Feuer loderten überall auf, Schreie waren zu hören. Der Rauch raubte ihm beinahe die Sinne! „Wir müssen die Feuer löschen! Kommt hierher! Bringt Wasser!“ Hustend und keuchend nahm er einen der Eimer mit Wasser entgegen und goss ihn über die ihm am naheliegendsten Flammen, welche drohten, die wichtigsten Antriebe des Raumschiffes zu zerstören. Die sonst glatten, rosa- blauen Wände der „Exodar“, die stets von innen heraus mit Licht erfüllt zu sein schienen, waren durch die vielen Brandherde, bereits schwarz angelaufen. Es war als hätte die Verderbnis des Bösen von allem Besitz ergriffen. Der Eimer Wasser, war nur einen Tropfen auf den heissen Stein. Für ein Feuer, das ausging, entfachten sich zwei neue. Die Magier des Schiffes, setzten ihre Eis- Flächenzauber ein, die die Feuersbrunst wenigstens etwas eindämmen konnten, damit die Antriebe nicht mehr so stark gefährdet waren.
Er versuchte mit den Geistern der Flammen Verbindung aufzunehmen, sie dazu zu bringen, ihr schreckliches Wüten zu unterbrechen, doch dies war kein normales Feuer. Es war ein Feuer, entstanden aus verderblicher Magie, ein Feuer des Bösen. Die Ohren dieser Elementargeister hier, waren nicht empfänglich für das Flehen der Schamanen. Deshalb mussten sie anders bekämpft werden. Er konzentrierte all seine Kräfte auf einen der Flammenherde und wirkte den „Zauber des Frostschocks“. Das Feuer erstarrt zu Eis! Endlich hatte er eine Methode gefunden, etwas wirklich Nützliches zu tun.
„Kil'Jaedens Schiffe sind genau hinter uns!“ vernahm er einen Entsetzenschrei aus der Menge. Er warf einen Blick aus einem der rosafarbenen, mit dunkelroten Reliefs, verzierten Fenstern und sah mit Entsetzen die schwarzen, monströsen Raumschiffe der feindlichen Eredar, die ihnen dicht auf den Fersen folgten. „Wir müssen unseren Unsichtbarkeitsschild wiederherstellen!“ hörte er einen anderen seiner Brüder schreien. „Sie werden uns sonst niemals in Ruhe lassen!“
Er bezwang seine schreckliche Furcht, die sich wie ein schwarzer Schatten in ihm auszubreiten drohte und gedachte des Lichtes der Naaru. Und dann... auf einmal erfüllte eine sanfte Stimme, den ganzen Raum der Exodar. „Fürchtet euch nicht, das Licht wird euch nicht verlassen!“ „Das ist O'ros!“ riefen unzählige Stimmen und neue Hoffnung, schien sich auf einmal wie Balsam auf alles zu legen. In diesem Augenblick, leuchtete ein gleissendes Licht auf! Geblendet schloss er seine Augen, aber nur ganz kurz. Als er dann wieder aus dem Fenster schaute, umgab sie auf einmal ein ganz neuer Himmel. Er sah Sterne, die er noch nie zuvor gesehen hatte und weit unter sich, ein weites Meer, mit einer wunderschönen Inselgruppe.
„Wir habe zu viel Schaden genommen, wir müssen notlanden!!“ Dies war das Letzte was er noch vernahm, dann wurde er von Feuer und Dunkelheit umfangen...
Schweissgebadet und mit einem lauten Schrei, erwachte Suryan aus seinem schrecklichen Alptraum.
Alles war so lebendig gewesen, genauso... wie es damals wirklich war! Schwer atmend erhob er sich. Sein halbnackter Körper, mit der bläulichen Haut, glänzte vor Schweiss. Er ging zu dem Spiegel, der an der weissen Wand des Rundbaues hing, in dem er diese Nacht sein Quartier gefunden hatte. Vor sich sah er sein verschwitztes Gesicht. Zur Zeit trug er sein dunkelbraunes, langes Haar offen. Es war wild zerzaust vom unruhigen Schlaf. Ansonsten trug er es schön gekämmt und meist zu einem Zopf geflochen. Eine lilafarbene, halbmondförmigen Spange, verziert mit einem blau-lila glänzenden Stein, hielt das Haar jeweils zusammen. Suryan's Kopf war oval und endete oben in einer Art Dreicksform, deren Spitze gen Himmel zeigte. Viele Draenei besassen diese Kopfform, ein Zeichen ihrer engen Verbindung, zum Licht. Seine für die Draenei Männer üblichen, länglichen Kinnfortsätze waren ebenfalls zu einem Art Zopf zusammengeflochten und zwei dunkelbraune, gepflegte Schnurrbärte wuchsen aus seinen beiden Mundwinkeln. Der Draenei besass spitze, sehr elfenähnliche Ohren, volle Lippen und eine markante Nase, über welcher blaufunkelnde Augen leuchteten. Er war sehr stattlich und kräftig gebaut, seine Arme und Beine muskelbepackt. Wie alle Mitglieder seines Volkes, hatte er einen langen, blauen Schwanz, der aus seinem Steissbein herauswuchs und mit einem goldenen Band geschmückt war.
Die Draenei waren alle sehr gross und stattlich. Ein Erbe der einst mächtigen Eredar, die dann aber zum grössten Teil dem Bösen erlagen, als „Sargeras der Weltenzerstörer“ zwei der führenden Köpfe der Eredar: Archimonde und Kil'Jaeden, verführte und verdarb. Die Draenei, zu denen Suryan gehörte, waren jene, die sich auf Geheiss des grossen Propheten Velen, der die Gabe der Voraussicht hatte, der verderblichen Bosheit der Brennenden Legion entzogen. Sie nannten sich seit ihrer Flucht „Draenei“, weil dieser Name „Die im Exil Lebenden“ bedeutete.
Doch die bösen Fürsten der Eredar, die nun der brennenden Legion dienten, verfolgten die Draenei seit ihrer Flucht gnadenlos. Eine Zeit lang hatte es so ausgesehen, als ob die Flüchtenden auf dem Planet Draenor- der heutigen Scherbenwelt eine neue, sichere Heimat gefunden hätten. Doch der Arm der brennenden Legion war lang und schliesslich wurden die Draenei erneut von ihren Feinden aufgespürt und mussten mit dem grossen Raumschiffe „Exodar“ fliehen. Diesmal wurden sie beinahe vernichtet. Doch die Naaru, rätselhafte Lichtwesen, die mit Velen einst Verbindung aufgenommen hatten und deren Ziel das endgültige Niederringen der bösen Mächte war, beschützten die Draenei- ihr auserwähltes Volk. O'ros- der blaue Naaru, welcher während der verzweifelten Flucht des Raumschiffes Exodar, ebenfalls mit an Bord gewesen war, öffnete durch das Licht eine Pforte in die Welt von Azeroth, wohin ihnen die Schergen der brennenden Legion für einmal nicht gleich folgen konnten. Durch O'ros hatten die Draenei überlebt und „Die Exodar“ durch ihre mächtige Magie und Muskelkraft zu einer wundersamen Stadt, im Westen der Azurmythosinsel (ein Stück entfernt vom Kontinent Kalimdor), ausgebaut.
