Was ist wichtiger, physische Stärke oder Intelligenz?
Viele von uns würden wohl Intelligenz vorziehen, denn um intelligent zu sein, ist mehr Willenskraft nötig. Ausserdem scheint Intelligenz auch ein edlerer und schmeichelhafterer Charakterzug zu sein als blosse Stärke. Auch in Geschichten und in unserem kollektiven Gedächtnis stellen wir uns gerne vor, wie Intelligenz über die Stärke triumphiert. Der clevere Fuchs, der dem brutalen Jäger ein Schnippchen schlägt. Athene, die mit Strategie und cleveren Manövern über Ares, der im Kampf Kraft und Mut bevorzugt, obsiegt.
Doch sind wir ehrlich, hat das jemals in der Realität Anwendung gefunden? Wohl kaum. Was soll jemand Intelligentes gegen jemanden ausrichten, der in Begriff ist, ihm - um es salopp zu sagen - die Fresse polieren möchte.
Als Kind habe ich gerne gelesen und neue Dinge gelernt. Ein Aspekt, der mich auch heute noch gut beschreibt. Da ich schon immer klein war, musste ich einen Weg finden, mich gegen Grössere zu behaupten. Ich tat das mit Wissen. Leider hat mir das in in der Oberstufe überhaupt nicht geholfen, auch wenn ich noch so freundlich war. Eine Faust im Gesicht ist einfach stärker als der Inhalt eines Buches.
Heute denke ich, dass Intelligenz nicht besser ist als Stärke. Auch Stärke ohne Intelligenz ist nicht gut. Das beste ist es, beides zusammen zu sein: Intelligent sollte man sein, doch man braucht die Kraft dahinter, um sie zu verteidigen und durchsetzen zu können.
Wenn man in Märchen von einem “gerechten Herrscher” liest, so vereint dieser Charakter Stärke mit Intelligenz. Er ist gerecht und er weiß diese Gerechtigkeit auch umzusetzen. Und das ergibt auch Sinn:
Ein intelligenter Herrscher ohne Kraft wird von einem Stärkeren verdrängt.
Ein kräftiger Herrscher ohne Intelligenz wird vom Volk verachtet und von diesem verstoßen.
Deshalb denke ich, sollte man beides sein können. Dazu habe ich einmal einen guten Vergleich gelesen: “Nur wer stark ist, kann auch friedfertig sein. Wer schwach und friedlich ist, ist nicht friedfertig, sondern harmlos”
Vielleicht fehlen uns diese Menschen, die beides verbinden und uns als Vorbilder dienen könnten. Über Vorbilder habe ich ja bereits geschrieben. Dazu möchte ich noch anfügen, dass es leider kaum noch Vorbilder gibt, die gute Werte vertreten. Öffentliche Persönlichkeiten haben meiner Meinung nach viel zu oft vergessen, dass sie diesbezüglich eine Verantwortung tragen: Uns einen Spiegel vorzuhalten, der uns ein besseres Ich zeigt. Doch meist halten sie sich um jeden Preis im Mittelpunkt, ohne sinnvolle Maßstäbe zu setzen. Wer sind eure Vorbilder? Habt ihr überhaupt welche, oder sucht ihr euren Sinn für Moral und Ethik auf einem anderen Weg?
Liebe Grüße
Lon_Dubh