sie zu erst ihr Kleid abholen, dass war ihr nun am wichtigsten. Schließlich findet der Maskenball morgen Abend statt. Sie machte sich auf dem Weg zur Schneiderin.
„Und ist mein Kleid fertig geworden?“
„Oh Fräulein Chevalier, natürlich.“, sagte sie erfreut.
Sie holte das Kleid aus einer Kammer und half Jeanne dabei es anzuziehen. Jeanne war begeistert. Das Kleid war wunderschön besser als sie es sich vorgestellt hat.
„Gefällt das Kleid denn?“
„Ja ich finde es fantastisch. Vielen Dank. Jetzt fehlt mir nur noch die Maske.“
„Eine Maske? Wartet bitte kurz.“
Jeanne schaute der Schneiderin fragend nach, als diese fort ging und hinter einem Vorhang verschwand. Als sie wiederkehrte hielt sie etwas in ihrer Hand. Bei Jeanne wieder angekommen hielt sie ihr etwas ins Gesicht und machte es in ihrem Haar fest. Jeanne schaute daraufhin in den Spiegel.
„Die ist toll. So eine hätte ich auch gerne...“
„Behalte sie. Ich brauche sie nicht mehr.“
„Kommst du denn nicht zum Ball?“
„Nein ich bin zu alt dafür. Außerdem kümmere ich mich um meinen kranken Mann. Sehe die Maske als ein Geschenk.“
„Vielen Dank.“ Jeanne nahm die Hände der Schneiderin in ihre und schaute in ihre Augen. „Ich werde sie in Ehren tragen und gut auf sie aufpassen.“
Die Schneiderin nickte glücklich. Endlich hatte diese Maske wieder jemand neuen, der sie trägt.
Jeanne zog das Kleid wieder aus. Es wird in das Schloss gebracht. Die Maske nahm sie selber mit. Jeanne bedankte sich noch einmal und bezahlte ihr Kleid. Dann verabschiedete sie sich.
Sie begab sich Heim, wo die letzten Vorbereitungen am laufen waren. Der Festsaal war wundervoll geschmückt. Jeanne freute sich bei diesem Anblick schon auf morgen.
„Hast du schon ein Kleid?“, fragte sie jemand.
„Ja, hast du auch etwas?“
„Natürlich.“
Ahanu stand neben ihr und gemeinsam betrachteten sie den Festsaal.
„Ich hoffe, dass morgen nichts passieren wird.“, bemerkte er.
„Das hoffe ich auch. Morgen wäre die perfekte Gelegenheit dir eine Heiratskandidatin auszusuchen.“
Jeanne grinste den Jungen an.
„Das ist eine wundervolle Idee Jeanne.“, sagte der König, der sich zu den beiden gesellte.
„Aber ich habe mir doch schon Jeanne ausgesucht.“, protestierte Ahanu.
„Ahanu ihr seid für mich wie Kinder. Also seid ihr füreinander Geschwister. Ich möchte nicht, dass ihr ewig zusammen seid und hier bleibt. Lernt neue Leute kennen.“
„Und wenn ich keine andere möchte?“
„Du musst nur jemand neues kennenlernen. Sei morgen offen für neues. Hängt euch nicht aneinander.“, bat der König die beiden.
Jeanne war damit mehr als einverstanden. Nur Ahanu wollte dem nur ungern nach gehen. Immerhin hatte er nur Augen für Jeanne.
Das Essen wurde im Speisesaal angerichtet. Die drei begaben sich dorthin und verzehrten das Abendessen. Nach dem Essen bat Jeanne ihre Zofe ihr ein Bad einzulassen. Als dieses fertig war, legte Jeanne sich zum entspannen hinein.
„Ist das Bad so genehm?“
„Ja ist es. Geh für heute schlafen. Morgen hast du genug zu tun.“
„Seid ihr euch sicher ?“
„Ja. Abtrocknen und ankleiden mache ich selbst. Machst du mir morgen mein Haar?“
„Sehr gerne Fräulein Chevalier.“
„Danke sehr. Ach ja und lass die Formalitäten. Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du mich Jeanne nennen sollst?“
„Verzeihung. Das werde ich wohl nie lernen.“
Jeanne lächelte die Zofe an. Sie verbeugte sich und verließ das Bad.
Jeanne schloss die Augen und genoss das warme Bad. Im Schloss war es sehr still. Man hörte nichts mehr. Für morgen waren alle Vorbereitungen abgeschlossen. Jeanne war schon gespannt darauf, ob sie jemanden kennenlernen wird, der für sie als Heiratskandidat in Frage kommt. Sie wurde aus der Stille gerissen, als Ahanu in das Bad kam. Als sie zu ihm schaute konnte sie sehen, dass es traurig aussah.
„Was ist los mit dir?“
Sie legte ihre Arme überkreuzt auf den Badewannenrand und richtete sich zu ihm.
„Ich bin mir unsicher. Morgen werden so viele Menschen da sein.“
„Du brauchst dir nicht unsicher sein. So schlimm wird es für dich nicht werden. Wenn es zu schlimm wird, dann kommst du zu mir. Aber ich bin mir sicher, dass du morgen jemanden finden wirst.“
„Du bist ja optimistisch.“
„Das Gegenteil davon zu sein bringt ja auch nichts.“
Ahanu schaute sie verwundert an. Eigentlich hatte sie ja recht. Vielleicht sollte er es einfach auf sich zu kommen lassen morgen. Immerhin kann er zu ihr gehen, wenn es ihm zu schlimm wird.
„Ich werde zu Bett gehen. Danke Jeanne.“
„Gerne. Gute Nacht.“
„Gute Nacht.“
Ahanu verließ das Bad. Das Wasser war kalt, wie Jeanne bemerkte. Sie stieg hinaus und trocknete sich ab. Mit dem Handtuch umgebunden ging sie in ihr Gemach und zog sich ihre Nachtwäsche an.
Sie betrat den Balkon und schaute über die schlafende Stadt. Außerhalb der Stadt, im Wald. Konnte man ein kleines Flimmern sehen. Dort saßen die `Wesen´. So nah an der Stadt. Jeanne ging davon aus, dass morgen einige von ihnen da sein werden. Erkennen wird man sie ohne hin, aber hoffentlich würden sie friedlich bleiben.
Jeanne schauderte es, als ihr der Gedanke an Krieg kam. Die `Wesen´ wollten anerkannt werden, aber sie wurden vor vielen Jahren verbannt. Die Könige der Länder beschlossen dies gemeinsam. Sie wollte nicht, dass die `Wesen´ und Menschen zusammen in den Städten leben. Der einzige Grund dafür, der Jeanne bekannt war, war es das sie anders sind. Dies konnte nicht der einzige Grund sein, aber immer wenn sie fragte wurde sie abgewiesen.
Jeanne streckte sich und ihr überkam eine Gänsehaut. Langsam wurde es doch sehr kühl. Sie beschloss hinein zu gehen. Es war Zeit zu schlafen. Morgen würde ein anstrengender Tag werden. Sie löschte die Kerze auf ihrem Nachttisch und legte sich in ihr Bett. Der Mond schien hell in ihr Zimmer. So schlief Jeanne am wohlsten.