Allerdings waren einige Trümmer der Exodar noch immer über die ganze Insel verteilt und es wurde weiterhin nach Opfern des Absturzes gesucht. Suryan befand sich zur Zeit gerade in Am' Mental, auf der östlichen Seite der Azurmythosinsel. Dort half er, sich um die durch den Absturz Verwundeten, zu kümmern. Seine Heilkräfte waren hier von Nutzen. Ausserdem besassen alle Mitglieder seines Volkes, die sogenannte Gabe der Naaru. Diese machte die Draenei zu einem Segen für alle in ihrer Gegenwart, denn allein durch ihre Präsenz, strahlten sie heilsame Energien aus.
Er war von der grossen Stadt, wo er normalerweise auch lebte, hierher geschickt worden. Sein Quartier, hatte man in einem Wrackteil der Exodar eingerichtet. Es war wie erwähnt ein weisser, runder Bau. Seine rosafarbenen Fenster, waren umgeben, von dunkelroten Zierrahmen. Die Innenwände des Baus, waren kunstvoll mit feinen Meisseln, bearbeitet worden. Alles hier war stets erfüllt, von einem eigentümlichen Licht, das man allerdings zum Schlafen dämpfen konnte.
Suryan schaute hinaus und sah den, durch die rosa Scheibe etwas verfälschten, schwarzen Nachthimmel, der übersäht war mit Sternen. Irgendwo weit da draussen war seine einstige Heimat- Draenor. Von den Feuern der Brennenden Legion heimgesucht und durch schwarze Hexenmeister- Magie, zur Scherbenwelt geworden. Er wusste, dass einige seines Volkes noch dort lebten.
Hauptsächlich in der neutralen Stadt „Shattrath“, die den Ansturm des Bösen durch den starken Schutzzauber, der dort herrschenden Naaru- auch genannt die Sha'Tar, überstanden hatte. Die Naaru plädierten für ein friedlichen Miteinander aller Völker. Sie wollten die Feindschaft zwischen den beiden Fraktionen Allianz (zu der die Draenei gehörten) und Horde beenden, damit alle sich zusammentaten, um das Böse zu besiegen. Deshalb waren in Shattrath alle Völker willkommen.
Eine tiefe Sehnsucht erfüllte Suryan, als er an seine alte Heimat dachte. Er liess sich auf sein, aus Stein gemeisseltes Bett, mit den geschwungenen Formen und den weichen, hellblauen Decken und Kissen sinken und auf einmal merkte er, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Wie eine warme, silberne Perle, lief eine davon über seine rechte Wange herab und hinterliess eine, im Zwielicht funkelnde, Spur zurück. Er wischte sie weg, aber schon kam die nächste Träne. Er fühlte sich in diesem Augenblick, einsam und verlassen, voller Trauer uns Schmerz über all seine Verluste. In der Nacht kam einem alles viel schlimmer vor.
Doch bereits, tauchte am blauen Horizont der Azurmythosinsel, der erste rosagoldene Streifen auf, der den neuen Tag ankündigte und wieder erfasste ihn Hoffnung. Ja! Es gab stets ein Morgen und irgendwann würde er seine Trauer und die vielen Schrecken, überwunden haben. In der sicheren Gewissheit, stets vom Lichte beschützt zu werden, schlief er noch einmal ein, doch diesmal quälten ihn keine schweren Träume mehr.
Schliesslich als der Tag anbrach, erhob sich Suryan von seinem Lager und trat in die Morgensonne hinaus. Allerdings konnte diese hier in Am' Mental noch nicht ihre ganze Kraft entfalten, denn noch immer lag ein seltsamer Schleier in der Luft, der vom Absturz des gewaltigen Raumschiffes und den vielen Bränden herrührte. Zweifelsohne hatte das auch Auswirkungen auf die Umgebung. Die Exodar war schliesslich von der Verderbnis des Bösen berührt worden und das rief seltsame Veränderung in der Natur und bei den Tieren hervor. Sie veränderten sich äusserlich, ebenso wie in ihrem Verhalten, wurden aggressiv und teils missgebildet. Die Mediziner und Zauberer versuchten alles, um diesen Schaden wieder gut zu machen und zum Glück machten sich schon einige Fortschritte bemerkbar. Auch die Elemente waren in Aufruhr geraten, besonders die Elementargeister der Erde, spielten verrückt seit dem Absturz. Sie wollten die Draenei, welche ihnen als Eindringlinge vorkamen, die ihr geliebtes Lang geschändet hatten, von hier vertreiben. Die Schamanen versuchten alles, um sie wieder milde zu stimmen und ihnen zu erklären, dass die Draenei dieses Los nicht selbst gewählt hatten und auch der zerstörerische Odem, der das Land hier verpestete, der Brennenden Legion, zuzuschreiben sei. So langsam beruhigten sich die Elementargeister wieder und liessen die Neuankömmlinge gewähren.
Suryan liebte den Umgang mit den Elementen, es gab ihm das Gefühl mit allem verbunden zu sein, was die Welt ausmachte. Er war noch in der Ausbildung. Sein Mentor war der grosse Nobundo, der zugleich ein Weissager war. Suryan empfand dies als grosse Ehre. Nobundo gehörte zum „Volke der Zerschlagenen“. Einst ebenfalls Angehörige der Draenei, gerieten diese wie die damaligen Orcs von Draenor, in den Einflussbereich der Brennenden Legion. Dies veränderte sie, äusserlich wie innerlich. Ihre edlen Gesichtszüge verloren an Konturen, ihre Nase schien mit dem Mund verbunden, so dass ihre Köpfe etwas an Totenschädel erinnerten. Allerdings waren ihre Augen höchst lebendig und ihr Ausdruck stolz. Viele hatten sich, trotz der Einflüsse des Bösen, ihre schamanischen Wurzeln bewahrt, was sie davon abhielt, vollends zu willenlosen Kreaturen zu werden. Aber eine Menge von ihnen, hatten sich dennoch auf die Seite des Bösen gestellt, während einige ihrer Brüder wie Nobundo, sich dem Guten zuwandten und nun sehr oft als Schamanenlehrer tätig waren.
Suryan's Mentor hatte ihm seine Geschichte einst erzählt. Der böse Einfluss, liess die Zerschlagenen die Stimmen des Lichts nicht mehr vernehmen. Doch Nobundo wollte das einfach nicht akzeptieren. Er ging in die Wüste und bat das Licht, das er glaubte ganz verloren zu haben, wieder zu seinem Volke zurück zu kehren. Lange Jahre geschah nichts. Schliesslich fand er in einer Oase Unterschlupf. Dort harrte er weiter aus, stets darum bemüht, seinen Geist zu schulen und sich nach innen zu wenden, um die Stimmen der Geisteswelt zu vernehmen. Dann... eines Tages, sprach das Licht, in Form des Windes, zu ihm und erinnerte ihn an die schamanischen Wurzeln seines Volkes. Der Schamanismus, so erfuhr er, war ebenfalls ein Aspekt des Lichts und er konnte seinem Volke damit die Heilung bringen, dessen es bedurfte. Das Licht versicherte dem Weissager, dass es die Zerschlagenen niemals verlassen habe, diese aber einfach durch den dämonischen Einfluss, die Verbindung dazu verloren hätten.
