Mein Blick schweifte über die Tanzfläche. Betrachtete die Leiber, die sich im Takt der Musik bewegten. Sie wiegten sich hin und her, oder schüttelten sich zu den Beats, die laut und schrill aus den Boxen drangen. Typisch, für junge Leute. Und ebenso typisch war es, scharfe, alkoholische Getränke zu konsumieren, damit die Hemmschwelle fiel. Von den Drogen, die man auf den Toiletten vertickte, begann ich lieber gar nicht erst zu erzählen. Eigentlich hatte auch ich vorgehabt, mal alle Fünfe gerade sein zu lassen, mich bis zur Besinnungslosigkeit zu besaufen und lallend und schwankend die Heimreise anzutreten, und doch hielt mich etwas zurück.
Wieder besah ich mir die Jugendlichen, die beinahe noch Kinder waren. Doch ab und zu blitzten Gestalten vor meinen Augen auf, die nicht im Mindesten an Teenager erinnerten. Männer, jenseits der Zwanzig, nicht einmal in der Mitte dieser. Ob sie Väter waren? Oder vielleicht sogar schon Großväter? Ich vermochte es nicht sagen, jedoch stieg ein Gefühl des Ekels in mir auf, wenn ich sah, wie jene Herren nach den jungen Körpern lächzten und die Jagd allmählich Aufwind bekam.
Wie ein Wolf auf dem Sprunge beobachtete ich das Mädchen, mit dem ich hergekommen war. Auch sie ließ sich von den Klängen mitreißen, riss die Arme empor oder grölte aus vollem Herzen, was ihre Kehle hergab. Mir gefiel es, dass sie so ausgelassen und für wenige Augenblicke einmal alles um sich herum zu vergessen schien. Ich mochte es, wenn ihr die Hitze in die Wangen schoss, sie sich nicht um den Umstand ihrer Frisur, die nach dem vielen Tanzen bereits in ihrem Nacken klebte, scherte und sich beinahe völlig vergaß und in einen ekstatischen Zustand brachte.
Und obschon sich auch meine Füße im Rhythmus bewegten, würde ich mich an dem Glas in meinen Händen festhalten und ihr jene Momente gönnen