Not macht erfinderisch. Auf einmal fiel mir meine Wärmeflasche ein. Ich füllte sie also mit warmem Wasser und legte sie unter das neue Zuhause unseres Vogelbabys. Die Schreibtischlampe liess ich trotzdem brennen, allerdings in gebührendem Abstand.
Unnötig zu erwähnen, dass ich in jener Nacht mindestens jede Stunde aufstand, um nach Jay zu sehen - ich wusste, dass diese erste Nacht entscheidend war.
Welche Freude, Jay am nächsten Morgen nach Futter rufen zu hören!
Allerdings: Gleich an diesem ersten Morgen musste ich einen Termin wahrnehmen. Den ganzen Vormittag war ich weg. Meinem Mann gab ich genaue Anweisungen bezüglich Fütterung. Ich wusste, dass er dies konnte und mit viel Liebe machen würde. Als ich ihn dann gegen Mittag anrief, kam aber die ernüchternde Nachricht: "Sie hat nichts, rein nichts angerührt!"
Oh Schreck! Jungvögel brauchen regelmässig Futter! War dies nun doch schon der Anfang vom Ende? So schnell ich konnte, machte ich mich auf den Heimweg.
Zu Hause fand ich einen etwas frustrierten Ehemann vor und einen hungrigen Jungvogel. Sobald Jay in meiner Hand lag, öffnete sie ihren Schnabel und liess sich füttern... Mein armer Mann stand mit hängenden Schultern daneben... Er tat mir leid. Jay zeigte ihrerseits zeigte bereits einen Charakterzug, den sie beibehalten sollte und den wohl alle Tiere haben: Grundlegende Ehrlichkeit.