Der Schamanismus, durch die schlechten Erfahrungen mit den Orcs, war bei den Draenei lange Zeit sehr verpönt gewesen. Doch als Nobundo in seine Heimat zurückkehrte, wurde er herzlich empfangen und man sagte ihm, dass er bereits erwartet würde. Velen, der grosse Prophet hatte es ebenfalls vorausgesehen und er wusste auch bereits, welche Aufgabe Nobundo übernehmen würde und zwar seinem Volk wieder den Schamanismus näher zu bringen. Tatsächlich tat dieser das dann auch und es gab mittlerweile immer mehr Draenei, die den Schamanismus wieder neue für sich entdeckten. Suryan war einer von ihnen und er war stolz darauf, obwohl er manchmal auch grosse Anfeindungen zu spüren bekam, von einigen alteingesessenen Draenei. Irgendwann würde aber auch das sich ändern, davon war er überzeugt.
Jedenfalls etablierte sich der Schamanismus in der neuen Welt der Draenei, immer mehr. Es war von grossem Nutzen, wenn man mit den Elementen arbeiten und einen Dialog mit ihnen führen konnte. Mittlerweile hatte er sich Suryan schon mit allen vier Elementen, intensiv auseinandergesetzt und erwies sich als sehr talentierter, junger Schamane.
Nachdenklich ging er herüber zu Proenitus, der ihm jeweils neue Aufträge erteilte. Er war schon ein etwas älterer Mann und begrüsste Suryan freundlich. „Das Licht sei mit dir, mein Junge!“ sprach er mit tiefer, aber wohlklingender Stimme. „Hast du gut geschlafen?“ „Es geht so,“ gestand der junge Mann ein. „Ich habe vom Absturz geträumt.“ Ja, davon träume ich auch immer wieder,“ gab Proenitus ernst zurück. „Das war wirklich eine schlimme Sache. Aber wir werden uns hier eine neue Heimat aufbauen. Einige diplomatische Verbindungen zu Nachtelfen, Mensche, Zwergen und Gnomen sind ja schon geknüpft und ich bin sicher, dass sie uns beistehen werden, sollte uns die Brennende Legion erneut heimsuchen. Diese Völker haben ja in Kalimdor schon manche entscheidende Schlacht, gegen das Böse gewonnen. Natürlich muss man immer auf der Hut sein, aber wir sind uns ja schon an einiges gewöhnt.“ Ein etwas bitteres Lächeln umspielte seine Lippen als er das sagte.
Dann fuhr er unumwunden fort: „Dennoch gibt es noch viel zu tun! Ich werde dich heute zur Azurwacht schicken, dort brauchen sie gerade etwas mehr Hilfe als hier. Hier bekommen wir alles langsam in den Griff. Es werden ja immer wieder Leute hergeschickt und jetzt, da sich die Elementare auch wieder beruhigen und die meisten Verletzten und Toten geborgen sind, werden wir dich hier Am'Mental nicht mehr brauchen. Ich danke dir jedenfalls sehr, für deine tüchtige Hilfe Suryan! Ich werde melden, was du hier an Grossem geleistet hast.“ Er beugte sich zu ihm vor und zwinkerte ihm verschmitzt zu. „Ihr Schamanen seid uns wirklich eine grosse Hilfe. Ich hoffe es werden noch mehr junge Draenei diesen Weg einschlagen.“ Suryan lächelte: „Danke Proenitus, das bedeutet mir sehr viel. Du weisst ja, wie das manchmal ist.“ „Tja, unser Volk ist zweifelsohne ein Volk, dass dem Licht sehr nahe steht, dennoch sind wir von Vorurteilen und Fehlern nicht gefeit. Es gilt uns immer weiter zu entwickeln, wie es die Naaru immer sagen. Sie setzen sich für den Frieden aller Völker ein, doch manchmal ist das nicht immer so einfach umzusetzen, besonders hier wo man neben den anderen Problemen, auch noch ständig mit den feindlichen Blutelfen und Nagas konfrontiert wird. Bleibt nur zu hoffen, dass der Geist der Naaru einst alle erfüllen wird. So nun muss ich aber gehen: „Möge das Glück dich leiten Suryan!“ Der junge Mann nickte als Antwort und wandte sich dann Richtung Westen, um zur Azurwacht zu gelangen.
Sein Weg führte ihn durch eine, von Blautönen beherrschte, Landschaft mit hohen Tannenbäumen. Noch immer sah man Wrackteile des Raumschiffes herumliegen und rosafarbene, leuchtende Kristallspitzen, mit einem lilafarbenen Schimmer, wuchsen immer wieder aus dem weichen, türkisblauen Gras empor. Ein schmaler Pfad führte Suryan über einen Hügelkamm, wo einige Draenei Wache hielten. Sie nickten ihm freundlich zu. Er nickte ebenfalls und setzte den Weg, den er bereits gut kannte, fort.
Der Pfad fiel nun wieder ziemlich steil ab und der junge Draenei sah im Tal unter sich, den blau glitzernden Am'menfluss, den er an einer seichten Stelle jeweils überquerte.
Dann führte der Pfad in einer sanften Steigung zur Azurwacht hinauf.
Ziemlich bald tauchten die blaugoldenen Banner der Draenei, in der Ferne auf. Der etwas breiter werdende Weg, war nun in regelmässigen Abständen von Dreifüssen gesäumt, welche ebenfalls Stücke der Leuchtkristalle enthielten, die es überall in der Gegend gab. Sie spendeten ein zauberhaftes, magisches Licht, das Tag und Nacht brannte.
Die ersten, weissen Rundbauten, mit den typischen rosafarbenen Fenstern, kamen nun ins Blickfeld. Allesamt aus den Trümmern der Exodar entstanden.
Im Zentrum der Azurwacht, auf einem mächtigen, steinernen Sockel thronte einer der hier so häufigen Kristalle.
Suryan wusste bei wem er sich melden musste. Sein Name war Exarch Menelaous. Der junge Draenei fand ihn am westlichen Ende der Azurwacht. Dort fiel das Gelände steil ab und man hatte einen weiten Blick über die Landschaft. Obwohl hier die Sicht schon viel klarer war, als in Am'Mental, schien doch noch immer ein dünner Dunst in der Luft zu liegen. Doch man konnte weit genug sehen, um in der Ferne die Hauptstadt „Exodar“ zu erblicken. Sie ragte wie ein rosa- blaues Märchengebilde, aus dem Dunst. Der Fluss, ein glitzerndes Band, umgab die Stadt wie ein schützender Wassergraben, nur viel schöner. Zwei riesige Kristalle kennzeichneten den Eingang zum Vorhof der Exodar. Immer wieder ging Suryan's Herz auf, wenn er hier stand und das war schon oft der Fall. Menelaous schien es gleich zu gehen, denn er heilt sich oft hier auf, wenn er gerade nicht beschäftigt war. Als der junge Draenei zu ihm trat, schwiegen sie beide einen Moment und nahmen den Ausblick still in sich auf. Dann schliesslich meinte Menelaous: „Ist das nicht ein wunderschöner Anblick, Suryan mein Junge?“ „Ja in der Tat, wunderschön!“ gab der Angesprochene ehrfürchtig zurück. „Die Exodar! Unsere neue Heimat,“ sinnierte der ältere Mann, der dieselbe Haarfarbe wie Suryan hatte und eine rote Lederrüstung trug. „So lange waren wir auf der Flucht, vor der Brennenden Legion. Doch diesmal lassen wir uns nicht mehr vertreiben! Wir müssen endlich zur Ruhe kommen.“ „Ja, das stimmt,“ erwiderte Suryan still.
