Mein Herz schlägt im Takt des Basses gegen meine Rippen.
Es fühlt sich so an als wäre es aus Glas, zumindest genauso zerbrechlich und trotzdem stabil.
An meinen Händen spüre ich sie, wir hüpfen im Kreis umeinander.
Obwohl meine Augen geschlossen sind, kann ich sie sehen oder besser gesagt wahrnehmen.
Unsere Herzen schlagen im Takt der Musik, beide gleich schnell.
Ich bin sie und sie ist ich, wir sind eins.
Ein Wesen mit zwei Herzen.
Vorsichtig öffnen sich meine Augen und ich werde geblendet.
Zwar nicht von dem Engel vor mir, aber von dem grellen Licht der Scheinwerfer.
Es lässt sie nur noch himmlischer erscheinen. Wie ihre blonden Haare im Takt umherwehen, wie sie einfach perfekt ist, ohne wirklich perfekt zu sein, all das lässt mein Herz aussetzen. Doch ich spüre auch ihres , das Probleme hat den Takt zu halten.
Das Lied wechselt und zum Glück nimmt mein Herz wieder den Takt des Liedes an.
Wir beginnen immer schneller hochzuhüpfen, der Takt ist uns nun völlig egal. Auch was die anderen über uns denken ist für nicht länger wichtig. Schließlich sind wir eins und alles andere ist uns egal.
Ein leichtes Lächeln erscheint in ihrem Gesicht und ich erwidere es.
Fast schon automatisch bewege ich mich neben sie und lege meinen Arm um ihre Schulter, sie ihren um meine.
Unsere Körper fliegen gleichzeitig in die Luft und landen wieder.
Zum Glück hält die Musik unsere Herzen am Schlagen.
Als ich kurz davor bin sie zu küssen, gibt sie mir ein Zeichen und wir gehen zum Getränkestand.
Dort kaufe ich zwei Gläser Cola und wir bewegen uns fast fliegend nach draußen an die frische Luft.
Die plötzliche Stille irritiert mich und vor allem mein Herz.
Doch es findet wieder den richtigen Takt.
Ihre Haare wehen im kühlen Abendwind und ziehen meinen Blick magisch an.
Endlich kann ich mich von ihrem Anblick losreißen und nehme einen Schluck Cola.
Mein Herz versucht heute wohl einen Marathon zu schlagen.
In meiner Brust spüre ich wohltuende Schmerzen.
Diese Art von Schmerz, die dir den Atem raubt, die du aber unbedingt wieder fühlen willst.
Diese Art von Schmerz, die süchtig nach mehr macht.
Es ist unbeschreiblich, das muss man selbst erlebt haben.
"Ich liebe dich", flüstere ich ihr zu und lehne mich an den Zaun.
"Ich...ähm...ich...", stottert sie. "Ich mag dich auch als Freund. Aber ich liebe dich nicht. Es ist…du bist ein guter Freund und ich will weiter mit dir befreundet sein, aber ich liebe dich nicht. Ich hoffe wir können trotzdem Freunde bleiben", gesteht sie mir.
Mein Herz zerspringt in tausend Scherben, ich kann mich nicht mehr bewegen.
Aus dem kühlen Abendwind ist ein Schneesturm geworden, zumindest fühlt es sich so an.
Mein Körper fühlt sich an, als hätte mich jemand in Stickstoff schockgefrostet und dann das Herz mit der bloßen Hand herausgerissen. Jeder Ton der Musik ist ein Messerstich in meine Brust. Trotzdem muss ich nicht weinen, wie ich mir eine solche Situation früher immer vorgestellt habe.
Eher im Gegenteil.
Rein gar nichts kann ich fühlen.
Ich fühle mich vollkommen leer, wie eine Hülle ohne Inhalt.