„Aber genug der düsteren Gedanken! Du bist sicher gekommen um uns zu unterstützen?“ „Ja, man hat mich von
Am' Mental hergeschickt.“ „Das ist sehr freundlich von Proenitus. Ich habe hier wirklich einiges an Arbeit für dich. Gerade eben, wurde eine verletzte Nachelfenpriesterin aufgefunden. Anachoret Fateema hat sie so gut es ging wieder gesund gepflegt. Die Arme glaubte erst wir seien die dämonischen Eredar, aber wir konnten sie glücklicherweise vom Gegenteil überzeugen. Sie gehört zu einer kleinen Expedition, die die Gegend hier erforscht und auf der Suche nach einigen heiligen Relikten ist, die sich aber leider im Territorium der Naga der Hasspranken befinden. Du hattest schon mal mit den Naga zu tun?“ „Ja. Waren diese einst nicht sogar selbst Elfen?“ „Ja das ist richtig. Vor endlos langer Zeit, so erfuhren wir von den Nachtelfen, waren die Naga die sogenannten Hochgeborenen: Die Oberschicht der Kaldorei, oder eben Nachtelfen, welche heute auf dem Kontinent Kalimdor leben. Einst war dieser Kontinent, der einzige in diesem Universum hier, doch dann, durch die Schuld der Hochgeborenen, die angeführt wurden von „Königin Azshara“, wurde die Welt entzweigerissen. „Haben sie nicht unbedacht mit der Magie herumgespielt?“ „Ja genau. Die Hochgeborenen, von denen übrigens ja auch die Blutelfen abstammen, missbrauchten die Macht des „Brunnens der Ewigkeit“, der dereinst alles Leben auf dem Kontinent beeinflusste. Er war ein Werk der mächtigen Titanen, die die Welten ordnen wollten. Azshara und ihre Anhänger begannen die Mächte dieses Brunnens intensiv zu erforschen und begannen seine Magie so ausufernd zu gebrauchen, dass Sargeras der Weltenzerstörer auf sie aufmerksam wurde.“ „Sargeras...!“ meinte Suryan und ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. „Also ist sein Arm bis hier in dies Welt vorgedrungen? Aber dann sind wir ja doch wieder in grosser Gefahr.“ „Wir werden uns schon zu verteidigen wissen. Aber ich glaube wir sind hier besser dran als irgendwo sonst.“ „Was macht euch da so sicher?“ „Dieses Land und die Exodar geniesst den besonderen Schutz der Naaru, wie du weisst, dazu kommt noch der besondere Schutz, den wir durch unser Bündnis mit den Nachtelfen geniessen. Das Land Azeroth wird von den vier Drachenaspekten beschützt. Der Baum Nordrassil, der im Nachtelfenreich, nicht fern von hier steht, ist eine Verbindung zu einer astralen, gütigen Geisteswelt, welche sich „Der Smaragdgrüne Traum“ nennt. Einst schlossen die Kaldorei mit den grossen Drachen, den Dienern der Titanen, ein Bündnis. Dies Bündnis hat das Nachtelfenland bis heute vor dem Schlimmsten bewahrt. Durch unsere Freundschaft mit den Kaldorei, profitieren auch wir von diesem Schutz und sie profitieren wiederum vom Schutz der Naaru.“
„Und die Nagas also, waren abtünnige Elfen?“ hakte Suryan nach. „Ja, man könnte es so sagen. Azshara und ihre Anhänger, holten durch ihr unbedachtes Handeln, die Brennenden Legion erst in diese Welt hier. Die Königin wurde so vom Bösen verdorben, dass sie sogar Sargeras Zutritt durch den Brunnen verschaffen wollte. Doch die andern Nachtelfen, angeführt von den Druiden verhinderten das zum Glück rechtzeitig! Allerdings wurde der erste „Brunnen der Ewigkeit“ durch ein Ungleichgewicht der Magie zerstört und der Kontinent dadurch zerrissen. Azshara und ihre Anhänger, versanken verkrüppelt und entstellt in den rasenden Fluten des Malstroms, der einst der Brunnen gewesen war und wurden zu den monströsen Naga, die nun Feinde allen Lebens sind.
Ich habe der Elfenpriesterin von Odeseys Ankerplatz versprochen, dass wir ihr beim Wiederbeschaffen der heiligen Relikte, die noch aus grauer Vorzeit stammen, behilflich sind. Ich schicke immer wieder fähige Leute dorthin, die aber jeweils nur ein, bis zwei der Relikte wiederbeschaffen, denn es besteht stets die Gefahr, von den Naga angegriffen zu werden.“ „Was sind das für Relikte?“ „Irgendwelche magische Kugeln, die überall im Hassprankenterritorium verteilt sind. Die Naga ziehen irgendwelche Kräfte aus ihnen, ein Grund mehr sie wiederzubeschaffen, vielleicht verschwinden diese Monstren dann wieder von hier.“
„Das wäre wahrlich ein wunderbarer Gedanke,“ sprach Suryan, „denn diese Naga sind schon sehr unangenehme Zeitgenossen. Wie kann es nur geschehen, dass aus einst edlen Geschöpfen, wie den Elfen, solche Monster werden können?“ „Wir alle sind nicht vor der Versuchung gefeit,“ gab Menelaous zurück. „Wir müssen stets auf der Hut sein und uns nach dem Licht orientieren. Manchmal ist das schwer in Zeiten wie diesen...“ Er schwieg einen Moment uns schaute nachdenklich über das türkisblaue, von einem lilafarbenen Firmament, überdachte Land. Allerdings hellte sich seine Miene schnell wieder auf und er sprach: „Aber wir haben ja O'ros hier, seine Gegenwart gibt uns stets Kraft. Ach, manchmal wäre ich am liebsten die ganze Zeit in der Stadt, um diese Gegenwart zu spüren.“ Er schaute Suryan ernst in die Augen. „Doch leider müssen wir gewisse Dinge tun, um unsere Heimat zu sichern. Dazu gehört auch ein freundschaftliches Verhältnis mit den andern Völker, in unserer Umgebung. So mach dich also auf den Weg mein Junge und achte gut auf dich, damit die Naga dich nicht überwältigen.“ „Ich kenne mich da ja schon etwas aus,“ gab der junge Mann zurück. Wo genau liegt dieses Lager der Priesterin?“ Nimm einfach die Strasse nach Süden bis zum Meer, dann wirst du eine aus Baumstämmen, grob zusammengezimmerte Siedlung sehen, melde dich dort bei Priesterin Kyleen Il' dinare.“ „Alles klar. Auf bald!“ „Möge das Licht bei dir sein Suryan.“ „Ja und auch bei dir Menelaous.“
Der junge Draenei wandte sich ab und machte sich auf den Weg nach Süden. Ein Stück weit entfernt sah er bereits das Meer als silberner Streifen. Rechts und links erleuchteten die Kristallfackeln seinen Weg und zwischen den hohen Tannen, mit den türkisfarbenen Nadeln, wandelten weisse Mondweidenhirsche. Diese Hirsche, waren sehr zutraulich und ein wunderschöner Anblick. Ihr Fell leuchtete wie frischer Bergschnee und ihre Geweihe glänzten wie Silber und Obsidian. Geschöpfe, die in dieses Land hier wahrlich passten, fand Suryan. Zu Füssen der Bäume, wuchsen Blumen in rosa, türkis, lila und blau. Besonders schön waren die Azurlöwenmäulchen, welche glitzerten, wie kleine blaue Edelsteine.
Es dauerte nicht lange, bis der Draenei die Siedlung von der Menelaous gesprochen hatte, erreichte. Einige Holzfäller begegneten ihm auf seinem Weg, welche Holz für neue Bauten schlugen.
Bald entdeckte er die Nachtelfenpriesterin. Sie war sehr schön, trug eine weisse Robe und eine Art goldenes Diadem auf dem Kopf. Ihr Haar war blau, wie die Azurlöwenmäulchen und zu einem langen, wunderschönen Zopf geflochten, der ihr rechts über die Schulter fiel. Etwas verlegen trat Suryan auf sie zu, er hatte bisher noch nicht viele Nachtelfen gesehen. Sie besassen eine ganz andere Ausstrahlung, als die ungeliebten Blutelfen. Ruhe, Kraft und Frieden, ging von ihnen aus. Suryan mochte das, irgendwie fühlte er sich tief mit den Kaldorei verbunden, obwohl er sie noch kaum kannte und noch nie in ihrem Reich gewesen war. Das musste er baldmöglichst nachholen. Kyleen begrüsste ihn freundlich, als er zu ihr trat. „Seid ihr hier um uns mit den Relikten zu helfen?“ „Ja, so ist es.“ „Das ist wirklich sehr freundlich von euch.“ „Wir tun das gerne.“ „Ihr müsste wissen, diese Relikte sind für uns Kaldorei von unschätzbarem Wert. Wir müssen sie wiederbeschaffen, sonst wird ihre Macht von den Naga missbraucht. Die Naga tun alles um Quellen der Magie zu finden. Sie sind darin Meister. Wir wussten bisher gar nicht, dass diese heiligen Kristalle noch hier sind. Sie stammen aus uralten Zeiten, wo unsere Welt noch jung war. Im Namen der Göttin Elune, müssen wir sie wieder in unseren Besitz bringen.“ „Wir sehe diese Relikte denn genau aus?“ fragte Suryan. „Es sind hellblaue, leuchtenden Kugeln, die etwas aussehen, wie kleine Monde, mit einem hellen Licht in ihrem Zentrum. Sie sind überall auf dem Gelände der Hasspranken verteilt. Es reicht, wenn ihr mir ein bis zwei Stück bringt. Geht einfach immer dem Meer nach, Richtung Westen, dann werdet ihr auf alte Ruinen stossen. Dort beginnt das Gelände der Nagas. Seid auf der Hut! Elune schütze euch!“ „Und die Naaru mögen mit euch sein,“ gab Suryan ehrerbietig zurück, dann machte er sich auf den Weg, einem ungewissen Abenteuer entgegen.
Irgendwie war er schon ziemlich aufgeregt, aber er fürchtete sich nicht. Man hätte ihn kaum auf diese Mission geschickt, wenn er dem nicht gewachsen gewesen wäre. So ging er guten Mutes dem flachen Sandstrand entlang. Schliesslich musste er einige Hügel überqueren. Ein schmaler Pfad wand sich, etwas abseits der Küste, zwischen ihnen hindurch. Dann musste er erneut ein ziemlich langes Stück dem Meer entlang gehen. Das Wasser war glasklar und man sah deutlich die Strukturen des Meeresgrundes. Es gab einige sehr seichte Stellen. Eine dieser Untiefen musste Suryan durchwaten, bis er die uralten, moosbewachsenen Steine der Ruinen vor sich sah.
Schon auf den ersten Blick wurde an diesem Ort, die einst herrschende Pracht der Kaldorei sichtbar. Die alten Säulen und Steine, waren mit wunderschönen Mustern verziert worden und besassen edel geschwungene Formen, die sich auf wundersame Weise in die Natur einfügten. Suryan war fasziniert. Diese Kultur interessierte ihn immer mehr. Bald würde er eine Reise nach Teldrassil unternehmen. Doch erst musste er seinen Auftrag erfüllen. Er war entschlossen, wenn irgend möglich, zwei Relikte zu beschaffen. Er berief die Mächte des Blitzes auf sich herab, der um ihn einen besonderen Schutzschild errichtete, welcher dem Gegner zusätzlichen Schaden zufügte, wenn er Suryan angriff. Dieser Schild liess sich eine ganze Weile aufrechterhalten und konnte auch wieder schnell erneuert werden. Der Draenei machte seine Waffen bereit. Sein vierkantiger Streitkolben und seinen silbernen, mit Gold umrahmten Schild, leuchteten im sanften Sonnenlicht matt auf.
Suryan ging langsamen, vorsichtigen Schrittes, hinein in das Territorium der Naga. Es dauerte nicht lange und er erblickte das erste leuchtende Relikt, das sich zwischen zwei Ruinenblöcken befand. Man hatte es auf einem hölzernen Ständer befestigt. Vorsichtig blickte er sich um und ging darauf zu. Doch in diesem Augenblick vernahm er hinter sich ein unheimliches Zischen. Eine schlangengleiche Kreatur mit smaragdgrünem Schuppenpanzer und einem, mit purpurnen Spitzen bewehrten Rückenkamm, schnellte auf ihn zu. Es war ein männlicher Naga. Er besass lange Krallen, einen grässlichen, mit Kriegsmalereien bemalter Schlangenkopf und seine gespaltene Zunge zuckte gierig, als er sich auf Suryan stürzte.
Dieser aber kannte die Nagas bereits und wusste, dass die Männlichen hier, keine magischen Kräfte besassen, was sie eher ungefährlich machte. Als die Kreatur Suryan angriff, wich dieser zur Seite hin aus und rief die Mächte des Feuers herbei. Dessen Kraft bündelte er in einem einzigen, starken Zauber dem Flammenschock. Als dieser den Naga mit voller Kraft traf, schrie dieser gellend auf. Das Feuer durchdrang seinen Schuppenpanzer und eine verkohlte, blutige Wunde blieb zurück. Der Schmerz machte das Monster jedoch noch aggressiver. Was aber ebenfalls ein Vorteil bedeuten konnte, denn dann war es weniger auf der Hut. Suryan wirkte den nächsten Zauber schneller, als das Monster mit seinem Dreizack zuschlagen konnte. Er rief das Element der Erde an und bündelte dessen Energie, in einem weiteren Zauber. Die geballte Kraft, traf den Naga und schleuderte ihn zu Boden. Keuchend blieb die Kreatur liegen, einen Moment lang ohne Atem. Der Dreizack, den es trug, entglitt seinen Krallen. Suryan stand über ihm, bereit den vernichtenden Schlag zu tätigen. „Ergibst du dich?“ fragte er. „Dann lasse ich dich am Leben.“ Doch anstelle einer Antwort war der Naga plötzlich wieder auf den Beinen und griff ihn nun zornesblind, mit den blossen Krallen an! Einmal traf er Suryan, eine blutige Spur zog sich über dessen Brust. Doch der Draenei kümmerte sich nicht darum. Er sprach seinen nächsten Zauber, diesmal war es der Frostschock. Urplötzlich war ein eiskalter Hauch zu spüren und der Naga blieb zu Eis erstarrt, reglos stehen. Suryan nahm seinen Streitkolben und mit einem vernichtenden Schlag, zertrümmerte er die schreckliche, dämonische Kreatur. Es klirrte und tausend Eissplitter stoben nach allen Seiten.
Etwas betrübt, wandte sich Suryan ab und ging hinüber, zu dem heiligen Relikt, dass einen silbern-blauen Schein verbreitete. Ehrerbietig kniete er sich nieder und berührte es vorsichtig mit seinen Fingern. Eine wundersame Energie, erfüllte ihn dabei und es kam ihm vor, als ob ganz plötzlich alle Erschöpfung von ihm abfallen würde, die der vorherige Kampf in ihm hinterlassen hatte. Frieden und Kraft durchströmte ihn und behutsam legte er das Relikt in den Beutel, den er dafür von der Priesterin erhalten hatte.
Als er gerade das nächste Relikt suchen wollte, wurde seine Aufmerksamkeit von etwas anderem abgelenkt! Er horchte angestrengt und... dann auf einmal, vernahm er über das Rauschen der Wellen hinweg Kampfgeschrei. Waren das wohl andere Draenei, die hier auch nach Relikten suchten? Er folgte den Geräuschen und als er über einen Hügel ging, erblickte er den Ursprung selbiger
Ein männlicher Blutelf, wohl bereits etwas älter, mit langen, schwarzen Haaren, setzte sich verzweifelt gegen zwei männliche und eine weibliche Naga zur Wehr. Während die männlichen ihn pausenlos angriffen, wirkte die weibliche Naga immer wieder Zauber aus dem Hintergrund. Sie hatte einen helltürkisenen Schuppenpanzer. Der Blutelf war ein Magier. Er schlug sich so gut er konnte, doch seine Kräfte gingen langsam zur Neige. Seine violette Robe, mit den goldenen Verzierungen, war bereits blutgetränkt. Immer wieder versuchte er die Naga abzuwehren. Es war nur noch der blanke Überlebenstrieb der ihn weiter kämpfen liess.
Suryan fragte sich, wie sich dieser Blutelf in so eine missliche Lage gebracht hatte, denn eigentlich waren die Nagas doch eher rar gesät hier, wenn man sich nicht zu auffällig verhielt, oder zu lange an einer Stelle verharrte. In der Nähe der Kämpfenden, befand sich eine weitere der magischen Kugeln. Vielleicht hatte der Blutelf es nicht lassen können, sogleich seine magischen Kräfte an ihr aufzuladen, denn wie der Draenei vom Hörensagen wusste, waren die Blutelfen ja magiesüchtig. Das konnte hier aber verheerende Folgen haben. Nun gut, es war nur eine Vermutung. „Eigentlich sollte ich ihm helfen,“ dachte er bei sich und war selbst erstaunt, dass er noch zögerte. Das kannte er von sich sonst nicht.
Aber auf einmal kamen ihm all die unschönen Geschichten in den Sinn, die er hier mit den Blutelfen schon erlebt hatte. Sie hätten ihm ganz bestimmt nicht geholfen und machten den Draenei nur Ärger. Sie hatten neben ihrer Magiesucht, oder vielleicht gerade deswegen, einen Hang zum Erobern und Zerstören. Vermutlich war die Welt besser dran, ohne diesen Blutelf. Und doch...war nicht jedes Leben wertvoll, wie die Naaru stets sagten? Suryan löste sich aus seiner anfänglichen Erstarrung und sandte seinen Zauber des Blitzschlages, gegen einen der männlichen Feinde. Der Zauber, zuckte als blau-weisser Blitz durch die Luft und riss eine klaffende Wunde in den Panzer des Monsters! Dieses schrie auf und griff nun ihn an. Doch Suryan war vorbereitet, ein weiterer Blitzschlag, streckte den Naga nieder. Der Blutelf war mittlerweile zusammengebrochen, dennoch hob er den Kopf, um nach seinem Helfer Ausschau zu halten. Seine Augen weiteten sich kurz vor Erstaunen, als er Suryan sah. Dieser sandte nun den dritten Blitzschlag, gegen die weibliche Naga. Sofort liess sie sich ablenken und ging auch auf ihn los. Aber er war noch gut bei Kräften und wehrte ihren Zauber mit seinem Schutzschild ab.
Der Blutelf bäumte sich mit einem letzten wütenden Schrei nochmals auf und rammte dem übriggebliebenen Naga, seinen gekrümmten Dolch mitten ins Herz. Suryan sah mit einem Seitenblick, dass er und das Schlangenwesen, dann fast gleichzeitig zusammenbrachen. Er streckte die weibliche Naga mit einem Feuerzauber endgültig nieder und eilte dann zu dem Blutelf. Dieser war sehr schwer verletzt und atmete keuchend. Suryan begann seinen Heilzauber zu wirken, aber... es funktionierte nicht! Jedenfalls schlossen sich die Wunden nur ganz minim, aber das reichte nicht. Der Elf hatte innere Verletzungen, das schloss er aus dem Blut, dass ihm aus dem Mund floss. „Aber bei den Naaru?“ flüsterte Suryan entsetzt. „Warum funktioniert das nicht?“ Er versuchte es nochmals, wieder geschah kaum etwas. Der Blutelf hustete und sah ihm in die Augen. Er hatte ein schönes, ebenmässiges Gesicht, das nun allerdings von Blut verschmiert war. Seine Züge, die sonst bei den Blutelfen sehr überheblich wirkten, besassen nun eine seltsame Weichheit. „Danke.“ flüstert er, zum Erstaunen von Suryan in einer Sprache, die er verstand.
„Aber… ich kann dich nicht heilen,“ meinte der Draenei und blickte verzweifelt auf seine Hände. Irgendetwas blockierte seine Heilmagie, aber er wusste nicht was genau es war. War es seine Abscheu, die er eigentlich normalerweise für die Blutelfen hegte? Aber hier war seine Heilmagie unverzichtbar. Der Elf lag im Sterben und jedes Leben... war doch kostbar? Noch einmal versuchte er es, doch es gelang ihm nicht. „Meine Zeit ist wohl gekommen, «sprach der Blutelf. „Aber nein dass… es tut mir so leid. Bei den Naaru!“ „Es gibt einen Grund dafür, ganz bestimmt. Es ist Zeit für mich... mein Name... ist Tyros. Bitte nimm das!“ Der Blutelf holte ein rundes Medaillon heraus, das er um den Hals trug und drückte es Suryan, mit seinen blutigen Fingern in die Hand. Dieser wischte das Blut weg und öffnete das, mit reichen Schnörkeln verzierte, goldene Medaillon. Eine Elfenfrau und ein kleines Elfenmädchen mit Haaren wie schwarzes Pech, waren darauf abgebildet. Auf der anderen Seite befand sich ein Bild von Tyros selbst. Ein eher streng aussehender, dunkelhaariger Elf, mit den stolzen Gesichtszügen seines Volkes, der jetzt kaum wiederzuerkennen war.
„Das da...,“ Tyros zeigte auf das Mädchen „Sie...ist meine Tochter, aber...ich war ihr...kein guter Vater. Bitte...“ Ein Hustenkrampf schüttelte ihn und noch mehr Blut quoll aus seinem Mund. „Bitte...suche sie, sag ihr..., dass es mir leid tut, dass... ich sie liebe. Ihr Name ist Tyrande sie… lebt in Silbermond. Du wolltest mir helfen, du bist ein Freund und unsere Völker, sollten sich langsam wieder vertragen. Auch mein Volk ist der Kriege langsam müde. Die Brennende Legion...muss fallen!“ Sein Kopf fiel zur Seite, er war tot.
Suryan blickte ungläubig auf den Blutelf hinab und auf einmal rollten ihm Tränen über die Wangen. Soviel hatte er schon geheilt in seinem Leben, aber... dieser Blutelf, war ihm einfach unter den Händen weggestorben. Wie nur konnte das sein? Er hatte...versagt. Wie in Trance stand er auf und griff wie automatisch nach der zweiten, magischen Kugel, die ihm zu Füssen lag. Er packte sie in seinen Beutel. Die Relikte hatte er nun, aber das erschien ihm jetzt bedeutungslos, im Angesicht dieses Ereignisses mit dem Elf. Er hätte ihm gerne ein ehrenvolleres Begräbnis beschert, aber er musste hier weg, bevor er auch noch Opfer der Nagas wurde. Diese verdammten Nagas! Zorn erfasste ihn. Abscheuliche Kreaturen, ganz zu Dämonen geworden, Feinde allen Lebens! Er hatte genug Wut zusammen, dass er gleich nochmals hätte drei Nagas erledigen können. Aber aus dem Zorn heraus zu handeln, war nie gut. Man verlor dadurch den Blick für seine Grenzen. So beschloss er, nachdem er ein kurzes Gebet beim Leichnam des Elfen gesprochen hatte, zu gehen.
Mechanisch gab er die Relikte bei der Nachtelfenpriesterin ab. Ihre Worte des Dankes und der Freude, klangen nur dumpf an seine Ohren. Er musste in die Stadt. Er musste zu O'ros! Er musste ihn um Rat fragen, musste wissen warum er diesen Elfen nicht hatte heilen können.
So machte er sich auf den Weg zur „Exodar“. Er ging schnell und achtete nicht mehr auf die Schönheit der Landschaft.
Bald erreichte er die Stadt. Einige Draenei, meist gleich viele Männer wie Frauen, in blauvioletten Roben und mit metallenen Brustpanzern, hielten bei der silbernen Eingangspforte, zum Vorhof Wache.
Sie liessen ihn mit einem kurzen Kopfnicken passieren. Suryan durchquerte den Hof und sah nun vor sich den Haupteingang der Stadt. Über der Pforte war, aus rosafarbenem Kristall, das Bildnis eines Naarus angebracht: Ein nach allen Seiten strahlendes Wesen, mit grossen, leuchtenden Augen. Suryan ging durch das Tor und vor ihm lag ein abwärts führender Gang. Dessen reich verzierte Wände schienen, wie alle Wände der Exodar, von innen heraus zu leuchten. Alles war in Blau und Rosa gehalten und auch hier gab es die dekorativen Kristallspitzen, die man in der Natur überall fand. Die gewölbte Decke des Ganges, schien aus einem undurchsichtigen, rosafarbenen Glas zu bestehen, mit goldenen Reliefs und Runen verziert.
Schliesslich war der Gang zu Ende und...Suryan trat auf eine Art steinerne Terrasse hinaus. Der Anblick, der sich ihm hier darbot, raubte ihm immer wieder von neuem den Atem. Vor ihm erhob sich eine gewaltige, pulsierende Säule, aus rosafarbenem und weissem Licht. Sie hatte ihren Ursprung im „Sitz der Naaru“. Dieses Heiligtum lag am tiefsten Punkt der Stadt. Die Lichtsäule stammte von O'ros- dem blauen Naaru und sie durchströmte die ganze Stadt vom Boden bis zur Decke. Hell leuchtende Kristalle, funkelten unter und über Suryan, die das Ende und den Anfang der Lichtsäule kennzeichneten und das wundersame Licht auf bezaubernde Weise zurückwarfen.
Der Draenei atmete auf. Ja, er war wieder zu Hause und bald... würde er Klarheit über alles finden.
Noch wusste er nicht, ob O'ros bereit war ihn zu empfangen. Die meiste Zeit verbrachte er in einer Art tiefen Meditation und man konnte nicht mit ihm sprechen. Aber wenn er zu sprechen war, konnte man ihn alles fragen, was man wollte. Immer wenn Suryan zu dem Naaru ging und wenn dieser auch nicht anzusprechen war, fühlte er einen wundersamen Frieden und eine Ruhe in sich, die er sonst nicht erlebte. Himmlische Klänge drangen dann an sein Ohr und er fühlte sich vollkommen angenommen und geliebt.
Suryan verliess nun den Balkon über einen Weg, der ins Erdgeschoss der Exodar führte. Von hier aus, gelangte man in alle Stadteile. Die Bank befand sich auch hier, dort konnten alle Mitglieder der Allianz an ihre Schätze gelangen.
Suryan ging aber gleich den Weg weiter, der um den leuchtenden Kristallring und die, in dessen Zentrum in die Höhe wachsende Lichtsäule, herumführte. Dann ging es erneut in ziemlich engen Windungen abwärts. Das Herz von Suryan klopfte mit jedem Schritt heftiger.
Würde er mit O'ros sprechen können? Er musst es einfach, denn er war vollkommen durcheinander, wegen dieser Geschichte mit dem Elf.
Kurz darauf ging er um die letzte Biegung und dann sah er ihn: O'ros den blauen Naaru!
Dieser befand sich etwas erhöht, auf einer Plattform und schien in der Lichtsäule zu schweben. Seine Arme und Beine, waren nur andeutungsweise zu erkenne, denn sie liefen in leuchtende Strahlen aus, die aus pulsierendem, smaragdgrünen und vor allem tiefblauen Licht bestanden. Auch das Gesicht von O'ros wirkte wie ein Strahlenkranz, in dem aber zwei hellblaue, gütige Augen funkelten. Diese Augen schauten Suryan nun direkt an. Der Naaru war präsent! Während er den Klängen der wundervollen, sphärischen Musik lauschte, die den ganzen Raum zu erfüllen schien, kniete der Draenei nieder.
„Sei gegrüsst Suryan!“ sprach das Lichtwesen mit wohlklingender, sanfter Stimme. „Ich habe dich erwartet, bitte erhebe dich doch, damit ich dir in die Augen schauen kann!“ Suryan tat wie ihm geheissen und blickte in das strahlende Antlitz des Naaru. „Kummer betrübt dein Herz,“ meinte dieser und es klang wie eine Feststellung nicht wie eine Frage. „Ja das stimmt,“ gab Suryan zurück. „Darum suche ich dich auf, grosser Lichtbringer:“
„Es ist heute etwas geschehen, etwas das dich sehr verwirrt hat. Erzähl mir davon!“ Der Draenei liess sich das nicht zweimal sagen und schilderte das Ereignis mit dem Blutelf. Der Naaru hörte aufmerksam zu. Sein Ausdruck wirkte etwas betrübt.
„Ich konnte ihn einfach nicht heilen diesen Elf,“ schloss der Draenei seine Erzählungen verzweifelt ab. „Er...starb mir einfach unter den Händen weg. Warum nur ist das geschehen? Das habe ich noch nie bisher erlebt.“ „Manchmal geht das Schicksal andere Wege, als man denkt und man kann es nicht immer planen,“ sprach der Naaru. „Dann war es Schicksal, dass dieser Elf sterben musste?“ „Nun ja... man könnte es vielleicht so sagen. Aber nicht..., weil er es etwa verdient hätte zu sterben, Suryan.“ „Der Draenei schaute das Lichtwesen etwas entsetzt an. „Aber... das meinte ich auch nicht. Ich...“Auf einmal fühlte er Beschämung. Hatte er nicht gerade doch so ähnliche Gedanken gehabt? Hatte er nicht schon immer eine grosse Abneigung gegen die Blutelfen gehegt? „Dann bin ich schuld. Ich... habe...meine Heilkräfte selbst blockiert? Beim Licht! Das ist ja schrecklich! Das werde ich mir nie verzeihen.“ „Du wolltest ja nicht, dass er stirbt Suryan,“ meinte O'ros beschwichtigend. „Doch du konntest deine Abneigung einfach nicht ganz beiseitelegen. Die Draenei habe zweifellos sehr unter den Blutelfen gelitten. Aber wenn wir wollen, dass sich unsere Welt verändert, werden wir einst alle in Frieden miteinander leben lernen müssen.
Es gibt auch bei den Blutelfen schon viele, die sich darüber Gedanken machen und von meinen Brüdern ins Shattrath höre ich auch, dass immer mehr Sin'Dorei den Frieden für ihr Volk wollen.
Doch du hast mir noch nicht alles erzählt, nicht wahr?“
Der Draenei löste sich aus seiner Erstarrung, die ihn nach dem Erkennen seiner Schuld überkommen hatte und er erwiderte: „Ja, das hier hat mir der Blutelf, sein Name war Tyros, gegeben. Er... hat mich darum gebeten, dass ich seine Tochter suche, die hier abgebildet ist.“ Er zeigte dem Naaru das Medaillon.
„Ach ja, Tyrande!“ sprach der Naaru und es schien als leuchte sein Gesicht kurz auf. „Du kennst... dieses Mädchen?“ „Ja das könnte man sagen. Eine erstaunliche junge Frau! Sie ist eine von jenen, die sich ernsthafte Gedanken über unsere Welt machen. Siehst du jetzt was ich mit Schicksal meine?“ „Nicht ganz,“ gestand Suryan. „Wirklich nicht? Warum glaubst du musste Tyros sterben?“ Der Draenei dachte nach, dann meinte er: „Vielleicht, um das Volk der Draenei und das Volk der Blutelfen zusammen zu führen?“ „Ja, damit hast du recht,“ gab O'ros erfreut zurück. „Du hast in dieser Geschichte eine sehr wichtige Aufgabe. Warum sollte Tyros sonst ausgerechnet dir begegnen und dir dieses Medaillon anvertrauen? Es sieht so aus, als hätte er dich als sehr guten Menschen eingeschätzt.“ „Vermutlich plagte ihn einfach das Gewissen so sehr, weil er nie für seine Tochter dawar,“ sprach Suryan nüchtern. „Ja das natürlich auch, aber das Schicksal hätte auch jemand anderen aussuchen können um diese Aufgabe zu übernehmen. Irgendeinen anderen Blutelfen, oder einfach einen anderen Draenei. Doch du wurdest auserkoren.“ „Aber warum nur, ich bin so schwach und voller Fehler?! Wegen mir ist der Elf gestorben.“ „Du darfst jetzt nicht zu hart mit dir ins Gericht gehen!“ ermahnte ihn der Naaru. „Nun gut, du hast deine Abneigung nicht ganz überwinden können. Doch jetzt hast du eine gute Möglichkeit, das wieder gut zu machen, indem du...Tyrande findest und ihr dieses Medaillon überreichst.“ „Aber das wird nicht so einfach sein. Die Blutelfen werden mich vermutlich töten, wenn ich in ihr Reich komme.“ „Ja, deshalb hast du grosses Glück.“ „Was meinst du damit?“
„Tyrande hat sich gerade auf eine Reise begeben. Sie will ihren Wurzeln auf die Spur kommen. Deshalb... wird sie in Kürze im Nachtelfenreich eintreffen.“ „Im Nachtelfenreich?! Aber man wird sie dort umbringen!“ „Vielleicht ja auch nicht,“ sinnierte der Naaru, geheimnisvoll lächelnd. „Vielleicht wird sie es tatsächlich schaffen dorthin zu kommen, sie hat so ihre Kontakte. Die Druiden der Nachtelfen und Tauren, haben ein Art Bündnis geschlossen. Dort kommt es nicht drauf an, zu welchem Volk man gehört.“
O'ros schien auf einmal weit entrückt mit seinen Gedanken und dann sprach er leise: „Es ist doch interessant...Bei den Druiden hat einst alles angefangen und nun werden alle Fäden wieder dorthin zurückfinden...“ Suryan schaute den Naaru seltsam berührt an. War es wirklich seine Bestimmung, Anteil zu haben, am Vereinigen aller Völker? Irgendwie stand er dieser Sache mit gemischten Gefühlen gegenüber. Einerseits war er stolz, dass er für so eine wichtige Aufgabe auserwählt worden war, doch andererseits, war es ihm gar nicht wohl bei dem Gedanken, sich mit den Hordenvölkern zu verbünden. Dennoch... es gab einen Grund, warum das alles passierte und er musste sein Schicksal erfüllen. Er schaute dem Naaru in die leuchtenden Augen und es war auf einmal als würde ein ganz neuer Mut, eine ganz neue Entschlossenheit, sein Herz durchdringen. „Ich werde Tyrande suchen!“ sprach er und ihr die letzten Grüsse ihres Vaters überbringen, was auch immer mich dabei erwarten mag.“
O'ros der blaue Naaru nickte wohlwollend und sein Strahlen schien noch heller als sonst geworden zu sein... „Das ist eine gute Entscheidung, eine sehr gute Entscheidung!“ sprach er. „Der Segen der Naaru, ist dir dabei sicher...“